Totius-Frisiae-Siegel xxx
Vade in pace
Jakobskreuz
Reteh-qabet
Alcantaraorden
Sangreal
Templerorden
Ishtar(Akkadian)
Ishtar-Stern
Asgard
Lazarus-Orden
Konigreich der Himmel
Freimaurer
Niut-reset
Triskelion
Pfad zu den Goettern
Trisula
Crop Circle
Rad des Dharma
Cheops
Sikh Khanda
Rongorongo
Shinto Torii
Atlantis Ph.
Bahai-Stern
Starchild
Om
Vinca-Zeichen
Dao
Sesch-ni-medu-netjer
Hexagramm
Salmay
Jainitisches Ahimsa-Symbol
Dalmay
Christliches Kreuz
Adonay
Sri Yantra
Malachim
Cao Dai
Levitation
Chaos Star
Sachmet
Vegvisir
Pfad der Geister
Pentacle
Himmlische Welten - Astrological Glyphs
Ordre de la Rose Kabbalistique Croix
Zwoelf Erdzweige
Valknut
Monas Hieroglyphica
Dharma Wheel
Hieroglyphe Mose
Ashram Yantra
Goettin Inanna (Sumer)
Rosy Cross of the Golden Dawn
Om Mani Padme Hum mantra
Golden Dawn Earth Pentacle
Alchemie-Elemente
Lutherrose
Avalokiteshvara
Hunab-Ku
Sirius
Sachmet-Ishtar
Totius-Frisiae-Siegel xxx
Alpha und Omega 2 xx
Alpha und Omega 1 xx
Maya
Kalenderrad der Maya x Krypta - K'inich Janaab' Pakal x Kalenderrad der Maya xx

In der quadratischen und flachen Welt der Maya war jede Seite nach einer der vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und das gesamte Universum um eine zentrale Viertelachse angeordnet. Jede Himmelsrichtung stand für eine besondere Farbe. Gelb (Wüste) stand für den Süden und Weiß (Eis und Schnee) für den Norden. Rot, die Farbe der aufgehenden Sonne, stand für den Osten und Schwarz, die Farbe des Todes, stand für den Westen. Das galaktische Zentrum verbanden die Maya mit Grün, der Farbe des Lebens. Die zentrale Achse bildete der Weltenbaum (wakah-chan),auch Himmelsträger genannt. Die Götter hoben am Beginn des gegenwärtigen Weltzeitalters den Himmel an und stützten ihn mit einem übernatürlichen Baum. Dieser Baum (Lupuna) diente als kosmischer Kanal, auf dem die Seelen der Toten reisen konnten. Die Wurzeln waren verankert in der Unterwelt, der Stamm befand sich im irdischen Reich, und seine Krone ragte in den Himmel. Eine Darstellung des Weltenbaums soll sich auf dem Sarkophagdeckel des “ K’inich  Janaab’ Pakal” befinden.

Pacal-Sarkophagplatte x

Doch das Bild zeigt den Herrscher im Moment des Todes nicht im Rachen der Unterwelt, sondern in seinem Himmelsschiff, wo er mit seinen Händen Tasten und Hebel bedient. Die ihn umgebenden Symbole repräsentieren den Kosmos. Zwei Himmelsbänder, die die Längsseiten der Platte zieren, betten Pacal in den kosmischen Rahmen als zentrale Achse des Universums. Die Symbolik auf seiner linken Seite zeigt die Hieroglyphen für Mond und Venus, und die akbal-Hieroglyphe, die Dunkelheit bedeutet. Auf seiner rechten Seite befindet sich die kin-Hieroglyphe, die die Sonne darstellt. Pakal hatte die Fähigkeit mit den Göttern und Ahnen in  Kontakt zu treten und mit den Allmächtigen durch den dunklen Raum (All) zu reisen. Gegen Ende seines Lebens ließ der Herrscher sein eigenes Grabmal errichten, den Tempel der Inschriften, der von seinem Sohn K’inich Kan Balam II  vollendet wurde. Als Pakal, “Schützling von den Göttern” und “Lord of the Pyramid” (Tempel der Inschriften) starb, legten die Priester ihn im Innern des Tempels in einem massiven Sarkophag mit einem wundersamen Deckel zur letzten Ruhe.

Der Begriff “K’inich” wird von verschiedenen Herrschern verwendet und bezieht sich auf den Gott der Sonne. Die Energie der Sonne trifft auf den Herrscher, den Pakal (Schild) und dehnt sich über sein Herrschaftsgebiet aus. Palenque unterscheidet sich in ihrer Erscheinung von anderen Orten der Tiefland-Maya, da ihre Architektur viel heller und feiner im Stil ist. Die Pyramide der Inschriften ist 60 Meter breit, 42,5 Meter tief und 27,2 Meter hoch. Sie besteht aus acht Ebenen und die größten verarbeiteten Steine wiegen 12 bis 15 Tonnen. Vom Vorplatz, wo sich eine kleiner Altar befindet, führt eine breite Steintreppe zum Tempelheiligtum hinauf. Das Gipfelheiligtum selbst ist 25,5 Meter breit, 10,5 Meter tief und 11,4 Meter hoch. Das Gesamtvolumen des Bauwerks beträgt 32000 Kubikmeter. Die fünf offene Eingänge sind mit sechs Pfeilern flankiert, die mit einzigartigen Stuckarbeiten verziert wurden. Im Innern hängen Reliefplatten mit 617 Hieroglyphen, die dem Tempel die Bezeichnung “Tempel der Inschriften” gaben. Auf dem Boden verschloß eine schwere Steinplatte ein mit Geröll gefüllten Treppenschacht. Die Ausgrabungen bis zur Grabkammer des K’inich Janaab’ Pakal sollten drei Jahre andauern. Am Ende der ersten Ausgrabungssaison waren 23 Stufen freigelegt und die Archäologen waren überzeugt, im kommenden Jahr die Arbeiten beenden zu können und der mächtigen Pyramide ihr Geheimnis zu entlocken.

Funerary dress of Pakal x

Während der folgenden Saison wurden weitere 21 Stufen freigelegt. Bei der fünfundvierzigsten Stufe der nach Westen verlaufene Treppe verlief der Boden plan und machte eine U-Wende. Im Jahr darauf gelangten die Ausgräber an die Öffnung eines Ventilationsschachtes, der mitten durch das acht Meter dicke Mauerwerk zu Westseite der Pyramide hin verlief. Bevor diese Ausgrabungssaison sich dem Ende neigte, standen die Archäologen nach der sechsundsechzigsten Stufe auf einen schmalen ebenen Korridor, drei Meter über dem Grund, an der Basis der Pyramide. Als die Ausgrabungen fortgesetzt wurden, fand sich hinter einer Wand ein Tonbehälter, der zwei Ohrringe, sieben Schmuckstücke aus Jade, drei kleine bemalte Tonplättchen und eine Perle von 13 Millimeter Durchmesser enthielt. Wieder wurden einige Stufen freigelegt, die an einer vier Meter dicken Wand endeten. Dahinter verbargen sich fünf männliche und eine weibliche Tote, die wahrscheinlich den Herrscher auf seinen letzten Gang begleiten sollten. Dann stand die Ausgräber vor einer 1,60 Meter breiten und 2,45 Meter hohen dreieckigen Steinplatte, das Tor in eine faszinierende Dimension. In der Grabkammer hingen ganze Vorhänge von Stalaktiten von der Decke und die Figurenreliefs, die an den Wänden hingen, glitzerten wie Schneekristalle auf die faszinierende Grabplatte hinab.

Pyramid of Inscriptions x

Die Krypta befindet sich zwei Meter unter der Basis der Pyramide. An den Wänden zieht eine Prozession von geschmückten Priestern vorbei. Der über fünfzehn Tonnen schwere monolithische Sarkophag mit den Gebeinen des Herrschers von Palenque, wurde mit der 3,80 x 2,20 Meter messende skulptierte Steinplatte von 5,5 Tonnen Gewicht abgedeckt, die uns rätselhafte und mysteriöse Hinweise auf die damalige Allgegenwart der Götter liefert. Palenque galt als eines der größten und ältesten Zeremonialzentren der Maya und trotzdem wurden keine Stelen gefunden, wie in Copán oder Tikal, die den Herrscher und Priesterfamilien als Symbole der Götter dienten, wo sie ihre göttliche Herrschaft ableiten konnten. 

K'inich Janaab' Pacal x

Demnach waren die Götter in Palenque allgegenwärtig. Unter den Gegenständen und Schmuckstücken, die zum Grabschatz von Pakal dem Großen gehörten, befand sich auch eine 24 Zentimeter große Jademaske, die das Gesicht des Toten schmückte. Ein Abbild des Herrschers als Stuckplastik wurde unter dem Fundament des großen Sarkophags gefunden. Das Gesicht drückt Heiterkeit und Weisheit aus und bestätigt das Bild, das schriftliche Quellen von dem Gottkönig entwerfen. Er galt als erleuchteter Herrscher, der wesentlich die kulturelle Entwicklung der Stadt beeinflußte. Die prächtige Kopfbedeckung war bei den Maya ein Symbol für die Macht und Erhabenheit ihres Trägers. Das Zeremonialzentrum, Palast genannt, ist auf künstlichen Plattformen errichtet, die durch den Otulum-Fluß in einen westlichen und einen östlichen Bezirk geteilt werden. Der Fluß wird durch ein unterirdisches Gewölbe geleitet. Die Struktur der Anlage deutet auf die vor den Inka errichteten Huaca-Heiligtümer und erinnert zudem an ein europäisches Kloster des Mittelalters.

Der Bau des Palastes zog sich über mehrere Jahre hin. Die Anlage besteht aus einstöckigen Ebenen, gegliedert in viele kleine und größere Höfe. Die Außenwände waren mit farbigen Reliefs und die Innenwände mit gemusterten Stoffen bedeckt. Die gigantische Palastanlage bedeckt etwa 5020 Quadratmeter und steht auf drei, stufenartig übereinanderliegenden Plattformen. Die inneren Höfe sind von langen Hallen umgeben, deren Außenseiten mit nach außen offene Galerien bestückt sind. Über dem Komplex erhebt sich ein dreigeschoßiger Turm, deren Sinn und Zweck fragwürdig erscheint, weil er so ganz und garnicht zur Anlage paßt. Die Forscher vermuten, daß es sich um ein astronomisches Observatorium oder Wachturm handeln könnte. Wie auch immer die Meinungen und Ansichten der wissenschaftlichen Literatur zur gesamten Betrachtungsweise ausfallen, bleibt es eine Tatsache, daß die ursprünglichen Benennungen der Gebäude völlig unbekannt sind - und sogar die Bezeichnung “Palenque” nicht aus der Zeit der Erbauer stammt, sondern von Missionaren, die sich mit Schreiberlingen spektakuläre Namen ausdachten.

Palenque - El Palacio x
El Palacio - Rekonstruktion x
Palenque - Sonnentempel x

Große Teile des Palastes und der ganzen Stadt waren mit komplizierten, leuchtenden Reliefs geschmückt. Der Sonnentempel befindet sich auf einer aus vier Ebenen bestehenden abgeflachten Pyramide. Insgesamt ist das Heiligtum etwa 19 Meter Hoch und besteht aus bis zu einem Meter dicken Mauerwerk. Die Seitenwände und auch der Dachfirst sind mit Stuckreliefs verziert. Im Innern befindet sich die Sonnentafel, die dem Bauwerk ihren Namen gab. Das Relief ist 3.00 x 1,10 Meter groß und stellt einen Schild dar, der von zwei federgeschmückten Lanzen gekreuzt wird. Rechts und links sind menschliche Figuren abgebildet und schließlich vervollständigen unzählige Hieroglyphen die Szene. Der Tempel der Sonne gehört zu einer Gruppe von Tempeln, die von K’inich Kan Balam II, dem Sohn des K’inich Janaab’ Pakal, errichtet wurden. Alle drei Tempel, Sonnentempel, Kreuztempel und der Tempel des Blätterkreuzes besitzen im Inneren einen überwölbten Raum, an dessen Rückwänden sich Reliefe befinden, die von langen Hieroglyphen-Texten begleitet werden, mit vielen Kalenderdaten, die die Forscher weit in die Vergangenheit führen und von der Schöpfung und die Geburt der ersten Götter erzählen. Demnach sind die Tempel der Kreuzgruppe um 3500 bis 2500 v. Chr. errichtet worden. Damals gab es noch keine Maya in Palenque und die Priesterschaft wird kaum mit fiktiven Daten jongliert haben. Die moderne Bezeichnung Kreuzgruppe leitet sich von einem Relief im Innern des Kreuztempels ab, das einen kreuzförmigen Weltenbaum darstellt. Auffallend, daß alle drei Tempel ein Steildach mit Kamm aufweisen und darüber hinaus auf einer Stufenplattform stehen, die an ihrer Vorderseite eine kleine Treppe besitzen.

Die gemeißelten Steinbilder erinnern an die im “Popol Vuh” erzählte Schöpfungsgeschichte, in der die ersten Menschen von den Göttern aus Maismehl geformt werden. Die Allmächtigen forderten Opfergaben als Dank. Die Maya waren ein stolzes und gefürchtetes Volk, die in in vielen kleinen Stadtstaaten lebten und häufig miteinander Krieg führten. Komplizierte Rituale sollten die Beziehungen zu den Göttern aufrechterhalten, weil die Existenz der Maya von den fortdauernden Willen der Götter abhing. Die Herrscher und Priester lebten in prächtigen Palästen und nach ihrem Tod wurden sie oft unter den weitläufigen Pyramidentempel beigesetzt. Sie nahmen die Position eines Vermittlers zwischen der Menschheit und den allmächtigen Göttern ein. Das Volk wurde von seinen Herrschern durch seine Mythen und Schöpfungsgeschichten, sein Verständnis für das Universum, sein Glauben und seine Vorstellungen vom Leben nach dem Tode zusammengehalten. Der höchste Schöpfergott der Maya namens “ Itzamná ” trat als reptilienartige Gestalt auf, aber mit den Zügen eines alten Mannes, der ein großes, rundes Auge mit darunter befindlicher Spiralenornamentik besitzt. Die Schnecken- oder Spiralensymbolik ist aus megalithischen Bauten bekannt und zeigt bei den Maya ihre weltweite Vernetzung mit anderen Kulturen.

Glyphe Itzamna x

Am Anfang gab es nur den Himmel und einen riesigen urtümlichen Ozean aus dem die Götter hervorkamen. Die allmächtigen Götter des unendlichen Himmelsozeans benötigten eine Dienerschaft, die die alltäglichen Arbeiten erledigte. So beschlossen sie den Menschen zu erschaffen und begannen das Himmelsgewölbe zu vermessen und schufen in nebeligen Nächten die Erde. Sie webten eine Brücke zum Himmel, setzten an vier Ecken vier Pfosten und banden daran vier Schnüre und halbierten nach vierfaches Vermessen die Bänder. So entstand das irdische Reich, das von zwei übernatürlichen Reichen oben und unten begrenzt war. Von den Menschen für quadratisch gehalten, wohnten oben im himmlischen Reich die vielen Götter und unten in der Unterwelt namens “ Xibalbá ” die widerwärtigen Dämonen. Im neunstufigen Xibalbá mußten die Verstorbenen solange verweilen, bis sie diesen Ort nach bestandenen Prüfungen und auferlegten Leiden verlassen durften. Frauen, die im Kindbett starben, Geopferte und Selbstmörder, blieb das Leid erspart und stiegen direkt zu den Göttern in das himmlische Reich auf.

K'inich of Palenque x

Die obersten Dämonen von Xibalbá waren “Hun Came” (Herr des ersten Todes) und Vucub Came (Herr des siebten Todes). Ihnen folgten weitere zehn Dämonen, die Krankheit, Hunger, Angst, Elend, Schmerz über die Menschheit ausschütteten und letztlich den Tod brachten. Xibalbá lag am Rande einer großen Wiese. Hier wurden die Neuankömmlinge vom Lord des (ersten) Todes empfangen und der Ewigkeit übergeben. Der Weg in die Finsternis war mit Hindernissen gefüllt. So mußte zuerst ein Fluß mit Skorpionen, dann ein Fluß mit Blut und schließlich ein Fluß mit Eiter durchquert werden, bevor der Reisende das Kreuz des Südens erblickte. Hier zweigten vier Wege ab und nur derjenige, wer das rote, schwarze, weiße und gelbe Zeichen verstand zu Interpretieren fand die Passage nach Xibalbá. In der große Halle saß Hun Came auf seinen hölzernen Thron, links und rechts saßen menschenartige Wesen ohne Fleisch und Blut, die die kürzlich Verstorbenen auf ihren Weg durch die mindestens sechs Häuser des Todes begleiteten. Zuerst wurde das dunkle Haus durchschritten, dann das kalte Haus. Es folgte das Jaguarhaus, wo es von hungrigen Raubkatzen nur so wimmelte. Das vierte Haus war gefüllt mit Fledermäusen und das fünfte Haus nannte sich das Haus der scharfen Klingen. Im sechsten Haus wartete das ewige Feuer und nur wer alle Häuser mit List und Tücke durchquerte, kam zur Ratshalle des Vucub Came. Hier wurde entschieden, ob der Geprüfte nun die neunte Ebene, den Orionnebel durchqueren durfte, damit er zum Himmel aufsteige. 

Sign of Badhouse x

Im Glauben der Maya war der Eingang zu Xibalbá, der finsteren Unterwelt, durch den Mund eines Tieres zu erreichen. Der Tempel von Hochob galt als ein Tor in das Reich der dunklen Mächte und in der Tat, waren die Maya überzeugt beim Betreten dieses Tempels in die jenseitige Welt einzutreten. Die mittlere Eingangsplattform steigt gegenüber der Seitenflügel um rund einen Meter empor und wird als vorgeschobener Unterkiefer eines Schlangenmauls angesehen. Die bizarre Fassade in Schlangenmauldekor rundet das Bild ab. Aus der modrigen Ratshalle krochen die gereinigten Seelen zum Zentrum des Kosmos. Am Wurzelwerk des Weltenbaums lauschten sie der Schöpfungsgeschichte. 

Orionnebel x

Die geretteten Seelen sahen die 13 Götter, die jeweils eine Himmelsebene beherrschten. Die große Flut, die aus dem Maul der Himmelsschlange strömt, zerstört jedes Zeitalter, um für ein neues Platz zu machen. Die 13 Götter beobachten das Geschehen und entfachen das Schöpfungsfeuer, wenn Orion nahe dem Punkt erscheint, an dem die Milchstraße die Ekliptik kreuzt. Dann können die Seelen durch die Visionen der Zeit wandern und die ersehnten neuen Welten finden. Jeder Tag des 260-Tage-Götterkalenders wurde durch eine Kombination eines 20 Tages-(Himmelsgott-)Zeichen und einer der Zahlen von 1 bis 13 dargestellt (Tag 01-Imix, Tag 02-Ik, ...). Am 14. Tag bleiben 7 Zeichen übrig, denn es gibt keine Zahlen mehr. An diesem Punkt kehren die Zahlen zu 01 zurück, was Ix ergibt. Wenn die Zählung nun zum zweiten Mal bei Imix ankommt, wird die Zahl mit 8 gepaart. Es braucht 260 Tage ehe die Zahl 01 und das Zeichen Imix wieder aufeinandertreffen, danach beginnt der Zyklus von neuem.

Xibalba-Tempel von Hochob x

Die Konstruktion des 260 Tages-Zyklus basiert auf astronomische und mythologische Gegebenheiten. Beim Tzolk’in (Zählung der Tage) wird jeder Tag (Kin) durch die Kombination einer Zahl mit einer Schutzgottheit bezeichnet. Die Astronomen der Maya hatten mindestens 20 Kalender, auf der Grundlage astronomischer Bewegungen,aber verwendeten lediglich ein heiliges und ein irdisches Kalendersystem. Der heilige Tzolk’in oder Götterkalender deutet auf den Zyklen der Plejaden. Eine Plejadenperiode basiert auf 26000 Jahre und wird im Kalender reflektiert. Der Dresdner Codex ist gespickt mit Zahlen und Daten. Elf Blätter enthalten astronomische Steckbriefe der Venus. Aus den Aneinanderreihungen von Zahlen und Daten ergibt sich, daß die Maya das Venusjahr mit 583,92 Tagen errechnet haben. Zwei Blätter der alten Maya-Handschrift befassen sich mit der Marsbahn, vier mit Jupiter und andere mit Saturn und dem Polarstern, den Sternbildern des Orion, den Zwillingen und den Plejaden. Selbst eine Finsternistafel benutzten die Maya, auf der jede mögliche Finsternis der Vergangenheit und Zukunft in ihrer Region ablesbar war.

Das “Haab” (Sonnenkalender) der Maya ähnelt unserem Kalender, da es mit 365 Tagen ein Sonnenjahr umfaßt. Die  Erde umrundete die Sonne in genau 365,24 (20) Tagen. Die Zählung ist genauer als die des gregorianischen Kalenders, der mit 365,24 (25) Tagen rechnet. Im Maya-Kalender wird das Jahr in 18 Monate mit je 20 Tagen und dem 19. Monat mit 5 Unglückstagen unterteilt. In jedem vierten Jahr haben die Priester einen Schalttag eingeschoben. Demnach hatten die Maya den präzisesten Kalender. Von ihren göttlichen Lehrmeistern wollen die Priester verschiedene Kalendersysteme erhalten haben. Die Überlieferungen besagen, daß die Göttlichen ihre Gesichter hinter einer Maske verbargen. Sie sollen seltsame Hüte, leuchtende Halsketten und leuchtende Fußfesseln getragen haben. Die Fremden lebten nach einer anderen Zeit und die Maya versuchten die Tage, Monate und Jahre in der die Götter lebten, neben dem Haab-Kalender ebenfalls zu integrieren. Darum gab es einen göttlichen Kalender und einen irdischen Kalender, die in der sogenannten Kalenderrunde vereint wurden. Da das kleinste gemeinsame Vielfache der Periodizitäten des Haab (365 = 5 x 73) x 52 Tage und des Tzolk’in (260 = 4 x 5 x 13) x 73 Tage beträgt, wiederholen sich die Kombinationen aus den beiden Zyklen in genau 18980 Tagen. Bildlich gesehen, läßt man ein Zahnrad mit 260 Zähnen in ein Zahnrad mit 365 Zähnen laufen. Nach 18980 Tagen treffen sich die Zahnräder wieder an ihrem Ausgangspunkt. Es sind genau 52 Erdjahre und das war der kleinste Zyklus der Maya.

Haab-Kalender x

Folglich glaubten die Maya, daß alle 52 Jahre ein Abgesandter aus dem himmlischen Reich die Erde besuchen würde. Die Weitsicht der Priester war unendlich und Experten auf den Gebieten Astronomie, Mathematik und Zeitrechnung waren sie allemal. Jede Zahl hatte eine eigene Eigenschaft und Bedeutung. Das Kalendersystem war derart ausgereift, daß er sogar Finsternisse vorhersagte, die mehr als 1000 Jahre nach dem Untergang der Maya-Kultur stattfanden. Außerdem reichten die Kalender weit in die Zeit vor ihrer eigenen Zivilisation zurück. Sie bezogen sich auf andere Planeten oder Gestirne. Somit besagt der jeweilige Tag auf einem bestimmten Kalender, wo der entsprechende Planet oder Stern an diesem Tag im Verhältnis zur Erde steht. Die Kalender waren zyklisch aufgebaut und alle bildeten eine komplizierte Technik aus konzentrischen und ineinandergreifenden Kreisen oder Zahnrädern. In den Hieroglyphen der Maya sind Daten verzeichnet, die mehr als 400 Millionen Jahre zurückliegen. Für die Priester der Göttertempel war Raum und Zeit untrennbar miteinander verbunden. Am Anfang gab es eine Leere, aus der sich der gesamte Kosmos formte. In der Mathematik stand daher auch am Anfang das Nichts. Für die Maya war der Gedanke aus dem Nichts das Unfaßbare zu erschaffen von zentraler Bedeutung. Die ultimative Macht der Transformation symbolisierte ihnen unsere Milchstraße. Daher wiesen die Maya unsere Galaxie einen festen Platz in der Mathematik zu, nämlich “Null”! Damit war auch zugleich die Basis für das Strich-Punkt-System gelegt. Die Null wurde also Oval dargestellt und die weiteren Zahlen durch Punkte und Striche. Ein zweites Zählsystem der Maya basierte auf die Köpfe der 13 Götter der Oberwelt. Um aus einer niedrigen Zahl eine höhere zu machen benutzten die Maya den abnehmbaren Unterkiefer des Zeichens für zehn. Dadurch erreichten sie eine Gesamtzahl von 20, einschließlich de Gottes der Null. Das gesamtes Zahlensystem basierte auf die Zahl 20 (Vigesimalsystem) und der darauffolgenden Wiederholung der Zahlen von eins bis neunzehn.

Dresdner Codex x

Der Dresdner Codex enthält Almanache der Mondgöttin/ Prophezeiungen, wie die Vernichtung der Welt/ Venustafeln/ Finsternistafeln/ Schlangenzahlen erzählen mythische Ereignisse in einem Zeitraum von über 30.000 Jahren/ Säulen des Kosmos

Am 13. August 3114 v. Chr. erschien Venus zum ersten Mal über dem Horizont. Das Datum markiert Anfang des gegenwärtigen Zeitalters und wird in der damals begonnenen “Langen Zählung” der Maya festgehalten. Bei astronomische Berechnungen und in der Geschichtsschreibung verwendeten die Gelehrten ab dieser Stunde “Null” fortan diese Zählung. Mehrere Male wurden Welten erschaffen und wieder zerstört. Die erste Welt wurde durch Feuer, die zweite Welt durch die Sonne und die dritte Welt durch eine große Flut (Sintflut) zerstört. Es folgte eine Zeit der Dunkelheit und die Völker verließen den Ort, der früher als Tulan bekannt war. In der Nacht warteten die Menschen auf die Sonne und dann sahen sie die Venus als Sonnenträger. In der Tat ist die Venus am 13. August 3114 v. Chr. der Sonne vorausgegangen und die Plejaden überquerten kurz vor Sonnenaufgang den Meridian des Nachthimmels, um Itzamna, dem Oberhaupt des Maya-Pantheons den Weg zu zeigen.

Nach Sonne und Mond war die Venus der wichtigste Himmelskörper. Die göttliche Venus war keineswegs sanft, sondern eher unheilvoll und kündigte am Morgen- oder Abendhimmel sorgenvolle Ereignisse an. Die Maya fürchteten die schädlichen Strahlen, die der Planet aussandte und daher lernten sie, das Erscheinen der Venus vorherzusagen, und zwar mit nur einer Abweichung von 0,08 Tagen in 481 Jahren. Die Maya-Priester waren überzeugt, daß die Venus den Untergang der vierten Welt ankündigen wird. Im alten Maya-Kalender fiel der erste Tag der vierten Schöpfung auf das dreizehnte Baktun. Der 13. August 3114 v. Chr. (Tag/Beginn der Schöpfung) ist daher der Beginn des Maya-Kalenders und wird als das 13. Baktun 0. Katun 0. Tun 0. Uinal 0. Kin 4 Ahau 8 Cumku bezeichnet. Das Tzolk’in-Datum 4. Ahau bezieht sich nach der Mythologie auf die ersten vier Menschen der gegenwärtigen Schöpfung. Da die Maya in der langen Zählung für ein Jahr 360 Tage zugrunde legten, wiederholt sich das 4-Ahau-Datum  nach 13 Zyklen. Der Zyklus des 13. Baktuns ( 13.0.0.0.0.) wäre somit am 23. Dezember 2012 beendet. Demnach beginnt an diesem Tag der Untergang des vierten Weltzeitalters. Um den Beginn des fünften Zeitalters und damit die Rückkehr der Götter zu errechnen, bedarf es jedoch noch intensive mathematische Berechnungen. Um zunächst das wirkliche Ende der gegenwärtigen Welt zu bestimmen, ist erst das Haab-Datum 8 Cumku zu analysieren, daß erst nach 379.600 Haab-Jahren wieder auf ein Datum fällt, in dem 13.0.0.0.0. vorkommt und eine Verbindung zum Baktun-Zyklus  hergestellt werden kann. Das komplexe Kalendersystem ist bislang nicht richtig Interpretiert und Verstanden worden.

Aus dem dichten Regenwald von Guatemala ragen die fantastischen Pyramiden von Tikal empor. Die verlorene Welt dieser weiträumigsten und mächtigsten Mayastadt beherbergt die höchsten und imposantesten Tempelpyramiden des gesamten Kulturraums der Maya. Im Jahre 1881 begannen die Ausgrabungen, die sich heute über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern erstrecken. Im Zentrum wurden bislang 3000 Bauwerke lokalisiert, die sich auf eine Fläche von 16 Quadratkilometern verteilen. Im Herzen der Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 1200 mal 600 Meter das  Zeremonialzentrum. Die Anlagen gruppieren sich um einen kosmischen Raum, an dessen Rändern ganze Wälder von Gedächnisstelen und Opferaltären stehen. Zwei Pyramiden-Zwillingsbauten, Tempel I und II genannt, beherrschen die Ost- und Westseite des Platzes. Tempel I wird auch als der “Tempel des Großen Jaguar” bezeichnet und erhebt sich in neun abgestuften Ebenen, die symbolisch die neun Ebenen der Unterwelt darstellen, etwa 47 Meter hoch über den kosmischen Raum. Eine steile Treppe führt zum Gipfelheiligtum, daß drei parallele Säle mit falschen Gewölben enthält. Am Fuße des hohen Dachkamms ist Ah Cacao, Herrscher von Tikal sitzend auf dem Jaguar-Thron verewigt. Über ihn erhebt sich eine riesige Schlange, gewidmet Kukulkan. Im großen Gewölbe unter der Pyramide fand  sich das Grab des Ah Cacao (Jasaw Chan K’awiil).               

Tikal x

Ah Cacao gehört zu den bedeutenden Herrschern, deren Gestalten im Mittelpunkt komplexer Flachreliefs auftauchen und deren Lebenswege sich anhand von Inschriften nachvollziehen läßt. Wie in Palenque sind unter den Grundmauern der Zeremonialgebäude reich ausgestattete Gräber zu finden. Von der Macht der Verstorbenen zeugen Schmuckstücke und Jademasken von unschätzbarem Wert. Herrliche Gefäßmalereien zeigen Herrscher und Hofstaat in prächtigen Gewändern, aber auch Szenen des alltäglichen Lebens, deren Interpretation neue Spekulationen über die Kultur der Maya zuläßt. Gegenüber vom Tempel des großen Jaguar erhebt sich Tempel II und wie die anderen großen Pyramidentempel von Tikal besitzt der große Gipfelschrein auch hier drei aufeinanderfolgende Kammer, die der Gemahlin von Ah Cacao gewidmet sind. Im Sturz ist daher das Porträt der Herrscherin “Une Kalajuun Mo” verewigt. Die Pyramide, auch “Tempel der Masken” genannt, hat eine gedrungene, massive Struktur und ist mit dem Dachkamm um die 42 Meter hoch. Von der Basis führt eine 10,4 Meter breite Treppe zum Heiligtum der dreistufigen Pyramide hinauf.

Tempel des Grossen Jaguar x

Am Fuße der Treppe erinnern Stelen an die kriegerischen Taten der Herrscher von Tikal. Zwei riesige Masken flankieren die Treppe der oberen Plattform zum Heiligtum. In der frühen Morgenstunde umhüllen graue Schleier die Spitzen der Pyramiden. Einer der wichtigsten Zeremonialtempel war die “Pyramide der Jaguar-Priester”. Sie unterscheidet sich von den anderen Tempeln dadurch, daß sie nur zwei heilige Räume im Gipfelschrein hat, statt der üblichen drei. Im fein geschnitzten Sturz präsentiert sich eine übergewichtige Figur in einer Jaguarhaut. Die Anlage ist etwa 55 Meter hoch und nach  Archäologische Untersuchungen teilweise restauriert. Die Pyramide wird dem Herrscher “Dark Sun” zugeordnet, gilt als sein Totentempel und ist für die Öffentlichkeit geschlossen. Das hier die Priester in grausigen Ritualen die Herzen der Sklaven den Sonnengöttern darbrachten, gehört in das Reich der Gruselgeschichten. Menschenopfer hat es zur Zeit der Errichtung der Pyramiden nicht gegeben. Überdies sind allein in der Zentralzone mehr als 60 Pyramidenstümpfe und Pyramiden, bis zur 70 Meter hohen “Pyramide der Schlange” (Tempel IV) lokalisiert worden. Archäologen vermuten das Grab des Herrschers Yik’in Chan K’awiil (K’awiil, die den Himmel verdunkeln), Sohn von Jasaw Chan K’awiil (Ah Cacao) und Une Kalajuun Mo, unter dieser Pyramide.

Tempel der Masken x

Zu den ältesten Funden von Tikal zählt ein Jade-Plättchen mit 15 Hieroglyphen. Die Schriftzeichen geben den Namen eines Mitglieds der Himmelsfamilie an, der sich in Tikal niedergelassen hat. Kein Wunder, daß die Erbauer von Tikal über eine Schrift und perfekte Kalender verfügten. Auch kein Zufall ist, daß in nahezu allen Orten der Maya die Achsen der Gebäude um 17 Grad von der nördöstlichen Richtung abweichen. Tikal war ein sakraler Ort mit Tempel an bestimmten Stellen. Nie wurde irgendein Bauwerk abgerissen, es blieb stehen, allenfalls erweitert, aber nie vergessen. Die Pyramide der Schlange oder Tempel des Yik’in Chan K’awiil besteht aus sieben abgestuften Ebenen. Die unterste Ebene mißt 88 mal 65 Meter und die oberste 38,5 mal 19.6 Meter. Die Pyramide selbst, steht auf einer riesigen Plattform, die ebenfalls aus zwei Ebenen besteht. Die tragende Plattform ist über eine 44-Meter weit vorspringende Treppe zu erreichen. Der Gipfelschrein hat bis zu 2 Meter dicke Wände und befindet sich auf einer zusätzlichen Plattform, zu der eine 16,3 Meter breite Treppe führt. Die ergänzende Plattform ist 33 mal 20 Meter groß und besteht aus verschiedenen architektonischen Elementen, die sich zu einem Komplex zusammenfügen. Der Schrein oder das Heiligtum mißt 31,9 mal 12,1 Meter und ist 8,9 Meter hoch. Das Dachkamm hat eine Höhe von 12,86 Meter und besteht aus drei Ebenen. Die drei Kammern des Heiligtums liegen hintereinander und sind durch Türen miteinander verbunden. Der Sturz der äußeren Tür hat keine Verzierungen, währen die Stürze der inneren Türen kunstvoll herausgearbeitet sind. Der dritte Türsturz ist 2,05 breit und 1,76 Meter hoch. Es zeigt den Herrscher Yik’in Chan K’awiil auf einer Bahre unter dem Bogen der himmlischen Schlange, überhäuft von 64 Hieroglyphen der göttlichen Weisheit und Allmacht.

Tikal Chaq-Totentempel x

Eines der größten Bauprojekte in Tikal während der späten klassischen Periode war ein Totentempel (Tempel V) der K’awiil-Dynastie oder auch Tempel des Regengottes Chaq (Chaac). Das Bauwerk ist mit 57 Metern die zweithöchste Pyramide von Tikal und unterstützt das Lost World Komplex, den Platz der sieben Tempel südlich der Akropolis (Palast von Tikal). Die siebenstufige Pyramide steht auf einer 3,7 Meter dicken Plattform etwa 5 Meter über dem Niveau des zentralen Platzes. Die Basis der Pyramide mißt 36 mal 51 Meter. Die erste Stufe ist 3,96 Meter hoch und steigt mit abgerundeten Ecken in einem Radius von 3 Metern in die Höhe. Die zweite Stufe läßt die Pyramide um 4,41 Meter wachsen. Die letzte Stufe ist 3.30 Meter hoch und trägt das Gipfelheiligtum, den 9 Meter hohen Schrein und den Dachkamm von 12,50 Metern Höhe. Die Treppe der Pyramide ragt 12 Meter von der Basis hervor und verfügt über 90 Stufen. Die Ränder der Steintreppe sind 2,6 Meter breit, die über die gesamte Höhe mit der Treppe ansteigen.

Ungewöhnlich, daß die 20 Meter breite Haupttreppe aus dem Norden emporsteigt und abgerundete Ecken besitzt. Nahezu einzigartig, ein ähnliches Bauwerk befindet sich nur noch in den Maya-Ruinen von Caracol.

Chaq x

Der heilige Schrein an der Spitze der Pyramide enthält nur ein Raum. Die Räumlichkeit ist 3,95 Meter breit und 4,40 Meter hoch, jedoch nur 90 Zentimeter tief. Abgesehen von den dicken Mauern ist dieses Heiligtum das kleinste in Tikal, weil es nur einen einzigen Raum besitzt. Das Gesims des Schreins ist mit drei Masken des Regengottes Chaq geschmückt. Das Gewicht des hohen Dachkamms wird durch 12 Hohlräume verringert. Es besteht aus vier abgestuften Abschnitten, welche mit Masken dekoriert sind. Grundlage der Maya-Zentren sind offene Höfe und der sie auf den Seiten flankierenden Paläste und Tempelbauten, die auf niedrigen Plattformen errichtet sind und oft zu hohen mehrstufigen Pyramiden heranwachsen. In Tikal verkörperte die Nord-Akropolis mit weiteren kleineren Stufenpyramiden den Himmel, den Ort, an dem die Herrscher begraben wurden. Dagegen verkörperte der südliche Palast die Unterwelt. Mayapaläste sind sind über eine breite Treppenflucht leicht zu erreichen. Sie haben zum Treppenaufgang hin geöffnete Räume, von denen aus der davor liegende große Hof zu überblicken ist. Alle Räume waren mit Vorhängen zu verschließen und an Querbalken im spitzen Giebel innerhalb der Zimmer hingen verschiedene Habseligkeiten.

Nord-Akropolis x

An den Rück- und Seitenwänden befanden sich gemauerte und mit Estrich überzogene Schlaf- und Sitzbänke. Die Mauern waren sogfältig verputzt und meist farbig ausgemalt, hatten aber keine Fenster. Die mindestens ein Hektar große Nord-Akropolis erstreckt sich über eine basalen Plattform, deren symmetrische Anordnung drei Jahrhunderte in Anspruch genommen haben muß. Um sechs Höfe gliedern sich 42 Gebäude, jeder auf einer anderen Ebene unterschiedlicher Höhen, deren Funktion vielfach noch umstritten ist. Repräsentativbauten führten die Baumeister aus Stein aus, die ohne oder nur mit wenig Mörtel zu Mauern zusammengefügt wurden. Um Räume zu schaffen, errichteten sie falsche Gewölbe, die allerdings den Nachteil haben, aus statischen Gründen massive Seitenmauern zu benötigen, und man nur sehr schmale Räume überwölben kann. Aufgrund dieser Tatsache wurde wohl auch auf den Einbau von Fenster verzichtet. Die Innenräume laden nicht zum Verweilen ein, da sie düster und feucht sind. Nur wenige Gebäude haben kleine fensterartige Öffnungen und erst in späteren Bauphasen wurde die Tragfähigkeit der Decken durch den Einbau von Stützsäulen verbessert, so daß Flachdächer errichtet wurden und offene Hallen gebaut werden konnten. Die ineinander verschachtelte Akropolis enthält unzählige Räume mit Gewölben, die untereinander durch Treppen und Steinportale verbunden sind. Die großen gepflasterten Höfe waren durch Ableitungskanäle gut drainiert.

Radaraufnahmen förderten Kanalisations- und Bewässerungssysteme ans Licht, die sich über die ganze Halbinsel Yucatán ausdehnen. Tikal lag weder an einem See noch an einem Fluß und daher gab es große, nach Plan angelegte Wasserspeicher, von denen sieben in der inneren und drei in der äußeren Zone lokalisiert wurden. Die Maya sollen ihre Bauwerke ganz ohne Metallwerkzeuge errichtet haben, und das Rad (obwohl bekannt) soll als mechanisches Hilfsmittel ebenfalls nicht verwendet worden sein. Von Tikal führen fünf Straßen in den Urwald, die als Prozessionswege oder Zeremonialstraßen bezeichnet werden. Unlängst ist mittels Luftaufnahmen bewiesen, daß die Maya-Städte durch ein großes Straßennetz miteinander verbunden waren. Alle Straßen sind gepflastert und mit einem hellen, wetterfesten Belag überzogen. Um im dichten Urwald die genaue Richtung einer Straße zu bestimmen, benötigen die Straßenbauer zumindest einen Kompaß. Doch auch hier sagt die Forschung, daß die Maya eine solche Geräte nicht hatten. Folglich haben die Maya ihre Straßen in der Nacht nach den Sternen ausgerichtet und durch den Dschungel getrieben. Die Baumeister haben Wasserläufe und Sümpfe überwunden, Brücken und Unterführungen gebaut. Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel, weil die Maya keine Last- und Zugtiere kannten und daher das Straßennetz eigentlich nicht nutzten konnten.

Im Umkreis einer Stadt lebte die Bevölkerung in einfachen Behausungen, während die Bandbreite der Häuser im Stadtinnern von bescheidenen Steinbauten bis zum herrschaftlichen Palast reichte. Die Gebäude ruhten auf Plattformen aus Stein. In den äußeren Bezirken bauten die Maya ihre Häuser auf runden oder quadratischen Warften, die zum Teil durch eine Straße miteinander verbunden waren. Zudem besaß die ein oder andere Warft ein Heiligtum. Es handelte sich dabei um eine ein- oder zweistufige Pyramide mit Schrein oder auch nur eine Plattform, die als Landeplatz eines Himmelsgefährts wirkt. Die Metropolen der Maya waren nicht von dieser Welt. Die Bewohner solcher Zentren scheinen im Paradies gelebt zu haben. Jedenfalls zwischen Wiesen und Felder mit Blick auf die im Sonnenlicht schimmernden Pyramiden und der Allgegenwart der Göttlichkeit.

Caracol x

Der mächtige Stadt Caracol dehnte sich im Rahmen der Siedlungsstrategie über eine Fläche rund 200 Quadratkilometer aus. Die Stadt der strahlenden Dämme mit 267 Strukturen pro Quadratkilometer wuchs zu einen der größten Maya-Zentren heran. Bisher wurden 25 Stelen und 28 Altäre und mehr als 250 Gräber im heiligen Bezirk entdeckt. Ein Abkömmling des Regengottes, nämlich Te’ Kab’ Chaak gründete die erste Dynastie. Caracol war zunächst ein Vasallenstaat der mächtigen Stadt Tikal. Nach drei göttlichen Generationen erhob sich die alte Mayastadt Naranjo, die eine wichtige Rolle zwischen Tikal und Caracol einnahm. Anlaß für Yajaw Te’ K’inich II, nunmehr Herrscher von Caracol, den Kreis des schwarzen Quadrats der göttlichen Besitzer von Naranjo zu unterstützen und einen ersten Sternenkrieg mit Tikal zu beginnen. Daraufhin sank die Bevölkerungszahl von Tikal und erst nach 120 Jahren fand sich das Volk wieder und schuf neue monumentale Bauten, diesmal im Stil von Caracol. Überlieferungen vermitteln, daß Tikal wohl doch als Sieger aus dem Krieg hervortrat und Caracol bald einen weiteren Sternenkrieg, diesmal mit Naranjo begann. Inschriften auf Basalt-Säulen berichten, daß die Bevölkerung von Naranjo stolz auf ihre Kultur war und den Wunsch hatte, ihre Errungenschaften mit kommenden Generationen zu teilen. Wohl zum Ärgernis von Caracol, die diese Denkweise nicht folgen konnte.

Copan I x Copan II x Copan III x Copan IV x

Das Zentrum Copáns mit seinen Palästen, Pyramiden, Tempeln und Terrassen. Ziemlich genau in der Mitte der großen Plattform liegt der Ballspielplatz zu Ehren der Götter im ewigen Garten der Glückseligkeit, daß erst am Ende des dritten Jahrtausends auferstehen wird

Entdecker und Chronisten standen im 16. Jahrhundert im Hochland von Honduras vor Ruinen herrlicher Tempel und vermuteten, daß hier einst eine große Stadt gestanden haben muß. Sie stießen auf eine große Mauer und einen riesigen steinernen Adler. Auf der Brust des Raubvogels befand sich ein Quadrat mit unbekannten Schriftzeichen. Die Indios berichteten, daß die Gestalt der Wächter des Heiligtums gewesen sei. Die Ruinenstätte lag im Tal des Rio Copán, der die Stadt ihren Namen gab. Das zentrale Heiligtum dehnt sich entlang einer Nord-Süd-Achse über ein Gebiet von 16 Hektar aus. Im nördlichen Teil befinden sich drei Stufenpyramiden. Auf dem Großen Platz vor der abgeflachten Pyramide stehen zahlreiche Gedächtnisstelen, mit in Maya-Hieroglyphen verfassten Inschriften, damit die Abgesandten der Götter gebührend empfangen werden konnten. Im südlichen Teil befindet sich die Hauptgruppe der Akropolis mit Königspalast und beeindruckende Pyramidentempel. Zwei Dammstraße führen in nord-südlicher und ost-westlicher Richtung zu vier großen Wohngebieten. Dort lebte vor allem der Hofstadt, während der Herrscher selbst in seiner Residenz auf der Akropolis wohnte. Die Anordnung der Gebäude in Copán spiegelt sich im Weltbild der Maya. Vier Wohnbezirke stellen die vier Himmelsrichtungen dar und die Dammstraßen symbolisieren die Achsen des Kosmos. Für die Harmonie der göttlichen und menschlichen Welt stand die Herrscherresidenz inmitten der göttlichen Pyramiden, die in ihrer Gesamtheit ein Spiegelbild der Maya-Mythologie darstellen.

Copan-Ballspielplatz x

Nach Chichén Itzá besitzt Copán den zweitgrößten Ballspielplatz am Fuße der Hauptgruppe der Akropolis. Zwei Tempel flankieren die Anlage und drei Stelen heben die Bedeutung des mythischen Ballspiels hervor. Zugleich symbolisiert das Komplex den Eingang zur Unterwelt. Als die ersten Ballspieler werden die Brüder Hunahpu und Ixbalanqué genannt, die in der Unterwelt gegen die Dämonen der Finsternis antraten und letztlich siegten. Die Götter schufen allerlei Kreaturen, von denen der Mensch kaum zu Träumen wagte. So kam einst Hun Hunahpu in das Land der Maya. Doch bald wurde die affenartige Gestalt erschlagen und nach Xibalbá gebracht. Xquic, Halbtochter des Affen-Imperiums, pilgerte zu den Höhlen der Angst, unweit von Copán. Sie betrat Xibalbá und sprach mit dem abgeschlagenen Kopf des Hun Hunahpu. Dieser bespuckte ihre Hand und sie gebar zwei Höllenaffen, genannt Hunahpu und Ixbalanqué. Xquic suchte Rat bei ihrer Großmutter, die eine Reihe von Studien durchführte, um zu klären, wie solches geschehen konnte. Um die friedfertigen Stiefbrüder Hun-Chowen und Hun-Batz in der Ausübung ihrer Künste nicht zu gefährden, mußten die beiden Zwillinge der Finsternis verschwinden und wurden verbannt.

Der Affengott galt als ein großer Gott der Künste und der Musik. Er trat als Förderer der Handwerker, vor allem die der Schriftgelehrten und der Bildhauer auf. Da die beiden Zwillinge im Urwald ständig mit den älteren Geschwistern in Streit gerieten und nicht zuletzt durch ihre übersinnlichen Fähigkeiten auffielen, konnten sie auch dort nicht bleiben. In der Morgendämmerung verließen die Zwillinge den Wald und begegneten Vucub-Caquix, den mächtigen Ara, der die Sonne und den Mond von der Dämmerung trennt. Hunahpu beschoß den Vogel und verlor im Kampf einen Arm. Schließlich wurde der Dämon besiegt und mußte seine Zähne, seine Augen, sein Reichtum und seine Macht dem Nebel der Zeit offenbaren. Für die Affenbrüder bedeutete das Geschehene eine Vernebelung der Sinne. Durch ihre besonderen Kräfte und Fähigkeiten waren sie jedoch in der Lage einige Arbeiten im Garten der Großmutter zu tätigen. Auch übten sie sich im Holzhacken auf einer Lichtung im Wald. Doch nach der Arbeit versteckten sie sich und lauerten die Tiere im Wald auf, die sie fangen und erschrecken wollten. Hasen und Hirsche zogen die Brüder am Schwanz, bis diese abbrachen, wodurch alle künftigen Generationen dazu verdammt waren, kurze Stummel zu tragen. Auch fingen die Zwillinge Ratten, deren behaarte Schwänze sie über dem Feuer hielten. Doch die Ratten waren hocherfreut, da ihre Schwänze nicht mehr schwitzten.

Gott der Kuenste x
Copan Hieroglyphentreppe-Stele M x

Zum Dank erhielten Hunahpu und Ixbalanqué von den Ratten das Ballspiel erklärt. Fortan beschäftigten sich die Zwillinge mit dem Spiel, daß die Dämonen der Finsternis aus ihren Höhlen lockt. Diese mögen den Affenlärm nicht und hatten bereits viele Brüder des Hun Hunahpu in die Unterwelt gezogen. Der Herrscher der Finsternis rief die Zwillinge und stellte Hof und Tribünen bereit. Doch wie erwarten, war es eine Falle, denn zuvor hatten die Brüder die Häuser des Todes zu durchlaufen und zwar mit einem Ball aus Stein. Hun Hunahpu hatte mit seinen Brüdern bereits einen ähnlichen Kampf verloren und daher war klar, daß dieser Kampf nur mit eine List gewonnen werden konnte. Als Kompromiss erlaubten schließlich die Lords von Xibalba die Verwendung eines Gummiballs und doch wurde Hunahpu von einer Fledermaus enthauptet. Die Tiere des Feldes formten einen Ersatzkopf und im nächsten Spiel, diesmal im Hof des Fürsten, schienen die Zwillinge das Spiel zu gewinnen. Hinterlistig warfen die Lords die Brüder in die Glut der ewigen Verdammnis und die Asche streuten sie über den Fluß der Seelen. Doch wie durch ein Wunder regenerierten sich ihre Körper. Fortan wanderten sie durch die Unterwelt und unterhielten die Bewohner mit Geschichten und allerlei Tänzen. Neben allerlei Wunder, konnten sie auch Tote aus ihrer Asche erwecken. Daraufhin rief der dunkle Lord die Magier zu sich.

In der großen Halle enthüllten Hunahpu und Ixbalanqué ihre wahre Identität. Es keinen Ort, wo sie hätten bleiben können. Schließlich trat Vucub-Caquix hervor, packte die Zwillinge und warf sie in die Unendlichkeit, wo Hunahpu der Sonne und Ixbalanqué den Mond dienen sollte. Zu den Bauwerken, die während der Blütezeit von Copán entstanden, zählt auch die am Nordrand der Akropolis stehende Pyramide mit ihrer imposanten Hieroglyphentreppe. Die Stufen der zehn Meter breiten Treppe sind mit sechs Herrscher geschmückt, die sich mit ihrer Kleidung von allen anderen Statuen deutlich abheben. Es handelt sich um Götter oder Himmelskönige aus dem himmlischen Zentrum, dem Ort, den die Azteken den Namen “Teotihuacán” gaben, wo man zu einem Gott wird. Rund 2500 Hieroglyphen sind in die 63 Stufen der Pyramide eingeritzt, die längste bisher bekannte Maya-Inschrift. 

Copan Altar Q x
Copan Stele A x

Auch das Heiligtum am oberen Ende der Treppe enthält eine Besonderheit, denn in ihm befinden sich zwei Inschriften, jeweils mit demselben Text, einmal in der Schrift der Maya und eben auch in der Hieroglyphenschrift von Teotihuacán. An der Stelle der Pyramide standen Heiligtümer, die im Laufe der Zeit allesamt überbaut wurden. Letztlich wuchs ein Pyramidenkomplex heran, deren Gestalt das Imperium der Götter oder zumindest einen Teil von ihrer Herrlichkeit auf Erden widerspiegeln sollte. An der Basis der Hieroglyphentreppe befindet sich die Stele M mit den dazugehörigen Altar. Sie soll K’ak ‘Yipyaj Chan K’awiil zeigen, der die Treppe in der heutigen Erscheinungsform konzipierte. Im Westhof der Akropolis steht vor der größten Pyramide ein Kalksteinquader, Altar Q genannt, deren ursprüngliche Funktion ungeklärt ist. Die vier äußeren Seiten ziert ein langer Fries mit jeweils vier reich gekleidete Personen, die der Reihe nach im Schneidersitz auf Hieroglyphen platziert sind. In chronologischer Reihenfolge zeigt das Monument die 16 Herrscher der Dynastie, die in Copán regierten. Der erste Herrscher trägt, wie es in Teotihuacán üblich war, einen rechteckigen Schild. Auch hat er weit aufgerissene Augen, ein Merkmal, daß ebenfalls auf Teotihuacán hindeutet. Dort gab es nämlich eine Gottheit, die vermutlich auch in Copán eine wichtige Rolle einnahm. Dieser erster König übergibt seinem Nachfolger das Zepter der Macht, die Legitimation für die Herrschaft. Dieser reicht das Zepter am Ende seine Regentschaft an den nächsten Herrscher weiter. Die Hieroglyphe bezeichnet den Tag der Inthronisierung des neuen Gottkönigs von Copán.

Uaxaclajunn Ub’aah K’awiil, der 13. Herrscher von Copán errichtete neben Stele A noch weitere sechs Stelen. Jede Stele zeigt den Herrscher in einer rituellen Pose. Der Text der Stele A verkündet, daß Copán zusammen mit Calakmul, Palenque und Tikal die obersten Königreiche im Land waren. Uaxaclajunn Ub’aah K’awiil wurde durch K’ak ‘Tiliw Chan Yopaat, Herrscher des kleinen Quirigua enthauptet. Die Stelen der Maya tragen Verzierungen und Inschriften, die über das Leben der Herrscher berichten. Die Stelen dienten nicht nur als Träger von Botschaften, sondern auch als Tor zu einer anderen kosmischen Ebene. Der Herrscher in Stein verewigt, galt als Bewahrer des göttlichen Weges.

Copan Rosalila-Tempel x

Die große Pyramide im Westhof ist dem ersten Herrscher K’inich Yax K’uk ‘Mo’ gewidmet. Hier wurde er bestattet, der Sohn der Ara-Dynastie und der Ur-Sonne. Über das Grabmal befand sich ein Palast im Stil Teotihuacans mit üppigen Wandmalereien und einer gewölbten Krypta. Der Sohn des Gründers, K’inich Popol Hol errichtete an der Stelle des Palastes eine Plattform, die bald von einer viel größeren Plattform umschlossen wurde. Dann kam ein zweites Grab hinzu und zwar das Grabmal der “Lady in Red”, vermutlich zu Lebzeiten die Ehefrau von K’inich Yax K’uk ‘Mo’. Nun folgten Tempelbauten, die jeweils einer früheren Version weichen mußten. Bis letztlich über die Überreste von fünf Bauten die wunderschöne Struktur des Rosalila-Tempels errichtet wurde. Das Heiligtum ist von der Basis-Plattform bis zum Dachkamm in einen bemerkenswerten guten Zustand und trägt oberhalb des Eingangsportals in Kombination mit dem Schöpfergott Itzamná ein Abbild des Herrschers K’inich Yax K’uk ‘Mo’. Während der Herrschaft von Uaxaclajunn Ub’aah K’awiil wird die Tempelanlage mit einer größeren Pyramidenstruktur (Tempel 16) überbaut.

Uxmal x

Über die Ursprünge und Geschichte der Stadt Uxmál ist nur wenig bekannt, da sie zu jener Zeit ihre höchste Blüte erreichte, als bei zahlreiche anderen Zentren im Tiefland bereits der Niedergang begann. Während die mächtigen Stadtstaaten wie Palenque, Tikal und Copán aus unbekannten Gründen aufgegeben wurden und im Dickicht des tropischen Waldes versanken, stiegen im nördlichen Yucatán andere Zentren zum Himmel empor. Die Architektur von Uxmál zeigt sich elegant und ausdrucksstark, die sich deutlich von dem Stil der mächtigen und strengen Urwaldmetropolen unterscheidet. Besonders durch die Steinmosaiken, die die Fassaden der Gebäude bedecken. Dabei vor allem die orthogonale Ornamentik, welche in der griechischen Antike für die Erlangung der Ewigkeit als Dauer in der Zeit durch Reproduktion steht. Ein älteres Wesen wird durch ein junges ersetzt. Der uralte und ewig junge Gott Eros und die sich ewig erneuernde Energie des Kosmos verkörpert diese Anschauung und allein deshalb wurden vermutlich die alten Mayazentren aufgegeben und neue Metropolen gegründet. Uxmál bedeutet in der Mayasprache “dreimal”, demnach wurde die Stadt dreimal errichtet. Jeweils an verschiedenen Orten und auch dreimal wieder aufgegeben und verlassen, damit abermals neue Städte gebaut werden konnten.

Typisch für Uxmál sind große gestaffelte Höfe, die auf drei Seiten von erhöht stehenden und lang gesteckten Palastbauten begrenzt werden. Die vierte Seite wird von einem Heiligtum oder einer Pyramide eingenommen, deren obersten Plattformen von einer Tempelanlage gekrönt waren. Die meisten Gebäude hatten nur Rück- und Seitenwände, die Front war offen. Die Funktion dieser Gebäude ist unklar, da sie weder Schutz vor Regen und Sonne bieten. Die großen, annähernd quadratischen Plätze sind nord-südlich ausgerichtet und mit weißem Stuckboden versehen. Uxmál, deren Kernzone von einer niedrigen Mauer umgeben war, dehnte sich über eine Fläche von 10 Quadratkilometer aus. Von Osten her durchquerte eine breite, gebahnte Straße die Stadt, die weiter über Nohpat nach der südöstlich gelegenen Stadt Kabah (Kultzentrum des Regengottes Chaq) führte. Die Ruinen von Uxmál werden von der Wahrsagerpyramide dominiert, einer Pyramide mit rechteckigem Grundriß, dessen Ecken weiträumig abgerundet sind. Die Pyramide der Magier bot einen dramatischen Hintergrund für die heiligen Rituale, die das Schicksal des Herrschers und der Bevölkerung bestimmen sollten. Auf ihrer Spitze befinden sich zwei Tempel, von denen einer mit der typischen Ungeheuer-Maske (Drachenmaul) geschmückt ist, die als ein Symbol für die besondere Heiligkeit des Gebäudes verstanden wird. Der Name der Pyramide bezieht sich auf den Glauben, daß sie von einem Zauberer über Nacht errichtet wurde. Das Komplex beinhaltet fünf Tempelheiligtümer. Der sogenannte Tempel I ist ein Gebäude im klassischen Puuc-Stil, das aus zwei parallelen Reihen von jeweils fünf Räumen besteht. Das Gebäude bildete die östliche Begrenzung des Vogelhofes, bevor es von der Pyramide umhüllt wurde. Die Fassade besteht aus einem Sockel von drei Elementen. Das mittlere Gesims besteht aus großen Elementen, deren Schauseite figürliche Motive, Fische, Hieroglyphentexte enthält und nach unten und außen vorkragt. Über den Eingängen befinden sich große, doppelt übereinander gesetzte Chaq-Masken mit den charakteristischen Rüsseln. Bei den Restaurierungsarbeiten wurde über dem unter der späteren Treppe mittleren Eingang die vollplastische Darstellung eines teilweise tätowierten Priestergesichts, aus dessen Rachen eine stilisierte Schlange hervorkommt, entfernt. Auch die darüber befindlichen Rüsselmasken sind nicht mehr sichtbar. Im ersten Bauabschnitt erreichte die Pyramide eine Höhe von 22 Meter und erhielt auf dieser ersten Plattform eine nach Osten gerichtete Halle.

Uxmal Wahrsagerpyramide x
Uxmal-Pyramid of the Magician x

Es handelte sich um eine Säulenhalle (Tempel II) mit geradem Gebälk (Portikus), die über eine breite Treppe von der Ostseite zu erreichen war. Die lang gestreckte Halle wurde im Rahmen einer späteren Bauphase in drei Räume geteilt. Durch eine Öffnung im Boden des Tempels V wurde ein Dachkamm sichtbar, der zunächst Tempel II zugeordnet wurde, aber durch seine Architektur dann doch eher zu Tempel III paßte. Das kleine Gebäude (Tempel III) hat zwei hintereinander liegende Räume und ist nach Westen ausgerichtet. Die einstige Treppe ist kaum noch zu erkennen, da sie wie auch der Tempel selbst von nächsten Bauphase überdeckt wurde. Gemeint ist das sogenannte Chenes-Gebäude (Tempel IV), zu dem eine Treppe über die Fassaden der unteren Gebäude vom Vogelhof her hinaufführt. Die Fassade und der Eingang heben sich deutlich vom Baustil der Pyramide ab, weil sie im Chenes-Drachenmaul-Stil erscheinen. Die Masken des Gottes Chaq bilden an der Treppe eine durchgehende Kette bis zur letzten Stufe am Eingang zum Heiligtum. Die Räumlichkeit im Innern wird durch ein Gewölbe überdeckt, deren Ansatz sich in einer Höhe von vier Metern befindet. Das höchstgelegene Heiligtum (Tempel V) befindet sich unmittelbar über Tempel II und ist mit seinen drei schmalen Räumen in Nord-Süd-Richtung ausgelegt. Die Pyramide erhielt eine neue, steilere Treppe an der Ostseite, durch die Tempel II gänzlich verschwand. An der Westseite kamen neben Tempel IV zwei weitere kleine Treppen hinzu. Der mittlere Raum ist von Westen zu betreten, die beiden anderen Räume jeweils von einer schmalen östlichen Plattform. Zwischen der Wahrsagerpyramide und dem Nonnenviereck liegt der Vogelhof, der von drei bzw. vier Gebäuden begrenzt wird. Im östlichen Sektor befindet sich das langgestreckte Heiligtum des ersten Tempels der Pyramide. Gegenüber im Westen liegt ein Gebäude mit einem überwölbten Durchgang. Das Heiligtum enthält im nördlichen und südlichen Bereich drei Räume. Die Fassade entspricht dem klassischen Puuc-Stil. Später wurde den mittleren Räumen ein Anbau mit drei Eingängen vorgesetzt, deren mittlere Gesims der Fassade aus drei Elementen besteht. Der obere Teil enthält mehrere Reihen von Palmblättern und bildet somit die traditionelle Dachabdeckung der Mayagebäude nach. Mehrere Vögel scheinen an dieser Fassade zu kleben. Daher bezeichnen die Archäologen das Hof- und Gebäudekomplex “Plaza de los Pájaros”. In der Mitte es Vogelhofes steht ein Stein, der als Altarstein bezeichnet wird.

Cuadrangulo de las Monjas - Westgebäude x
Cuadrangulo de las Monjas - Ostgebäude x
Cuadrangulo de las Monjas - Nordgebäude x
Especaculo de Luz y Sonido en Uxmal x

Um einen versenkten, rechteckigen 45 mal 65 Meter großen Hof befinden sich die heute vollständig rekonstruierten Gebäude des Cuadrángulo de las Monjas. Über eine dreigeteilte monumentale Treppe und durch ein großes Portal mit falschem Gewölbe im Südgebäude gelangt man in den Innenhof. Das südliche Gebäude auf Hofniveau besteht im Innern aus zwei parallelen nicht miteinander verbundenen Reihen von Zimmern. An der äußeren Fassade und auch an der Fassade zum Hof befinden sich über den je acht Eingängen jeweils Darstellungen von Tempel mit Palmblattdächer und Masken des Regengottes, aus denen Wolken emporsteigen. Zwischen den Motiven sind Gitterwerke angebracht, die auch an der Außenfassade auszumachen sind. Das Westgebäude hat von der Hofseite sieben Eingänge, die jeweils in eine Räumlichkeit führen und aus diesem in einen dahinter liegenden Raum. Die zum Hof gerichtete Fassade ist prachtvoll verziert. Über dem Eingang in der Mitte sitzt ein Würdenträger auf einen Federthron aus dem zwei Schlangen hervortreten. Dasselbe Motiv befindet sich auch über die Zwei benachbarten Eingängen, allerdings in untergeordneter Form. Weiterhin sind das Motiv der drei Chaq-Masken auszumachen und Gittermuster, die das Gesamtbild verklären. Es folgen ineinander verschlungene Schlangenleiber und über die Eingänge am Rand, das Motiv des Tempels mit Palmblattdach und Masken des Chaq. Das dekorative Schlangenmotiv ist ein Beispiel für die Eleganz und hohe Kunstfertigkeit des Puuc-Stils. Die gefiederte Schlange in Flachrelieftechnik windet sich über ein Steinmosaik, das geometrische Figuren bildet. Wie das Westgebäude ist auch das Ostgebäude um mehrere Treppenstufen erhöht, verfügt ebenfalls über 14 Räume, zwei parallele Reihen von je sieben Zimmer. Das Gebäude hat allerdings nur fünf Eingänge, da die beiden mittleren Räume größer als alle anderen sind. So ist der Abstand zwischen dem mittleren Eingang und den Eingängen rechts und links sehr groß. Die Ungleichheit überträgt sich jedoch nicht auf die Fassadengestaltung, weil diese in sieben Abschnitte geteilt wurde. Über dem mittleren Eingang sind drei Masken des Regengottes Chaq zu sehen. Links und rechts sind jeweils drei identische Motive auszumachen und zwar handelt es sich um doppelköpfige Schlangen, aus deren obere Mitte eine Eule mit Federschmuck herausragt. Die europäischen Entdecker gaben dem Ensemble den heute noch gebräuchlichen Namen “Nonnenviereck”, weil die Räume und der Innenhof an ein Kloster erinnern. Eine 30 Meter breite Treppe, die auf beiden Seiten von je einem Heiligtum begrenzt wird, führt zum prachtvollen Nordgebäude. Das westliche Heiligtum besteht aus einem Portikus mit vier Säulen. Im hinteren Bereich befinden sich drei identisch gestaltete Räume. Im östlichen Heiligtum befindet sich hinter der als Säulenhalle gestaltete Vorhalle nur ein Raum. Beide Heiligtümer sind in ihrer Gesamthöhe auf das Niveau der Plattform vor dem Nordgebäude beschränkt. Das Nordgebäude verfügt über 22 parallele Räume, die von der Plattform über elf Eingänge erreichbar sind. An der westlichen und und östlichen Schmalseite befindet jeweils ein weiterer Eingang, der zu zwei hintereinander liegende Räume führt. Das Bildprogramm der Fassade zum Innenhof vereinigt sämtliche Darstellungen der anderen drei Gebäude des Nonnenvierecks. Hervorzuheben sind die sieben Kaskaden der Chaq-Masken, die zusammen mit den ähnlich gestalteten vier Eck-Kaskaden die Dachfläche erheblich überragten. Leider gibt es nur noch wenige Spuren der leuchtenden Farben, welche die Gebäude der Maya einst schmückten. Die Masken des Chaq sind in grün, gelb und blau gehalten. Am Rüsselansatz ist das Symbol der Uräusschlange auszumachen. Die Uräusschlange galt im Reich der Pharaonen als Wegbereiter der Sonne. Sie trug die Sonnenscheibe, die sie am Tag an den Himmel hob und in der Nacht in die Unterwelt sinken ließ. Myhtologisch verkörpert die Uräusschlange “ den Gluthauch/Feueratem der Himmelsbarken”, das Feuer speiende Auge des Sonnengottes und gilt als Schutzpatron der Götter und der Gottkönige auf Erden. Im Reich der Maya zelebrierten die Priester bizarre Blutopfer, während die Gottkönige bedingungslos über Leben und Tod herrschten. Seit der Schöpfung der Welt bestimmte der Lauf der Sterne, den Gang der Zeit und das Geschick der Maya. Auch deshalb entwickelten die Priester und Gelehrten ein einzigartiges Schriftsystem und eine exakte Mathematik. Die Astronomen verfolgten mit großer Aufmerksamkeit die Bahn der Planeten am nächtlichen Firmament. Äußerste Präzession war bei der Beobachtung der Venus lebenswichtig. Seine Stellung über dem Horizont bestimmte über Krieg und Frieden. Wenn die Venus, ihr Todesstern, eine bestimmte Stellung einnahm und die Astronomen das Zeichen zum mörderischen Sternenkrieg erkannten, griffen die Maya zu den Waffen und fielen über die von den Göttern auserwählten Völker her. Die Gottkönige wohnten in steinernen Palästen im Zentrum der Städte und zogen von hier in ihre sagenhaften Sternenkriege, wo auch immer diese stattfanden.

Einige der vielen uralten Mayastädte im Dschungel sind in den letzten Jahrzehnten ausgegraben worden. Die Pyramiden, Paläste und Sakralbauten zeugen von einer hochentwickelten Architektur. Völlig abgekoppelt vom Rest der Welt vollzog sich hier vor zweitausend Jahren ein kultureller Quantensprung. An heiligen Plätzen, dort wo der Urbaum die Mittelwelt durchbrach, errichteten die Maya steinerne Zeugnisse, ihre Stelen. Auf ihren erzählen sie die Geschichte ihrer Welt in fantastischen und fremdartigen Bildern. Die Astronomen, Mathematiker und Priester schrieben Tausende von Bücher mit Erkenntnissen dieser spirituellen Welt. Ein unermeßlicher Schatz, der im Laufe der Zeit verloren ging oder von den Eroberern vernichtet wurde. Weiterhin liegt der Schlüssel zur Antwort, woher die Maya kamen und gingen in den mächtigen Pyramiden verborgen.

Maya Warlord x

Für die Maya ruhte die Welt auf dem Rücken eines Krokodils. Der bis zu 75 Meter hohe Lupunabaum (Kapokbaum) bildete das Zentrum und diente als kosmischer Kanal. Er durchdrang die Schichten des Universums wie eine senkrechte Achse. Mit seinen Wurzeln ist er tief in der untersten Schicht des Maya-Kosmos verankert. Dort wohnen die Geister der Ahnen und Urahnen, sowie die Herrscher der Unterwelt. In der mittleren Schicht des Universums (Mittelwelt/Mittelerde) rund um den Lupunabaum leben die Maismenschen, also die Maya. In der Nacht aber stiegen die Herrscher der Unterwelt als Gestirne in die dritte Schicht des Universums. Von dort konnten die dunklen Warlords die fürchterlichen Sternenkriege entfachen. Raum und Zeit sind im Kosmos der Maya untrennbar miteinander verbunden. Das Wirken der Götter am Firmament wurde von den Astronomen berechnet und ihre Wissenschaft thronte über Krieg und Frieden in einen unendlichen Kreislauf der Ewigkeit.

Gottkoenig der Maya x

Dort wo die mächtigen Gottkönige weilten, bildeten sich über die Jahrhunderte magische Zentren der dunklen Macht. In tiefer Trance konnten die göttlichen Herrscher zwischen den Universen wandern. Mit jedem Ritual wuchs die Kraft des Ortes, wo sie vollzogen wurde. Auf dem großen Platz vor der Pyramide der Erkenntnis brannten die heiligen Weihrauchopfer, wenn der Gottkönig vor dem Volke die vorgeschriebenen Rituale zelebrierte. Ein Priester durchstach dabei die Zunge des erhabenen Herrschers mit einem Rochenstachel und brachte das Blutopfer, auch Lebenskraft genannt, den Göttern dar. In klassischer Zeit verband sich das Blutopfer mit der Allgegenwart des Kukulkán. In der Postklassik (Uxmál, Chichén Itzá ...) vollzog sich das Blutopfer durch Chak Mo’ol, einer liegenden heiligen Skulptur, die zur Seite blickt, sich auf beide Ellenbogen stützt und dabei die Beine angewinkelt.

Auf dem Bauch dieser Skulpturen befindet sich eine Vertiefung oder eine Schale zur Aufnahme des blutgetränkten Papier- oder Stoffstreifens, daß dort verbrannt wurde. So konnte sich die Seele vom irdischem Blut trennen und rauchförmig zu den Göttern in das himmlische Reich aufsteigen. Das Komplex des Gouverneurspalastes (Palacio del Gobernador) von Uxmál umfaßt mehrere Bauten, die sich auf einer Plattform von 185 mal 164 Meter befinden. Aufgrund der natürlichen Unebenheiten im Untergrund ist die Außenseite der Plattform in sechs bis sieben Stufen gegliedert. Sie ist zwischen 7 und 14 Meter hoch und besitzt an den jeweiligen Ecken große, abgerundete Steinblockkanten. Vor Norden führen zwei Treppen, von Westen eine Treppe, auf die etwas niedrig gelegene Oberfläche der Plattform. Auf einer weiteren, langen Plattform von etwa 109 Meter Länge, zu der von Osten eine 40 Meter breite Treppe hinaufführt, befindet sich das eigentliche Palastgebäude. Die etwa 100 Meter lange Residenz besitzt 14 Räume in zwei parallelen Reihen, dazu an der Schmalseite je drei weitere Räume. Das Gebäude verfügt über eine ungewöhnlich starke, dicke Rückwand von 2,5 bis 3 Meter, die Rätsel aufgibt.

Im Rahmen der Fassadengestaltung enthält die obere Wandfläche eckige Spiralen mit einer seitlichen Stufenreihe, die zum Beginn der Spirale führt. Die Stufenmäander, links- und rechtsorientiert, stehen spiegelbildlich zueinander, während im lichten Raum die Felder mit Rauten-Gittermuster gefüllt sind. Die Mäander scheinen in zwei horizontalen Reihen angeordnet zu sein, tatsächlich ist ihre Höhe aber weniger als die Hälfte der oberen Wandfläche, so daß Platz für Chaq-Masken bleibt. Über dem Mittelgang befinden sich wie beim Ostgebäude des Nonnenvierecks horizontale Schlangenleiber, auf denen zu beiden Enden entsprechende Köpfe aufsitzen. Neben den seltsamen Hieroglyphen oder Scheinhieroglyphen, wie die Forscher meinen, oberhalb der Schlangenkörper, befindet sich in der Mitte ein Herrscher mit Feder-Kopfschmuck auf einem Thron. Dieser ist in einem halbkreisförmigen Bogen eingefaßt, aus dem nach beiden Seiten hin Schlangenköpfe herausragen. Trotz ihrer heutigen düsteren Erscheinung, waren die inneren Räume der Gebäude oft mit vielen hellen Wandbemalungen dekoriert. Auch das Äußere der Gebäude war bemalt und ließ die Städte in farbenfrohe, prächtige Zentren erstrahlen. Die Maya schufen neben architektonischen Skulpturen und kolossalen Stelen auch winzige geschnitzte Muschel-Ornamente, die oft nicht größer als 2,5 Zentimeter waren. Jede Linie, jedes Symbol und Motiv hatte eine Bedeutung und eine Botschaft.

Palacio del Gobernador x

Palast  von Uxmál  mit  Kultplatz  des “  Chak  Mo’ol ”

Der Jaguar galt als geschmeidige und gefährliche Großkatze und war einer der wichtigsten Tiergötter. Die Maya verehrten den Jaguar als Führer der Sonne in der Unterwelt Xibalba, assoziiert mit Tod und Opferung. Daher diente die Großkatze auch als ein Symbol der Königsmacht und den Herrschern als Thron, die in Form und Aussehen dem Jaguar glichen. In Chichén Itzá gab es gleich mehrere ein- und zweiköpfige Jaguarthrone. In Uxmál befindet sich ein solcher Thron auf dem Kultplatz vor dem Gouverneurspalast. Der Maya-Forscher Augustus Le Plongeon bezeichnete die Skulpturen als Chak Mo’ol, was als Roter Jaguar oder Großer Jaguar übersetzt werden kann. Vor eben solche Throne zelebrierte der Gottkönig zusammen mit dem Jaguarpriester das Blutopfer. Da die göttliche Kraft des Jaguars, seine Schönheit und Anmut sich während der Zeremonie mit dem Herrscher verband, formten die Steinmetze postum Chak Mo’ol Altäre in menschlicher Form.

Casa de las Tortugas x

Ein typisches Gebäude des Puuc-Stils in Uxmal ist das Schildkrötenhaus (Casa de las Tortugas). Das Haus befindet sich nur wenige Meter nördlich des Palastes auf einem angefügten Teil der großen Plattform. Von Norden führt eine große Treppe auf die Plattform zum Schildkrötenhaus. Die Fassade wirkt schlicht und dennoch elegant. Wie alle Gebäude des Ensembles verfügt auch das Schildkrötenhaus über einen einfachen Sockelgesims aus einer hohen, leicht vorgeschuhten Steinreihe. Es folgt eine rundum glatte Wandfläche bis zu Höhe der Türbalken, die durchweg aus Holz waren. Dann folgt das mittlere Gesims aus drei Elementen. Nämlich einem glatten Band in der Mitte, ein nach unten und außen vorkragendes Band und ein nach oben und außen auskragendes Band. Die obere Wandfläche besteht durchweg aus einem Säulenfries. Das obere Gesims ist ähnlich gearbeitet wie das mittlere, doch befinden sich hier auf dem mittleren Band die Schildkröten, die dem Gebäude seinen Namen gaben. Welche Funktion das Gebäude auch hatte, die Bauqualität ist perfekt.

Das Komplex des Taubenhauses im westlichen Teil des Zentrums von Uxmál besteht aus mehreren großen Bauten. Die Anlage dürfte in einer relativ frühen Phase der Baugeschichte entstanden sein. Daraufhin deutet die Qualität und Art der Steinbearbeitung und letztlich hat die Anlage auch mehrere Umbauten erfahren. Das Komplex, der Südpyramide im Norden vorgelagert, verteilt sich auf vier Terrassen. Der nördlichste Hof wird an der südlichen, westlichen und östlichen Seite von drei langen Gebäuden eingerahmt. An der Nordseite befindet sich eine unbebaute Plattform. Die zerstörten östlichen und westlichen Gebäude bestanden aus je zwei Reihen von Räumen, die von beiden Seiten zugänglich waren. Das südliche Gebäude, an deren Rückwand sich eine nach Süden ziehende Terrasse ausbreitet, besitzt nur eine einzige Reihe von Räumen. Die Terrasse war vom Hof über eine Treppe, die die Fassade des Südgebäudes in der Mitte überspannte, zu erreichen . Diese Fläche vor dem eigentlichen Taubenhaus geht in eine Ebene am Fuße der Hauptpyramide über, die wiederum in südwestlicher Richtung an eine Plattform schließt, wo sich das Ensemble des Taubenhaus befindet.

House of the Turtles x
Edificio de las Palomas x

Das Taubenhaus (Edificio de las Palomas) hat ihren Namen von den vielen kleinen Öffnungen in den Giebeln, die in einer horizontalen Gliederung auf der inwendigen Mittelwand des Gebäudes stehen. Das Gebäude verfügt über zwei parallele Raumreihen, wobei die Südseite weniger Räume als die Nordseite hat. Eine breite Steintreppe führt von der Nordseite auf eine abgestufte Plattform, die mit dem südlichen Hof des Ensembles durch ein Portal, etwa in der Mitte des Taubenhauses, verbunden ist. Die Struktur des Gebäudes läßt keine Rückschlüsse auf ihre ursprüngliche Verwendung zu. Oberhalb der unteren Konstruktion befindet sich in einer langen massiven Mauer eine unendlich erscheinende Fensterreihe. Dann folgt auch hier ein Gesims mit einem glatten Band in der Mitte, ein nach unten und außen vorkragendes Band und ein nach oben und außen auskragendes Band. Nun folgen die dreieckige, giebelartige Konstruktionen mit ihren vielen kleinen Nischenfenstern. In der Mitte dieser bislang lokalisierten acht Giebel befand sich in den untersten Nischenreihen eine glatte Fläche mit herausstehenden Zapfen, auf dem sich jeweils eine Figur befunden haben soll. Auch über die übrigen Giebelflächen sind Zapfen zur Befestigung von Figuren verteilt.

An der Westseite im südlichen Hof stand ein Gebäude, die in ihren Gesimsen und an der oberen Wandfläche eine große Anzahl von Säulen zeigte. Das Südgebäude entsprach weitgehend dem Grundriss des nördlichen Taubenhauses, also zwei Reihen von Räumen mit einen Durchgang (Portal) in der Mitte. Das Dach hatte allerdings keine Giebel. In einer späteren Bauphase wurde das Tor von Süden her durch eine Terrasse blockiert, auf der die Südpyramide errichtet wurde. Zum Tempelgebäude auf der oberen Plattform der Pyramide führte eine lange Treppe hinauf. Das Heiligtum bestand aus drei Räume in einer Reihe und einen kleinen vierten Raum, hinter dem mittleren Raum. Die Mauern waren ungewöhnlich dick und es wurden auffällig große Steine verarbeitet. Die Frontmauer reichte über das Dachniveau hinaus und bildete vermutlich die Basis für einen Dachkamm. An der Südseite der schmalen und hohen Pyramide befanden sich Räume, daher wird das Pyramidenkomplex als Südgruppe bezeichnet.

Die größte Pyramide von Uxmál hat einen annähernd quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von etwa 80 Meter. Die Treppe zum Heiligtum auf der oberen Plattform befindet sich an der Nordseite. Das Zeremonialgebäude hat drei vordere Räume und fünf hintere Räume, wobei der Zugang zu den drei mittleren Räume der hinteren Reihe über den Rüssel einer sehr großen Chaq-Maske erfolgte. Die Fassade des Heiligtums war reich dekoriert. Die untere Wand ist mit drei Reihen von Stufenmäandern verziert, die durch Darstellungen ineinander verschlungener Schlangen unterbrochen wird. Innerhalb der Mäander sind im Flachrelief einzelne Papageien angeordnet. An den Ecken des Heiligtum sind, wie auch an anderen Gebäuden von Uxmál, drei übereinander gestaffelte Chaq-Masken angebracht. Die obere Wandfläche der Nordseite ist nicht mehr erhalten. Die übrigen Seiten enthalten in der oberen Wand große Stufenmäander mit einem Muster aus schräg gestellten Kreuzen. Die untere Wandfläche zeigt hier keine Verzierungen. Während einer späteren Bauphase wurde die Pyramide erhöht, wobei das ganze Zermonialgebäude bedeckt wurde. Im Rahmen dieser Erneuerung erhielt die Pyramide kein Gipfelheiligtum mehr. Uxmál war zwar eine große Stadt, doch hinterließen die Gelehrten nur eine kleine Anzahl von Inschriften, die noch dazu von den gängigen Hieroglyphentexten stark abwichen und nicht einzuordnen sind.

Uxmal Hauptpyramide x

Hauptpyramide mit Schildkrötenhaus und  Taubenhaus. Links ein Teil des Palastes und im Hintergrund die Südpyramide.

Schriftzeichen der Maya x

Eine gemeißelte Inschrift aus Palenque

Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde angenommen, daß die Schrift der Maya eine Verbindung von bildlichen Darstellungen und Symbolen, die ein einzelnes Wort oder einen einzelnen Begriff darstellen, sei. Nur wenige Schriftforscher glaubten, daß die Maya eine vielmehr kompliziertere Form der Hieroglyphen-Schrift besaßen. Bereits im 19. Jahrhundert erkannten die Wissenschaftler, daß viele Texte eine Unmenge an Informationen und auch astronomische Daten enthielten. Aber erst 1952 gelang ein entscheidender Schritt, nämlich die Erkenntnis, daß die Maya-Hieroglyphen eine Mischung zwischen Silben und Bildzeichen darstellten. Ein Katzenkopf steht zum Beispiel für das Wort “Balama” (Jaguar). Das letzte Vokal entfällt, daher Balam. Da es noch andere Katzen gibt, haben die Schreiber zu dem Bild oft noch Silbenzeichen hinzugefügt. Vor dem Jaguarkopf steht dann noch die Silbe “Ba” und darunter die Silbe “Ma”. Dies ist eine weitere Schreibweise für das gleiche Wort. Eine dritte Art das Wort Balama zu schreiben besteht nur noch aus den drei Silben Ba-La-Ma und bezeichnet wieder den gleichen Begriff, nämlich Jaguar. Diese wechselnde Mischung aus Silben und Bildern hat das Entziffern der über 800 Schriftzeichen der Maya so schwierig gestaltet. Die Hieroglyphen wurden in einem gitterartigen Muster angeordnet und waren für gewöhnlich von links nach rechts und von oben nach unten paarweise zu lesen. Die Maya-Schreiber legten großen Wert und viel Sorgfalt auf das geschriebene Wort und die vielen anderen großartigen Bildnissen, die sie schufen. Den Schreibern waren zwei Gottheiten zugeteilt: halb menschliche Gestalten, die meist ein Tintenfaß, eine Feder oder ein Buch halten.

Im Laufe einer lange Epoche, die sich Archaikum nennt, begannen nomadisierende Jäger und Sammler den Boden zu bearbeiten. Doch die Jagd und der Fischfang behielten ihre Bedeutung im mesoamerikanischen Raum. Den Menschen war es gelungen, Kulturpflanzen zu züchten und Tiere zu domestizieren. Erste Dörfer entstanden, die zunächst aus verderblichen Materialien errichtet wurden. Dies ist die Meinung vieler Wissenschaftler, die fortwährend ihre alten Schulbücher wälzen und das ganze Leben ihre Tätigkeit als unbequeme Arbeit verstehen. Ohne Interesse am ganzen Geschehen und vor allem Schubladen füllen, Museen versorgen, Bücher schreiben und vieles mehr. Die Kulthandlungen der Völker basieren gewiß nicht auf religiöse Ideen. Zumal das Wort “Religion” unbekannt war und ihre Bedeutung erst recht nicht verstanden worden wäre. Tatsache ist, daß die Götter die Grundsteine der Kulturen gelegt haben. Erste Zeremonialzentren entstanden im tropischen Tiefland entlang der Küste des Golfs von Mexiko. Diese zeichneten sich durch pyramidenförmige Bauten aus Stein aus. Die olmekische Kultur errichtete erste Zeremonialzentren, wie San Lorenzo und La Venta. Es folgten die Zapoteken, die Schrift und Kalender in ganz Mesoamerika verbreiteten. In Monte Albán, Hauptstadt des Zapotekenreiches, errichtete sie ein erstes Observatorium. Zwei große Zentren göttlicher Herrschaft und Macht gab es in dieser Zeit in Zentralmexiko, nämlich Cuicuilco und Teotihuacán. Kamen die göttlichen Herrscher dieser Städte aus dem legendären Atlantis!         

Bogen von Kabah x

Cuicuilco, das sich durch mehrere runde Plattformen auszeichnete, wurde durch einen verheerenden Vulkanausbruch völlig zerstört. In Teotihuacán herrschte der Gott “Tlaloc” bis das große Feuer die ewige Stadt verschlang. Tlaloc, Chaq bei den Maya und Cocijo bei den Zapoteken, kam aus der vierten Schicht der oberen Welt, nämlich Tlalocan, dem Land des ewigen Frühlings. Ein weiteres Rätsel birgt das Zeremonialzentrum von El Tajin. Niemand weiß bis heute, wie das Volk hieß, das hier über Jahrhunderte diese Bauwerke errichtete. Die Maya schöpften schließlich aus dem kulturellen Erbe von Olmeken, Zapoteken und den Bewohnern Teotihuacáns. Die Maya, als eindrucksvollste Hochkultur schufen Zeremonialzentren, die sich zu mächtigen Stadtstaaten entwickelten und dennoch aus unbekannten Gründen aufgegeben wurden und schließlich verfielen. Die Maya-Zentren Yucatáns erlebten während dieser Zeit durch den Einfluß der Tolteken (Chichén Itzá) einen neuen kulturellen Höhepunkt. Die Tolteken bezeichneten sich als Bewohner von Tollán (Ort der Binsen /Tula). Mysteriös, daß die Azteken auf einer der sumpfigen Inseln an den Ufern des Texcocosees ihr sagenhaftes Tenochtitlán gründeten. Huitzilopochtli, der mächtige Sonnengott selbst, brachte sein Volk, die Mexica, wie sie sich nannten, einst von der weißen Insel Aztlán hier her.

Nach Uxmál ist Kabah die zweitwichtigste Ruinenstadt der Maya in der Puuc-Region. Eine etwa 18 Kilometer lange Sacbé (Prozessionsstraße) führte von Uxmál nach Kabah, in das Kultzentrum des Gottes Chaq (Chac). Die Straße begann in der Nähe des Gouverneurspalastes von Uxmál und führte über die Ruinenstätte von Nohpat bis zum großen Torbogen, neben der großen Pyramide von Kabah. Beim Bau solcher Wege wurden zunächst Begrenzungsmauern errichtet und dann die Zwischenräume mit Geröll gefüllt. Darauf folgte eine Schicht aus Steinen mit 2 bis 3 Zentimeter Durchmesser, worauf eine leicht gewölbte Schicht Kalkmörtel verteilt wurde. Von kleinen Plattformen und Treppen unterbrochen sind solche Straßen etwa fünf bis zehn Meter breit.

Kabah-Gottkoenig x

Herrscher von Kabah oder Gott aus Aztlán, Ritter des Ostens!

Kabah x

Die Bezeichnung Puuc stammt aus der Mayasprache und bezieht sich auf das Hügelland im Südwesten von Yucatán, daß der spätklassischen Maya-Architektur ihren Namen gab. Die steinernen Bauten des Puuc-Stils zeichnen sich durch neben einander angeordneten Räumen aus, die alle nach einer Seite geöffnet sind. Dabei kann es sich auch um doppelte Reihen handeln, wobei die hinteren Räume durch die vorderen zugänglich sind. Auch komplexere Bauten, die in mehreren Phasen errichtet wurden und sogar zwei oder drei Stockwerke aufweisen, sind gebaut worden. Alle Räume waren mit steinernen Gewölben gedeckt, die aus zwei sich immer mehr annähernden Mauern zusammensetzten, einer Weiterentwicklung des klassischen Kraggewölbes. Um das ganze Gebäude verläuft ein Sockel, die das Niveau der Innenräume vorgibt, wobei die zweite Raumreihe um mindestens eine Stufe höher lag. Über die schlichte ungefähr zwei Meter hohe untere Wandfläche folgt das mittlere Gesims, oberhalb der Türbalken. Die weitere Wandfläche entspricht in ihrer Höhe dem Gewölbe der Innenräume. Letztlich schließt das obere Gesims mit dem flachen gemauerten Dach ab. Die Gesimse bestehen aus bis zu fünf horizontalen Bändern, wobei das untere nach unten und außen schräg vorragt und das obere nach oben und außen schräg vorragt. 

Bei drei Bändern ist das oberste zum unteren spiegelgleich angeordnet, wobei beide ein versenktes Band einrahmen. Bei mehreren Bändern sind die mittleren unterschiedlich angeordnet. Aus der aus der Wand hervorragenden Steine des mittleren Gesims wurde die Schaufassade konstruiert. Die Innen- und Außenwände waren mit Kalkmörtel verkleidet und bildete die Grundlage für eine üppige Bemalung. Oft findet sich in der frühen Phase der Puuc-Architektur eine dunkelrote Bemalung der Innenwände, teilweise auch der Außenwände, zusammen mit horizontalen Bändern von schwarz gemalten Hieroglyphenzeichen. Der Stuckbelag in den Innenräumen hatte oft einen gelblichen Farbton.

Das Zeremonialzentrum von Kabah läßt die schlichte Eleganz des Puuc-Stils noch erahnen. Das Gebäude (Segunda Casa) grenzt an einen weiträumigen Kultplatz und besticht geradezu durch seine Präzision in Planung, Bauausführung und Dekor. Das Erdgeschoß besteht aus zwei Reihen von je sechs Räumen, die relativ breit sind und sich in allen Details gleichen. An den Schmalseiten befinden sich weitere zwei Räume. Sowohl an der Vorderseite, als auch an der Rückseite führt eine Steintreppe auf die zweite Ebene, wo sich ein Bauwerk mit ebenfalls zwei Reihen von Räumen befindet. Diesmal sieben identisch gestaltete Räume, die sich auch wie die unteren Räume nach Osten und Westen öffnen. Daher entspricht das Gebäude nicht den gängigen Vorgaben, wonach die hinteren Räume nur durch die vorderen Räume betreten werden können. An den Schmalseiten befinden sich im Gegensatz zum unteren Stockwerk keine zwei Räume, sondern jeweils nur ein Raum. An der Vorderseite haben die jeweils zweiten Räume eine Doppeltür, die in der Mitte eine Säule hat. Dagegen haben auf der Rückseite die jeweils ersten Räume einen doppelten Eingang mit Säule. Über der Trennmauer der beiden Raumreihen befindet sich ein über die gesamte Länge des Bauwerks langgezogener, aus zwei Registern bestehender Dachkamm. Das berühmteste und auffälligste Gebäude ist der 45 Meter lange Palast der Masken (Codz Pop). Der Palast trägt seinen Namen aufgrund der einzigartigen 260 Masken des Regengottes Chaq, die die Hauptfassade bedecken. Die Anzahl der Masken war keineswegs zufällig, sondern entsprach den 260 Tagen des Götterkalenders. Die Palastplattform liegt auf einer mittelhohen Ebene, die von Westen durch eine in der Mitte liegende Steintreppe erreichbar ist. Die 40 Meter breite Ebene hat einige niedrige Konstruktionen und eine Art “Altar”, die über zwei übereinander angeordnete Reihen von Hieroglyphen verfügt.

Palast der Masken - Codz Pop x
Zeremonialzentrum von Kabah x
Palast der Masken x

Die Anlage diente demnach dem Kalenderwesen und der Zeitrechnung. Auf einer leicht erhöhten Plattform, die durch eine breite Steintreppe zu erreichen ist, steht das Hauptgebäude, das Kultzentrum des Chaq. Das Gebäude selbst weist die im Puuc-Stil häufige Struktur eines rechteckigen Grundrisses auf. Wie üblich befinden sich an den Schmalseiten zwei Reihen von Räumen, deren hintere Reihe aus gleich großen Räumen besteht und durch die jeweils ersten Räume betreten werden können. Das Gebäude konnte nicht völlig rekonstruiert werden und daher ist die wirkliche Anzahl der Räume nicht bekannt. Vermutlich gab es noch an den Schmalseiten oder Stirnseiten zwei bis vier Räume. Im Innern des Palastes verbannt eine besondere Stufenart den vorderen mit dem hinteren Raum. Es handelte sich um den eigentümlich zusammengerollten Rüssel des Chaq. Der Name “Codz Pop” bezieht sich auf das Zusammenrollen des Rüssels und bezeichnet eine eingerollte Matte, die ein- oder ausgerollt wurde, wenn hohe Würdenträger sich setzten oder gingen. Über der Anlage verläuft ein aus zwei Registern bestehender Dachkamm. Die Fassade an Westseite zeigt die erwähnten Chaq-Masken aus einer Abfolge von aus drei Masken bestehenden Kaskaden im unteren, sowie im oberen Bereich.

Unmittelbar an der Ostseite des Palastes befindet sich ein weiteres Gebäude, wo noch unklar ist, ob es als Teil des Codz Pop gelten kann. Im Dekor weicht das Ostgebäude stark von der Westseite der Anlage ab. Die untere Wandfläche ist mit diagonalen Bändern in großen Feldern geschmückt, die von senkrechten Reihen dreieckiger Steine mit Kreuzband unterbrochen werden. Bemerkenswert und überaus selten sind die männlichen, stehenden, dreidimensionalen Steinfiguren, deren Strenge geradezu roboterhaft wirkt. Attribute wie Schnurrbart, Krone und Opfernarben weisen sie als hochrangige Würdenträger von edler Abstammung aus. Diese Gottkönige kamen von einer fernen Welt aus einer uralten Stadt am Rande des Universums. Im Meer des Ostens in all dem Chaos schwammen ihre Schiffe mit der Energie, die sie zum Leben benötigten. Nach unzähligen Sternenkriegen regierten diese bärtigen Ritter über alle Völker der Erde. Sie gelten als mächtige, gerechte, jedoch auch als erbarmungslose Herrscher, die aus Schatten vergangener Welten viele neue Völker formten. Doch ihre Magie kann keine dauerhaften Welten erschaffen. Es ist ein stetiges werden und vergehen. Nur wenige Lebewesen haben eine individuelle Identität und können in Parallelwelten fliehen, wenn ihre Welt durch das Chaos untergeht.

Ritter von Kabah x

Die beeindruckendste und vollständigste unter unter den Mayastädten ist Chichén Itzá. Ihre höchste Blüte und größte Ausdehnung erreichte sie unter dem Einfluß der Tolteken. Historische Quellen und etliche archäologische Funde vermischen sich mit Mythen und Legenden, bilden zusammen eine Fülle von Material zu verschiedenen architektonischen und stilistischen Besonderheiten, in der zwei grundverschiedene Kulturen aufeinander treffen. Zahlreiche dekorative Elemente, vor allem in Form von Skulpturen und steinernen Flachreliefs, verweisen auf den Quetzalcoatl-Kult. Kaum läßt sich die historische Figur von dem antiken Gott und mythologischen Wesen trennen. Der geheimnisvolle Gott aus dem Erbe Teotihuacáns soll, so die Überlieferung der Azteken, bärtig und hellhäutig gewesen sein. Er symbolisierte den Ozean und galt als Herrscher des zweiten Weltzeitalters. Als Priester nahm der toltekische König Ce Acatl, bärtig und hellhäutig, den Namen “Ce Acatl Topiltzin Quetzalcoatl” an und herrschte lange Zeit über die legendäre Stadt Tula (Tollan - Ort der Binsen). Quetzalcoatl verkündete eines Tages seine Abreise nach dem geheimnisvollen Tlapallan, dereinst über dem Atlantischen Ozean. Auch Ce Acatl Topiltzin Quetzalcoatl begab sich am Ende seines Lebens auf eine lange Wanderung. Auf einem von Schlangen gebildeten Floß (Himmelsbarke) segelte er über das weite Meer und erreichte Tlillan Tlapallan (Land der roten Felsen). In frühen Darstellungen wird Quetzalcoatl zoomorph, als göttliche Schlange mit den Federn des Quetzalvogels dargestellt.

Quetzalcoatl-Kukulcan x

Dokumentationen aus der Kolonialzeit berichten in der Tat von einen gebildeten, kultivierten Reisenden, der Chichén Itzá besuchte und von den Maya als Kukulkán (Gefiederte Schlange) verehrt wurde. Seine Kultur und Kenntnisse in den Bereichen der Kunst und Medizin vermischten sich mit den in Chichén Itzá und brachte eine kulturelle Erneuerung (Maya-Tolteken) hervor. Besonders sticht die enge Verbindung von Baukunst mit der Zeremonie der Blutopferung (Chak Mo’ol) ins Auge, welche die Tolteken mit außergewöhnliche Systematik betrieben. Hervorzuheben ist hier vor allem der Cenote-Kult.

Chichen Itza - Cenote x

Um den Regengott Tlaloc/Chaq zu besänftigen, warfen die Tolteken-Maya ausgewählte Opfer in die Fluten eines heiligen Brunnens, der aus den Wassern einer Karstquelle gespeist wurde. Da in Kalkgebirgen die Niederschläge rasch versickern, bilden sich dort im wasserlöslichen Gestein häufig unterirdische Höhlenflüsse, die in Form von Karstquellen zutage treten und kreisförmige Brunnen bilden. Die Maya bezeichneten diese Naturerscheinung als Dzonot, das die Spanier zu Cenote hispanisierten. Wasser war ein Geschenk des Himmels und damit ein Grund, den Göttern Dankbarkeit zu zeigen. Handelte es sich um eine verborgene Quelle, gruben die Maya verschiedene Durchgänge und schlugen Stufen in Höhlengängen, um zum Quellwasser zu gelangen. In erster Linie dienten die Quellen als Trinkwasserreservoir. Doch die Mayainschriften der klassischen Periode beinhalten neben das Zeichen für klares, durchsichtiges Wasser auch immer ein weiteres, das die trüben und schwarzen Fluten kennzeichnet. Nämlich die düsteren Opferbrunnen, das Tor zum Jenseits, in dem nach neueren Untersuchungen nur selten blumenbekränzte Jungfrauen den Tod fanden, wie die Legenden erzählen. Zumeist wurden dickschädelige Männer mit niedriger Stirn und Kinder, die zum Teil nicht einmal sechs Jahre alt waren, gefunden. Zu den weiteren Opfergaben zählen Pfeil- und Lanzenspitzen, Vasen und Weihrauchgefäße, Edelmetallklumpen, Darstellungen von Mayagottheiten, Zepter, Werkzeuge, Muscheln, Kupfer und Anhänger aus Jade und Gold.

In Chichén Itzá verbindet eine 30 Meter lange Zeremonialstraße den heiligen Bezirk mit dem Cenote. Zwei große Sakralbauten säumen den Weg, zum einen die Tempelpyramide des Kukulkán, zum anderen der Kriegertempel. Die dreißig Meter hohe Pyramide des Kukulkán liegt auf einer Grundfläche von etwa fünfundfünfzig und einhalb Metern an Seitenlänge und bildet in ihrem Aufbau ein Abbild des Kalenders. Im Innern der über einem viereckigen Grundriss erbauten Pyramide befindet sich eine zweite Pyramide. Beide Gebäude bestehen aus neun stufenförmig aufsteigenden Plattformen. Auf jeder Seite des Überbaus steigen vier große Freitreppen mit jeweils 91 Stufen zum Heiligtum auf der Sitze empor. Zusammen mit der rundum laufenden unteren Einfassung addieren sich die Stufen exakt zu den 365 Tagen des Sonnenjahres. Die Pyramide ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet worden, jedoch in ihrer Achse verschoben. Dadurch wurde eine astronomische Besonderheit erreicht, weil die diagonale Linie vom 21. Dezember bis zum 21. Juni quer durch das mächtige Bauwerk verläuft. Somit wiederholt sich alljährlich das “Schauspiel der gefiederten Schlange” zur Tagundnachtgleiche am 20./21. März und dem 22./23. September auf der Nordseite der Pyramide. Am Morgen des 21. März strahlt die aufgehende Sonne auf die östliche Pyramidenfläche. Je höher die Sonne steigt, um so mehr greift der Strahlenkranz hinüber zum nördlichen Treppenrand, die vom Boden zur Spitze der Pyramide verläuft. An beiden Treppenrädern ist die gefiederte Schlange, von oben nach unten kriechend, das Symbol des Kukulkán angebracht. Bedingt durch die Abstufungen der leicht abgeschrägten Pyramidenkanten fällt nun dieser Schatten auf die Seitenwange der Treppe, wobei der Eindruck entsteht, als würde die Schlange langsam in einem Wellenband die Treppe herunter kriechen, bis sie sich schließlich im gleißenden Licht auflöst. Ab dem 21. September wiederholt sich das ganze Schauspiel in der umgekehrten Reihenfolge auf der anderen Seite der Treppe. Da nur die nördliche Seite der Kukulkánpyramide mit zwei steinernen Schlangenköpfen ausgestattet ist, haben die Erbauern konsequent auf die Wahl der unterschiedlichen Neigungswinkel von Pyramide und Treppe hingearbeitet.

Tempelpyramide Kukulkan x

Die Botschaft der Pyramide: Kukulkán wird eines Tages zurückkehren !

Pyramidentempel Kukulkan x
Relief Kukulkanpyramide x

Portalrelief am Heiligtum

Das ist eine genaue Demonstration priesterliche Geometrie im Dienste der Götter und ein Geniestreich der Maya-Astronomen, eine in Stein verewigte Botschaft. Dazu gibt es noch akustische Besonderheiten, die ebenfalls von den Konstrukteuren bei dem Bau der imposanten Pyramide berücksichtigt worden ist. Wer auf eine der vier Treppen des Kukulántempels in die Hände klatscht, hört ein Echo, daß dem Ruf des Quetzalvogels sehr ähnlich ist. Zudem hören sich die Schritte einer Person im oberen Bereich der Steintreppe für die Besucher im unteren Bereich, wie fallende Regentropfen an. Ein weiteres Phänomen ergibt sich aus dem Echo eines Klatschenden von der Mitte des nahegelegenen Ballspielplatzes. Es hört sich wie das Gebrüll eines Jaguars an.

Eine mündliche Kommunikation vom Tempelheiligtum des Kukulkán mit der Krieger-Pyramide ist möglich. Hier kommt es zu einer Verschmelzung zwischen den heiligen Tieren, Jaguar und Quetzalvogel, sowie den Regentropfen, die durch Gott Chaq ebenfalls heilig sind. Chaq kennt weder Raum noch Zeit. Der Grundriss des Heiligtums auf der oberen Plattform weicht erheblich von den üblichen Maßen ab. Im Frontbereich befindet sich ein breiter Eingang, gestützt von zwei Pfeilern in Gestalt von Schlangen mit rückwärts aufgerichtetem Leib. Hinter dem Eingangsbereich, eigentlich ein erster langgezogener Raum, liegt im mittleren Bereich des Heiligtums ein kleiner quadratischer Raum, dessen Kraggewölbe von zwei Pfeilern gestützt wird, um die Räumlichkeit mit zwei Gewölbeteilen umspannen zu können. Um diesen Raum führt auf drei Seiten ein Gang, der von den restlichen drei Pyramidentreppen aus zugänglich ist. Die Portale sind mit lebensgroßen Tolteken-Kriegern geschmückt.

Kukulkanpyramide x

Schattenspiel an der Kukulkán-Pyramide

 Im Innern dieser phänomenalen Pyramide befindet sich eine ältere Pyramide mit ähnlichem Grundriss. Sie hat eine Seitenlänge von 33 Meter und mißt 17 Meter bis zur obersten Plattform. Zwar hat diese Pyramide ebenfalls eine neunstufig aufsteigende Plattformstruktur, doch hat sie nur eine Steintreppe auf der Nordseite mit 61 Stufen. Im Pyramidenheiligtum befindet sich im ersten Raum eine Steinplastik des Chak Mo’ol und im zweiten Raum ein roter Jaguarthron mit eingefaßten Jadescheiben, Schwefelkiesaugen und knöchernen Reißzähnen.

Über dem Eingang zeigt die Fassade zwei vertikal ineinander verschlungene Schlangen. Zur Mitte hin streben zu beiden Seiten eine Prozession von Jaguaren. Der Dachkamm reicht bis knapp unter den Fußboden des Tempelheiligtums der zweiten Kukulkánpyramide. Innerhalb dieser ersten Pyramide befindet sich noch ein Bauwerk. Die furchterregende Schlangen erinnern daran, daß die Pyramidentempel ein Portal zu kosmischen Ebenen hüteten. Trotz aller Unterschiede hatten die Maya-Pyramiden zwei grundlegende Funktionen: Sie waren Tempel mit Heiligtümern zur Anbetung, für gewöhnlich an der Spitze, und sie waren Begräbnismonumente, da sie oft königliche Krypten enthielten.

Chak Mo'ol Kukulkanpyramide x Jaguarthron Kukulkanpyramide x

Von der Zeit im Tempelheiligtum der älteren Kukulcán-Pyramide vergessen !

Auf der großen Plattform unweit der Kukulkán-Pyramide steht, aufgrund seiner Reliefs, der so genannte Kriegertempel (Temple of the Warriors). Im architektonischen Grundmuster finden sich die bedeutendsten Sakralbauten von Tula wieder. Zum Gipfel der mächtigen, vier Ebenen umfassenden Pyramide führt eine Steintreppe, die ursprünglich aus der der Tempelpyramide vorgelagerten Säulenhalle emporstieg.

Kriegertempel - Palast der Tausend Saeulen x

Die Außenwände des Unterbaus der Pyramide sind mit Reliefdarstellungen geschmückt. Sie zeigen Adler, Jaguare und Krieger in toltekischer Tracht. Auch diese Pyramide war Kukulkán geweiht, diesmal aber in seiner Erscheinungsform als Morgenstern Venus. Im großen Gipfelheiligtum thront Chaq Mo’ol in seiner charakteristischen halb liegenden Haltung. Quadratische Steinpfeiler, die mit Krieger und Adler geschmückt waren, trugen das schwere Dach. Das Portal am Eingang wurde von zwei Pfeilern mit dem Abbild der Gefiederten Schlange getragen.

Temple of the Warriors x

Zwischen der göttlichen Schlange, die Kukulkán symbolisieren, blickt Chak Mo’ol über das weite Areal, vermutlich um die damalige große Schar der Pilger, die um den Segen der göttlichen Heiligkeit baten, am Blutopfer teilhaben zu lassen. Die vorspringenden gefiederten Schwänze der beiden Schlangenpfeilern trugen einen monumentalen aus Holz gefertigten Torbalken. Das vermittelte einen übermächtigen Eindruck, zumal auch die Treppe, die in die Säulenhalle verschwand, deren Pfeiler vermutlich die göttlichen Kämpfer, der Allmacht des Himmels symbolisieren sollten, eine Distanz zum Volk herstellte. Das Gewölbedach des Heiligtums ist nicht mehr erhalten. An der Rückwand befindet sich ein Altar aus Steinplatten, den mehrere kleine Kobolde auf ihren Köpfen und Armen halten. Die Außenwände enthalten Reliefe von Vogelmenschen, deren Antlitz ein Gedankengang an die Osterinsel aufkommen läßt. An den Ecken des Tempels sind Kaskaden der Masken des Chaq angebracht. Diese blicken südlich und östlich auf die ursprünglich mit Gewölben überdachten Säulenhallen.

Die Decken der Hallen sind eingestürzt, weil die Holzbalken, die die Zwischenräume der Säulen überspannten, im Laufe der Zeit vermorscht sind und die quadratischen Steinplatten nicht mehr tragen konnten. Die Platten trugen Kriegerreliefs in toltekischer Tracht und Ausrüstung, also mit waagerechtem Nasenpflock, einen brillenartigen Augenschmuck, mit Schleifen gebundenen Kniebänder und Sandalen, sowie die Speerschleuder. Häufig legten die Maya vor Beginn eines Kampfes ein Jaguarfell oder eine Jaguarmaske an. Die Holz- oder Lederschilde waren mit Mosaiken aus Schmucksteinen oder mit Federn verziert, rund, selten auch eckig, und leicht gebogen. Die Speere bestanden aus besonders hartem Holz und hatten eine Spitze aus Obsidian oder Kiesel. In den oberen und unteren Registern der Steinplatten befanden sich Darstellungen von Schlangen und Vogelmenschen. An den Rückwänden der Säulenhallen befinden sich gemauerte Bänke, die an bestimmten Stellen von einer leicht erhöhten und weiter vorspringenden Ebene unterbrochen wird. Die Außenwände sind mit Flachreliefs einer Krieger-Prozession dekoriert. In der nordischen Mythologie werden genau diese Säulenhallen beschrieben. Sie befinden sich in Asgard und werden als Ruheort der in einer Schlacht gefallenen Krieger bezeichnet.

Temple of the Warriors - Chak Mo'ol x

Die prächtige Halle der Gefallenen (Valhöll/Walhalla) soll 540 Tore haben. Die Gitter (Säulen) des Palastes bestehen aus goldenen Speeren, Wände und Fußböden sind goldgetäfelt und an den Decken hängen die strahlenden Schilde (Reliefs) der Krieger. Wahrhaft wird diese Halle in Chichén Itzá als “Halle der Tausend Säulen” bezeichnet. Hier tagte der Götterrat, sandte die Walküren über die Regenbogenbrücke nach Midgard, um die auf dem Schlachtfeld gefallenen Kämpfer auszusuchen und nach Walhall zu bringen. Natürlich ist dies nur ein Gedankengang und kann nicht untermauert werden. Die Maya lebten nicht im Himmel sondern auf der Erde. Doch aber waren ihre Herrscher gleich den Göttern, aber sterblich wie die Asen. Spätestens hier taucht die Frage nach dem sagenumwobenen Inselreich jenseits der Säulen des Herakles, nämlich Atlantis auf.

Chichen Itza Ball Court x

Obwohl Säulenhallen in dieser Art auch aus Tula und Tenochtitlán bekannt sind, zeigen die Hallen von Chichén Itzá einen ideologischen Bezug zu Vogelmenschen und Kriegern in einer besonderen Weise, die sich auf eine unbekannte vergessene Welt bezieht. Das Ensemble gliedert sich in drei oder auch vier Abschnitte, die sich gegenseitig ergänzen. Da ist einmal der nord-westliche Teil, die dem Kriegertempel vorgelagert ist. Dazu gehört auch eine kleine Säulenhalle nördlich des Templo de las Mesas. Unmittelbar südlich des Kriegertempels verläuft die östliche Säulenhalle, an deren Ende sich verschiedene kleinere Bauwerke mit Säulenhallen anschließen. Dieser Teil der Anlage wird als Südarm bezeichnet. Letztlich gibt es noch einen süd-westlichen Teil, der am südlichen Ende des nord-westlichen Arms abknickt und zu einem kleinen Tempel führt.

Gegenüber dem östlichen Bezirk mit Kriegertempel und Säulenhallen befindet sich im nord-westlichen Teil der heiligen Plattform ein großer Ballspielplatz. Die Zeremonialstraße zur Cenote und die Pyramide des Kukulkán bilden eine Achse zwischen den beiden Bezirken. Von den mehr als 520 Ballspielplätzen der Maya-Kultur befinden sich mindestens zwölf in Chichén Itzá. Die “Juego de Pelota” ist zweifelsfrei der größte und bedeutendste Spielplatz überhaupt. Die Spielfläche ist 168 Meter lang und 38 Meter breit. Sie wird von ungewöhnlich dicke, acht Meter hohen Mauern flankiert. Einst führten, fast über die gesamte Länge des massiven Bauwerks, Treppen von außen auf die Mauern. Auf jeder Seite im Innenbereich der senkrechten Wände ist in vier Meter Höhe ein Steinring eingemauert. Der Spieler hatte einen massiven Vollgummiball durch das Zielring zu befördern und gleichzeitig zu verhindern, daß dies dem Gegenspieler gelang. Rings um den Ballspielplatz sind Stuckreliefs angebracht. Sie zeigen die verschiedensten Szenen und Darstellungen aus dem religiösen Leben, wie die Gefiederte Schlange und Priester mit seltsamen Objekten in den Händen. Die Darstellungen verwirren, weil die Priester in ihren Gewändern überhaupt nicht nach Priester aussehen. Alle Gestalten sind behelmt, besonders auffallend sind die großen Scharniere mit Mund und Nasenschutz. Einer trägt einen abgeschlagenen Kopf in der Hand und Blut spritzt aus überdimensionierten Gefäßen. Dazu trägt dieser Maya ein Federschmuck über den Kopf und trägt wiederum seltsame und verblüffende Gegenstände mit sich herum. Diese Objekte haben auch einen festen Griff, den der Träger mit kräftiger Faust umklammert. Die Szenen wiederholen sich sechs Mal und haben keinen Bezug zu irgendwelchen Ballspielen. Die Ausmaße der Anlage und die Höhe des Zielrings lassen ebenso keine Rückschlüsse auf eine etwaige Nutzung als Ballspielplatz zu. Da auch die Abläufe der Spiele vollkommen unbekannt sind, gibt es eine Vielzahl von Spekulationen, die aber alle nicht das wahre Geschehen treffen. Zudem kann es weder Gewinner noch Verlierer gegeben haben, weil nirgendwo ein entsprechende Botschaft verewigt wurde. Letztlich kann davon ausgegangen werden, daß hier eine Reihe von verschiedenen Spielen stattfanden, die zu Ehren der Götter im Jenseits ausgetragen wurden.

Great Ball Court x
Ball Court Jaguartempel x Jaguartempel x

Am südlichen Ende der östlichen Seitenmauer befindet sich eine beeindruckende Tempelanlage. Sie ist in monumentaler Art fest mit der Mauer des Ballspielplatzes verbunden und beherbergt zwei Heiligtümer. Im unteren östlichen Bereich befindet sich an der pyramidenartigen Außenwand des sogenannten Jaguartempels ein rechteckiger Raum, dessen Eingang von zwei Pfeilern gestützt wird. So entstehen drei große Durchgängen oder Portale, die durchweg mit Reliefs verziert sind. Im mittleren Eingangsbereich steht ein Jaguarthron. Die Innenwände des Tempels sind mit ein überziehendes aus mehreren Registern bestehendes Flachrelief geschmückt. Die Fassade des kleinen Heiligtums ist im Puuc-Stil verziert. Eine steile Steintreppe führt auf die Mauer des Ballspielplatzes zum oberen Tempelkomplex. Nach Westen ausgerichtet blickt das Gebäude über das ganzes Areal. Eine breite Steintreppe führt zur schmalen Plattform des Tempels. Zwei mächtige Schlangensäulen teilen den Eingang in drei Portale. Fürchterlichen Zungen kriechen weit aus den Mäulern der Schlangen hervor. Die senkrecht aufgerichteten Leiber sind zweifach nach vorne und oben nach hinten geknickt, damit die Schwänze die Türbalken halten können.

Im Tempel befinden sich zwei parallel hintereinander liegende Räume, deren Wandmalereien Kämpfe zwischen eine große Schar von Kriegern am Rande eines Dorfes zeigen. Die Bewohner des Ortes lassen sich nicht stören und gegen ihre alltägliche Arbeit nach. Niemand vermag die Botschaft der Wandmalerei verständlich zu deuten, auch Erklärungsversuche scheinen den wahren Inhalt nicht zu treffen. Zwei Gedankengänge, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Der Betrachter sucht nach Sinn und Aussage, doch die Verwirrung nimmt kein Ende. So gilt die Aufmerksamkeit nun die Gestaltung der Fassade, die in ihrer Art die komplexeste und reichhaltigste in Chichén Itzá ist. Die untere Wandfläche auf dem angeböschten Sockel besteht aus mehreren eingesenkten Feldern, in denen kein Dekor vorhanden ist. Es folgen vier breite Bänder, die von unten nach oben verlaufen und Motive enthalten. Während das untere Band glatt ist, zeigen das zweite und vierte Band ineinander verschlungene gefiederte Schlangen. Das dritte Band zeigt eine kontinuierliche Prozession von Jaguaren. In der Prozession bilden zwei Jaguare ein Paar, flankiert durch Schilde, deren Federbehang über die beiden unteren Bänder fällt. Im oberen Areal folgt nach einem glatten Band ein Bereich mit eckig gewundenen Federschlangen. Zwischen den Schlangen befinden sich in der unteren Ebene jeweils drei konzentrische Scheiben, in den oberen Bereichen, von drei sanduhrförmigen Säulen. Dann folgen abermals Federschlangen, bis die Fassade eine Höhe von acht Meter erreicht und nach oben hin mit einer großen, leicht vorgeneigten Steinplatte abschließt. Die Botschaft des Tempels bezieht sich auf den Schöpfergott, der mit drei Schiffen nach dem Ableben des heiligen Baumes von den dunklen Gewässern aus der einstigen Welt in der Mitte des Universums das kosmische Feuer entfachte. Die längste Beschreibung des Schöpfungsmythos befindet sich auf Stele C des K’ak ‘Tiliw Chan Yopaat in Quiriguá. Die Einteilung der Zeit in 24 Stunden zu je 60 Minuten und 60 Sekunden (auch die Teilung des Kreise in 360 Grad) begann um 3100 v. Chr. in Sumer. Die erste ägyptische Dynastie erblickte um 3100 v. Chr. das Licht der Welt, in Mesopotamien stieg Uruk empor,  ebenfalls um 3100 v. Chr. Das Datum, der 13. August 3114 v. Chr. bei den Maya kann kein Zufall sein.

Jaguartempel-Schlangensaeulen x
Tempel des Baertigen x

Am südlichen Ende des des Ballspielplatzes befindet sich eine 25 Meter lange Tempelanlage, die zum Platz hin mit einer Reihe von sechs skulptierten Pfeilern geöffnet ist. Sie zeigen Krieger in toltekischer Kleidung und Vogelmenschen. Im nördlichen Bereich steht ein kleiner Tempel auf der Umfassungsmauer, auch “Tempel des Bärtigen” genannt. Die Innenwände des Tempels einschließlich des nur noch teilweise erhaltenen Gewölbes sind mit Flachreliefs dekoriert. Die filigrane Schnitzerei an der Zentralfigur hebt die Konturen eines bärtigen Mannes hervor. Zwei Säulen am Ende der Steintreppe dieser Mini-Pyramide markieren den Eingang zum Heiligtum, bestehend aus einem einzigen Raum. Hier thronte Gott auf Erden, belegt durch die Treppenwangen der Steintreppe. Sie zeigen einen Baum, den Weltenbaum, aus dessen Wurzeln Erdmonster hervor kriechen. Währenddessen tragen die Säulen des Tempels den Himmel. Dort tagt der Götterrat am Thron des Jaguars und pflanzt einen weißen Baum im Norden, einen schwarzen Baum im Westen und einen gelben Baum im Osten. In der Mitte pflanzten die Götter einen grünen Baum, den Baum des Überflusses. Die Könige der Maya zelebrierten ihre heiligen Rituale im Einklang mit den Sternen der Milchstraße, da sie glaubten, einst von den Plejaden, nämlich dem Sternsystem Alkyone zur Erde gekommen zu sein. Alkyone ist etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Das Grab des Hohenpriesters ist ein restaurierter Pyramidenbau am Rand der großen Plattform des heiligen Bereiches. Bei ersten Ausgrabungen entdeckten die Archäologen unter der Basis einen Brunnen, der mit einer Grotte verbunden war. Hier befand sich ein Grab mit menschlichen Knochen und Wertgegenständen. Die Pyramide mit ihren gestuften Wänden und Steintreppen auf allen vier Seiten, deren Treppenwangen wie Leiber von Schlangen gestaltet sind und unten in Schlangenköpfen enden, entspricht in ihrer Bauweise der Kukulkánpyramide. Die Flächen der sieben gestuften Pyramidenwände zeigen ein oder zwei eingesenkte Felder, in denen sich jeweils zwei geschmückte Vögel im Flachrelief gegenüberstehen. 

Pyramide des Hohenpriesters x
Atlantenfigur x

Der Eingang zum Heiligtum wird bewacht von zwei aufrecht stehenden Schlangen. Im Innenraum tragen zwei der vorhandenen steinernen Pfeiler verschiedene Inschriften mit Datumsangaben. Abgesehen von einem Atlanten, der einen Opfertisch tragen soll, gleicht der Tempelinnenraum dem Kriegertempel. Die Außenfassade in Puuc-Stil mit ihren ungewöhnlich hohen Kaskaden von vier Masken konnte nicht mehr rekonstruiert werden.

Die Priester verkündeten, daß die Schöpfer am Anfang der Geschichte weder Vogel noch Fisch, weder Berg noch Himmel sahen und kein Ton hörten, noch Bewegung wahrnahmen. Erst als ihre drei riesigen Schiffe durch eine Wand aus Nebel, wie Wolken über die Ozeane erschienen, aufsetzten und nur durch das Wort “Erde” die neue Welt erleuchteten, erwachte das Königtum erneut aus dem Urmeer der Finsternis. Die Gründung der Welt der Menschheit war nur ein Akt in einem ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Erneuerung. Die Zyklen der Jahreszeiten und die Sterne in ihren Wanderungen sind Reflexionen von diesem kosmischen Tanz. Ein Schöpfergott, der einem Menschen täuschend ähnlich sah und sich auch menschenähnlich verhielt, hatte den Auftrag die Menschen zu formen um sie zu ehren. Erinnerungen aus einer längst vergangenen Welt irgendwo im unendlichen Kosmos, weit jenseits unserer Vorstellungskraft.

Der Caracol, bekannt als Observatorium, entstand auf eine große, rechteckige Plattform mit abgerundeten Ecken, auf die eine breite Treppe auf der Westseite hinaufführt. Die Wangen der Treppe sind mit ineinander verschlungene Schlangenleibern geschmückt und enden in einem Schlangenkopf. Es folgt eine kreisförmige Plattform mit elf Metern an Durchmesser. Um diese herum wurde eine ebenfalls kreisförmige, aber höhere Plattform mit sechzehn Metern im Durchmesser errichtet. Nach diesem Mühlengang kam es zu einer Ergänzung, nämlich die Erweiterung und Erhöhung an der West- und Ostseite zur rechteckigen Form von 24 Metern an Seitenlänge. An der Westseite führt eine weitere Schlangentreppe zur obersten Plattform, wo sich der runde Turmbau befindet. An dieser Steintreppe wurde eine Stele mit 132 Hieroglyphenblöcken gefunden und dazu im Umfeld bis 60 Räuchergefäße in Form menschlicher Köpfe.

Chichen Itza Caracol x

Der Schneckenturm besteht aus zwei konzentrischen gangförmigen Räumen, die mit Gewölben überdeckt sind. Jeweils vier Eingänge führen zum äußeren und inneren Gang, die aber gegeneinander versetzt sind. En runder Mauerblock befindet sich im Zentrum des zweiten Ganges, der in etwa drei Metern Höhe eine kleine Öffnung hat, von der eine schmale gewundene Treppe in die Beobachtungskammer führt. Hier befinden sich mehrere tiefe, schmale Fensteröffnungen über deren Außenkanten präzise Himmelsbeobachtungen möglich sind. Nur zweimal im Jahr drangen für Sekunden die Sonnenstrahlen durch die schmalen Fenster ins Innere: Grundlage für Zeitbestimmungen. Durch die noch verbliebenen Fenster läßt sich der Sonnenuntergang zur Sommersonnenwende am 22. Juni, der Sonnenuntergang am 21. März und 21. September und auch der Monduntergang am 21. März beobachten. Südlich des Caracol erstreckt sich die eigentliche Palastanlage von Chichén Itzá. Die Anlage wird heute Las Monjas genannt. Im Westteil des Komplexes ist noch die allererste Plattform mit gerundeten Ecken, etwas über zwei Meter hoch, auszumachen. Diese Plattform wurde irgendwann auf das Doppelte erhöht, um ein Gebäude mit einem Raum, aber mit drei nach Norden weisende Tore zu errichten.

Chichen Itza Palast-Las Monjas x

Anschließend nahm die Bautätigkeit zu und das Gebäude erfuhr südlich eine Erweiterung, indem 13 Räume hinzugefügt wurden. Aus drei parallelen Reihen bestehend, mit einem quer liegenden Raum im Osten, wurde das Gebäude nun nach Osten ausgerichtet. Erkennbar auch durch die volldekorierte Fassade im Osten. Im unteren und oberen Bereich, sowie an den Ecken sind Chaq-Masken angebracht. Über dem Eingang des eleganten Palastes findet sich ein interessantes Flachrelief: Im Inneren eines runden Strahlenkranzes zeigt es ein mit gekreuzten Beinen sitzendes Wesen, das auf dem Kopf einen Federschmuck trägt. Einer gängigen Hypothese zufolge handelt es sich um einen zum Gott gewordenen Herrscher auf dem Thron. Unklar sind die weiteren Baumaßnahmen, wo Räume verloren gingen und neue errichtet wurden. Letztlich scheinen die Paläste, Pyramiden und Tempel der Maya einzigartig und so unglaublich, daß sie sich nicht im gängigen Allgemeinbild einfügen lassen. Monumente der Ewigkeit, deren Zweck niemand erklären kann, Schätze die seit Jahrhunderten als verschollen gelten, uralte Heiligtümer, die einem unbekannten Gott geweiht sind: Seit Generationen suchen Forscher nach Antworten auf die großen Rätsel der Geschichte. In Uaxactún zieren große Stuckmasken, die Wesen aus der mythologischen Welt darstellen, die rechteckig angelegten und stufenförmig aufeinander zulaufende Grundmauern der Zeremonialgebäude.

Das Observatorium von Uaxactún ist das repräsentativste Gebäude und diente zur Beobachtung der Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen. Auch als Tempel der Masken (Komplex E) bekannt und in drei Phasen erbaut ist es das älteste erhaltene Bauwerk ihrer Art in dieser Region. Die vier massiven Steintreppen und die großen Schlangenmasken aus Stuck und Stein, die das “Irdische Ungeheuer” aus der olmekischen Mythologie darstellen, lassen die mehrstufige, aber kleine Pyramide unwirklich erscheinen. Zusammen mit einer großen Plattform an der Ostseite, auf der drei Pyramiden mit Tempelheiligtümern standen, formte sie einen Komplex, die der Himmelsbeobachtung diente. Von der obersten Plattform aus konnte mann an den Tagen der Tagundnachtgleiche im Frühling und Herbst den Aufgang der Sonne hinter dem mittleren Haupttempel beobachten. Am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, ging die Sonne dagegen hinter dem rechten, zur Sommersonnenwende am 21. Juni hinter dem linken Tempel auf. Bedeutsam ist auch, das ihr Grundriss in Form genau wie jener der Zwillingspyramiden von Tikal dem Kreuzsymbol der Null, das einerseits für Vollendung, andererseits für das Universum mit dem Knotenpunk und den vier Himmelsrichtungen stand, entspricht. Einer Inschrift zufolge regierte hier ein Gottkönig aus Teotihuacán namens Siaan K’aan, was soviel heißt, wie der “im Himmel geborene”.

Lubaantun, die Stadt der gefallenen Steine, ist ein unheimlicher Ort. Der Archetyp eines britischen Abenteurers und Entdeckers, Frederick Mitchell-Hedges, Mitglied des Maya-Komitees des Britischen Museums in London, war überzeugt, das die Wiege der Zivilisation in Atlantis lag und hoffte Beweise in Mittelamerika bei den Maya zu finden. Er war um das Jahr 1924 im Dschungel der versunkenen Maya-Metropolen unterwegs und entdeckte diese verlorene Stadt mit ihren Pyramiden, Tempeln, unterirdischen Kammern, Terrassen und dem riesigen Amphitheater, der mehr als 10000 Menschen Platz bot. Mitchell nahm hin und wieder seine Adoptivtochter Anna auf seine Expeditionen mit. So auch nach Lubaantun in die verborgene und vergessene Welt der Maya. Sie sollte an ihrem 17. Geburtstag eine sensationelle Entdeckung machen. 

Maya-Legende der Schaedel x

Auf der höchsten Pyramide angekommen, blickte Anna durch einen Spalt auf der zerklüfteten Oberfläche und meinte etwas zu erkennen. Schon machten sich die Ausgräber ans Werk und versuchten in das Innere der Pyramide vorzudringen. Anna meldete sich freiwillig, um in die Dunkelheit hinabzusteigen und das Ding zu bergen. Als die Entdeckerin wieder hervorkam und das wunderbare Stück gegen die Sonne hielt, reflektierte es das Licht auf wundersame Weise. Das Grabungsteam war auf ein einzigartiges Objekt gestoßen: Ein Schädel aus purem Bergkristall. Das Relikt einer versunkenen Welt soll nach dem Kopf eines göttlichen Priesters geformt worden sein und dessen Weisheit in sich tragen.

Lubaantun Kristallschaedel II x
Lubaantun Kristallschaedel I x

Drei Monate später fand das Team von Mitchell-Hedges unter einem Altar in der Hauptkammer der Pyramide den abnehmbaren Unterkiefer des Kristallschädels. Im Jahr 1927 endeten die Ausgrabungen in Lubaantun. Als Geschenk vom Volk der Maya nahm Frederick Mitchell-Hedges den Schädel mit nach England. Er war kein ausgebildeter Archäologe und deshalb gab es auch keine Ausgrabungsberichte. Anfangs sprach Mitchell von kleineren Funden und erst Jahrzehnte später behauptete Anna, daß sie in Lubaantun einen Kristallschädel ausgegraben hätten. Mitchell war inzwischen verstorben und konnte nicht mehr befragt werden. Angeblich hätten die Priester den Schädel bei archaischen Todesritualen eingesetzt. Der Schädel sei mindestens 3600 Jahre alt und könne willentlich den Tod hervorrufen. Deshalb nannte Mitchell ihn “Schädel der Verdammnis” und beschrieb ihn als die Verkörperung des Bösen. Jedes Licht, das von der Unterseite auf das Artefakt fällt, wird zu den Prismen vorn am Schädel gleitet. In einem dunklen Raum fangen die nicht vorhandenen Augen zu leuchten an. Zudem formt sich ein drittes Auge auf der Stirn. Auch soll der Schädel zwei kleine Löcher im oberen Bereich besitzen. Diese können einen Faden zum Unterkiefer aufnehmen und bei Ritualen sehr effektiv, beginnt der Götterschädel zu sprechen. Die Zeremonien vollzogen die Priester oben auf einer der Pyramiden und dort brannte unterhalb des Altars das göttliche Feuer. Ein Kristallschädel so platziert, das die Augen feuerrot aufleuchteten und noch dazu zu sprechen begann, mußte einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Der Legende nach existieren 13 Kristallschädel einer untergegangenen Kultur. Wenn sie vereint werden, sollen sie uns die Geheimnisse universellen Wissens erschließen. Die Schädel waren Inspiration für den Film “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels”. Doch wer hat sie wirklich angefertigt und wann und wie ist Frederick Mitchell-Hedges tatsächlich in Besitz des Kristallschädels gekommen? Mit diesem Rätsel beschäftigen sich Archäologen, Wissenschaftler und Mystiker schon seit vielen Jahren. An dieser Stelle muß erwähnt werden, daß noch weitere Kristallschädel gefunden wurden. Aber der Mitchell-Hedges Schädel unterscheidet sich von allen anderen, denn er ist bemerkenswert und so unglaublich Einzigartig, daß er sich nicht mit gängigen Theorien erklären läßt und unsere gewohnte Sichtweise in Frage stellt.

Als ihr Vater verstorben war, beabsichtigte Anna den Schädel zu verkaufen und wandte sich an einen Kunsthändler, der aber die Echtheit des Artefakts anzweifelte. Um die Authentizität bestätigen zu lassen, brachte der Händler den Schädel zu Hewlett-Packard. Bestätigt wurde lediglich, daß Schädel und Unterkiefer in einem Stück aus einen Brocken Quarzkristall herausgeschnitten wurden. Da Kristall kein Kohlenstoff enthält, läßt sich ihr Alter nur schwer bestimmen. Es könnte vor Millionen von Jahren entstanden und zu jedem beliebigen Zeitpunkt bearbeitet worden sein. Es gibt nur eine Möglichkeit den Zeitpunkt herauszufinden, wann der Kristall bearbeitet wurde, nämlich indem man nach Werkzeugspuren sucht. Dieser Test nennt sich Abriebanalyse. Der Mitchell-Hedges Kristallschädel ist extrem poliert und daher läßt er sich aufgrund der Lichtreflexion kaum unter dem Lichtmikroskop anschauen. Bearbeitungsspuren lassen sich auf diese Weise nicht erkennen und es scheint als ob der Schädel über viele Jahrhunderte von Hand mit Wasser und Sand poliert wurde. Quarzkristall gehört zu den härtesten Materialien der Welt, neigt zudem durch Vibrationen, Hitze, Reibung zu zerschellen und ist daher unglaublich schwer zu bearbeiten.

Die Herstellung eines solchen Kristallschädels durch elektrisch betriebenen Werkzeugen mit Diamantspitze würde mindestens ein Jahr dauern. Dabei gäbe es zahlreiche Fehlversuche und ein so feiner Gegenstand wie der Unterkiefer würde allemal zerschellen. Folglich zieht sich die Herstellung über viel weitere Monate oder sogar Jahre hin. Es sind nur eine geringe Anzahl von Künstler, die ein solches Kunstwerk hätten schaffen können. Eine primitive Kultur könnte ein derart perfekt gearbeitetes Objekt überhaupt nicht herstellen. Mit ihren einfachen Mitteln würde die Bearbeitung eines Kristallblocks bis aus ihr ein Schädel wird, etwa 300 Jahre andauern. Darüber hinaus besteht der Mitchell-Hedges Schädel nicht nur aus einem gewöhnlichen Block Naturquarz, sondern aus piezoelektrischem Silizium(IV)-Qxid, genau jenem Quarz, wie er in der modernen Elektronik verwendet wird. Alle piezoelektrischen Quarze sind anisotropisch, das heißt, daß alle seine Eigenschaften mit Ausnahmen der Masse in jeder Richtung verschieden sind. Im Querschnitt sechseckig treten solche Quarzkristalle, spiegelbildlich gleich, in einem trigonalen Kristallsystem in zwei Arten auf, nämlich als Rechts- oder als Linksquarz. Die senkrecht aufeinander stehenden Achsen werden mit x, y und z definiert. Die z-Achse geht durch die Spitze des Kristalls. Die y-Achse verbindet zwei sich gegenüber liegende Seitenflächen miteinander. Rechtwinklig zur y-Achse liegt die x-Achse, wo bei mechanischer Belastung in dieser Richtung eine elektrische Ladung auftritt. Der Mitchell-Hedges Schädel ist vertikal piezoelektrisch orientiert, das heißt, seine x/y-Achse verläuft direkt durch das Zentrum des Schädels, von oben nach unten. Das bedeutet, daß sich die Form des Schädels mit der Zeit verändert. Demnach paßt sich der Schädel im Rahmen der Evolution die Veränderung der menschlichen Schädelform oder sogar Umwandlung an. Wenn mehrere oder alle 13 Kristallschädel, identisch mit dem Mitchell-Hedges Schädel, wieder zusammenfänden, würde der piezoelektrische Effekt sich umkehren. Die Schädel würden in eine Resonanzschwingung übergehen und periodisch nicht nur Energie erzeugen, sondern auch Elektrizität aufnehmen. Der Kreis der Kristallschädel öffnet eine Tür in eine andere Dimension um genau wie die uralten Legenden berichten, eine unsichtbare Energie freisetzen, die alles durchdringt. Der Mensch kann diese Energie nicht wahrnehmen, weil seine Wahrnehmungsfähigkeit stark eingeschränkt ist. Über 98 Prozent der Dinge, die ihn umgeben, kann nicht erkennen. Daher ist es eine Tatsache, daß viele Energiefrequenzen noch nicht von der Wissenschaft entdeckt wurden. Unsere elektromagnetischen Energiewellen werden von den Kristallen empfangen, inwendig verstärkt, und dann in modifizierter Form wieder an die Atmosphäre abgegeben. 

Kristallschaedel der Goetter x
Kristallschaedel der Goetter I x

Der Schöpfer des Mitchell-Hedges Schädels war ein genialer Künstler, weil er bestimmte Kleinigkeiten, die unauffälligen Züge eines echten Schädels in sein Kunstwerk eingearbeitet hat. Fast alle Einzelheiten, die man bei einem echten Schädel erwarten würde, sind zu erkennen und zwar in akkurater Weise, als ob ein echtes Original über die Herstellungsperiode Modell gestanden hat. So ist leicht zu erkennen, daß die Augenhöhlen im Verhältnis zum Rest des Gesichtes größer sind. Da auch der Unterkiefer nach vorne gerundet ist, handelt es sich eindeutig um das Abbild eines Frauenschädels. Das kleine, runde und breite Gesicht mit seinen hohen Wagenknochen hätte eine breite, leicht hakenförmige Nase, einen ziemlich breiten Mund mit dicken Lippen und einen kräftigen Unterkiefer. Diese Gesichtszüge deuten auf eine Ureinwohnerin Mittelamerikas hin.

Kristallgott x

Die Götter der Kristalle existieren und wirken in Dimensionen, jenseits unserer Vorstellungskraft. Es gibt nicht nur eine Wahrheit und die Betrachtungsweise der Gelehrten löst das Rätsel der Kristallschädel erst, nachdem die nächste Bewußtseinsstufe erreicht wird. Solange bleichen die Kristallschädel in einer geheimen Kammer unter irgendeiner Tempelpyramide verborgen. Als Teil des Kontinuums symbolisieren sie einen Teil des Kreislaufs der Erneuerung und Wiedergeburt. Auch zeigen sie den Weg in die alte Welt und vermitteln dadurch ein Gefühl der Sicherheit. Dort verbindet sich der Geist, der die Kraft hat, unser Leben zu bereichern, mit der Urquelle der Weisheit und bringt die Illusion der gegenwärtigen Welt zum einstürzen.

Die Maya versuchten die Schönheit der Erde zu erkennen und zu reflektieren. Sich in Gedanken mit den Kräften und Zyklen der Natur verbinden galt als das höchste Gut der Priesterschaft. Die Zeremonien des kosmischen Wissens werden eines Tages die Kristallschädel wieder vereinen. Itzamná gab den Erwählten das Wissen, wie sie mit den Schädeln an den heiligen Orten zu verfahren hatten. Bei den Maya heißt der Kristall “Lembal”, und das heißt “Licht”, “Wissen”, und das ist die heilige Verbindung zu Gott. Das Priestervolk der Itzá kam aus Atlantis, erzählten von Itzamná und kommunizierten mit den göttlichen Schädeln. Sie sprachen von dem Ort des Wassers, der unerschöpflichen Energiequelle der Götter.

Goetter der Kristalle x

Die Macht der Kristalle war unerschöpflich und trugen die Städte der Götter über die Meere. Das Wissen über die Kristalle und der 13 Schädel schlummert im Mitchell-Hedges Schädel, sofern es tatsächlich eines der verlorenen Schädel der Itzá-Priesterschaft ist. Die Itzá (Zauberer des Wassers) haben während ihres Schaffens Chichén Itza, Tulum, Cobá und weitere große heilige Stätten in Petén errichtet. Die Legende berichtet, daß sich die Herrschaft der Götter von Atlantis auch über die Kontinente erstreckte. Die unsichtbare Energie ihrer Kristalle verband sich mit anderen elektromagnetischen Kräften und konnte bald den menschlichen Körper verjüngen. Doch dann entzündete sich ein Höllenfeuer und zerstörte das Reich der Allmächtigen.

Neben den Maya hüteten auch die Azteken die Kristallschädel. Sie sollen die Schädel in eine große unterirdische Kammer in der geheimnisvollen Stadt, an dem die Götter die Erde berühren, aufbewahrt haben. Hier spricht die Legende von dem Volk der Schildkröteninsel, die die Götterschädel lange an dem Tor zwischen Himmel und Erde, in dem Kreis der geistigen Welt und der irdischen Eintracht gehütet haben. Das ewige Licht oder das blaue Feuer beleuchtete die Kristallschädel, so daß sich alles in den Farben des Regenbogens erhellte. Oberhalb des Ensembles erschien die Himmelsbrücke und offenbarte den Weg in das himmlische Reich der Götter. Die Schildkröte spielt in den Schöpfungsmythen der Maya eine wichtige Rolle. Die Erde ruht auf einer großen Schildkröte, die auf einem urtümlichen Ozean treibt. Von den Maya wurde die Konstellation des Orion als Schildkröte wahrgenommen, und drei Sterne des Orion sind mit den “Drei Steinen der Schöpfung” verbunden. In Maya-Mythen wird die Verbindung zwischen Orion und dem ursprünglichen Schöpfungsfeuer bewahrt. Jährlich am 13. August, dem Jahrestag der Schöpfung, erscheint Orion am Himmel nahe dem Punkt, an dem die Milchstraße die Ekliptik kreuzt. Kurz vor der Dämmerung erreicht er seinen höchsten Stand, und genau jenen Punkt, wo der Maisgott wiedergeboren wird. Der Sonnengott K’inich Ahau erscheint über das Reich der Maya.

Die Sonne gibt den Takt des Lebens vor und unterzieht allen Irdischen einer ständigen Wandlung. Forscher nennen es die Zeit der Beschleunigung, wenn die Sonne durch ein Synchronisationsstrahl aus dem Zentrum der Galaxie eine neue Ebene oder eine noch nicht existierende parallele Welt betritt. Diesen Zeitsprung oder Übergang kann die Menschheit in ihrer Gesamtheit nicht folgen. Die Erde befindet sich nur eine kurze Zeit auf einer Linie mit dem kosmischen Zentrum und daher kann das Portal nur von wenigen Lebewesen durchschritten werden. Die Prophezeiungen der Kristallschädel, wie die Überlieferungen aus den priesterlichen Offenbarungen, belegen einen Wandlungsprozess, dem nur die Kräfte des individuellen Geistes folgen können. Die Hüter der Tage treten an einen vorbestimmten Zeitpunkt aus der kosmologischen Zeit hervor und prüfen die Gedanken, die Taten, das Verhalten und begleiten die Rückkehr der Götter.

Spiritualitaet der Maya x

Der Irrweg der jüngeren Geschichte lastet auf die Selbstwahrnehmung der Menschheit und führt zu Veränderungen des menschlichen Geistes. Laut der ersten Prophezeiung wird diese Zeit etwa sieben Zyklen andauern. Die Menschheit rutscht in eine große Dunkelheit in der Angst, Leid und ein verkehrtes Wertegefühl herrschen. Die Selbstreflektion des Seins stürzt die materialistischen Gedanken in Spiegelwelten nicht realer Räume. In der zweiten Prophezeiung wir sich das menschliche Bestreben verändern und wird dahin gehen, woher sie kam, jetzt, wo die irdische Zeit ein Ende findet und das Licht langsam verlöscht. Die Energien der Schwingungen rund um die Erde vernebeln Gedanken und Gefühle und hinterlassen weder Vernunft noch weisen Rat. Das heilige Wissen der Lebenspfade beschreib die Mission des Wandels der inneren Entscheidung zum kollektiven Begreifen, Toleranz und Erwachen oder der Angst und Zerstörung. Das Siegel der dritten Prophezeiung wird gebrochen an dem Tag, wo der Mensch sein Handeln auf der Welt erkennt. Die natürlichen Ressourcen neigen sich dem Ende und der Erdgott überzieht die Welt mit katastrophalen Klimaveränderungen, die alle Völker wach rütteln. K’inich Ahau läßt in der vierten Offenbarung die Pole schmelzen und gibt damit dem Planeten die Chance sich selbst zu reinigen. Jeweils nach 117 Venusumrundungen treten neue Strukturfelder in den Sonnenbewegungen auf. An diesen Punkten werden gewaltige Sonnenstürme auftreten und physikalische Veränderungen entfachen. In der fünften Prophezeiung erkennt der Mensch die Angst und sich selbst darin. Die Gerechten erheben sich und fordern ein Gemeinschaftsgefühl im kollektiven Denken. Die Wandlung zur Harmonie führt zur Reorganisation der alten Gesellschaftsform und ebnet den Weg auf die nächst höhere Ebene der Evolution.

Noch ist das Antlitz der Erde nicht enthüllt. Nur das sanfte Meer ist da, unter des Himmels weitem Raum. Da ist noch nichts versammelt. Noch ruht es, nichts regt sich oder bewegt sich. Noch herrscht Ruhe am Himmel. Noch ist nichts aufgerichtet worden. Da ist nur das stille Wasser, das sanfte Meer, vollkommen still. Da existiert nichts weiter. Unbeweglich und still ist es in der Finsternis,in der 

Apocalypto x

Nacht. Da sind allein die Schöpferin und der Former, und die “ Prächtige Gefiederte Schlange”, sowie die Gebärerin und der Erzeuger; im Wasser sind sie, umflossen von Licht. Sie sind umgeben von blaugrünen Federn, darum sagt man Gefiederte Schlange. Große Weisheit und großes Denken ist ihr Wesen. Da war also der Himmel, und  das Herz des Himmels. So ist der Name dieses Gottes. So wird berichtet.  (Popol  Vuh)

Die sechste Prophezeiung beschreibt die Bahn eines Kometen, der als Bote des Wechsels eine Balance im menschlichen Bewußtsein setzt. Nun erfüllt sich die siebte Prophezeiung, die das Licht aus dem Zentrum der Galaxie für alle Lebewesen bringt und einen Zugang zur Transformation und universellen Synchronisation in eine neue Realität öffnet. Der Aufstieg durchbricht alle feste Strukturen, rein der Gedankenkraft. Die Hüter der Zeit verwahren die alten Kalender, die dazu dienen, die Ereignisse der Zeit vorauszusagen. Die Bewahrer geben jedem neuen Zyklus seine Kontinuität, seine Struktur und sein Wesen. Alle Welten teilen das Wissen und die Weisheit für die Schaffung einer neuen Ära, die 5126 Jahren andauert. Die Propheten der Maya haben eine lange Zeit der Dunkelheit, die Periode der Neun Höllen vorhergesagt und diese in ihrer “Langen Zählung” kundgetan. Der Prophet Balam (Chilam Balam) bezeichnet in dem astronomischen Kalender den Beginn der darauf folgenden Dreizehn Himmel im Kreis der heiligen Steine. Dort trifft sich der Ältestenrat, geführt vom Herrscher der Welt und beendet die Zeit des Leidens, die die Maya die Neun Höllen nennen. Die Schwingen der Vögel tragen die Wolkenwagen über die Salzflut vom Garten der Götter zu den Pyramiden der Erkenntnis. An den Ufern der purpurnen Fluten des Bernsteinflusses erhebt sich der Palast, wo der König der Götter ewigen Segen spenden wird.

Hier kam also das Wort, kam es zusammen mit der Gefiederten Schlange, hier in der Dunkelheit, in der Nacht. Es sprach mit der Prächtigen Gefiederten Schlange. Sie sprachen miteinander, berieten und überlegten. Dann kamen sie überein, und ihre Worte und Gedanken glichen sie aus. Dann war es klar, dann einigten sie sich in der Dämmerung,

Chichen Itza at Mystic Night x

wie das Wachstum sein möge, dann überlegten sie die Schöpfung und das Wachstum der Bäume und Büsche, wie die Schöpfung des Lebens  sein solle, hier in der Dunkelheit, in der Nacht. So wurde beschlossen durch  Hunraqan, der große Wirbelwind: Zuerst kommt der Blitz, dann kommt der Donner, und  dann der Widerschein, das pochende Herz des Himmels.  (Popol Vuh)

In den Zeremonialzentren erwacht das Sternenfeuer, die allmächtige Symbolik im Schein der Lichtgöttin. Das Gold der Götter und die Lebenskraft der jungfräulichen Priesterinnen verbinden sich am Ort der Wandlung zur Freude der allmächtigen Wahrheit. Im Ritual der in roten Roben gekleideten Feuergöttinnen erscheint im Spiegel oberhalb des Heiligtums die königliche Linie des Glaubens und der Wahrheit. Die legendären Krieger der höchsten Priesterkaste festigen diese Fundamente der göttlichen Harmonie. Sie begeben sich auf die Ahnensuche, wo die Geschichte ihren Ursprung hatte, um die Mondessenz der Drachenköniginnen zu allen heiligen Orten in der Welt zu bringen. An nebeligen Tagen, wenn der Wind leise durch die Säulentempel weht, erwachen die alten Priester und beschwören die Wahrheit ihrer Prophezeiungen. Der Tag wird kommen, an dem geheimnisvolle Krieger einer prähistorischen Kultur zurückkehren. Die Ankunft des “Allmächtigen”, jenes früheren Gottes wird von den Scharen der ritterlichen Krieger im verborgenen mit großer Sorgfalt vorbereitet. Niemand vermag diese sagenumwobene Kultur entgegenzutreten. Ihre Allmacht wird sich wie ein Sturmwind über die Erde ausbreiten und die uns bekannte Zivilisation auslöschen. Die Maya haben die Ankunft der allmächtigen Götter vorausgesehen und berechnet. Trotzdem wissen wir weder Stunde, Tag noch Jahr des Untergangs unserer bekannten Welt, weil wir die Berechnungen der Maya nicht verstehen und somit auch nicht entschlüsseln können.

Chichen Itza im kosmischen Zentrum x

Graf Egon Bernhard Ulferts von Kiensborg-Gilst

Graf von Schwarzburg

Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung  

[Orbis Alia] [Mittelalter] [Ritterorden] [Steinzeit] [Yggdrasil] [Aegypten] [Mesopotamien] [Hellas] [Inka] [Maya] [Azteken] [Atlantis] [Ark of Ghost] [Armageddon] [Quellen]