Totius-Frisiae-Siegel xxx
Vade in pace
Jakobskreuz
Reteh-qabet
Alcantaraorden
Sangreal
Templerorden
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Asgard
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Konigreich der Himmel
Freimaurer
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Trisula
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Cheops
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Atlantis Ph.
Bahai-Stern
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Dalmay
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Malachim
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Sachmet
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Pfad der Geister
Pentacle
Himmlische Welten - Astrological Glyphs
Ordre de la Rose Kabbalistique Croix
Zwoelf Erdzweige
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Hieroglyphe Mose
Ashram Yantra
Goettin Inanna (Sumer)
Rosy Cross of the Golden Dawn
Om Mani Padme Hum mantra
Golden Dawn Earth Pentacle
Alchemie-Elemente
Lutherrose
Avalokiteshvara
Hunab-Ku
Sirius
Sachmet-Ishtar
Totius-Frisiae-Siegel xxx
Alpha und Omega 2 xx
Alpha und Omega 1 xx
Ritterorden
Tempelritter x Gralsburg x Tempelritter xx

“Deine Pracht ist herunter zu den Toten gefahren samt dem Klang deiner Hafen.Gewürm wird dein Bett sein und Würmer deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern!Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alleVölker niederschlugst!”(Jes.14)

Am 15. August 1096 am Tag der Himmelfahrt Mariens begann der erste Kreuzzug. Die Konturen von Jerusalem erblickten die Kreuzfahrer am 7. Juni 1099 von einer Anhöhe aus, die von nun an Freudenberg genannt wurde. Das Ziel des Kreuzzuges war erreicht, Jerusalem eingenommen. Die französischen Ritter einigten sich rasch auf Gottfried von Bouillon, um ihn zum König von Jerusalem zu krönen. Doch dieser lehnte ab, da er in dieser Stadt, wo Jesus einst eine Dornenkrone trugt, keine Königskrone tragen wollte. Er nahm den Titel “Vogt des heiligen Grabes” zu Jerusalem an und wählte als Amtssitz die Al-Aqsa-Moschee, genau den Platz, wo einst der Salomo-Tempel stand. Bald jedoch verließen viele Kreuzfahrer den heiligen Ort wieder und kehrten in ihre Heimat zurück. Damit begann das geistige Erwachen in Europa, eine Rückkehr zum Lehren und Lernen. Das Interesse an antiken Schriftstellern war geweckt und die Gedankenwelt der Antike verschmolz mit dem des Christentums. Sehr zum Mißfallen der Kirche und so fällt in diese Zeit auch eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte des Abendlandes, nämlich die Inquisition. An den Höfen aber, waren Kreuzfahrer und Ritter gerngesehene Gäste und daher entwickelte sich neben der geistlichen und höfischen Dichtkunst eine weitere geheimnisvolle Dichtung, die uns bis heute in eine Welt voller Zauber seltsamer Mysterien versetzt. Zunächst ist Geoffrey von Monmouth zu nennen, der als erster um 1135 die Sagen und Legenden um den Gralskönig “Artus” (King Arthur) niederschrieb. Weiter soll von Wolfram von Eschenbachs “Parzival” (1195-1219) die Rede sein, welche sich aus insgesamt 16 Büchern zusammensetzt und sich um die Ritter der Tafelrunde, Gawain und Pazivals Gralssuche ranken. Da es keinerlei Urkunden über Wolfram von Eschenbach gibt, können wir nur aus den Niederschriften anderer Dichter etwas über ihn in Erfahrung bringen. Noch mysteriöser erscheint das Leben und Wirken von Chrétien de Troyes, dem Verfasser von Lancelot und Conte del Graal, eines leider unvollständig gebliebenen Parzival-Epos. Wer sich mit dem heiligen Gral beschäftigt oder der Suche nach demselben, wird früher oder später auf den Orden der Tempelritter stoßen. So hat es Wolfram von Eschenbach gesehen, weil er die Ritterschaft des Grals vornehmlich nach dem Vorbilde des Templerordens schildert. Noch im Jahre 1098 sandte der ägyptische Herrscher Al Mustali einen Boten in das heranrückende Heerlager der Kreuzfahrer und bot Frieden unter Wiederherstellung aller Rechte der Christen in Jerusalem an: “Wir werden die Heilige Stadt und den Turm Davids sowie den Berg Zion den Christen wiedergeben.” Doch das Angebot einer friedlichen Verständigung wurde ausgeschlagen.

Gottfried von Bouillon x

Gottfried von Bouillon

Nachdem Gottfried von Bouillon im Jahre 1100 verstarb, wurde sein Bruder Balduin von Bourcq, Graf von Edessa, in der Geburtskirche zu Bethlehem zum König von Jerusalem gekrönt. In den Jahren von 1118 bis 1120 scharte sich eine Pilgerwache um den burgundischen Ritter “Hugo von Payns”. Es sind nur wenige Fakten über sein früheres Leben bekannt, doch wichtig erscheint, das Payns nur etwa 10 Kilometer von Troyes entfernt liegt. Im 10. Jahrhundert gehörte die Grafschaft zum Haus der Vermondois, einer älteren Linie der Karolinger. Hier wirkte Chrétien de Troyes und auch der jüdische Gelehrte Rabbi Schlomo ben Jizchak (Raschi) wurde hier geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters. Raschi beschäftige sich mit diversen religiösen Texten und versuchte den Lesern die Aussagen und Inhalte, sowie die historischen und textlichen Zusammenhänge zu erklären. Seine Kommentare zum Tanach und Talmud  werden auch heute noch in den meisten jüdischen Bibeln und im Talmud mit abgedruckt. Raschi soll während des Kreuzzuges sein Lehrhaus nach Worms verlegt haben. Nicht von ungefähr, da die Legende besagt, daß seine Eltern einst, aus Furcht der Hexerei verdächtigt zu werden von Worms nach Troyes umsiedelten. Gottfried von Bouillon soll den Gelehrten aufgesucht haben, um mit seiner Hilfe ein Blick in die Zukunft zu wagen, sich von ihm Weissagen zu lassen, wie der bevorstehende Kreuzzug wohl ausgehen möge. Troyes umranken noch weitere Geschehnisse, die ein Schatten voller Nebel nach sich ziehen, wie die Nibelungensage daselbst. So auch kein Zufall, daß westlich von Troyes im Jahre 451 die Schlacht, die auf den Katalaunischen Feldern zwischen den Römern unter Aetius und den Hunnen unter Attila stattfand. Zunächst aber zurück zu Hugo von Payns, der zusammen mit seinem treuen Weggefährten “Gottfried von Saint-Omer” sowohl dem Patriarchen von Jerusalem Garmond von Picquigny als auch Balduin II. ein wohl verlockendes Angebot unterbreitete. Das Projekt beinhaltete zumindest nach außen hin, die vermutlich nur aus neun Rittern bestehende Pilgerwache, inzwischen “Ritter der heiligen Stadt” genannt, zu stärken. Sie sollte zukünftig nach den Regeln eines Mönchsordens leben, doch aber weiterhin dem Schutz der Pilger dienen.

Circe Invidiosa x

Kirke auf Aiaia mit dem Gral

Durch das nun folgende Gelübde der Armut im Rahmen der Ordensregeln, welches nicht zwangsläufig mit “besitzlos” gleichgesetzt werden konnte, forderte Balduin auf, dem Orden eine angemessene Herberge nahe dem Tempel des Herrn zu gewähren. König Balduin übergab dem Orden einen Flügel des vorübergehend bezogenen Palastgebäudes, der 706-717 gebauten Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg. Jener Ort, wo der Herodianische Tempel stand und bis zur Zerstörung durch den persischen Chosrau II. im Jahre 614 die Basilika St. Maria (Mutter Jesu) gestanden hatte. Daraufhin nannte sich der Orden nun “Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem”. Gleich zu Beginn wurde viel gerätselt und spekuliert über die neuen Tempelherren, deren Gemeinschaft, der so tapferen Ritter eben nur aus neun Brüdern bestand. Neun Ritter, eine wahrhaft magische Zahl aus der ein gewaltiges Imperium der Macht hervortreten sollte. Die Gefährten nahmen jedoch an keine Kämpfe teil und eine Rekrutierung von neuen Brüdern blieb vorerst ebenfalls aus. Noch fehlte ihnen die Anerkennung als Orden, nur der Papst konnte diese Segen erteilen. Balduin II. wandte sich aus diesem Grund an seinen langjährigen Freund Bernhard von Clairvaux. Aus ihm sprach Gott mit Engelszungen und Flammenschwert, so heißt es in der Chronik. Bernhard, der Abt von Clairvaux (Tal des Lichts), hatte kein Respekt vor Höhergestellten, entlarvte heuchlerische Bischöfe und gewann stetig Sympathien bei den Armen. Für ihn standen Zweifel und Mißtrauen im Zentrum des Glaubens und so prägte er Begriffe wie Weihwasserfrösche, für eben die übereifrigen Kirchenbesucher. Er galt als glühender Marienverehrer und förderte maßgeblich die Anrede “Notre Dame” für die Mutter Gottes. Ihr zu Ehren suche der Tempelritter Kampf und Tod und deshalb haben, so seine Meinung, die Ritter die Hälfte ihrer Gebete, zu denen sie täglich verpflichtet waren, an die Notre Dame zu richten. Am 13. Januar 1128 lud Bernhard von Clairvaux zum Konzil von Troyes , wo sich die Prälaten aus der Champagne und aus Burgund versammelten. Hugo von Payns durfte seinen Entwurf der Ordensregeln vortragen.

The Vigil x

Sinne über die Tage von einst, denke an längst vergangene Jahre!

Um aus den berittenen Mönchen einen Orden mit eigenem Regelwerk zu bilden, reichte erstmal eine Festlegung der Grundzüge dieser Ordensgemeinschaft. Im Gegensatz zu allen anderen Orden forderten die Templer allerdings eine besondere Gliederung in drei Ständen. Erstens galt es einen Stand der eigentlichen Ritter, die der kämpfenden Brüder, welche anfangs noch adeliger Herkunft sein mußten, festzuschreiben. Sie sollten weiße Mäntel tragen. Im zweiten Stand fanden sich die Knappen und Herolde wieder, die schwarze Mäntel erhalten sollten. Im letzten und dritten Stand sollten die Landarbeiter, Knechte, Hausleute und Handwerker zusammengefaßt werden, welche braune oder blaue Ordensgewänder tragen sollten. Aufgrund der verschiedenen Tätigkeitsfelder kam es bei der Gruppe der Handwerker später zu weiteren Untergliederungen. Am 27. April 1147 erlaubte Papst Eugen III. dem in Paris zusammengetretenen Ordenskapitel ein rotes achtzackiges Tatzenkreuz auf der linken Seite ihres weißen Mantels zu tragen, dessen gleichlange Seiten jeweils zu zwei Spitzen auslaufen. Weder in der französischen noch in der lateinischen Fassung der Ordensregeln wird das Kreuz erwähnt und doch verkörpert gerade dieses Tatzenkreuz die Seele der Kreuzzüge, den Atem Gottes. Gewiß kein Zufall, daß die Segel der Caravellen der spanischen und portugiesischen Entdecker gerade mit diesem Symbol bestückt waren, als sie nach Amerika aufbrachen.

Die Johanniter nähten ein weißes Kreuz auf ihre schwarzen Mäntel und der Orden des heiligen Lazarus entschied sich für ein grünes Kreuz auf schwarzem Mantel. Der Deutsche Orden trug wie die Templer ein weißes Gewand, aber mit schwarzem Kreuz. Damit übertrugen sich Kampfgeist und Wagemut der Templer auch auf andere Orden, so die Meinung, doch ein Irrglaube der Seinesgleichen sucht. Insgesamt kam es zu sieben Kreuzzügen, neben auch Zwischenkreuzzügen, die weniger verlustreich waren und daher nicht mitgezählt werden. Bekannt vor allem ist der dritte Kreuzzug (1189-1192), die aufgrund der Eroberung Jerusalems (1187) durch Sultan Saladin stattfand. Obwohl Saladin die heiligen Stätten für christliche Pilger freigab, sahen sich der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der englische König Richard Löwenherz und im Schlepptau König Philipp II. August von Frankreich genötigt, Jerusalem zurückzuerobern. Ein Jahr nach dem Konzil von Troyes hatten die Templer 300 Mitglieder aus den edelsten Familien Europas für ihre Sache gewonnen und in ihrem Orden aufgenommen. Der Grundstein für ihre Geheimlehre des Ritterordens ließ dennoch auf sich warten. Erst im Jahre 1163 kam es dann zu grundlegenden Veränderungen, die jenen Mythos der Templer hervorbrachten, die sich wie ein Schatten über ein Gestrüpp von Legenden über die Jahrhunderte der Ordensritter legte. In diesem Jahr erlaubte Papst Alexander III. den Templern, auch Kleriker aufzunehmen. In den Anfangsjahren den Ordens blieben die Ritter, die für ihren Glauben bereit waren zu sterben, in ihrer letzten Stunde ohne geistlichen Beistand.

Erst im Laufe des 13. Jahrhunderts sind Beichte und Buße als Sakrament etabliert worden. Unglaublich aber wahr, daß auch erst ab 1551 Bischöfe und Priester die ausschließliche Berechtigung erhielten, das Sakrament der Beichte zu verwalten. Die Aufnahme der Geistlichen im Orden wurde in lateinischer Sprache vollzogen. Sie mußten sich der Ordensregel unterwerfen, durften keine weißen Mäntel tragen, aber Röcke, die bis oben geschlossen sein mußten. Nach Artikel 269 der Ordensregel war den Rittern von nun an untersagt, bei anderen Priestern zu beichten. Die Ordensgeistlichen waren nur dem Papst und dem Großmeister zum Gehorsam verpflichtet und hatten eine wahrhaft größere Kraft zur Absolution erhalten als ein Erzbischof. Da ein Ritter nur noch von Bruder zu Bruder beichten durfte und auch nur aus dessen Hand das Sakrament erhalten konnte, wurde eine selbstständige Klasse eingeweihter Ordensbrüder geschaffen, die nur dem Orden selbst verpflichtet waren und von jeder Aufgabe außerhalb des Ordens freigesprochen wurden. Die Kapläne des Ordens nahmen somit eine Schlüsselposition ein und aufgrund ihrer geistigen Potenz und ihrem Bildungsstand waren sie nunmehr in der Lage ein Netzwerk geheimer Irrgärten zu verwalten.

Templerschwert x

Verfehlungen von Ordensgeistlichen wurden streng bestraft und reichten bis zum “In-Ketten-Legen”. Als Höchststrafe versteht sich die Einkerkerung auf Lebenszeit. Wagemutige Prediger traten bei schweren Kämpfen vor die Truppe und feuerten sie mit Wünschen, gar mit Flüche und Versprechungen an. Die Ordenskapläne konnten bis zur Spitze der Ordenshierarchie aufsteigen. Jeder Ritter ersten Standes konnte Großmeister des Ordens werden, nur die Geistlichen nicht. Wie es sich mit den Frauen verhielt, die der Templerorden aufnahm, bleibt unerwähnt. Die Ordenselite wurde jedenfalls von adligen Rittern gestellt. Die Präzeptoren der Provinzen folgten dem Großmeister, der jede Vorgabe, Regel, Gesetz nach Gutdünken ändern konnte. Keine kirchliche und weltliche Institution durfte die Beschlüsse des Großmeisters anzweifeln oder gar aufheben. Der Großmeister hatte die absolute Herrschaft über alle Dinge und viel mehr Rechte als der Papst selbst. Ihm zur Seite standen allerdings ein paar Brüder, die Getreuen oder auch Gefährten, die bei Liegenschaften, bei die Aufnahme weiterer Brüder und bei schwierigen Entscheidungen ein Mitspracherecht hatten. Der zum Großmeister gewählte Ritter bekleidete sein Amt bis zu seinem Tod. So war es vorgesehen, doch es gab auch Großmeister, die in sich zusammenfielen, abdankten oder ihr Amt niederlegten. Welche Gründe auch immer genannt wurden oder auch nicht, blieb im Zirkel der zwielichtigen Ritterschaft verborgen. Zur Einberufung eines Generalkapitels für die Wahl eines Großmeisters kam es selten. Gesprochen wird zwar von einem komplizierten Ritual, doch erfolgte die Wahl relativ schnell und hastig, worüber zwölf Auserwählte wachten. Diese eingeweihten Ritter leisteten folgenden Schwur: ”Wir schwören bei Gott und der heiligen Maria, bei Petrus und allen Heiligen, nur den zu wählen, der dem Orden nützlich und geeignet sein wird.” Von 1128 bis 1312 standen dem Templerorden 23 Großmeister vor, die vor allem den Ordensschatz, die “Lade” oder den “Gral” hüteten.

Tempelritter I x

Am Krönungstag von Galoés stand Gahmuret zur linken des Thrones von Anschouwe, da König Gandin  einst verfügte, daß Reichtum und Macht in seinem Lande nicht geschmälert werden sollten. Dennoch wollte Galoés mit seinem Bruder teilen, doch dieser lehnte ab. Er wollte in die Welt hinaus und Abenteuer bestehen. Im Sattel durch fremde Länder ziehen, sich mit tapferen Rittern im Zweikampf messen und über die Meere segeln, dort landen, wo daselbst noch kein Mensch gewesen war. Je weiter er nach Osten vordrang, desto mehr hörte er von dem großen Ruhm des Kalifen von Bagdad. Eines Tages erreichte Gahmuret die Tore von Bagdad, wo der Kalif ihn mit großen Ehren empfing. Im Dienste des Königs von Bagdad war er am Ziel seiner Träume angelangt. Er kämpfte mit den Königen von Babylon und Ninive bis er Ipomidon von Babylon schlug. Dieser floh nach Alexandria, verfolgt vom Ritter voller Glanz und dem Anker im Wappen, der ihn abermals schlug. Ipomidon schwor Gahmuret furchtbare Rache. Nie zuvor hatte ein Ritter aus dem Abendland soviel Ruhm im Reich des Kalifen erworben, als ein Zug voller Pracht und Reichtum sich nach Westen aufmachte. Gahmuret suchte neue Abenteuer und erreichte ohne sonderliche Zwischenfälle die syrische Küste, wo er die Kogge seines Freundes Tampanis erblickte. Dieser hatte von Wüstenräubern erzählt bekommen, daß ein edler Ritter sich der Küste nähert und hoffte auf Gahmuret. Sie segelten zehn Tage nach Westen über ein ruhiges Meer, doch am elften Tag verdunkelte sich der Himmel und ein heftiger Sturm riß die Kogge mit sich durch die Finsternis. Geradewegs auf die Klippen einer fernen Küste zu. Aus grauem Nebel tauchte eine Burg mit hohen weißen Mauern, Zinnen, Türmen und fremdartigem Zierrat an Erkern und Säulen auf. Wie Gahmuret mit prächtigem Gefolge auf die Burg zuhielt, tauchte am Horizont ein Heerlager auf. Den Pferden die Sporen gebend, vorbei am Lager, schnell zur Burg, doch nun eine weitere gefahrvolle Situation. Auf einem der zierlichen Söller erschien die stolze Maurenkönigin Belakane und hinter ihr ein buckliger Zwerg, der Marschalk der märchenhaft schönen Königin. Bald saß Gahmuret im verzauberten Saal in der Burg auf seidenen Kissen neben der dunklen Königin. Ihr Gesicht, voller Spott, doch Gahmuret bemerkte es nicht. So berichtete Belakane von Isenhart, der aus dem Norden kam, um ihr den Hof zu machen. Sie habe verlangt, daß er sich ihrer Gunst verdiene ,daher viele Kämpfe bestehen müsse, die er auch stets gewann. Doch dann trat er ohne Harnisch gegen den berühmtesten Kämpfer an, den er verlor.

Das Heerlager bestand aus einer Ritterschaft, die Belakane für den Tod Isenharts verantwortlich machte und Sühne forderte. Die meisten Krieger der Königin waren bereits gefallen und nun näherte sich der Tag der Vergeltung. Beim ersten Anblick der schönen Königin hatte Gahmuret schon beschlossen ihr zur Seite zu stehen und da Belakane nun auch ihm die Ehe versprach, sollte er gewinnen, war es als ob es für ihn kein größeres Glück geben würde. Am Morgen kamen ein paar Reiter vom Lager zum Tor der Burg und  Gahmuret, bereits in voller Rüstung, trat ihnen entgegen. Vorne ritt ein Knappe, der eine Fahne mit dem Bild eines Ritters trug. Der erste Ritter, Hüteger von Schottland trat hervor und verlor. Nun kam der zweite Ritter, Gaschier der Normanne, schloß sein Helm, senkte sein Ger. Er war ein berühmter Kämpfer und wohl seines Sieges gewiß. Doch auch er gab sich geschlagen und ritt von dannen. Nun wurde das Heerlager abgebrochen und sieben Tage später heiratete Gahmuret seine Belakane. Dann wurde es still am Hofe und Gahmurets Gemüt verdüsterte sich. Nach drei Monden erwachte er aus seinen Träumen und ritt zur Küste, wo die Kogge schon auf ihn wartete. Belakane war erschrocken über die Unrast ihres Gemahls, schrie und tobte, weil sie doch ein Kind erwartete. Das Baby kam weder hell noch dunkel, eher gefleckt zur Welt und auch sein Haar bestand aus helleren und dunkleren Haarbüscheln. “Feirefiss” sollte der Name ihres Kindes sein, so sprach Belakane, die fünf Tage nach der Geburt verstarb. Gahmuret segelte jenseits des Nordmeeres in fremden Gefilden als er die Nachricht von der Geburt seines Sohnes und den Tod seiner Frau erhielt. Niemand dachte mehr an eine Rückkehr nach Patelamunt.

Doch segelten sie nach Süden an der Küste Frankreichs vorbei, während Traurigkeit und Schwermut sich ausbreiteten, die von den kühnen Völkern aus den Nebelländern stammte. Sie trieb die Ritter jener Zeit in halsbrecherische Abenteuer. Auch Gahmuret von großer Einsamkeit befallen und beschloß im prunkvollen Gefolge nach Toledo zu reiten. Doch in Toledo fand sich kein Bewunderer solcher Pracht und Herrlichkeit, weil alle nach Konvoleis geritten waren, dort wo die schöne Königin Herzeloide weilte, um sich einen Gatten zu erwählen. Aus dem ganzen Abendlande versammelten sich hier die edelsten Ritter, damit sich am großen Turnier teilnehmen konnten, um letztlich als glanzvoller Sieger der Königin den Hof zu machen. Kurzerhand wendete Gahmuret sein Pferd und ritt auch nach Konvoleis, der Hauptstadt von Waleis, am Ende der Welt. Gahmuret betrat den Kampfplatz und besiegte innerhalb weniger Tage alle Ritter, de sich ihm in den Weg stellten. Hoch zu Roß mit seinem Helm und dem berühmten Diamanten “Adamos” glaubte er sich im siebten Himmel. Doch dann kamen ein paar Reiter heran und brachten eine traurige Botschaft mit. Galoés von Anschouwe war im Kampfe vor der Festung Muntori gefallen. Gahmuret wurde Nachdenklich und fragte sich ob sein Leben überhaupt einen Wert hätte, vor allem was unter Recht und Gerechtigkeit zu verstehen sei. Der Ritter im prahlerischen Aufzug, umgeben von Glanz und Ruhm, am Ende doch ein Nichts? Gahmuret suchte Herzeloide auf und berichtete ihr von seinem Schmerz, all den Abenteuern im Morgenland und in den Ländern des Nordmeeres, von denen niemand etwas wußte. Schließlich erzählte er von Belakane und ihrem Sohn und das er selbst weder Rast noch Ruh finden werde, weil er keinen Frieden kenne und das Schicksal ihm alles Glück dieser Welt verwehre. Herzeloide war hin und weg und heiratete Gahmuret, nunmehr König von Waleis und Norgals. Die Zeit verging, dann kam der Tag an dem die Hörner der Torwächter erklangen.

Last Crusader x

Wundersame Ritter in goldenem Harnisch mit bärtigen Gesichtern und seltsamen Helmen versammelten sich vor den Toren der Burg. Gahmuret erkannte sofort, daß es sich um die Gesandten des Kalifen von Bagdad handelte. Wie ein böser Traum überkam es Herzeloide an diesem Abend, wahrhaft ein dunkler Wesir, der nun heimtückisch Worte von sich gab. Ipomidon war mit einem großen Heer aufgebrochen um Bagdad zu erobern. Der Kalif von Bagdad hoffte nun auf König Gahmuret von Anschouwe, dem glorreichen Herrn über drei Königreiche um Beistand und Waffenbruderschaft. Gahmuret wollte eigentlich nicht in den Kampf ziehen, doch so listig wie dieser Wesir, klug und kalt, war wohl niemand auf Erden. Ipomidon habe schließlich erzählt, daß Gahmuret große Angst vor seiner Rache habe und deshalb das Morgenland verlassen habe. Grausam wütete Ipomidon und Gahmuret überkam eine tödliche Hoffnungslosigkeit, die ihn veranlaßte nun doch noch einmal aufzubrechen. Herzeloide fragte sich, ob ihr Gemahl wohl jemals zurückkehren werde. “Immer, solange ich lebe”  flüsterte Gahmuret, “Solange du lebst” hauchte Herzeloide. Wie der Tross der Franken sich Bagdad näherte trat ein Magier in Ipomidons Pupurzelt und berichtete vom Zug Gahmurets gegen Babylon. Ipomidon, ein Sproß der Götter, wußte vom Mysterium, welches dem großen Ritter umgab. Adamos, zu den Diamanten gehörig, welche kein Schwert durchdringen vermochte und die Rüstung, in Toledo gefertigt, schienen in der Tat Gahmuret unbesiegbar zu machen. Wären da nicht die Dämonen, die in dieser Nacht den Tod des großen Ritters beschlossen. Sie gaben Ipomidon eine Flasche mit einer gefährlichen Substanz, die selbst Diamanten zum schmelzen brachte.

Grossmeisterwappen Hugo von Payns x

1118-1136:Hugo von Payns(1.Templer)

Grossmeisterwappen Everards des Barres x

1147-1152:Everards des Barres

Das Blut eines schwarzen Bockes war noch erforderlich, um die dämonische Flüssigkeit zum Leben zu erwecken. Am steinernen Alter auf der Gott Baal hockte vollzog sich sieben Tage später das Ritual der Verdammnis. Teuflisch konnte der Magier einen Sarazenen für sein Vorhaben gewinnen, der heimlich in das Heerlager der Franken huschte und das Zelt Gahmurets aufsuchte. Er schüttete den höllischen Saft über das Kristall aus Niflheimr und der Diamant begann seinen Glanz, das Licht zu verlieren. Am nächsten Tag begann die große Schlacht von Bagdad und allen voran Gahmuret und Ipomidon, Sohn der Götter. Seine Lanze verfehlte ihr Ziel nie und sollte heute seinen Herrn einen letzten Dienst erweisen, seine Bestimmung erfüllen. Ipomidon holte zum tödlichen Stoß aus und der heilige Speer durchbohrte den Adamos. Gahmuret starb im Regen der Ringgeister und Ipomidon brach unter fürchterlichem Schmerz zusammen, Feuer fraß sich durch seine Haut immerfort. Die Schlacht endete schließlich mit dem Sieg des Kalifen von Bagdad. In der Burg zu Anschouwe erwartete Herzeloide ein Kind, wie einst Belakane zu Patelamunt. Oft hörte sie in der Nacht dumpfe Hufschläge, bis sich die schlimmen Vorahnungen bestätigten, nur wenige Ritter kehrten heim. In jener Nacht gebar Herzeloide einen Sohn, sein Name war “Parzival”. Ihr Reich zerfiel in den kommenden Jahren und aus Angst um ihren Sohn zog sie in eine Einsiedelei, fernab der Menschheit, der endlosen Wälder. In der Welt der Ritter lauerten Kampf und Gefahr und darum: “Was er nicht kennt, kann ihn nicht locken”, so die Lebensphilosophie von Herzeloide. Parzival wuchs heran und eines Tages stellte er sich die Frage: “Warum ist die Welt so, wie sie ist?” Die Landsknechte kamen an jenem Morgen mit toten Tieren von der Jagd, die sonst so fröhlich im Wald sprangen und in der Dämmerung am Bach tranken. Es dauerte nicht lange, da Parzival selbst einen kleinen Vogel tötete. Das nur aus Verdruß, weil der kleine Kerl so laut sang. Herzeloide befahl daraufhin alle Singvögel zu töten, damit Parzival nicht auf jene Gedanken käme, die ihm später das Leben nahmen. Parzival, zornig und nachdenklich, verstand die Welt nicht mehr und wenn überhaupt!

Grossmeisterwappen Robert der Burgunder x

1136-1147: Robert der Burgunder

Grossmeisterwappen Bernard de Tromelai x

1152-1153: Bernard de Tromelai

Er konnte solch ein Unrecht nicht zulassen und fragte nach den Sinn und dem daraus folgenden Chaos. Die Königin ließ ab und sprach: “Zuletzt wird doch alles so, wie Gott es will.” Parzival horchte auf, vergaß seinen Schmerz und fragte: “Wer ist Gott?” Herzeloide antwortete: “Gott ist die Macht, Weisheit und Güte. Gott ist der König im Himmel, aber er wohnt überall, auch auf Erden.” Abermals vergingen Jahre und aus dem Jüngling wurde ein Mann. Parzival war nun bereit die Geheimnisse der Welt zu erkunden, diesen übermächtigen Gott zu suchen und auch zu finden. Oft durchstreife er in der Morgendämmerung die umliegenden Wälder und hoffte auf Zeichen, die ihm den rechten Weg zu den heiligen Hainen offenbaren würden. Dann hörte er eines Tages dumpfe Hufschläge und ein klirren, wie von Ketten, die weder von Mensch noch Tier stammen konnten. Plötzlich aus dem Dickicht hervorgesprungen, kam ein Pferd mit dem Teufel in Person. Von Kopf bis Fuß bestand das Wesen aus silbernen Ringen, gewaltig groß und auch die Hände vollends aus Silber. Furchtbar war sein Angesicht, ohne Kopf, nur eine glänzende Kugel mit schwarzen Federn auf den Schultern. Schließlich kamen noch zwei solche Unwesen heran und dann ein Geläut, vielleicht doch Gott? Nein, ein schneeweißes Pferd schritt aus dem nebligen Wald hervor und darauf ein goldener Reiter. Ängstlich fragte Parzival, ob er nun Gott oder den Teufel begegnet sei. Der Goldene sprach: “Weder noch, ich bin ein Ritter. Ich trage meine Ringe, damit mich niemand verwunden oder töten kann.” Parzival fragte nun, wie er denn ein Ritter werden könne. Der goldene Ritter antwortete: “Reite zur Ritterburg von König “Artus”, der hat schon vielen Ritterschaft verliehen, wenn sie es wert waren.”

In Time of Peril x

Nun war die Zeit zum Aufbruch gekommen, die herrlichen Ritter der grünen Wälder, König Artus und die fremde Welt lockten, hier müsse die Wahrheit, Gott zu finden sein. Im Narrengewand zog der Junge in die Welt hinaus, schließlich galt es als Ritter später Anschouwe, Waleis und Norgals zurückzuerobern. Auf den Weg nach Nantes, wo Artus Hof hielt, begegnete er die Herzogin von Lalander, die ihn in ihrem Purpurzelt freundlich empfang. Jeschute schenkte Parzival eine Spange mit Smaragden verziert und einen Rubinring, was ihr Gemahl Herzog Orilus nach seiner Heimkehr von der Jagd überhaupt nicht verstand. Zornig bestieg er sein Pferd und folgte der Spur des vermeintlichen Räubers. Parzival war indessen in eine Welt geraten, die immer größer zu werden schien. Am Abend kehrte er bei einen Fischer ein, der ihm einen Schlafplatz für die Nacht anbot, dafür aber die schöne Spange forderte. Die waren Wege leer und still, im Mondlicht schimmerten die Erlenblätter silbern und am nächsten Tag schien das Wasser des kleinen Flusses hinter der Hütte grau und kalt. Am Pfad nach Nantes tauchten im Nebel verschiedene Steinhäuser mit Türmen und Mauern auf, Ritter schienen dort aus und ein zu reiten. Recht bald sollte in der Ferne ein Gemäuer mit eisenbeschlagenen Toren erscheinen, Nantes mit der Burg, wo König Artus sich aufhielt. Aus einer Nebelwand am Portal stürzte ein Ritter im roten Harnisch hervor. Sein Beingewand war rot, sein Mantel war rot, sein Schild war rot, der Schaft seiner Lanze war rot, die Scheide seines Schwertes war rot, welch ein Anblick.

Der rote Ritter “Ither” ritt einen brandroten Hengst und sein Helm leuchtete wie glühendes Erz als er auf Parzival zuhielt. In der Hand hielt Ither einen Becher aus purem Gold, den er von der Tafel im Rittersaal gestohlen hatte. Er sprach zu Parzival, daß er voller Übermut zu Pferd rings um die feierlich Tafel im Saale geritten sei und das Trinkgefäß von Artus genommen und dann zum Übel auch noch Wein über das Gewand der Königen gegossen hätte, was ihm natürlich sein Leid täte. Parzival kam wie gerufen, um Artus und der Tafelrunde zwar keine Entschuldigung, doch aber die Botschaft der Herausforderung zum Zweikampf zu überbringen. Am Tor zur Burg drängten sich viele Leute, weil sie doch allzu gern Artus und seine berühmte Tafelrund einmal sehen wollten. Nun durfte Pazival in Begleitung von Iwanet, ein Neffe der Königin Ginofer, das Tor durchschreiten, geradewegs in den Rittersaal hinein. In der Mitte des Saales saßen die vornehmsten Ritter des Abendlandes an einem runden Tisch, auf dem alles aus Silber und Gold war und ein Kristall, so auch tausend Kerzen leuchteten ringsum an den Wänden. Mutig berichtete Parzival von der Absicht des Ritters Ither und brachte auch gleich sein Anliegen vor, daß er nämlich Wünsche zum Ritter geschlagen zu werden. Das war aber erst möglich, wenn er eine besondere Tat, also selbst mit Ither kämpfen würde. Unterstützung für solch ein Vorhaben fand Parzival in den alten Seneschall “Key” am Hofe zu Nantes. Der Magier traute dem Treiben nicht und wollte auf diese Weise den Knaben schleunigst aus dem Wege räumen. Doch was nun geschah war unglaublich aber wahr. Parzival stellte sich dem “Roten Ritter” und forderte Rüstung und Pferd. Ither stieß Parzival kurzerhand vom Pferd und wie er fiel ward Dunkelheit, doch sein Wurfspieß traf den Roten mitten in die Stirn.

Nach Ritterbrauch gehörten dem Sieger die Waffen, Rüstung und Roß des besiegten Ritters. So nahm nun Parzival die Gestalt des ungestümen Ither an, nahm die Zügel des roten Hengstes und jagte in die Nacht hinein. Der Rotfuchs wußte genau wo er mit Ritter Ither von drei Tagen nach Nantes aufgebrochen war und folgte nun seine eigene Spur zurück zur Burg Graherz. Hier wurde Parzival, den die Burgleute zunächst für Ither hielten, freundlich empfangen. Am nächsten Morgen erzählte Parzival dem alten Burgherrn Gurnemanz von seinen Erlebnissen. Parzival blieb drei ganze Jahre auf Burg Graherz und wurde in dieser Zeit von Gurnemanz in höfischen Sitten, in ritterlichen Spielen und im ernsten Kampfe unterwiesen. Dann machte er sich abermals auf den Weg in die Welt hinaus, geradewegs nach Pelrapeire im Lande Brobarz, wo Klamide der Fürst von Brandigan die Königin Konduiramur in ihrer Burg festhielt. Er wollte derjenige sein, der die schöne Königin aus den Klauen von Klamide befreie.

Burgschloss x

Die Belagerung der Burg nahm kein Ende, so daß es den Anschein hatte, Klamide hätte auf solch einen kühnen Ritter wie Parzival gewartet. Jeden Morgen kam Kingrun zur Torbrücke geritten und forderte die Übergabe der Burg, doch immer vergebens. Diesmal traf er sogar auf ein feuriges Gespenst in rotem Gewand. Der Seneschall war nicht schwach, doch aber mußte er sich dem roten Teufel geschlagen geben. Auch zwei weitere Ritter aus dem Heerlager waren diesem fremden Ritter nicht gewachsen. Inzwischen hatte ein Knappe die Schmach der verlorenen Zweikämpfe dem mürrischen Klamide überbracht. Der Fürst zögerte nicht lange, bestieg seinen Hengst und jagte mit ein paar Lehensmannen zur Burg. Auf dem Weg dorthin begegnete er weitere vier Ritter, die der Rote Ritter bezwang. Sie waren auf den Weg nach Nantes, um Artus zu berichten, daß Parzival es war, der voll Wagemut die liebliche Konduiramur aus den Fängen von Kingrun befreite. Klamide voller Wut, wappnete sich am nächsten Morgen zum Zweikampf und gab seinem Hengst die Sporen. Prächtig und bedrohlich in seiner glänzenden schwarzen Rüstung mit dem Drachen auf dem Helm stellte er sich dem blutroten Ritter. Wider erwarten verlor Klamide und mußte um seine Ehre willen ebenfalls nach Nantes ziehen. Dort wurde er aber freundlich von der lieblichen Cunnaware empfangen, so daß ihm fortan ein schönes Leben geschenkt war. Doch Parzival sollte nun Konduiramur heiraten, ein Schicksal, von den Nebelherren als Pfand bestimmt, denn er mußte fort von Pelrapeire, hinaus in die Welt. Nie sollte er nach Soltane, die Einsiedelei und Herzeloide wiedersehen und auch nie sollte er nach Pelrapeire zurückkehren. Am zweiten Tag seines Rittes verließ er den Weg und kam durch einen uralten Wald, deren Rinde von Moosen bewachsen waren und Spinnen als Herberge dienten.

Grossmeisterwappen Andre de Montbard x

1153-1156: André de Montbard

Grossmeisterwappen Philipp von Nablus x

1169-1171: Philipp von Nablus

Erstmals überkam Parzival ein seltsames Gefühl, nahezu seltsame Gedanken, ob der Pfad nicht ein verwunschener Weg sei und ob hier jemals Menschen geritten wären. Er hielt auf eine Anhöhe zu und langsam lichtete sich der Wald. Überall lagen Steine und Felsklumpen herum, schlicht ausgebrannt erschien die Landschaft, das Gestein wie Schlacke und die alten Bäume reckten sich dunkel in den Himmel. In der Ferne lag ein nebelverhangener See und Parzival dünkte ein paar Ritter erkannt zu haben. In der Tat trugen die Männer kostbare Gewänder, doch waren die dürren Gestalten keine Ritter, sondern wohl Fischer, da sie Netze hinter sich her schleppten. Bleich waren sie allesamt ohne Freude im Gesicht und trotz Bedenken, fragte Parzival diese Gesellen nach einer Herberge für die kommende Nacht. Da trat der Älteste hervor und deutete auf eine Felsenschlucht, die zu einer Burg führt, wo ein solch prächtiger Ritter bestimmt willkommen sei. Der Greise fügte hinzu: “Achte gut auf den Weg, du kannst leicht in die Irre reiten, in das Dunkle, wo es kein zurück mehr für dich gibt.” Parzival trieb seinen Rotfuchs an, um schleunigst diese traurigen Gespenster hinter sich zu lassen. Die Felswände der Schlucht schienen immer näher zu kommen und doch faßte sein Pferd nicht so recht den Tritt. Steil und hoch waren die Felsmauern, am Ende ein Tor und dann stand der Ritter vor dem silbernen Himmel. Sein Pferd wendete sich in der einbrechenden Dämmerung im dünnen Nebel ein Gemäuer aus weißem Marmor und leuchtenden Türmen zu. Unwirklich und doch schön, ein Traum ohnegleichen und dann packte dem Reiter die Angst vor der gewaltigen Klappbrücke über diese tiefe Schlucht hinter dem Felsentor. “Was suchst du hier”, schrie der Wächter “Oh Herr, du sollst uns willkommen sein” nun mit sanfter Stimme. Wie die Zugbrücke herabgelassen wurde, wußte Parzival nicht, wie ihm geschah. Der Wächter trug eine silberne Taube am Gewand und blies plötzlich in sei Horn, worauf die Burg aus seiner Stille erwachte. Knappen begrüßten den Ritter freundlich, die Mägde heulten Freudentränen und kurzum wurde Parzival gewaschen und neu eingekleidet. Dann kam ein Junker mit einen Mantel aus Purpursamt mit Hermelin verbrämt und sprach:

Grossmeisterwappen Bertrand de Blanchefort x

1156-1169:Bertr. de Blanchefort

Grossmeisterwappen Odon de Saint-Amand x

1171-1179: Odon de Saint-Amand

“Diesen Mantel schenkt dir Königin Repanse”, welch eine Ehre dachte Parzival und stellte zu seiner Verblüffung fest, daß auf der rechten Schulter auch eine silberne Taube gestickt war. Nun wurde Parzival zum Rittersaal geführt, wo König Amfortas ihn bereits erwartete. Seltsames flüsterten die Wände und ein unverständliches Vokabular drang von den 100 Tischen herüber, an dem je vier Ritter saßen. Von den riesigen Kronleuchtern und von den wohl aberhundert Kerzen an den Wänden strahlte sanftes goldenes Licht durch die Halle. Zudem zog ein Duft von Aloeholz von den marmornen Kaminen her durch die ganze Atemluft. Jeder Schritt hallte auf dem Marmorboden von den Gewölben wider und abermals fühle Parzival ein Unbehagen, als sich plötzlich die Ritter erhoben wie er an ihnen vorüberging. Wie Prachtvoll die Tische gedeckt waren, es funkelte nur so von Gold, Silber und Kristall. Dann stand Parzival an der gegenüberliegenden Stirnseite der Halle am Hochsitz, dem Thron des Königs Amfortas, dessen Antlitz dem des alten Fischers vom See glich. Im selben Moment öffnete sich am Rand eine eiserne Tür und ein Junker mit blutverschmierter Lanze stürzte in den Saal. Das Blut quoll und rann am Schaft herab bis auf die Hand, sodann versickerte es im Ärmel. Vom Jammer getrieben trug der Jüngling die Lanze an den vier Wänden ringsherum, bis zu jener Tür. Über 10.000 Augen blickten Parzival an, eindringlich, mahnend, voller Angst und Hoffnung. Durch das Portal trat nun ein Zug junger Mädchen, in Zweierreihen hintereinander, im gleichen Gewand mit Blumenkränzen im Haar in die Halle. Die erste Reihe trug einen Tisch mit elfenbeinartigen Füßen und einer Platte aus geschliffenem Jachantstein, den sie vor Amfortas absetzten.

The Bard x

Die zweite Reihe brachte goldene Kronleuchter, andere kristallene Trinkgefäße, goldene Schüsseln und kostbares Tischgerät. Es wurde still in der Halle der Ritter, weil nun Königin Repanse selbst, ein Lichtwesen ohnegleichen in die Runde eintrat. Eine wahrhaft schöne Jungfrau in einem grünen Samtgewand mit einer wundersamen Krone auf dem Haupte. In ihren Händen hielt sie das himmlische Wunder, eine große glänzende Schale, vor dem solche Strahlen ausgingen, das der Hinblickende geblendet wurde. Parzival  wollte das Geheimnis ergründen, seine Augen brannten, welch höllischer Zauber, dieser furchtbare Glanz, aus dem alles hervortrat und in dem alles verschwand. Dank dem “Gral” waren alle Tische mit den herrlichsten Speisen eingedeckt, doch keiner der Ritter vermochte auch nur das kleinste Stück zu essen. Wahrhaft ein trauriges Gelage und auch Parzival verzichtete, weiß Gott warum. Schließlich machten sich die Dienerinnen des Grals daran, die Herrlichkeit von den Tischen abzuräumen. Repanse nahm den leuchtenden Kelch und ging damit zur Seitentür, in ein Gemach, wo ein Greis mit langem weißen Haar auf dem Ruhebett lag. Schon fiel die Tür zu und das Licht samt allem war verschwunden. Urplötzlich stand der Junker wieder da, diesmal nicht mit einer blutigen Lanze, sondern mit einem Schwert in einer kostbaren Scheide, am Knauf funkelte ein roter Robin. “Dieses Schwert sollst du als Gastgeschenk von mir annehmen”, sprach König Amfortas. Parzival fühlte sich nicht wohl, bedankte sich und ging schlafen. Von Albträumen wurde er in dieser Nacht gequellt, wie nie zuvor. Geheimnisvolle kaum erkennbare Dinge tanzten um ihn herum, Amfortas mit bleichem Gesicht, Repanse mit dem grellen feurigen Gral und ein Knappe schleuderte einen blutigen Speer, wohin auch immer. Am nächsten Tag herrschte Totenstille in der Burg. Leere Höfe, dunkle Fenster und verödete Räume deuteten darauf hin, daß wohl alles ein Traum gewesen war. Gespenstisch, ein Trugbild der Hölle, keine Stimme und kein Laut, und Parzival lief, mit ihm unsichtbare Gespenster, die Ringe klirrten, die Ketten rasselten und da stand er in einen Raum, die Wände aus Gold und Marmor, ohne Fenster und dennoch herrschte eine blendende Helligkeit darin. 

Die kleine Halle war leer, nur in der Mitte befand sich ein seltsames Ding. Eine schimmernde Kuppel überspannte goldene Säulen und kristallene Wände, mittendrin der Gral. Parzival jagte zur Tür hinaus, das Grauen saß ihm im Nacken, über den Hof zu seinem Hengst und nur fort von hier. Er folgte den Spuren einiger Pferde, die ihn zurückführten in die Wälder zu einer Waldlichtung, an deren Rand eine Hütte stand. Hier begegnet Parzival seine Cousine Sigune, die in der Hütte einen Sarg aus Erz bewacht. Darin liegt unter einem Deckel aus Kristallen ihr geliebter Ritter Schionatulander, der in einer Tjost (Lanzenstechen) vor drei Jahren verstarb. Von Sigune erfährt Parzival, daß es nur wenigen bestimmt ist, den Weg zur Gralsburg zu finden. Er war der Auserwählte, da Amfortas sein eigener Großvater war und Königin Repanse aus dem Hause Titurel die Schwester von Herzeloide. Nun trug Parzival das heilige Schwert mit dem Knauf aus Rubin, das Trebuchet einst schmiedete, einsam dahin. Ein Schwert für die Ewigkeit, denn es würde sich im Brunnen Lak im Lande Karnot erneuern können und stärker als je zuvor sein. Parzival hatte Amfortas nicht nach seinem Leid gefragt, welche Torheit, so hatte er sein Ritterehre und sein Glück auf Monsalvat, der Gralsburg verspielt. Düster blickte der Ritter drein, schwang sich auf seinen Rotfuchs und ritt davon, einen schmalen Pfad entlang. Dann traf er auf Jeschute und Herzog Orilus, der bereits an seinen Helm, sowie Schild und Lanze in Stellung brachte. Schon splitterte die Lanze, da lag Orilus auf den Boden und hörte die Worte Parzivals. “Reite zu König Artus und sage ihm, der Rote Ritter gedenke bald an seinen Hof zu kommen.”

Das war Parzivals größter Wunsch, doch die Wächter des Grals verfolgten ihn Tag und Nacht in dieser finsteren Welt, die so öde und kalt war, auch die Sonne war verschwunden und Ruhe fand er nirgends. Der Nordwind fuhr ihm allzu hastig schneidend entgegen, betrübt und zitternd im Sattel, die Vergangenheit vom Winde verweht, doch dann schlich die Einsamkeit vorbei, dem fernen Walde zu. Der kalte Wind hob die Nebelbänke an und langsam gewahrte der einsame Ritter ein paar Blutstropfen im dünnen Schnee. Daraufhin fuhr sein Geist abermals durch die Gemächer von Monsalvat und suchte verzweifelt nach den Geheimnissen des Grals. Am Hofe von König Artus verfolgten die Ritter der Tafelrunde die Abenteuer von Parzival. Auch Artus war von dem Ritter angetan und inzwischen überzeugt, daß dieser so viel Ruhm erworben hätte, daß er nun in seine Tafelrunde aufgenommen werden konnte. Kurzum beschlossen die glorreichen Ritter aufzubrechen und Parzival entgegen zureiten, um ihm die für ihn sehr erfreuliche Botschaft zu überbringen. Parzival erwachte nur schwerlich aus der geistigen Umklammerung des Grals, als er auf das Zeltlager von Artus traf. Der alte Key stellte sich ihm in den Weg, den er halb schlafend besiegte und dann endlich, begrüßte ihn Gawain, der Neffe des Königs, während Monsalvat im Nebel versank.

Dark Castle x

Die Sonne trat aus den Wolken hervor, der Schnee schmolz und rings um das Lager wuchs herrliche Heide in üppiger Pracht. Goldene Schnüre an goldenen Stäben im Kreis gespannt, ummantelten einen runden Eichentisch, an dem nun alle Ritter der Tafelrunde platz nahmen. Ein festliches und fröhliches Mahl sollte es werden, doch dann erschien drüben am Waldrand eine zottelige Gestalt und Gawain sah sie zuerst, die Hexe “Kundrie”. Den Rittern stockte der Atem, wurden aber gleich von furchtsamer Neugier gepackt, denn die Alte war oft in der Burg Monsalvat zu Gast und die Gralsritter zeigten ihr dann die Schatulle mit dem verborgenen Unrecht, damit es Sühne fände. Niemand wußte wer Kundrie war und woher sie eigentlich kam, ihr undurchsichtiges Leben, kaum zu begreifen. Sie war zwar gut gekleidet, doch auch dies hatte etwas Erschreckendes und lies sie noch grauenhafter im roten Abendwind erscheinen. In ihrer runzligen schwarzen Hand hielt sie eine Peitsche aus seidenen Schnüren, dessen Griff aus einem riesigen glühroten Rubin bestand. Die langen Eckzähne und die krumme Nase, die eher einem Geierschnabel glich, verschmolzen in sich in eine dunkle, ausweglose Tiefe, während die alte Hexe die Schnüre zerriß und die Stäbe brach. Ohne Gruß und herrisch wandte sie sich an Artus und sprach: “Der Ruhm der Tafelrunde war allzeit groß, doch nun verdunkelt er sich. Ihr habt einen unter Euch aufgenommen, der dieser Ehre nicht wert ist.” An Artus gewandt: “Du hast den Gral gesehen und König Amfortas in seinem Elend und die heilige blutige Lanze. Du wirst seine Schmerzen weiter tragen.” Gawain sprang auf und sprach: “Geh fort und laß uns in Frieden.” Darauf Kundrie: “Frieden wird es keinen geben. Doch mache Dich auf und suche Klinschors Wunderschloß. Er hat mit Hilfe der schwarzen Magie deine Schwester Itonie geraubt und hält sie gefangen.”

Grossmeisterwappen Arnaud de Torroge x

1179-1184: Arnaud de Torroge

Grossmeisterwappen Robert de Sable x

1191-1193: Robert de Sablé

Das schaurige Wesen stürzte davon, in die Finsternis nahe den alten Eichen und betroffene, ratlose Gesichter ringsum, da die Ehre der Tafelrunde auf dem Spiele stand. Der Dienst am Gral galt als höchster Ruhm in der Ritterschaft und Parzival verstand die Welt nicht mehr. Finstere Gewalt und Unrecht ohnegleichen machten sich breit in aller Welt und Parzival wußte, daß es keinen Frieden geben werde, ehe er nicht die Gralsburg wieder gefunden habe. Er legte seine Rüstung an und sattelte sein Pferd. Sorgenvoll nahm er die Zügel in die Hand, während Gawain sich ebenfalls rüstete, aber erst am nächsten Morgen aufmachte, den Spuren Parzivals folgend, einmal um Klinschors Wunderschloß zu suchen, aber auch vielleicht den traurigen Parzival einzuholen. Klinschor schien ein teuflischer Unhold zu sein, da er völlig rastlos durch die Wälder streifte, wo er dann im Nirgendwo des Nachts eine Burg errichtete, wo dunkle Geister die umliegenden Dörfer heimsuchten. Vierzig Tage durchstreifte Gawain die Wälder bis der eingeschlagene Pfad zwischen zerklüfteten Felsen und Abgründen endete. Dunkle Schatten kletterten die Felswände hinauf, die Luft war stickig, die Wölfe und Geier erwarteten ein Mahl. Verloren standen die Ritter da, am schwarzen Tümpel der Seelen immer wiederkehrender Kämpfe. Viele Monde sollten noch vergehen, ehe er Klinschors wundersame Burg fand. Die finstere Jahreszeit umklammerte Himmel und Erde, ein einsamer Ritter, Parzival stand urplötzlich wieder vor der einsamen Hütte seiner Cousine Sigune. Hier erfährt er zu seiner Verwunderung, daß die alte Kundrie jeden Freitag bei Sigune einkehrt und ihr Nahrung vom Gral bringt. Heute war Freitag und wie der Blitz schwang sich Parzival auf seinen Rotfuchs und folgte der noch sichtbaren Spur. Leise rieselte Schnee vom Himmel herab und nebelig war es allemal, so daß die Spuren undeutlicher wurden und zuletzt ganz verschwanden. Doch Parzival ritt weiter, immer der Nase nach, das verdorrte Tal und den nebligen See suchend, bis in der Ferne ein Ritter zu kommen schien. Gespenstisch kam der Fremde näher, ganz ohne Waffen und sprach: “Kein Ritter der Christenheit wird am heutigen Tag (Freitag, 13.) den Kampf suchen.”

Grossmeisterwappen Gerard de Rideford x

1184-1189: Gérard de Ridefort

Grossmeisterwappen Gilbert Herail x

1193-1200: Gilbert Hérail

Aufgrund der silbernen Taube am Mantel des Ritters, erkannte Parzival sofort in diesem Fremden jenen Gralsritter, den er bereits auf der Burg Monsalvat begegnet war. Der Ritter sprach: “Wende dein Pferd und reite fort, denn du befindest dich im Reiche des Grals.” Parzival war schon zu lange unterwegs und dachte nicht an Umkehr, die Gralsburg war sein Ziel. “Nur wenn der Gral dich ruft, wirst du die Gralsburg finden. So wende dein Pferd und warte ab, ob der Gral dich ein zweites Mal für würdig hält”, so der Gralsritter. Parzival gab den Hengst die Sporen und schoß dicht an den Ritter vorbei. Die Lanze fuhr ins Leere, als Parzival aus dem Sattel flog, sich überschlug und Rand der Felsenschlucht hängen blieb. Sein Rotfuchs aber, stürzte die Böschung hinab und lag nun leblos am Grund der finsteren Schlucht. Welch ein Elend, doch der Gralsritter hatte Mitleid mit Parzival und gab ihm sein Pferd auf das er reiten möge, seinen endlosen langen Weg. Seltsame Geräusche, Gemurmel und Stimmen hallten durch die Dämmerung und im nächsten Augenblick dünkte Parzival in der Ferne einige Mönche erkannt zu haben. Es waren etwa zwei Dutzend gut gekleidete Mönche, die trotz der Kälte völlig Barfuß über die dünne Schneedecke, offenbar kreuz und quer ziellos umherwanderten. Ganz vorne ein weißhaariger alter Mann, der den roten Ritter von allen Seiten musterte und verwundert ansprach: “Warum trägst du Waffen, hast du Feinde, die dir nicht einmal heute Frieden gönnen?” Parzival, ganz verdutzt: “Ist heute ein besonderer Tag?” Der Greise sah ihn ungläubig an. “Sicherlich, denn heute ist Karfreitag. Wir alle pilgern zum frommen und weisen Trevrezent. Bei ihm finden wir Trost und Hilfe.” Parzival ratlos: ”Gehabt euch wohl”, und ritt davon. Er trieb sein Pferd an, doch dann urplötzlich wendete er sein Pferds und folgte den Pilgern zur Einsiedelei. 

Pathway x

Die Brücke der Zeit brach in sich zusammen, endlos flossen die Stunden dahin und dennoch, verborgen hinter den Bäumen zwischen Büschen und Sträuchern, so gegen Abend, sah der einsame Ritter einen Mönch auf einen Stein sitzend, geradewegs am Eingang einer seltsamen Höhle. Die Einsiedelei, ganz bestimmt, doch plötzlich packten Parzival die Hände eines unsichtbaren Geistes, alles ringsum begann zu schwanken und er glitt besinnungslos vom Pferd. Trevrezent fing den unbekannten Ritter auf und brachte ihn in seine Höhle, die in Farn und Moos fast vollends versank. Wie Parzival aus seinem Dämmerschlaf erwachte, hatte Trevrezent das Zeichen der silbernen Taube am Sattel des schwarzen Pferdes längst entdeckt und vermutete, daß sein Gast von der Gralsburg käme. Doch dem war nicht so, gab Parzival zu verstehen und erzählte von seinen Erlebnissen. Trevrezent war schon oft auf Burg Monsalvat gewesen, doch hinführen konnte er den Ritter kaum, da der Gralsruf, die Glocken der lieblichen Blume noch schwiegen. So erzählte Trevrezent nun die Gralsgeschichte, wie sie in den heiligen Pergamenten überliefert wurde. An vergangenen Tagen schwebte ein Götterschiff über den Bergen und Titurel sah ein Wunder, eine Flammenschrift am Himmel.

Titurel war der Auserwählte, der einen Tempel aus Marmor und Gold errichten sollte, indem die Schale, die Schöpfung und sogleich die Wiege des Lebens einen ehrenvollen Platz erhalten würde. Eine lange Suche nach dem der göttlichen Bestimmung vorgegebenen Platzes begann, wo dann die Tempelkammer errichtet werden konnte. Als sich das geheimnisvolle Kleinod, welches ein ganzes Universum in sich barg, vom Himmel herabsenkte und seinen Platz im Tempel der Ewigkeit einnahm, wurde Titurel von den Allmächtigen des Himmels zum ersten König des heiligen Grals ernannt. Das heilige Wunderwerk sandte stille Rufe aus, um die Ritter um sich zu sammeln, welche die himmlischen Gesetze hören sollten. Diese waren niedergeschrieben auf Erztafeln aus den göttlichen Schreibstuben, die nun vor dem Gral ausgebreitet wurden. Die vom Gral gerufenen Ritter gründeten einen Orden, die jenseits der Regeln der Menschen, nach den Gesetzen der großen Götter lebten. Als der erste Gralskönig starb, folgte ihm sein Sohn Frimutel auf den Thron des erhabenen Lichts. Die Last des Grals war erdrückend, so daß er im Licht zur Erde stürzte und den rechten Weg verließ. Er mißachtete die Gebote des Grals, suchte Abenteuer und Kampf, sein Geist war verloren. Frimutel hatte zwei Söhne und drei Töchter. Joisiane, die erste Tochter, starb bei der Geburt ihres Kindes Sigune. Herzeloide, die zweite Tochter, wurde Königin von Waleis und Norgals und heiratete nach dem Tod ihres Gemahls den großen Ritter Gahmuret von Anschouwe. Amfortas, der erste Sohn, wurde zum neuen Gralskönig berufen und der zweite Sohn, Trevrezent begab sich in die Welt hinaus und erlebte zahlreiche Abenteuer. Amfortas von Wildheit und Abenteuerlust gequält, machte sich eines Tages auch auf den Weg in die Wälder und vergaß dabei seine Bestimmung. Nur ein Jahr zog ins Land und aus Amfortas war ein alter, zerbrechlicher Mann geworden. Er stellte sich ein letztes Mal dem Kampfe, als eine vergiftete Lanze ihn in die Seite traf und er dadurch fast zugrunde ging.

Er überlebte zwar, doch die Wunde heilte nimmermehr. Trevrezent fand den Weg zurück nach Monsalvat und brachte Amfortas das heilsame Blut des Pelikanus, doch die Scherzen blieben. Sodann suchte Trevrezent nach dem geheimnisvollen Drachenwurz, der nur an Orten wächst, wo einmal ein Lindwurm getötet wurde. Auch fand Trevrezent den Karfunkelstein, der unter dem Stirnbein eines Einhorns wächst, doch alle Mühe war vergebens, der Gral schwieg und Amfortas litt weiterhin unter furchtbaren Qualen. Frimutels jüngste Tochter Repanse trägt jeden Freitag den Gral aus dem Tempel zum Thronsaal. Sie allein darf den kostbarsten Edelstein der Welt tragen in der Hoffnung, daß abermals die heilige Flammenschrift erscheine und die Erlösung, die Rettung aus der Not, allen Schmerzes überbringe. Parzival legte die glänzende Rüstung des Ritters Ither an einer Felswand der Höhle ab. Dafür zog er die alte Rüstung von Trevrezent über, ohne viel Zierrat, seine Bestimmung folgend. Die Feuerzeichen hatten gesprochen: “Sein Name wird Parzival sein.” Gawain ritt seit einigen Wochen durch eine fremdartige Landschaft, die von Ölbäumen, Feigen und Granatäpfel durchsetzt war. 

The Ark of Truth x

Eine merkwürdige Welt tat sich am Horizont auf, die sich in den ekligen Pflanzen mit ihren gelben Stacheln und den braunen fleischigen Blättern spiegelte. An einer Linde sah Gawain einen kranken Mann und eine traurige Frau sitzen und wie die Ritterehre es ziemte, hielt er an und fragte nach ihrem Übel. Die Frau berichtete von ihrem Schmerz und bat den Ritter, doch zu dem Garten hinter den dunklen Bäumen der Herzogin Orgeluse zu reiten und ein Kraut zu holen, damit ihr Mann wieder gesunde. Gawain zögerte nicht lange und machte sich auf zum wunderlichen Garten des Medusenreiches. Schon hatte er die dunklen Teiche, in dem Kröten und Schlangen mit bernsteingelben Augen, sowie Molche und winzige Drachen schwammen, durchquert. Dunkle Schatten huschten über die blutroten und giftgrünen Blätter der Bäume. Gawain gewahrte in der Ferne noch ein prächtiges Schloß, bevor er vor einer Quelle stand, die mit unwiderstehlicher spiritueller Gewalt dem Ritter die Sinne raubte. Am Rand der Quelle, die aus einer Felsspalte hervortrat, saß die gefürchtete Herzogin Orgeluse mit ihren stechenden Augen und feuerrotem Haar. “Was tust du in meinem Garten”, fragte die dunkle Feenkönigin. Gawain antwortete: “Alles was du befiehlst.” “So reite zum Schloß und hole mein Pferd.” antwortete die giftgrüne Gefahr. Gawain ergriff die Zügel und ritt zum Schloß, wo er schon von weit her einen Ritter erblickte, der ein kostbar gezäumten und prächtig gesattelten Hengst hielt. Der Ritter hatte schneeweißes Haar, war sehr bekümmert und eine breite Narbe verlief über seine Wange. Die Leute ringsum sahen Gawain neugierig an, fast ein wenig mitleidig und murmelten: “Du bist unsere Herrin begegnet.” Gawain wandte sich ab, nahm das goldfarbene Pferd und ging, beide Tiere links und rechts am Zügel, zurück zur Quelle, wo Orgeluse auf ihn wartete.

Grossmeisterwappen Philippe du Plessiez x

1201-1209:Philippe du Plessiez

Grossmeisterwappen Pedro de Montaigu x

1219-1232: Pedro de Montaigu

Die wunderschönen Augen von Orgeluse, einer Schlange gleich, begannen zu leuchten als Gawain mit den beiden Pferden zurückkam. Schon nahm sie ihm die Zügel ihres geliebten Pferdes aus der Hand und schwang sich in den reich verzierten Sattel. Sogleich ritt sie davon und Gawain, er wußte nicht wie ihm geschah, mußte ihr folgen. Ihre grünen Augen besaßen eine wunderliche Macht, die niemand widerstehen konnte. Plötzlich fiel ihm ein, daß er eigentlich den kranken Mann ein Kraut pflücken wollte, eine Heilpflanze sollte es sein, damit er nicht sterbe. Orgeluse wußte, was für ein Streich da dem Ritter gespielt wurde. Es war nicht das erste Mal, doch die Neugierde hatte sie gepackt und sie wollte unbedingt dabei sein, wie diesmal Gawain den kranken Mann von seinem Leid erlöse. Die beiden unter der Linde verübten allerlei lichtscheue Dinge, zwar ohne Gewalt, doch recht Boshaft in ihrer Art. So warteten sie geduldig auf den Ritter, der nun auch in der Ferne auftauchte, zwar in Begleitung, doch diese blieb hinter einigen Büschen zurück. Die Frau des Kranken lief Gawain entgegen, nahm die Pflanzen und rannte zu ihrem Mann. Ein Wunderkraut, denn dem Mann ging es schon besser. Indessen stieg die Frau auf ihr Pferd. Gawain half ihr dabei, als plötzlich der kranke Mann aufsprang, Gawains Pferd bestieg und davon galoppierte. Voll Grimm wandte sich Gawain der zierlichen Orgeluse zu, die sich prächtig amüsierte. Trotz allem half Orgeluse den armen Ritter, indem sie ihm das Pferd eines ihrer Hofnarren gab. Nun konnte Gawain den Dieben nachjagen, doch er tat es nicht, weil er abermals der Sinne beraubt, die Spur der lieblichen Fee folgen mußte. Diese begab sich zum nahen Fluß, wo ein Fährmann bereits auf sie wartete. Somit trennten sich ihre Wege nun, doch gab sie Gawain eine letzte Aufgabe, die er vielleicht zu lösen vermochte. In der Nähe gab es nämlich eine zweite Burg, deren Bewohner schon vor langer Zeit verstorben waren. Seit einer Weile aber sei die Burg wieder bewohnt, von neuen Herren, in dessen Umfeld wunderliche Dinge passierten. Gawain am Abgrund seiner selbst, erwachte aus seinem Dämmerschlaf und wollte sich dieser neuen Aufgabe stellen: “Wer mag wohl der Herr in dieser Burg sein?”

Grossmeisterwappen Guillaume de Chartres x

1210-1218:Guillau. de Chartres

Grossmeisterwappen Armand de Perigord x

1232-1244:Armand de Périgord

Die besagte Burg lag drüben, jenseits des Flusses in einem dichten Wald und daher mußte Gawain zunächst auf die Rückkehr des Fährmanns warten. Erst in der Abenddämmerung war das Klatschen der Ruder wieder zu hören. So sollte es finstere Nacht werden, bis die Fähre abermals das andere Ufer erreichte. Ein dünner Nebel zog vom Fluß in die Baumwipfel hinauf und seltsam, in der Ferne schien eine schwarze Mauer aus dem Wald emporzusteigen. Ein gelber Stern stand blinkend über den Zinnen eines Turmes. Ein grüner Dunst, teils silberfarben breitete sich über die grauen Baumkronen aus. Der Fährmann flüsterte: “Wir müssen leise sein, denn Klinschor ist überall. Er besitzt ein Zaubergerät, mit dem er meilenweit sehen und hören kann.” Gawain hatte Klinschors Wunderschloß gefunden, doch wehe dem, der sich hineinwagt. Silberig leuchteten die Blätter aus dem dichten Gebüsch herüber und klebrige Schlingpflanzen hingen von den Bäumen herab, in diesem düsteren Wald, jenseits der Wirklichkeit. Aus dem tiefsten Dickicht ritt Gawain schnurgerade auf das Burgtor zu und stand im nächsten Augenblick im Innenhof vor dem Bergfried. Plötzlich traf ihn ein Blitz, doch von woher kam dieser Strahl? Er hatte etwas Leuchten sehen, vielleicht das Licht der Sonne, gebrochen in einem riesigen Kristall? Schnell rannte Gawain zum Ecktürme am rechten Rand des Hofes, wo eine schmale Tür nur angelehnt war. Die Wendeltreppe endete in einen langen Gang, wo sich mehrere Türen befanden. Eine dieser Türen sprang plötzlich auf und Gawain trat hinein, in das seltsamste Gemach, was er je gesehen hatte. Der Boden bestand aus Glas, verschiedene durchsichtige Platten, von denen jede eigentlich eine andere Farbe hatte. Auch die Wände schienen aus Glas zu sein und leuchteten in verschiedenen Farben, doch von schwarzen Löchern durchsiebt. Mitten im Raum stand nur ein einziges Möbelstück, ein Bett voll von Teufelswerk und Spuk, denn es bewege sich wie von Geisterhand durch den ganzen Raum, kreuz und quer und im Kreis herum. Dann plötzlich ein leises Surren und die Eingangstür, ohne Griff und Schloss, schlug zu.

Vanquished x

Im roten Gewand der Ritterehre auf der Suche nach dem Gral !

Eine trügerische Stille erfüllte den Raum und dann kamen Steine geflogen, gefolgt von Pfeilen, die sich in seinen Panzer verankerten. Ein furchtbares Gepolter klang durch die Wände, auch schwere Schritte hallten draußen durch die Gänge, dann flog die Tür auf und ein riesiger Unhold trat ein. Silberige glänzende Fischschuppen kleideten den Thursen fremdartig und furchterregend. Klinschor sprach: “Einer Katze gleich.” Im nächsten Augenblick hörte Gawain ein dumpfes Grollen und ein Rasseln. Ein Löwe sprang zur Tür hinein, vorerst lautlos, witternd, seine Augen bernsteingelb, dann duckte das Monstrum sich und sprang mit einen gewaltigen Satz auf Gawain zu. Zweimal konnte Gawain das Ungetüm abwehren, doch beim dritten Angriff galt alle Hoffnung verloren. Das Tier hing am Schild und Gawain gab fast schon auf, als sein Schwert sich in die Brust des Löwen bohrte. Der Ritter sank zu Boden, seine Sinne schwanden. Nach einer Weile öffnete sich die Tür zur gläsernen Kammer abermals, doch nun traten einige Jungfrauen, unter ihnen Itonie, in den Raum. Sie sah den Ritter, den mutigen Recken, der den Löwen besiegt hatte und nahm ihm den Helm ab. Kein Laut kam über ihre Lippen, als sie in Gawains bleiches Gesicht blickte, doch dann ein Wunder, ihr Bruder lebte, die Rettung nahte. Zwei Dutzend liebliche Jungfrauen versorgten Gawain mit Verbänden und Salben, während er ein Mahl einnahm und darüber nachdachte, wo Klinschor sich wohl verbarg und wie das Urgeschöpf zu schlagen sei.

Klinschor saß in jener Turmkammer, wo sich das allsehende Auge befand. Ein Wissenschaftler namens Geometras soll vor vielen hundert Jahren das Gerät in Alexandria (Ägypten) gebaut haben. Das Mobile in Form einer Säule bestand aus lauter durchsichtigen Kristallen und wenn Klinschor an eine Kurbel drehte, verschoben sich die Kristalle in Dutzende kleine Spiegelfenster, die einen Blick in die nähere Umgebung, etwa sechs Meilen erlaubten. Wie Klinschor nun in die Kristalle blickte, sah er ein prächtiges Heer heranrücken. Das Glück schien Klinschor zu verlassen, denn mit bösen Geistern und der schwarzen Kunst könnte er kaum gegen die funkelnden Rüstungen und vornehmen Wappen bestehen. Also stieg er schleunigst zu den unterirdischen Kellergewölben hinab, wo er seinen Schatz, unzählige Truhen mit silbernen und goldenen Geräten aufbewahrte. Er zog einen staubigen Mantel über, die Kapuze tief ins Gesicht und die Augen verbergend, so sein Gewand, unter dem er verschwand, in Nacht und Nebel. Gawain irrte seit dem frühen Morgen in der Burg umher und hoffte, daß er bald aus seinem tiefen Dämmerschlaf, die finstere Nacht um ihn herum, den Schleier des Schreckens erwachen würde. Er durchsuchte sämtliche Gemächer und fand schließlich das Turmzimmer, jenes mit dem geheimnisvollen Artefakt. Gawain blickte hinein und sah eine fremde Landschaft, eine fantastische Miniaturwelt mit Wälder, Tiere und Menschen. Auch drehte Gawain an der Kurbel, seitlich des Sockels und die Spiegel veränderten sich, zeigten eine weitere Landschaft, diesmal nicht fremdartig, sondern recht vertraut, denn er sah Klinschor, wie dieser davonritt. Itonie kam nun ebenfalls in das Turmzimmer und bewunderte das Spielzeug. Einmal die Kurbel betätigt und die Kristalle wirbelten umher, zeigten ein neues Bild, diesmal das Heerlager der Ritter, nicht weit von der Burg entfernt. Als Gawain das Lager genauer betrachtete, dachte er sogleich an Artus und seiner Ritterschaft.

Die Kristalle verschoben sich ein weiteres Mal und zeigten nun die Herzogin Orgeluse in Begleitung eines vornehmen Ritters. Sie hatte wohl ihre helle Freude an der sonderlichen Erscheinung des Mannes, doch Gawain ganz und gar nicht. Er nahm sein Schwert und humpelte aus der Kammer die Stufen hinab. Im Hofe zottelte sein Pferd umher, schwang sich hinauf und ritt der bösen Fee entgegen. Wie er sie nun traf, war der Reiter längst verschwunden. Orgeluse hatte immer noch große Macht über Gawain und dachte bereits über eine weitere Aufgabe nach. Diese allerletzte Aufgabe sollte darin bestehen, daß Gawain ihr einen Zweig von einen herrlichen Baum mit roten Blüten holen sollte. Dieser besondere Baum stand jenseits einer gefährlichen Schlucht durch den ein wilder Fluß floß. Da es im ganzen Abendland keinen weiteren Baum dieser Art gab, wachte ein gewisser Ritter Gramoflans über das prächtige Gewächs. Mutig war Gawain allemal und setzte sogleich zum Sprung über die Schlucht an. Jenseits der Tiefe war der Boden locker und brüchig, so daß sein Pferd stürzte. Gawain konnte sich gerade noch rechtzeitig durch einen wagemutigen Sprung retten. Hervor zu den Felsvorsprüngen, unterhalb der hohen Felsen, bis er dann auch in die Gischt rutsche. Trotz der Gewalt des Wassers gelang es ihm die Zügel seines Pferdes zu erreichen.

Gralstempel x

Mit letzter Kraft zog Gawain die Zügel an sich und endlich gelang es Gringuljete, schnaubend das Ufer zu erreichen. Nun galt es zum Baum zu reiten und einen Zweig abzuschlagen. Doch kaum waren die beiden den Hang hinaufgeritten, kam auch schon aus der Ferne ein Reiter, der ebenfalls sich dem Baum näherte. Die Zweige waren leicht zu erreichen, denn sie hingen weit herab. Die roten Blüten, so fein und weich wie Seide, boten einen herrlichen Anblick. Am Baume angekommen, zügelten beide Ritter ihre Pferde, während Gramoflans folgende Worte sprach: “Was hast du an meinem Baum zu suchen? Natürlich! Die rothaarige Hexe hat es sich in den Kopf gesetzt, einen Schößling für ihren Garten zu bekommen und hetzt mir daher ständig Ritter auf den Hals.” Gawain wurde zornig und traurig zugleich, doch aber mußte er sich am nächsten Tag, wenn der Morgen graute, dem Kampfe stellen. Dies sollte aber sein letzter Kampf sein. Noch bevor die Sonne aufging, machte Gawain sich auf den Weg zum Kampfplatz und siehe da, Gramoflans erwartete ihn schon. Inzwischen hatte Artus Klinschors Zauberburg erreicht und war recht erstaunt, als er die Herzogin hastig über den Hof umher rennen sah. Ein Knappe hatte in der Nacht das Heerlager aufgesucht und Artus von Gawain berichtet, daß dieser ihn auf der Burg erwarte. Doch weit und breit kein Gawain, so war er sicherlich von den grünen Augen der Orgeluse verhext worden. Eine Schar von Rittern versammelte sich im Hofe und wenig später ritt Artus mit Orgeluse zum roten Baum auf der Hochebene. Dort kämpfte Gawain gegen einen unbekannten Ritter, Gramoflans war es nicht. “Lasst ab vom Kampfe”, befahl Orgeluse und die Ritter legten ihre Schwerter nach einer Stunde im Kampfrausch nieder. Sie nahmen ihre Helme ab und die Verwunderung groß, denn der fremde Ritter war kein anderer als Parzival.

Grossmeisterwappen Richard de Bures x

1245-1247:Richard de Bures (i.V.)

Grossmeisterwappen Renaud de Vichiers x

1250-1256: Renaud de Vishiers

Wie sich Gawain und Orgeluse in diesem Zusammenhang fanden und den Bund der Ehe schlossen, ist ein weiteres Mysterium, daß in den unzähligen Parallelwelten der geheimnisvollen Spiegelmaschine von Sais verschwindet. So kaum faßbar und doch irgendwie von Bedeutung, da Parzival dadurch erst nach Tagen wieder aufbrechen kann, um seine Gralsburg zu suchen. Durch diese Zeitschleife, den Ruf des Grals folgend, begegnet er auf seinen Weg einen Ritter, der nach Anschouwe will. Der Kreis schließt sich, denn es ist sein Halbbruder Feirefiss, der Sohn der Sarazenenfürstin Belakane. Beide reiten nun zusammen zum Zauberschloß, wo Kundrie bereits mit einer Botschaft vom Gral wartet. “Ich bringe Botschaft vom Gral. Die Zeit der Prüfungen ist vorbei und Parzival ist zum König auf Monsalvat (Munsalvaesche) berufen”, sprach die alte Hexe im Thronsaal vor Artus und allen Rittern der Tafelrunde. War dies das Ende aller Irrfahrten, allen Elends und der Abenteuer? Wohl kaum, weil die Suche nach dem Gral eine unendliche Suche nach der Wahrheit ist. Eine Wahrheit, die Parzival nicht gefunden hat. Er ritt mit Kundrie bis zum Kreuzweg und mußte von hier nach Osten reiten, in eine verschwommene Welt, wo Moose den Boden bedeckten und es nach feuchter Erde roch. Sein Pferd kannte den Weg, den Pfad in das unentdeckte Land, jene Ebenen, die ausgebrannt waren, durch die der einst herabstürzenden Götterburgen. Lang war der Weg zum Tal mit dem kleinen See, der Schlucht hinter dem silbernen Himmel. Doch dann endlich lag, schimmernd in der Morgendämmerung, die erzfarbend wirkende Burg vor ihm. Er ritt durch das Tor, die breite Treppe hinauf und lief durch das Gewölbe in den Saal der tausend Kerzen. Die gespensterische Stille, die gewaltigen Säulen und fast durchsichtigen, verschleierten Ritter erfüllten den Raum mit Unbehagen und Ängsten. Ganz hinten ein bleicher Schatten, König Amfortas persönlich, dürr und krank, der Gral hatte ihm seien Lebenskraft genommen. Parzival kniete nieder und sprach: “König Amfortas, ich bitte dich, sage mir, was dir fehlt und wie kann ich dir helfen?” “So trage du nun die Last es Grals”, entgegnete Amfortas und stieg vom Thron Gottes.

Grossmeisterwappen Guillaume de Sonnac x

1247-1250:Guillau. de Sonnac

Grossmeisterwappen Thomas Berard x

1256-1273: Thomas Bérard

Königin Repanse trat mit dem Gral in den Saal, die eine Schrift zu formen schien. In der Tat leuchteten am Rand der Schale Buchstaben auf, die verkündeten: “Amfortas ist genesen, Parzival König zu Monsalvat.” Nun trat der Greis, der einstmals in dem kleinen Seitengemach gelegen hatte, in den Kreis und begrüßte Parzival. Es war Titurel, der Ahnherr der Gralsritter mit seinen silberweißen langen Haaren der Weisheit und Güte. “Sei willkommen in der Tafelrunde der erhabenen und glorreichen Ritter des Grals.” Eine weitere Botschaft wurde verlesen. Sie gab die Vermählung von Repanse de Schoye mit Feirefiss bekannt, deren Sohn Johannes zum mystischen Priester eines christliche Königreichs aufsteigen sollte. Am späten Abend in jener Nacht trifft Konduiramur mit ihren beiden Zwillingssöhnen in der Gralsburg ein. Der “Eine” wird zurückgesandt, um über das irdische Reich zu herrschen, der andere, “Lohengrin” bleibt auf der Gralsburg, damit dieser später die Linie der Gralskönige fortsetzte. Die Geschichte um “Parzival” von Wolfram von Eschenbach ist die schönste und neben den Nibelungen berühmteste Dichtung des Mittelalters und vermittelt ein großartiges Kulturbild der Ritterzeit. Es stellt eine ununterbochene Folge von spannenden Abenteuern dar, die sich an vielen vorangegangenen Geschichten anschließt. Der Leser ist überrascht von Gahmuret von Anschouwe, da dieser sich nach Mesopotamien reitet. Wo liegt der Sinn und überhaupt, wer sollte sich auf eine so beschwerliche Reise machen. Vom Kalifen von Bagdad wurde er für seine Dienste reich beschenkt, doch auch hier stellen sich Fragen, die kaum jemand zu beantworten weiß. Warum und weshalb gerade dieser Gahmuret, der sich selbst als Ritter des Abendlandes bezeichnete und sich vorweg schon mal als ein Ungläubiger zu erkennen gab. Er sagte von sich selbst, daß er Abenteuer suche und damit waren vermutlich ganz spezielle Abenteuer gemeint, also in erster Linie die Suche nach verborgenen Schätzen.

“ In fernem Land, unnahbar euren Schritten, liegt eine Burg, die Monsalvat genannt; ein lichter Tempel stehet dort inmitten, so kostbar als auf Erden nichts bekannt; drin ein Gefäß von wundertätigem Segen, wird dort als höchstes Heiligtum bewacht. Es ward, daß sein der Menschen reinste pflegen, herab von einer Engelschar gebracht. Alljährlich naht vom Himmel eine Taube, um neu zu stärken seine Wunderkraft: Es heißt der “ Gral” , und selig reinster Glaube erteilt durch ihn sich seiner Ritterschaft. Wer nun dem Gral zu dienen ist erkoren, dem rüstet er mit überirdischer Macht; an dem ist jedes Bösen Trug verloren,

Tafelrunde x

 König Artus und die Ritter der Tafelrunde mit dem heiligen Gral

wenn ihn er sieht, weicht dem des Todes Nacht; selbst wer von ihm in ferne Land entsandt, zum Streiter für Tugend und Recht ernannt, dem wird nicht seine heilige Kraft entwendet, bleibt als sein Ritter dort er unerkannt. So hehrer Art doch ist des Grales Segen, enthüllt muß er des Laien Auge fliehen; des Ritters drum sollt Zweifel ihr nicht hegen, erkennt ihr ihn - dann muß er von Euch ziehen. Nun hört, wie ich verbotener Frage lohne: Vom Gral ward ich zu Euch daher gesandt: Mein Vater Parzival trägt seine Krone, Sein Ritter ich - bin Lohengrin genannt.” (Auszug: Gralserzählung “ Lohengrin” ,Richard Wagner)

Gahmuret sah sich sicherlich als einer großen Ritter jener Zeit, doch aber am Beginn seiner Reisen oder Abenteuer stand die Suche nach besonderen Schätzen, welche von göttlicher Herkunft waren. Hinweise auf solche Artefakte konnte er nur in den Archiven der großen Gottkönige finden. Deshalb folgte er den Spuren alter Magier und Zauberer, die ihn an jene Orte führten, wovon er und auch einige seiner Gönner ungemein profitierten. Der Kalif von Bagdad war wohl einer dieser Gönner, während seiner, doch immer wieder erfolgreichen Suche nach Gold und Edelsteinen längst vergangener Kulturen. Eines Tages fand Gahmuret vermutlich eine Keilschrift, eigentlich mehr eine Runenschrift, die eine geheimnisvolle Botschaft enthielt. Nachdem Babylon und Ninive gefallen waren und Ipomidon abermals in Alexandria besiegt wurde, macht sich Gahmuret mit seinen gesammelten Schätzen auf den Weg nach Westen. Nach einer Irrfahrt auf der stürmischen See landet der noble Ritter an eine recht düsteren Küste, wo sich die Burg der schönen Königin Belakane befindet. Sie erzählt Gahmuret von dem Ritter Isenhart, der aus den nördlichen Ländern stammte und im Kampf um ihre Hand sein Leben gab. Welch ein glücklicher Zufall, denn er hatte die Tafel mit den seltsamen Runen aufbewahrt und nun schien eine Entzifferung der mysteriösen Schrift in greifbarer Nähe gerückt zu sein. Isenhart war natürlich nicht allein zur Burg geeilt, so daß Gahmuret lediglich den begleitenden kleinen Tross, bestehend aus ein paar Rittern mit Gefolge, um eine ebenso kleine Gefälligkeit, nämlich die Botschaft zu übersetzen, bitten mußte. Diese Bitte entpuppte sich als schwieriger Gang, weil die Anwesenden, diese Schrift nicht lesen konnten und ein Gelehrter nicht unter ihnen war. Sofern er die Runen dennoch verstehen wollte, mußte er nun nach Norden reisen, in die Gefilden der Nebelländer, jene Gegenden, wo die Nachkommen der Götter der vorangegangenen Weltzeitalter lebten.

Repanse de Schoye x

Repanse de Schoye mit dem göttlichen Diamant !

Neben Wolfram von Eschenbach und Chrétien de Troyes ist in diesem Zusammenhang zunächst “Robert de Boron” zu nennen, der die Geschichte des Grals unabhängig von den Vorgaben Chrétiens, der im Jahre 1190 verstarb, niederschrieb. Wolfram von Eschenbach begann sein Parzival-Epos im Jahre 1195 und nahm nur ganz bestimmte Elemente von Robert de Boron in sein Werk mit auf. Robert de Boron nimmt sich im ersten Buch seines dreiteiligen Werkes der Legende um Josef von Arimathea an, der das Blut Jesu mit einer Schale auffing, das vom Kreuz zu Boden rann. Robert de Boron bezeichnet diese Schale, in der Jesus beim letzten Abendmahl auch seine Hände wusch, als “Heiliger Gral.” Im zweiten Buch widmet sich Robert de Boron den wohl bekanntesten Zauberer der damaligen Zeit, nämlich Merlin. Er ist derjenige, der die Tafelrunde einberuft, an dem die Ritter des Landes sich versammeln und ihren König “Artus” - im Namen des Grals - wählen. Dann folgt die Erzählung um den Ritter Parzival, mit phantastischen Details angereichert, aber mehr in einer christlichen Ausschmückung, die sich in ihrer Art und Weise deutlich von den Werken Chrétiens und Wolframs unterscheidet. Wichtig ist die Erkenntnis, daß es sich beim Gral um eine Gradalis (Gradale) handelt und eine breite, wenig tiefe Schale bezeichnet, indem kostbare Speisen für besonders angesehene Herrschaften serviert werden. Damit ist die Bedeutung des Grals als außerordentlich wertvolle Schüssel geklärt.

Opening Pandora's box x

Weder Tod noch Leben, noch Mächte und Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch etwas anderes Geschaffenes kann uns scheiden vom Gral, in dem alle Hoffnung verborgen !

Robert de Boron war ein französischer Dichter anglonormannischer Herkunft und genoß die Förderung des Kreuzritters Gautier de Montbéliard, dem er seine Dichtung “Estoire dou Graal” dann auch widmete. Über die Urheberschaft seiner Werke ist wenig bekannt, so daß er selbst wohlmöglich die Merlingeschichte und vor allem die Parzival-Schriften nicht verfaßt hat. Wichtig ist, daß er sich im Umfeld der Kreuzritter bewegte und dadurch Informationen aus erster Hand erhielt. So schreib Robert de Boron von einem Gralskönigstum, daß von Gott selbst berufen wurde. Nachdem Joseph den Gral hütete und auch sein reicher Schwager Bron, wurde von Gott bestimmt, daß nunmehr Brons Enkel, der Sohn seines Sohnes Alain, der dritte Gralshüter werden soll. Brons Familie verläßt daraufhin Palästina mit dem Gral und segelt nach Westen. In den Tälern von Avaron (Avalon) lassen sie sich nieder und warten die Ankunft von Alain. In dem Gral trägt Repanse de Schoye ein sehr kostbares Stück, nämlich den Adamos, jenen leuchtenden Diamanten der Götter, den Gahmuret einst aus dem Land jenseits des Nordwinds brachte und am Helm trug, was ihn zu einem Ritter Gottes, ja unbesiegbar machte. Nach seiner Rückkehr aus den Nebelländern landete Gahmuret nach zahlreichen Abenteuern in Toledo, wo ihm das Geheimnis um die Schätze der Götter, mehr bekannt als Nibelungenschatz offenbart wurde. Ein ein Magier namens Kyot soll ihm die Weisheit, die in den Schätzen verborgen lag, erklärt haben. Mit dieser Erkenntnis und einer neuen Rüstung, aus dem Nibelungenhort, war Gahmuret nahezu unbesiegbar, wäre da nicht die Heilige Lanze, die sich im Besitz von Ipomidon befand. Wie nun Gahmuret noch einmal den Kalifen von Bagdad zu Hilfe eilte, um gegen Babylon zu kämpfen war sein Schicksal von den Göttern bereits beschlossen.  

Grossmeisterwappen Guillaume de Beaujeu x

1273-1291:Guillau. de Beaujeu

Grossmeisterwappen Thibaud Gaudin x

1291-1292: Thibaud Gaudin

Grossmeisterwappen Jacques de Molay x

1292-1314: Jacques de Molay

Er sollte nicht länger der Unbesiegbare sein und mußte durch die Hand Ipomidons sterben. Die Dämonen der Nacht übergaben Ipomidon eine Substanz, die die Leuchtkraft des Diamanten im Kampfe schmälerte, so daß die Lanze, welche ursprünglich auch aus dem Schatz der Nebelvölker stammte, die Macht des Diadems brach. Beide fanden den Tod, doch ihre göttlichen Waffen wurden von den Rittern eingesammelt und zu einer Burg gebracht, samt den Schatz der Nibelungen. Die besagte Burg wurde Gralsburg, Hort der Nibelungen genannt und ihre Ritter wenig später als Gralsritter bezeichnet. Niemand kennt den wahren Namen der Gralsburg, die Burg wo Repanse de Schoye den sonderbaren Diamanten hütet und auch die Lanze, als Symbol der absoluten Macht, verehrt wird. Eine wesentliche Rolle in der Geschichte nimmt später Parzival ein. Er soll der Erbe und Hüter des Schatzes werden. Doch bevor er sein Erbe antreten kann, muß er zunächst die Gralsburg suchen und erstmal sich selbst finden. Nur wenn er sich als würdig erweist, wird er vom “Gral” gerufen. Der Gral steht hier für etwas höherem, etwas nicht verstandenem, über den Dingen schwebend. Auch die mittelalterlichen Dichter scheinen in diesem Zusammenhang vom Gral beeinflußt worden zu sein. Robert de Boron schöpfte sein Wissen, wie er selbst schreibt, aus einem sonderbaren Manuskript, in dem die Mysterien beschrieben werden, die nach dem Gral benannt sind, stammen. Auch Chrétien de Troyes gab in seiner Einführung zu seinem Buch “Conte del Graal” zu verstehen, daß er vom Grafen Philipp von Flandern ein Buch überreicht bekam, die ihm bei seinen Recherchen von Nutzen war. Wolfram von Eschenbach beruft sich mehrmals auf den ihm bekannten Meister Kyot, der jedoch nirgends in der Literaturgeschichte auftaucht. Deutlicher als alle Chronisten bezieht sich Wolfram auf das eine Buch, schreib sogar über seinen Inhalt, über seine Entdeckung und seinen Finder, nämlich Kyot und nicht etwa Gahmuret - oder vielleicht doch? Kyot, ein Magier aus der Provence, wie Wolfram von Eschenbach schreibt, vielleicht doch nur eine fiktive Gestalt, eine erfundene Quelle, um die Beweiskraft der Gralsdichtung zu untermauern? Wohl kaum, weil Kyot selbst der eigentliche Urheber der Gralsdichtung zu sein scheint. Wolfram von Eschenbach verwendet daher in seinem Werk nicht nur Passagen, die auf Chrétien zurückgehen, sondern auch Abschnitte, die auf eine andere Quellen basieren. Jene Quellen, die der gesamten Dichtung um den Gral vorausgegangen sind.

Ophelia x

Der Weg des Grals führt zum See !

Hugo von Payns, der Begründer des Templerordens, wurde 1080 geboren und nahm vermutlich schon am ersten Kreuzzug unter Gottfried von Bouillon teil. Nach seiner Rückkehr aus dem heiligen Land begab er sich in den Dienst des Grafen Hugo de Champagne. Fünf Jahre verstreichen und dann plötzlich, Reisen beide nach Jerusalem, jedoch nur für eine kurze Zeit. Nach ihrer Rückkehr besuchen sie umgehend den Abt Etienne Harding, des vor sieben Jahren gegründeten Zisterzienserklosters. Es beginnen umfangreiche Studien hebräischer Texte und Hugo de Champagne soll während dieser Zeit oft den berühmten Rabbi Schlomo ben Jizchak in Troyes besucht haben. Im Jahre 1114 reist Hugo de Champagne erneut nach Jerusalem und sucht nach seiner Rückkehr nicht nur die Zisterzienser auf, sondern schenk ihnen sogleich den Wald von Bar-sur-Aube und veranlaßt dort die Gründung der Abtei von Clairvaux. Der “Heilige Bernhard”, Bernhard de Fontaine leitet das Projekt und wird alsbald Förderer und Mitbegründer des Templerordens. Bereits um das Jahr 1118 reisen Hugo von Payns und Gottfried von Saint-Omer mit ein paar Eingeweihten, André de Montbard (Onkel Bernhards), Nivard de Montdidier, Geoffry Bisol, Archembaud de Saint-Amand, Hugues Rigaud und zwei Zisterzienser-Mönche, Konrak und Gundemar nach Jerusalem. Das Mysterium um die Ritterschaft der Tempelritter nahm nun seinen Lauf, denn ihr Ruf als Gralshüter eilte ihnen voraus. Die Texte oder Manuskripte mit denen sich die Zisterzienser beschäftigen und vermutlich auch entschlüsselten, offenbarten nicht nur ein Geheimnis, sondern beschrieben auch den Weg zum Versteck eines großen Schatzes. Die Bergung und Aufbewahrung des göttlichen Horts war für die Beteiligten eine große Herausforderung. Es bedurfte eine Ritterschaft, die sich dieser Aufgabe annahm.

My fair Lady x

Die Gründung eines entsprechenden Ritterordens war unumgänglich. Niemand sollte von dem spektakulären Fund erfahren und anfangs gab es auch nur ein paar Eingeweihte, der harte Kern der Tempelritter. Wie der Orden wuchs, bedurfte es Mechanismen, die die wahre Eigenart ihrer Existenz verbarg. Also verkrochen sich die Templer unter einem Kleid von göttlichen Inspirationen, Ritualen und Mysterien. Die Tempelritter galten bald als eine geheimnisvolle Bruderschaft, die auch noch ungeahnte politische und wirtschaftliche Macht zu haben schien, sogar zu einer gefährlichen Konkurrenz für Kirche und Staat heranwuchs. Waren sie tatsächlich in Besitz des Heiligen Grals gelangt, der Allmacht überhaupt? Das Gerücht der Gralsritter ging um und die Templerschaft schwieg. Das Mysterium um die Ritter des heiligen Grals und der Lanze war geboren und Dichter nahmen sich seiner an. Darüber hinaus liegt der Verdacht nahe, daß nicht alle Tempelritter so verschwiegen waren, wie es von ihnen erwartet wurde. Es gab Verräter und  Mittelsmänner, die Informanten herausrückten, ob nun der ein oder andere Templer selbst, oder eingeweihte Mönche. Einer von ihnen war Kyot, der von Wolfram von Eschenbach als der “wohlbekannte Meister” bezeichnet wird. Dabei braucht dieser Kyot nicht ein Zeitgenosse von Wolfram gewesen zu sein. Kyot war Zeuge, Spion oder doch der erste Autor der Gralsgeschichte. Ein Templer um das Mysterium der Gralsritterschaft zu untermauen, niemand kann diese Frage beantworten.  

Faded Laurels x

Etliche Gralssucher mußten im Laufe ihrer Forschungen erkennen, daß die Dichtungen um den heiligen Gral sich zwar ähneln, doch in vielen Punkten stark voneinander abweichen. Ereignisse, die in einer Quelle genau beschrieben werden, finden in einer anderen Fassung kaum Beachtung oder werden auf andere Art dargestellt. Um die Erkenntnisse zu sortieren, wenden sich die Forscher allzuoft der berühmten Artussage zu. Jedoch auch hier, und besonders in den wichtigen älteren Quellen der Erzählung, sind Ungereimtheiten an der Tagesordnung, verklären die gesamte Geschichte um Artus und seiner Tafelrunde. Die Suche nach dem Gral wird in Folge derartig unterschiedlich beschrieben, daß fast keine Gemeinsamkeiten mehr auszumachen sind. Die Dichtung gewinnt aber immer wieder deutlich an Spannung, wenn es um die Gralssuche geht. Entweder macht dich Artus allein, mit seiner Ritterschaft oder mit Unterstützung von Merlin auf den Weg. Parzival beleibt jedoch verblüffender Weise in fast jeder Version derjenige Ritter, dem eine Schlüsselposition angedichtet wird. Oft als fremder Ritter bezeichnet, der in einer weißen Rüstung steckt, aber bei den Frauen besonders beliebt ist, fällt er meistens Negativ auf. In der Tafelrunde macht sich deshalb Mißtrauen gegenüber Parzival breit und schließlich muß er Camelot verlassen. Hier beginnt für Parzival eine ausweglose Suche, eigentlich nach dem Gral, doch in Wirklichkeit ist sein ritt nach Nirgendwo durch eine unermüdliche Hoffnung geprägt, sich doch endlich selbst zu finden. Nach vielen Jahren gelangt er tatsächlich in eine Anderswelt, die Avalon genannt wird. Hier wird er von seinem Leid von den Hütern des Grals geheilt und kehrt anschließend nach Camelot zurück. Der weiße Ritter bringt eine Schale mit, gefüllt mit einer Friedensbotschaft, dem leider nur symbolischen Gral. Trotzdem gelingt es Artus mit diesem Gral die Weltherrschaft an sich zu reißen. Parzival steht fortan für den Sieg, Macht und Reichtum. Der eigentliche Schatz allerdings befand sich nach wie vor im Land der Nebelvölker, in Avalon auf der Gralsburg, bewacht vorn den Rittern des heiligen Grals. Allzu gerne verschmelzen in den Dichtungen die Gralsritter mit den Rittern der Tafelrunde um König Artus. Dies ist auch gewollt, denn der Gral verspricht die absolute Herrschaft und Macht überhaupt. Repanse de Schoye offenbarte nunmal in einem göttlichen Gral die ultimative Allmacht, den mythischen Edelstein, der dem abtrünnigen Luzifer bei seinem Kampf mit den Engeln Gottes aus der Krone zur Erde gefallen ist. Der Sängerwettstreit zu Wartburg berichtet von diesem phantastischen Ereignis.

Wolfram: So höre von der Krone Pracht: Nach sechzigtausend Engel Wunsch ward sie gemacht - die wollten Gott vom Himmel drängen. Sieh Lucifer, so ward sie dein! Wo irgend , weise Meisterpfaffen seien, die wüßten

Saengerwettstreit auf der Wartburg x

wohl, daß ich die Wahrheit sänge. St. Michael sah Gottes Zorn um solchem Hochmut Pralen. Brach die Krone  sein Schwert im Saus, ihm vom Haupte: Seht, da sprang ein Stein daraus. Der ward hernach auf der Erden Prazivalen. (143)

Eine verlorene Zeit ist jene vergessene Zeit, die nicht in einer Erinnerung fortlebt oder in einem Kunstwerk verewigt wurde. (n. M. Proust)

The Pilgrim at the Gate of Idleness I x

Der schlafwandelnde Mönch findet den ...

Klingsor: Da tat Gott wie er oft noch tut - denn die Hochfahrt hält er auf die Länge nicht für gut: Lucifer mußte von dem Himmel fallen. Mit ihm der Engel große Schar: Ihr lichter Schein kehrte sich in Schwärze gar - all ihre Süße ward zu bittern Gallen. Die je mit Luzifer gewähnt, er dürfe sich gleichen - dem süßen Gott, zur selben Stund, sah man  fallen in der tiefen Hölle Grund: Da büßten sie’s mit Jammer, die meisten Zeiten. Wolfram: Der Stein, der aus der Krone sprang, den fand - der stets mit hohem Preis nach Würde rang. Titurel, der Dicke mit seinen Händen. Die Ritter reckten sich auf Erden danach - doch mit reicher Tjost verschwand er in den Wald. Die Ritter sprachen: Weicht, dort kommt der Begnadete ! Mit Freunden wandten schöne Frauen ihre süße Augen nach ihn - wenn er sich in die Haufen wagte. Und durch die ganzen Scharen brach seine Aura. So sprach manch roter Mund: “Daß dich Gott Grüße!”  (144/145)

Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. (Matthäus Evangelium)

The Pilgrim at the Gate of Idleness II x

 ... Weg zu den Elysischen Gefilden !

Als Rückschau auf die Glanzzeit der literarische Blüte am Hofe des Landgrafen Hermann I. von Thüringen soll der Sängerkrieg im Jahre 1206 auf der Wartburg stattgefunden haben. Sechs Sänger, unter ihnen auch Wolfram von Eschenbach streiten darum, wer den besten Fürsten auf die beste Weise zu rühmen verstehe. Der Verlierer dieses Wettstreits Heinrich von Ofterdingen erhält die Erlaubnis, den in der Nigromantie bewanderten Klingsor, also einen vermutlich fiktiven Konkurrenten aus Wolframs “Parzival” herbeizuholen. In der Folge kommt es zwischen Klingsor und Wolfram zu einem Rätselwettstreit, die zum Gral als Stein aus der Krone der Gerechtigkeit führt. Stellt sich die Frage, ob nicht Klingsor mit Kyot identisch ist und vielleicht auch mit Merlin, der große Magier am Hofe von König Artus. Wolfram bezeichnet die Gralsritter als “Tempeleise”, jene Auserwählte, nach denen Kyot suchte und Europa durchreiste, bis es sie endlich fand. Wolfram von Eschenbach beschrieb die Bruderschaft des Grals nicht nur nach dem Vorbilde des Templerordens; er war auch überzeugt davon, daß die Templer den heiligen Gral hüteten. Kyot ist entpuppt sich als Mönch, der selbst zum Gralsritter wird und zwar durch seine eigene Suche nach dem Gral, wie Wolfram auch berichtet:

“Kyot, der wohlbekannte Meister, fand zu Toledo verworfen in heidnischer Schrift die Urfassung der Aventüre. Den Sinn des Wortes mußte er zuerst lernen, und außerdem die Schwarze Kunst. Es half ihm, daß er getauft war. Andernfalls wäre diese Märe noch heute unvernommen. Keine heidnische List würde uns dazu verhelfen, von des Grales Art zu künden, wie man seiner Geheimnisse inneward.”

Im Umfeld der Legende um Artus  gehört auch die Fortsetzung des unvollendeten Gralsromans Conte del Graal von Chrétien de Troyes durch einen unbekannten Schreiber. Hier ist die Rede von einem Manuskript, die die hohe Geschichte vom Heiligen Grals in weiteren unglaublichen Facetten widerspiegelt. Parzival  bewegt sich hier in einer unwirtlichen und düsteren Welt, indem das Rittertum um Artus dem Untergang geweiht ist. Der Gralskönig ist bereits verstorben, bevor Parzival die erlösende Frage stellen kann. Der Ritter findet schließlich die alte Gralsburg verschlossen vor und muß die mächtige Festung gewaltsam einnehmen. Neun Brücken führen zur Burganlage, die von wehrhaften Rittern verteidigt werden. Parzival muß 27 Gralsritter erschlagen, erst dann kann er die Burg betreten und den Gral in Augenschein nehmen. Der zerstreute Parzival sieht den Gral nur ein einziges Mal, da dieser bereits zu einer fernen mythischen Insel (Avalon) gebracht wird. Parzival entschließt sich nach seine Rückkehr am Artushof zu einer Jenseitsreise nach dieser Gralsinsel. Als er dort eintrifft, wird er von 33 Ritter in weißen Gewändern mit einem roten Kreuz auf der Brust empfangen. Die Tempeleise, die den Gral nun hüten, können in die Zukunft schauen und sehen, daß Parzival eines Tages von einem Schiff abgeholt wird, deren Segel ein rotes Kreuz tragen. Parzival kehrt zur Gralsburg zurück, nimmt die Leichname des Joseph von Arimathea (Arimathäa) und des Nikodemus, dem Sieger aus dem Volk, und bring sie zur Gralsinsel, um sie dort zu bestatten. Nikodemus ist eine Person aus dem Johannesevangelium und gilt dort als Führer der Juden. Ihm wird im Zusammenhang mit dem Gral eine besondere Ehre zu Teil, da er die geistige Wiedergeburt, eine Voraussetzung zum Eintritt in das Reich Gottes mißversteht und von Jesus aufgeklärt wird: “Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es jedem, der aus dem Geist geboren ist.” Die spirituelle Dimension in der Beziehung zu Gott wird unmißverständlich hervorgehoben, wie die Suche nach Erlösung vom Gral. Die Erkenntnis und die Weisheit sind nicht verborgen, doch niemand vermag sie zu sehen. Schließlich wird Parzival tatsächlich von einem Schiff mit weißen Segeln und roten Kreuzen abgeholt, denn in Wirklichkeit war er schön längst verstorben. Kein lebender Mensch vermag die Gralsinsel zu finden, gar zu betreten. Auch ging in jener Zeit das Reich von Artus seinem Untergang entgegen und verschwand in einem See voller Legenden und Mythen. Um das Rätsel um die Ritterschaft des Grals zu lösen ist es von besonderer Bedeutung, daß auch Gawain und Lancelot, wie in dieser Dichtung erzählt, die Gralsburg erreichen. Gawain findet sogar das sagenhafte Schwert, mit dem Johannes der Täufer enthauptet wurde. Außerdem erringt er das rote Schild mit dem goldenem Adler, welche sich einst in Besitz von Judas Makkabäus befand.

Inmitten einer lieblichen Au, die kristallenes Licht übergoß, stand ehemals ein stolzer Bau, ein strahlend schönes Schloß. Das Reich, wo es sich luftig hob, war des Königs“ Gedanke”  Land; und  Seraphschwingen waren darob Unsichtbar ausgespannt. Goldgelbe Banner aus Damast wallten in Sonnenglut, herab vom schimmernden Palast wie eine goldene Flut. Und jeder schmeichlerische Zephyr, der mit den Blüten dort Gekost, flog aus dem Zauberrevier als Wohlgeruch wieder fort. Die Wanderer blickten in jenem Tal, durch Fenster aus leuchtendem Glas ,in einen hohen, blendenden Saal, wo des Reiches Gebieter saß. Sein Thron war ganz aus edlem Gestein, mit purpurnem Baldachin; davor schlangen Genien einen Reih ’n zu Harfenmelodien. Mit Perlen und Rubinen besät, ...

Glastonbury Abbey I x

Glastonbury Abbey: Hier ruhen Artus und Guinevere !

Glastonbury Abbey II x

... war das Palast Portal. Durch  dieses flatterten früh und spät Echoschwärme ohne Zahl, vor den König hin und sangen ihm mit Stimmen süß und leis einen Chorus, wie von Seraphim zu immer  währenden Preis. Doch wüstes Volk in der Sorge Gewand, nahm Thron und Reich in Beschlag. Weh, nie mehr dämmert in jenem Land, der Tag, weh, nimmer ein Tag! Und alles, alles, was dort umher je prangte an Herrlichkeit, ist nur eine traumhafte Mär aus längst vergessener Zeit.  Jetzt zeigen sich des Wanderers Blick, Gestalten knöchern und starr - und schwingen sich zu toller Musik in Reigen wild und bizarr. Dieweil gleich einem lautlosen Strom, sich in ewige Nacht zur Tür hinausstürzt, Phantom um Phantom; und nimmermehr lächelt - doch lacht !           (Edgar A. Poe -Das verwunschene Schloß)

Doch während Gawain bei dem Anblick des himmlischen Schatzes lediglich die Worte wegbleiben, kann Lancelot den Gral garnicht sehen, da er eine Affäre mit Königen Guinevere hatte. Gwenhwyvar (Guinevere) stammte aus dem Walis und ist in der Artus-Sage mit König Artus vermählt. Außerdem entpuppt sie sich in der Geschichte als Geliebte von Lancelot. Gwenhwyvar, in der keltischen Mythologie “die weiße Fee”, oder auch “der weiße Geist” genannt, kam nicht aus dem englischen Wales, sondern aus dem Walis; wo sich auch immer dieser Landstrich befand, jedenfalls nicht auf der britischen Insel. Auch Camelot befand sich bestimmt nicht in oder um Toledo (Kastilien-La Mancha), wie die Dichtung von Wolfram von Eschenbach es vermuten läßt. Die Artussage wurde lediglich nach England getragen. Um solch ein Mysterium zu verstehen, folgen viele Gralssucher erstmal die Spuren von Gwenhwyvar. Ihre Herkunft liegt vollkommen im Dunkeln und gibt Anlaß zu allerlei Spekulationen. Doch scheint eine Spur von Bedeutung zu sein. Nach der “Vita Gildae” wird Guinevere vom bösen Ritter Meleagant, dem Sohn des Gorres, Königs vom Sommerland (aestiva regione) entführt und in eine gläserne Stadt verschleppt. Durch das Eingreifen des “Heiligen Gildas” kann ein drohender Krieg abgewendet werden. Hier ist “Gildas der Weise” gemeint, der sich nach Glastonbury begibt und die Freilassung von Guinevere bewirkt. In einer anderen Version von Geoffrey von Monmouth befindet sich Artus in Europa auf einen Kriegszug und kehr erst nach England heim, als er erfährt, daß sein Neffe Mordred sich selbst zum König erklärt hat, mit Guinevere als Königin. In Britannien kommt es daher zur großen Schlacht von Camlann; um Camelot, wo Mordred und Artus schließlich sterben. Guinevere widmet sich fortan dem Klosterleben und zwar in einer ganz besonderen Abtei.

Lady Lever x

Es ist Glastonbury Abbey, eine sagenumwobene Abtei der Superlative des spirituellen Glaubens alter Überlieferungen. Josef von Arimathäa soll im 1. Jahrhundert hier eine kleine Kirche gegründet haben und den Gral versteckt haben, gemeint ist die Schale indem er das Blut des Gekreuzigten aufgefangen hatte. Die Legende berichtet, daß Josef von Arimathäa bereits mit dem Kind “Jesus” diesen Ort besuchte. Diese Vorstellung verwirft sämtliche Überlieferungen aus der damaligen Zeit und setzt weitere Rätsel auf den Weg zur wahren Geschichte der Gralslegende. Josef von Arimathäa wurde, nachdem Jesus aus seinem Grab verschwunden war, zu 40 Jahren Haft wegen Leichenraubs verurteilt. Gleich am Anfang seiner Haftstrafe soll Jesus im Gefängnis erschienen sein und ihm eine Schale gegeben haben, wo jeden Tag eine Taube ein Stück Brot ablegte. Hier wird der Gralssucher stutzig, da es mindestens zwei jener Schalen gegeben haben muß; einen der Gral mit dem Blut Christi und zum anderen ein Gral mit spendender Nahrung, wie die Zeremonien auf der Gralsburg vermuten lassen. Dazu gesellt sich natürlich auch der Gralsschatz und dies läßt ahnen, daß auch genau aus diesem Grund Josef von Arimathäa nach Glastenbury zurückkehrt. Nach seiner Ankunft soll er seinen Wanderstab in die Erde getrieben haben aus der ein Dornbusch wuchs. Der Weißdornbusch blühte stets zur Weihnachtszeit. Während des Bürgerkriegs (1642-1649) wurde der “Heilige Dornbusch” von einem Soldaten gefällt, der postum erblindete.

King Artur x

Erst im Jahr 1951 wurde auf dem Wearyall Hill in Gedenken am dem Ereignis wieder ein Weißdornstrauch gepflanzt. Nachdem im Jahr 2010 die Zweige so beschädigt wurden, daß die Pflanze kaum mehr erholen konnte, sind dann auch mehrere Weißdornsträucher in der Umgebung gepflanzt worden, auch in der Abtei selbst.

Die Kirche des Josef von Arimathäa brannte 1184 nieder und wurde durch die Abtei von Glastonbury ersetzt. Im Jahre 1191 behaupteten Mönche die letzte Ruhestätte von Artus und Guinevere entdeckt zu haben. In etwa zwei Metern Tiefe kam eine steinerne Grabplatte mit bleiernem Kreuz zum Vorschein. Das Kreuz trug die Inschrift: “Hic iacet sepultus inclitus rex Arturius in insula Avalonia - Hier liegt der berühmte König Artus auf der Insel Avalon begraben.” Demnach wurde die britische Insel mit Avalon gleichgesetzt. Das ist nicht mal so abwegig, unterstreicht es doch, daß die Gralssage um Parzival, die große Dichtung überhaupt, auf dem Festland ihren Ursprung hatte. Unterhalb der Grabplatte in etwa 2,70 Meter Tiefe befand sich ein Sarg, geschnitzt aus einem hohlen Baumstamm, mit den Überresten eines Mannes und einer blonden Frau. Im Rahmen der Englischen Reformation konfiszierte Heinrich VIII. in den Jahren 1538 bis 1541 die klösterlichen Besitztümer in England, Wales und Irland. Bereits im November 1539 und zwar am 14. des Monats, wurde der letzte Abt von Glastonbury Abbey, Richard Whiting mit zwei seiner Mönche, John Thorn und Roger James am Glastonbury Tor gehängt, gestreckt und gevierteilt. “Tor” ist keltischen Ursprungs und bedeutet “konischer Hügel”. Glastonbury Tor bezeichnet auf keltisch “Twr Avallach”, den Eingang zur mythischen Welt von Avalon. Hier soll der helleuchtende Gwynn, König des Elfenvolkes “Tylwyth Teg” seinen Wohnsitz haben. In der Tat könnte dieser 158 Meter Hohe terrassenförmiger Berg (Hügel) die Reste eines unterirdischen Labyrinths, neolithischen Ursprungs beherbergen. In jener Zeit war die Ebene ringsum von Mooren umgeben. Noch heute scheint, wie eine Fata Morgana der St. Michael’s Church Tower auf dem Feenhügel (Síd) aus dem Nebel zu steigen.

St. Michael's Tower x

Dein Seel’ wird einstens einsam sein, in grauer Grabsgedanken Schrein- kein Blick, der aus der Menge weit noch stört’ deine Abgeschiedenheit. Sei still in jener Öde Weben, das nicht Alleinsein ist - es sind die Geister derer, die im Leben vor dir gestanden, ganz gelind nun wieder um dich - und ihr Wille umschattet dich; drum sei stille. Die Nacht wird finster drücken - kein Stern herniederblicken vom hohen Thron im Himmelssaal, nein, die glanzlos droben ziehn, werden deinem, den Sinn wie ein Fieber und ein Brennen nun und nimmer Ruhe gönnen. Wähnen, das nicht zu verwinden, Visionen, die nicht schwinden; weichen werden sie von dir nie mehr - wie der Tau vom Grase hier. Die Luft - der Odem Gottes - schweigt - auf dem Berg der Nebel steigt, schattenhaft - flüchtig - doch ohne zu weichen; dir ein Sinnbild und ein Zeichen - wie er in den Bäumen schwingt, Geheimnis in Geheimnis dringt!  (Edgar Allan Poe - Geister der Toten)

Merlin by Robert de Boron x
Corundum - Rubin x

Lancelot ist der Sohn von König Ban von Benwick, der aus seinem Reich fliehen mußte, weil er eine Affäre mit Elaine, der Gemahlin von König Claudus hatte. Auf dieser Flucht wird sein Sohn “Lancelot” von Elaine an einem See zurückgelassen. Die Dame vom See, die Fee Nimue, nimmt sich seiner an. Geoffrey von Monmouth widmet sich ausführlich der Artussage spricht in seinem Werk “Historia Regum Britanniae” als Erster von der magischen Insel Avalon, auf der das Wunderschwert Excalibur geschmiedet wurde. Die Historia Regum Britanniae beginnt mit Brutus von Britanien, dem Trojaner, als Ahnherr aller Briten. Die Mysterium des Lancelot-Grals beginnt mit Pallas Athena, die um der Wohlfahrt willen das “Palladion” schuf. Die Säule des Bundes, von der geflügelten Nike gekrönt, wurde nach Ilion (Troja) gebracht und dort aufbewahrt, bis sie im trojanischen Krieg von Odysseus und Diomedes geraubt wurde. Elektra, die Tochter des Atlas und der Pleione, soll den Gral der erhabenen Göttlichkeit geweiht haben. Als einst Ilos seine Burg auf Erden errichten wollte, bat er Zeus um ein Zeichen des Bundes. Dieser sandte Elektron, die das Palladion von den Plejaden zum Zeltlager des Ilos trug. Die Lade des Bundes war drei Ellen hoch, stand auf eng aneinander geschlossenen Füßen, in der rechten Ebene befand sich ein Speer und in der linken Ebene ein stabförmiges Gebilde mit Spindel. Erfüllt von der Weisheit des Alls und von einem grellen Licht umhüllt, barg sie das Wort und den Willen der Götter. Oft stand das Heiligtum, in dem das Palladion aufbewahrt wurde, in Flammen. Um den Zorn der Götter zu besänftigen, eilte Ilos eines Tages herbei und ergriff die Barre samt Palladion. Er wurde auf der Stelle geblendet, doch Athena hatte Mitleid und gab Ilos sein Augenlicht zurück. Die Schriften berichten, daß Troja einst zwei Schreine besaß. Aineias, Sohn des Anchises und der Aphrodite, soll mit dem zweiten Palladion nach Westen gezogen sein, wo er die Stadt “Lavinium” gründete.

Alchemist x

Geheimnisse der  Magier und Alchemisten !

Hier setzte er die Priesterinnen der Hestia zur Bewachung des Palladion ein. Aineias gilt als Stammvater der Römer. Sein Sohn Ascanius gründete 1152 v. Chr. die Stadt Alba Longa, die Mutterstadt Roms, auf einen felsigen Hügelkamm, wo sich heute das Castel Gondolfo, die Sommerresidenz des Papstes befindet. Die Überlieferung besagt, das daß Palladion, sowie eine Statue der Göttin Pallas Athena im Tempel der Vesta, dem zentralen Heiligtum auf dem Forum Romanum, aufbewahrt wurde. Die Göttin Vesta (Hestia) war die Hüterin des heiligen Feuers, das fortwährend brannte und sechs Vestalinnen (Priesterinnen) bewachten. Jährlich am ersten März wurde das heilige Feuer durch einen Hohlspiegel neu entfacht.

Der Tempelbau der Vesta war ein Rundbau aus Marmor von 15 Metern Durchmesser und hatte eine nach Osten gerichteten Treppenaufgang. Durch ein Portal trat die Vestalin in eine kreisförmige Halle mit Säulengang, bestehend aus 20 Säulen. Die Vestalinnen wurden im Alter von sechs bis zehn Jahren für eine dreißigjährige Amtszeit berufen. Sie waren auch für die Reinigung des Tempels verantwortlich. Dazu mußten sie das göttliche Wasser aus der heiligen Quelle der Nymphe Egeria verwenden. Brutus von Troja, Enkel von Ascanius, tötete während der Jagd versehentlich seinen Vater Silvius, Herrscher von Alba Longa. Er wurde verbannt und mußte sein Heimatland für immer verlassen.

Sir Lancelot - Chapel of the Holy Grail x

Auf seine Wanderung nach Norden befreite er eine Gruppe von Trojanern aus griechischer Gefangenschaft. Nach einer spektakulären Flucht, einer weiteren langen Wanderschaft und zahlreichen Kämpfen erreichte die Gesellschaft das gelobte Hyperborea. Sie segelten zu einer großen Insel, bewohnt von großen und mächtigen Wesen (Thursen).

Keine Kyklopen und auch keine Giganten, sondern nur große Menschen, die im Kampfe jedoch schwach waren und letztlich besiegt wurden. Brutus gründete nun eine erste Stadt und gab ihr den Namen “Troia Nova”. Aufgrund der Kelten, die in der Umgebung lebten, wurde die Stadt später Trinovantum genannt. Im Jahre 50 n. Chr. wurde die Siedlung von den Römern in “Londinium” (London) umbenannt. Nahm Brutus etwa das Palladion oder Teile davon mit nach Hyperborea! Begann hier bereits die Sage um die Ritterschaft des heiligen Grals? Verborgen soll das Vermächtnis der Allmächtigen sein, in einem Schrein aus Akazienholz, das Bündnis, das Gate zur Stimme der Göttlichkeit. In einer großem Halle, im Schatten der Esche, am Thron des Herrschers und bewacht von Druiden der allwissenden Geistlichkeit, soll die Herrlichkeit der Götter gestanden haben. Avalon (Insel der Äpfel) ist der Ort, an dem seit jeher die Anderswelt lag. Die Schilderungen der Autoren, die sich mit dem mystischen Jenseits der Artussage beschäftigen, weichen stark voreinander ab. Fest steht, daß es sich um einen fantastischen Ort handelt, vergleichbar mit einem Traum, doch aber sehr Nahe und Real erscheint, da dort die Wahrheit verborgen liegt, die der Mensch sein Leben lang sucht, jedoch nicht zu finden vermag. Die Ruinen des Klosters von Glastonbury und das Glastonbury Tor werden in der Legende als die zwei Wege nach Avalon bezeichnet. 

Lancelot - Chapel of the Holy-Grail I x

Wichtig für das Erreichen von Avalon sind nicht nur bestimmte Wettererscheinungen, wie eine nebelverhangene Landschaft. Es heißt, daß nur derjenige die Insel erreichen kann, der sich in der Dämmerung oder bei Finsternis über das Wasser der Halbinsel von Glastonbury nähert, so die Legende. Eigentlich ist hier nur ein kleiner Personenkreis gemeint, nämlich Nimue, ihre Schwester Morgan Le Fay und Merlin (Myrddin). In der mittellateinischen hexametrischen Dichtung “Vita Merlini” (Leben Merlins) von Geoffrey von Monmouth wird Morgan Le Fay als die älteste von neun Schwestern genannt, die über die Avalon-Inseln herrschen. Chrétien de Troyes sieht in Morgan Le Fay eine Heilerin, die sich Artus annimmt und auf Avalon pflegt und heilt. Sonst wird sie als böse Hexe und Gegenspielerin von Nimue gesehen. Nicht alle Feen sind guten Charakters, so Morgause, eine Halbschwester der Feen von Avalon. Sie soll mit dem Häuptling von Gododdin (Keltenstamm) einen Sohn gehabt haben. Dieser Sohn, Mordred wird als Neffe von Artus bezeichnet und möchte auf den Königsthron sitzen. Er schafft es in der Tafelrunde um Artus aufgenommen zu werden, gerät aber schon sehr bald in Konflikt mit Lancelot, der den gleichen Plan hegt. Lancelot gilt eigentlich als bester Ritter und engster Vertrauter von Artus und dennoch liebäugelt er mit dem Thron und konkurriert mit Mordred um die Gunst von Guinevere.

Wie dem auch sei, nach der Prophezeiung von Merlin, war der Thron dieser phantastischen Ritterschaft um Artus so oder so dem Untergang geweiht. Deshalb setzt Merlin schon sehr früh auf einen ganz besonderen Ritter der Tafelrunde, nämlich Sir “Galahad”. Seine Stellung wird dadurch hervorgehoben, daß bevor er überhaupt in der Tafelrunde aufgenommen wird, ein Stuhl am runden Tisch für ihn bereitsteht, der für alle anderen Ritter ein Tabu darstellt. Galahad ist der Sohn von Lancelot und Elaine von Corbenic. Corbenic (Corbin) bezeichnet eine Burg, die in vielen Gralslegenden erwähnt wird, auch als Gralsburg selbst bezeichnet wird. Galahad wir als der “Reine Ritter” gesehen und an einem Pfingstmorgen von Merlin am Hof von Artus eingeführt. Sein Schild ist weiß und trägt ein rotes Kreuz. Das “Rote Kreuz” symbolisiert das Kreuz, welches Joseph von Arimathäa mit dem im Gral gesammelten Blut gezeichnet hat. So ist auch Galahads Symboltier das Einhorn, welches für die Reinheit steht. Wie Galahad nun seinen Platz an der Tafelrunde einnimmt, erscheint sein Name in Feuerbuchstaben. Die Ritterschaft erkennt, daß Galahad der Ritter ist, der dazu bestimmt ist, den Gral zu finden. Nach der Überlieferung hat Galahad auch als einziger Ritter ein Schwert aus einem Stein gezogen, noch bevor er von Artus zum Ritter geschlagen wurde. Galahad macht sich auf die Suche nach dem Gral und findet ihn  auf der Insel Sarras. Er sieht den Gral in voller Pracht, wie kein anderer vor ihm und stirb mit dem Gral in den Händen, den Namen seines Vaters Lancelot flüsternd.

Morgan le Fay x

Die Geschichtenerzähler kamen gern an die Höfe, um über die Völker der Nebelländer zu berichten; jene seltsamen Stämme, die den Göttern sehr nahe standen und daher eng mit dem Mysterium “Gral” verbunden wurden. Die sonderbaren Nordländer galten als sehr gebildet und schienen unbezwingbar. Hier lebte vor allem das Volk der Nibelungen, auch von Zwergen und Riesen war die Rede und von unermeßlichen Reichtümern. Auch gab es dort, jenseits der Moore, weit im Norden, seltsame Artefakte, die wahre Wunder bewirkten. So machten sich unzählige Ritter und Abenteurer auf den Weg in die nordischen Ebenen uralter Kulturen, versunkener Reiche vergangener Gottkönige. Die Thidrekssaga ist eine Sage, die eine solche abenteuerliche Reise beschreibt und zudem die Gralslegende mit dem Nibelungenlied verbindet. Thidrek (Dietrich) von Bern (Verona) wird der Held in der Sage genannt; die Geschichte kennt ihn als Theoderich den Großen. Hildebrand (Schwert-Feuergebrannt) heißt sein Begleiter, der als Sohn Reginbalds, des Herzogs der Wenden bezeichnet wird und somit aus dem Geschlecht der Wölfinger stammt. Hilfebrand gelangt im Alter von dreißig Jahren an den Hof des Königs von Bern in Verona. Hier steigt er zum Erzieher und Waffenmeister von König Dietmars Sohn, Dietrich von Bern auf.

Morgan le Fay I x

Hildebrand bleib bei Dietrich, der viele Heldentaten vollbringt und ebenso wie Beowulf und Sigfried einen Drachen besiegt. Hildebrand wird als kühner Kämpfer dargestellt und ist wie Dietrich, eng mit der Nibelungensage verbunden. Am Ende des Liedes erschlägt Hildebrand die Kriemhild mit Siegfrieds Schwert. Die Vernetzungen der Sagen, Mythen und Legenden zeigen deutlich die Handschrift der Asengötter. Sága nennt sich die Asengöttin, die täglich mit Odin “aus goldenen Schalen (Gral!) alte Weisheit trinkt.” Sie wohnt in jenem Götterpalast, daß sich Sökkwabeck (gesunkene Bank) nennt, und von kalten Wassern umflutet wurde. Demnach handelt es sich größtenteils um Überlieferungen aus vergangenen Erdzeitaltern, die Dichter und Geschichtenerzähler aufgriffen. Nicht zuletzt um daraus Heldenepen zu formen, damit Ritter auf ihre eigentümliche Art in abenteuerliche Weise nach den vergessenen Orten suchen konnten. Vielleicht um Schätze zu finden, doch vor allem um auch neue Helden und Sagen hervorzubringen, die sich mit der vorhandenen uralten Dichtung vermischen sollte. So wird sich die Suche nach dem Gral oder den Schatz der Nibelungen in einer endlosen Schleife dahinziehen. Von Norden fuhr ein eiskalter Wind über die Burg mit den seltsamen Schwalbenzinnen. Manuskripte, die letzten ihrer Art, wurden hier geschrieben, die die Nachwelt nicht mehr verstehen würde. Just zu dieser Zeit, wo der Himmel im Osten sich langsam grün und einwenig golden über die hügelige Landschaft zog, irrte der Riese Sigenot in jene Gegenden umher. Schon lange befand er sich auf Wanderschaft, der Schneeschmelze folgend nach Süden, dort im Land Tirol hatte er noch Verwandte, nämlich Grim und Hilde. Es gab nicht mehr viele seiner Art, die einst groß und stark die Wälder durchstreiften und oft in Diensten bedeutender Herren standen. Wild und finster war das Geschlecht der Riesen allemal, doch viele von ihnen kamen auch zu Ruhm und Ehre.

“ Ich bring’ es zu Ende” , sprach das edle Weib. Dem Bruder nehmen ließ sie Leben da und Leib. Man schlug das Haupt ihm nieder; bei den Haaren sie es trug. Vor dem Held von Tronje; da gewann er Leids genug. Als der Unmutvolle seines Herrn Haupt ersah; wider Kriemhilden sprach der Recke da: “ Du hast’s nach deinem Willen zu Ende nun gebracht; es ist auch so ergangen, wie ich mir hatte gedacht. Nun ist von ..

Sir Galahad x

Sir Galahad findet den Weg in die verborgene Welt der Nibelungen und sieht den Gral, den Nibelungenschatz und den Ring, der einst so mächtigen Götter !

Burgunden der edle König tot, Geiselher der junge, dazu Herr Gernot. Den Hort weiß nun niemand als Gott und ich allein - der soll dir Teufelsweib immer wohl verhohlen sein.”  Sie sprach: “  So habt ihr üble Vergeltung mit gewährt; so will ich doch behalten Siegfriedens Schwert.”  Sie zog es aus der Scheide; er konnt’ es nicht wehren. Da dachte sie dem Recken das Leben zu versehren. (Nibelungenlied)

Sigenot durchwanderte hohe Wälder und tiefliegende Wiesen, bevor er zu einer Lichtung kam, die ihm vertraut zu sein schien. Von schwarzen Wäldern und Schluchten umgeben, zeigte sich die Landschaft in einer seltsamen Art und Weise, die Vergangenheit und Gegenwart in sich schmolz. Plötzlich stolperte er über Gebeine, riesengroß von Grim und Hilde. Andwari (Alberich), vom Volk der Zwerge, war von Dietrich und Hildebrand gefangen worden. Der Zwergenfürst spukte Gift und Teufel, bis es ihm schließlich gelang, sich aus den Klauen der Ritterhorde zu befreien. Durch eine List, die zu Glauben zwar töricht war, doch Dietrich von Bern suchte nun mal die Herausforderung und das Abenteuer. Andwari erzählte den Rittern von einen prunkvollen Schatz, einen Ring und unbezwingbare Schwerter. Der Hort würde von Riesen bewacht in eine Höhle der großen Berge liegen und nur auf Dietrich und Hildebrand warten. Schon machten sich die Ritter auf den Weg und tatsächlich trafen sie auf zwei Riesen, nämlich Grim und Hilde, die einen Schatz bewachten. Kurzum wurden beide erschlagen und zwar durch das Schwert “Nagelring”, geschmiedet von Andwari selbst. Nun wanderte Sigenot am Rande einer finsteren Schlucht umher und sah unten am fauligen Grund eine Brut junger Lindwürmer (Drachen). Friedfertige Tiere, denn sie wußten, daß auch die Riesen als Überbleibsel einer längst vergangenen Epoche, sich gewiß nicht in dieser so recht neuen Welt wohl fühlten. Das schnappende, sich ringelnde Gewürm hegte keine Böse Absicht, doch wie stand es mit Sigenot. Dietrich von Bern spitzte die Ohren, als er hörte, daß ein Riese seine Untat rächen wollte. Schon machte er sich mit ein paar Rittern auf, um den Jötunn zu schlagen. An einem Gebüsch am Waldrand traf Dietrich auf den schlafenden Riesen. Aufgrund der Ritterehre durfte er Sigenot nicht im Schlaf erschlagen. Daher zögerte Dietrich und schlug zunächst mit den Zügel kräftig um einen Ast. Der scheußliche Riese erwachte, schlug mit seiner Eisenstange umher und traf Dietrichs Helm, Hildegrim genannt, sodann der Recke zu Boden stürzte. Wie in grauer Vorzeit schleppte Sigenot seine Beute in die dunkle Höhle von Grim und Hilde, mit ihren ehernen Säulen, verborgen am Felsengrund. Hier begann sich eine höllische Finsternis auszubreiten, zum Sterben elend. Im erzfarbenen Verlies unterhalb der Gewölbe, doch oberhalb der unterirdischen Gänge, lauerte bereits die junge Brut der Lindwürmer, der Drachen, die nur darauf warteten Dietrichs Rüstung zu zerbeißen, um sich an seinem Blut laben.

Sie (Kriemhild) schwang es mit den Händen, das Haupt schlug sie ihm ab. Das sah der König Etzel, dem es großen Kummer gab. “Weh !” rief der König:“Wie ist hier gefällt, von ..

Galahad Grail x

The Vision of the Holy Grail to Sir Galahad, Sir Bors, and Sir Perceval at Avalon !

eines Weibes Händen der allerbeste Held, der je im Kampf gefochten und seinen Schildrand trug! So feind ich ihm gewesen bin, mir ist leid um ihn genug.”   (Nibelungenlied)

Schon seit geraumer Zeit folgte Meister Hildebrand die Spur seines Schülers und erreichte auch bald die Stelle des Kampfes zwischen Sigenot und Dietrich. Der Riese lauerte just in diesem Moment im Gebüsch und sprang hervor, wie der Graubart nach Dietrich rief. Dann packte er voller Zorn den mittelgroßen Zauberer und jagte mit einem bösen Grinsen, abermals mit seiner Beute, ohne Rast zur finsteren Felsenhöhle. Kaum angekommen jedoch, löste Hildebrand sich aus der Umklammerung und huschte in die Höhle hinein. In derselben hingen das Wunderschwert “Nagelring” und Schild, die Waffen von Dietrich als Siegestrophäe an einer Säule, welche Hildebrand sogleich herunterriß und sodann auf den Riesen zu rannte. Die silberne Klinge traf den Unhold mit solcher Wucht, daß er stürzte und Hildebrand zum tödlichen Schlag ausholen konnte. Nun galt es Dietrich aus der Schlangengrube zu befreien. Das Glück war Hildebrand holt, denn der Zwergenherzog “Eggerich” schlief in der Nähe der Höhle und war, zwar einwenig zögerlich, doch dann bereit den kühnen Recken zu helfen. So wurde Dietrich von Bern aus den Fängen der urzeitlichen Drachen befreit; durch Hildebrand, dem “Grauen”, Meister der Zauberkunst und Eggerich, dem Herzog der Zwergenvölker. In einer anderen Version der Sage triff Dietrich auf seinen Weg zu Sigenot den Zwerg “Baldung”, der sich in der Gewalt eines “Wilden Mannes” befindet. Dietrich befreit den Zwerg und erhält zum Dank einen Wunderstein. Dieser Stein schützt Dietrich später in der finstern Höhle vor den Drachen. Zwerge sind in den Geschichten um das ritterliche Heldentum von besonderer Bedeutung. Fertigen sie doch Wunderwaffen an, die den Rittern große Dienste erweisen und stets zum Sieg verhelfen. Vor allem sind es Schwerter mit Namen wie Nadelring, Eckesachs oder Caliburn (Excalibur?).

Da sprach Hildebrand:“ Es kommt ihr nicht zu gut, daß sie ihn schlagen durfte; was man halt mir tut, ob er mich selber brachte in Angst und große Not. Jedennoch will ich rächen dieses kühnen Tronjers Tod .”

Last Sleep of Artur in Avalon x

Last Sleep of Artur in Avalon !

Hildebrand im Zorne zu Kriemhilden sprang: Er schlug der Königstochter einen Schwertes- schwang. Wohl schmerzen solche Dienste; was konnt’ es aber helfen, daß sie so ängstlich schrie? (Nibelungenlied)

“Wieland” (Völundr) der Schmied, wird in der germanischen Mythologie als  halbgöttliches Wesen betrachtet. Der Schmied Wieland stammt der Sage nach aus Tirol. Die Überlieferungen um den Schmied, die sich in verschiedenen Varianten offenbaren, scheinen in ihrem Kern übereinzustimmen. In der Völundarkvida, die sich der Geschichte um Völundr annimmt, wird wird dieser als “König der Elben” bezeichnet, der mit der Walküre Hervor verheiratet ist. Völundr wohnte mit seinen beiden Brüdern Egil und Shlagfidr in Ulfdalir, wo sie mit drei Schwanenjungfrauen zusammenlebten. Bei diesen Wesen soll es sich um Walküren oder Elfen handeln, die sich durch das Überwerfen eines Federkleides in Schwäne verwandeln können. Im Nibelungenlied tauchen zwei Schwanenfeen auf, während Hagen von Tronje den Nibelungenschatz in den Rhein versenkt. Selbst in China sind Schwanenwesen (Vogelmädchen), die Flügelgewänder tragen, seit dem 4. Jahrhundert belegt. In japanischen Legenden werden diese Feen als Himmelsmädchen, also als Himmelstöchter bezeichnet, eben Töchter der Götter. Die Gebrüder Wieland konnten sich sieben Jahre über die Anwesenheit der himmlischen Schwanenfeen freuen, dann verschwanden die lieblichen Wesen um als Walküren den Schlachten nachzuziehen. In der Thidrekssaga ist Wieland (Velentr) der Sohn des Meeresriesen “Vadi”, der ihn zum Riesen Mimir; dem Schmied, Bruder des Zwergen Alberich in die Lehre schickt. Neben Velentr geht auch Siegfried (Sigurd) bei dem Meister der Schmiedekunst in die Lehre. Während Siegfried an seinen Schwert Balmung (Gramr) arbeitet, schmiedet Velentr ein Schwert mit geheimen Kräften, den er nach seinem Meister Mimungr benennt. Schmiede galten als zauberkundig und somit ist es nicht verwunderlich, daß im Epos von Biterolf und Dietleib ein Schmied namens Guot, also Kyot auftaucht, der nahe Toledo wohnt. Biterolf hilft König Etzel in vielen Kriegen; Dietleib wird von den Burgunden beleidigt, worauf es später zu einem Kampf im Rosengarten zu Worms kommt, in der die Sage des Nibelungenliedes mit der Thidrekssaga verknüpft wird.

Galgano Sword x

Schwert von Galgano

In der Mythologie zeugten nachtaktive Elfen (Alben/Elben) Wesen, die im Schatten der Dämmerung ihr Unwesen treiben. Die männlichen Dämonen wurden als Inkuben und die weiblichen Dämonen als Sukkuba bezeichnet. Lilith, das geflügelte Mischwesen aus der sumerischen Mythologie soll eine solch dunkle Göttin gewesen sein. Durch sogenannte Zauberschalen konnte sie einstweilen gebannt werden. Die Schalen enthielten Darstellungen von der Göttin, die durch mit Tinte geschriebene Beschwörungsformeln im Zaum gehalten wurde. So ein Gral wurde dann mit der Öffnung nach unten vergraben, unter der Türschwelle des durch Dämonen angegriffenen Hauses. Die großen Zauberer und Hexen der Antike waren Kinder dieser dunklen Götter. Sie stiegen zu Lehrmeistern der Schmiede auf und so nahm Geoffrey von Monmouth  den vaterlosen Knaben “Merlin” in seiner Historia Regum Britanniae auf und bezeichnet ihn dort als Sohn eines Inkubus und einer Nonne königlicher Abstammung. Nachdem der normannischer Dichter Wace sich dem Werk annahm und eine volkssprachliche Anpassung vornahm, entstand eine Chronik mit dem Namen “Roman de Brut”. Es schließt an den Troja-Mythos an. Von der Ankunft von Brutus, dem Urenkel des aus Troja stammenden Aineias, über die römische Zeit bis zum Einfall der Angelsachsen, bildet die Geschichte dann ihren Höhepunkt, rund um die Tafelrunde von Artus.

Wielands Schmiede x

Wielands Schmiede

Chrétien de Troyes schöpfte aus dem Stoff und setzte Merlin als Zauberer und Ratgeber von Artus ein. Robert de Boron sieht in seiner “Histoire de Merlin” den Zauberer als Erzieher von Artus und führt die Tafelrunde als auch die Suche nach dem Gral auf Merlin zurück. In der Tat verbringen die Kinder der Dämonen ein Großsteil ihres Lebens damit, ihre wirklichen Eltern zu finden. Dabei kommen sie auf die ausgefallensten Ideen, indem sie auch magisch auf die Geschichte einwirken. Merlin ist es, der das Schwert “Caliburn”, von den Elben geschmiedet, durch einen Stein (Fels) treibt. Der Zauberer beschwört die Geister, daß nur ein wahrer Herrscher ihn wieder herausziehen dürfe. Gelang es Artus wirklich, das Schwert aus den Fels zu ziehen? Warum zerbrach Caliburn und warum schenkte die “Herrin vom See” Artus ein Ersatzschwert mit dem Namen “Excalibur”! War es eine Rekonstruktion oder eine verbesserte Auflage, die seinem Besitzer übermenschliche Kräfte verlieh! Tatsache ist, daß dieses Schwert unbedingt in einer Scheide getragen werden mußte, weil sie sonst den Besitzer lebensbedrohlich verletzten würde. Morgan le Fay, die Halbschwester von Nimue , wußte davon und stahl dem Artus die Scheide, so daß er im Kampf mit Mordred sein Leben verlor. Sir Bedivere gab nach allem Leid das magische Schwert zurück. Noch heute soll Nimue am Grund eines mystischen Sees das Wunderwerk aufbewahren.

Abgesehen von dem Umstand, daß Richard Löwenherz behauptete, er trage Excalibur an seinem Gürtel. Forscher glauben dennoch, daß es sich bei dem Schwert in der Artussage um ein Schwert keltischer Herkunft handelt; obwohl es offensichtlich zwei Schwerter gibt, nicht nur Excalibur, auch den mysteriösen Caliburn, geschmiedet vom Schmied Velentr auf Avalon, irgendwo in Hyperborea. Hier scheint die Annahme, daß Nimue ein Replikat des Caliburn-Schwertes anfertigen ließ, in den Mittelpunkt zu rücken und an Bedeutung zu gewinnen. Caliburn ist nämlich die lateinische Form des keltischen Caledvwich (Hartscharte). Excalibur bedeutet somit: ex (aus) - cai (Stein) - libur (frei) gemacht. Eine jütländische Sage berichtet in diesem Zusammenhang, daß ein sächsischer Ritter ein Wunderschwert, welches aus Sterneneisen (Meteoreisen) geschmiedet war, an Artus verlor. Die Jüten (Jotar) hatten ihre Heimat auf der Halbinsel Jütland, auch als kimbrische Halbinsel bezeichnet. In den Jüten sind die Jöten (Jötunn) wiederzuerkennen, jene Riesen, gegen die in der nordischen Edda der Donnergott Thor kämpft. Asgard läge somit in einem von der Nordsee überfluteten Gebiet nahe Helgoland. Homer beschrieb in der Odyssee das Land und die Stadt der Kimmerer, am äußeren Rand des Okeanos, nahe dem Eingang zum Hades, in einem Gebiet wo Nacht und Nebel vorherrschen. Die Sage um das magische Schwert Excalibur ist gewiß kein Märchen, weil so ein Artefakt für jedermann sichtbar und zum greifen nahe in der Abtei von San Galgano zu bewundern ist. Hier steckt seit dem Jahre 1180 ein Schwert unlösbar im Felsen und ist älter als die ersten literarischen Bezüge zum Artusschwert. Die Ruine der ehemaligen Abtei befindet sich südwestlich von Siena in der Toskana. Aus einer Einsiedelei hervorgegangen, war sie die erste und blieb auch die einzige Neugründung der Zisterzienser in der Toskana. Die Mönche kamen unmittelbar aus dem Kloster Clairvaux (Troyes), gewiß kein Zufall. Da mit dem Bau erstmals gotische Stilelemente in der Toskana eingeführt wurden, stellt das Anwesen einen direkten Bezug zum Orden und vermutlich auch zum Schatz der Templer dar.

Galgano Schwert x

Excalibur: Schwert der Hoffnung !

San Galgano unterstand als neugegründete Abtei dem Mutterkloster Casamari und gehörte somit der Filiation der Primarabtei Clairvaux an. Ganz nach dem Vorbild der Mutterkirche von Casamari in Latium, wurde auch die Kirche in San Galgano eng an die burgundische Bauweise angelehnt. In der Tradition des Ordens, nach den Vorgaben von Bernhard von Clairvaux, wurden auch die Nebenkapellen errichtet. In der Mitte der Kapelle “Cappella di San Galgano Montesiepi” der ehemaligen Einsiedelei des Ritters “Galgano Guidotti” ist die Schwert-Reliquie zu bewundern. Nach einer ausschweifenden Jugend soll der Ritter im dem Moment seiner Bekehrung am 25. Dezember 1180 sein eigenes Schwert in den Felsen getrieben haben. Nach der Auflösung des Ordens der Tempelritter im Jahr 1312 sollen Templer auf die schottische Insel Mull geflüchtet sein. Jacques de Moley soll seinen Ordensbruder Pierre d’Aumont den Auftrag gegeben haben, einen neuen geheimen Orden zu gründen. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß dem Orden etliche Mauerer- und Steinmetzzünfte angeschlossen waren, so daß eine Flucht von Mönchsrittern in deren Trachten durchaus möglich war. Chroniken zufolge sollen Templer in der Schlacht von Bannockburn im Jahre 1314 an der Seite von Robert von Bruce (König von Schottland) gekämpft haben. Nicht verwunderlich, da Robert I. von Rom exkommuniziert worden war und das Land, dessen Freiheit und Unabhängigkeit er sich von England zurückerkämpfte, war dadurch praktisch Heidenland. Banlantrodoch (Bauernhof der Kämpfer) nannte sich die schottische Niederlassung der Templer, heute Temple (Midlothian) genannt. Hugo von Payns (Hugues de Payens) hatte das Areal bereits im Jahre des Herrn 1127 von David I. of Scotland überschrieben bekommen. Von größerer Bedeutung scheint allerdings ein Anwesen zu sein, welches ursprünglich “Collegiate Chapel of St. Matthew genannt wurde, heute aber unter dem Namen “Rosslyn-Chapel bekannt ist.

Rosslyn-Chapel x

Ob die Grundsteinlegung durch Sir William St. Clair nun 1456 oder bereits 1446 stattfand ist von geringerer Bedeutung, viel wichtiger ist, daß der Grundriß dem des Herodianischen Tempels in Jerusalem entspricht. An diesem Ort ist mit Recht die tiefere Wahrheit zu finden, die die offizielle Geschichtsschreibung unterdrückt. Der Bau dieser sagenhaften Kirche, in der der “Baron von Roslin”, Grand Prior der Tempelritter auch beigesetzt wurde, dauerte 40 Jahre. Weitere Ritter der Familie Sinclair (St. Clair) ruhen in der Krypta . Rosslyn-Chapel ist eines der merkwürdigsten sakralen Bauten überhaupt und führt die jährlich mehr als 130.000 Besucher in eine spirituelle Welt verblichener Gestalten. Aus dem Geschlecht der St. Clairs sind zahlreiche Tempelritter hervorgegangen, die dem Orden sehr nahe standen. Auch die Ehefrau von Hugo de Payens war eine geborene St. Clair. Die Krypta, schon vor Baubeginn vorhanden, galt als Teil einer früheren Burg. Das Mysterium dieser Anderswelt war ursprünglich über eine Treppe im hinteren Bereich der Kirche zu erreichen. Der Zugang wurde gesperrt und versiegelt. Dies führte zu Spekulationen, was wohl noch neben den Rittern der Familie Sinclair in den Gewölben verborgen sei.

Rosslyn-Chapel Interior x

Die Arbeiten an den Fundamenten der nicht allzu großen Kapelle mit der relativ kleinen Krypta dauerten vier Jahre an. Daher wird unterhalb der Kirche ein ganzes Labyrinth von Gängen vermutet, analog zum Tunnelsystem im Tempelfelsen von Jerusalem. Die gesamte Kapelle ist übersät mit einer Vielzahl seltener, in Stein gehauener Symbolik, die gewiß ein Schlüssel zur Lösung des Mysterium um Rosslyn-Chapel darstellen. Neben Pyramiden sind seltsame Pflanzen, gezackte Kreuze, Winkelmaße, Kompasse und Sterne auszumachen, doch christliche Motive fehlen fast ganz. Überlieferungen aus jener Zeit berichten, daß Henry Sinclair I, Graf von Orkney, Baron von Roslin, also der Großvater von William Sinclair, dem Erbauer der Rosslyn-Kapelle (-Kirche) 100 Jahre vor Kolumbus in Nordamerika war. Dies würde zumindest die Darstellungen der Maiskloben und des Aloe-Kaktus in der Kirche erklären. Henry Sinclair soll ein Kreuzritter gewesen sein und durch seine Begeisterung für die Tempelritter auch Kenntnis von den unter dem Tempelberg entdeckten Schriften aus König Salomons Zeiten gehabt haben. Dort ist niedergeschrieben, daß die Phönizier zum westlichen Kontinent segelten, um nach einen Stern zu suchen. Rätselhafte Reisen in unbekannte Gefilden trieb seit jeher Ritter an, den Gral der Wahrheit zu finden um ihre Geheimnisse hüten zu wollen. So tragen die ritterlichen Sarkophage das Kreuzritter-Schwert über den Kopf, zum Schutz der Geheimnisse der Tempelritter. Jachin und Boas waren die Namen, der beiden Säulen am Portal des Jerusalemer Tempels.

Column in stone x

Yggdrasil: Portal zum Templerschatz !

Jachin bedeutet soviel wie “Ich werde aufrichten” und Boas “In ihm ist Stärke”. Im Rosslyn-Chapel befinden sich gleiche Säulen, die als Lehrlings- und Meistersäulen bezeichnet werden. Die Kapelle steht auf insgesamt vierzehn Säulen, die auf drei Seiten des Kirchenschiffs in zwölf Spitzbögen enden. Am östlichen Ende bildet die vierzehnte Säule zwischen dem vorletzten Paar eine Drei-Säulen-Teilung zwischen dem Schiff und der Marien-Kapelle. Diese drei Säulen nennen sich von Norden nach Süden her: Meister-, Gesellen- und  Lehrlingssäule. Besonders beeindruckend ist die Apprentice-Säule (Lehrlingssäule), nicht zuletzt, weil sie ein Geheimnis birgt. Der Steinmetzmeister wollte sich bei dieser letzten Säule mannigfaltige Inspirationen durch eine Reise nach Rom beschaffen. Unterdessen hatte ein Lehrling einen wundersamen Traum von einer Säule, so sagenhaft und schön, daß er William Sinclair bat, seine Vision zu verwirklichen. Nach Rückkehr des Meisters, war dieser eifersüchtig und über die Pracht der Früchte, die vermutlich das Böse darstellten so entsetzt, daß er den Lehrling mit einem Hieb tötete. Doch was der Meister nicht bedachte, ist der Umstand, daß gerade dieser Baum in seiner reinsten Form wachsen konnte, weil die Wesen des Grauens das Böse von unten heraussaugen - die Säule als Baum des Lebens.

Green man x

Grüne Dämonen versperren den Weg !

Die Basis wird von acht geflügelten Lindwürmern umzingelt, aus deren Rachen fruchtlose Reben wachsen. Eine Reinkarnation des nordischen “Yggdrasil” mit folgender Inschrift auf dem Architrav: “Forte est vinum fortior est rex fortiores sunt mulieres Super omnia vincit veritas” - “Wein ist stark, ein König ist stärker, Frauen sind noch stärker, aber die Wahrheit besiegt alles.” In der Kapelle gibt es mehr als 110 “Green Men” Skulpturen, eine Vielzahl von Gesichtern, umgeben von Blättern und Reben, die aus Nase, Mund oder anderen Teilen des Gesichts sprießen können. Gefunden wurden die Green Man - Motive nicht nur in der Rosslyn-Kapelle, auch in anderen Kulturen auf der ganzen Welt stellen die Bildnisse einen natürlichen Zusammenhang zu Fruchtbarkeitsgöttern dar. In erster Linie interpretiert das Symbol die Wiedergeburt der Natur im Frühjahr, den Zyklus des Wachstums. Der Mythos um solche grünfarbenen Dämonen des Waldes, Feld und Flur reicht in Europa weit in die vorchristliche Zeit zurück. In keltischer Zeit oft mit Mistelblättern dargestellt, greift die Symbolik zwei Mysterien auf; einmal den Kopfkult, der den Kopf als Träger aller Kraft betrachtet und zum anderen, den in den abgeschlagenen Köpfen der Feinde befindliche Lebenskraft. Dazu die Mistelblätter, die von den Druiden mit einer goldenen Sichel bei bestimmten Mondzyklen von Eichen geschnitten wurden, um sie in weißen Tüchern aufzufangen. Die so gewonnene Lebenskraft der Götter wurde dem Gott Esus zugeordnet. Der Gott der Wege verbindet sich damit mit dem Dämon. Was dieser lenkt, befindet sich im Einklang mit der Natur. Er ist weder scheu noch zurückhaltend, doch entspricht die äußere Welt nicht mehr sein Wesen. Sein Gesicht ist meist männlich; grüne Frauen sind eher selten anzutreffen. Katzen und Löwen wechseln sich auf Grabsteinen mit Totenschädeln ab, aus denen manchmal Weinreben hervortreten. Osiris, Herrscher der Unterwelt und Gott der Wiedergeburt und Erneuerung wurde, wie im Grab von Nefertari, oft mit einem grünen Gesicht dargestellt. Die Green Men von Rosslyn symbolisierten eindeutig die Urkraft der Götter und bilden eine Brücke zu den kompliziertesten Steinmetzarbeiten in der Kapelle überhaupt. Gemeint sind die Chladnische Klangfiguren in eine Sequenz von 213 Kästen mit unterschiedlichen Mustern, die aus den Säulen und Bögen hervortreten. Die Schatzkarte zum Schatz der Templer, dem Hort der Nibelungen zu lesen besteht darin, die 213 Kästen in einer bestimmten Relation zu den 12 Säulen, unter Kadenz der letzten Säule, an deren Ende einige Musiker dargestellt sind, zu bringen. Es ist zwar gelungen aus dem Gewirr ein Musikstück zu entwickeln, doch obwohl vieles hineingedeutet wurde, bleibt das Muster ein Rätsel. Es konnten weder schlüssige Interpretation gefunden, noch einen Sinn in diese aufwendigen Schnitzereien entdeckt werden. Das Geheimnis des Rätsels um die Nibelungen endet dort, wo es einst begonnen hat. 

Apprentice Säule x

Odin, Hönir und Loki wanderten in jenen Frühlingstagen um die Welt und kamen zu einer Waldlichtung, nahe eines kleinen Baches. Loki erbeutete etliche Lachse und einen Otter. Am Abend erreichten die drei Götter eine Felsenhöhle, bewohnt vom Zwergen Hreidmar. Dieser erkannte im Otterbalg seinen Sohn Otur wieder und forderte umgehend viel Gold als Totschlagsbuße. Gefesselt an unzerstörbaren Ketten konnten die Götter eine Flucht ausschließen. Um sich aus er Gefangenschaft zu befreien, wurde Loki nach Schwarzalfenheimr gesandt. Hier sollte er die Hüter des Niflungenschatzes aufsuchen und auffordern einen Teil des Schatzes für die Rettung der Götter bereit zustellen. Nach einer langen Wanderung erreichte Loki am Rande des Albenwaldes die düstere Welt der Nebelvölker. Schließlich fand er in den unterirdischen Gängen den Zwerg Qinn, der am fallenden Höhlenwasser nicht nur Gold und Silber bewachte. Auch den magischen Ring “Andvaranaut”, der als “Andvaris Gabe” einer Metapher, der ungleichen Seelen einer Gier des Todes entspricht, war unter dem Hort. Andvari (Alberich) übergab höchstpersönlich Loki den Schatz, jedoch ohne den magischen Ring der Niflungen (Nibelungen) aus dem verwunschenen Niflheimr. Dort wurde einst der Ring der Macht und der ewigen Gier geschmiedet. Loki bemerkte die Unart des Andvari und forderte ihn auf, den Niflring herzugeben. Doch der Zwerg mahnte, ohne den Ring könne sich das Schicksal der Welt nicht erfüllen. Dazu würde der Träger des Ringes bis in aller Ewigkeit der Habgier verfallen und verflucht sein.

Rán, die einstige Besitzerin des Niflrings, galt als die Herrscherin des Totenreiches am Grunde des Meeres, wo die Ertrunkenen bittend und bettelnd umherirren. Die Meeresgöttin zeugte mit dem Meeresgott Aegir die Aegirstöchter. Sie stellen die Personifikationen der Meereswogen dar und formten am Rande Midgards den Gott Heimdallr, dem Wächter der Regenbogenbrücke nach Asgard. Loki nahm trotz der schrecklichen Prophezeiungen auch den Ring und machte sich auf den Rückweg. Als Odin den seltsamen Ring sah, nahm er ihn aus dem Hort. Doch der Ring besaß eine magische Anziehungskraft, die so stark war, daß Hreidmar ihn haben wollte. Loki wußte, daß Hreidmar keine Freude an dem Ring haben werde, weil dieser Schatz dem Besitzer das Leben rauben werde. Hreidmar verstaute den Schatz, doch plötzlich forderten Fafnir und Reginn als Bruderbuße einen Anteil vom Hort. Von Habgier getrieben dachte Hreidmar nicht daran, einen Teil des prachtvollen Schatzes abzugeben. Furchtlos ermordete Fafnir in einer düsteren Nacht den alten Zwerg und nahm den Schatz für sich ganz allein. Fafnir begab sich zur Felsenhöhle “Gnitaheidr”. In der Dunkelheit verbarg er sich mit dem Zauberschwert “Hrotti” und dem wundersamen Helm des Schreckens “Oegirshjálmr”. Dieser Helms verbirg die wahre Gestalt seines Trägers und verleiht ihm ein grauenhaftes Aussehen, wie auch die Unsichtbarkeit. Oegirshjálmr ist ein Netzhelm, daß ursprünglich dem Meeresgott Aegir gehörte. So verbinden sich der Ring Andvaranaut und die Kappe Oegirshjálmr im Nebel der Gezeiten, verborgenen in den Wogen des Meeres, gleich dem Fluch des Goldes. Fafnir nahm kurzerhand die Gestalt eines Lindwurms an und legte sich über seinen Ringschatz, den Hort der Nibelungen aus Niflheimr. Doch bald stiegen die Ringgeister aus der Finsternis empor und schmiedeten wahrhaft dunkle Pläne. Reginn ging unterdessen nach Hjálprek zum König von Thiodi und wurde Schmied. Dort übernahm er die Erziehung und Pflege von Sigurd, Sohn Sigmunds, aus dem Hause Völsungs, dem Heldenstamm der Ulfungen. Während Sigurd die Schmiedekunst erlernt, berichtet Reginn von dem geheimnisvollen Nibelungenhort. Im Land der Ulfungen verbarg Odin in jenem Apfelbaum des Lebens, mitten in der großen Halle ihrer Burg, ein Lichtschwert. Nur derjenige, für den das Schwert bestimmt sei, könne es herausziehen. Sigmund gelang es, das Schwert aus dem Geäst herauszuhebeln und begab sich mit Odin in unzähligen Schlachten zum Wohl und Schutze des Götterreiches. Doch eines Tage in der Schlacht gegen Hundings Söhne entzieht Odin ihm seine Gunst und zerbricht die Klinge des Schwertes. Bevor nun Sigmund in Walhall einzieht, gibt er seine Frau Hjórdis den Rat, die Trümmer des Schwertes aufzubewahren und später seinem Sohn Sigurd (Siegfried) zu übergeben. Sigurd wuchs zu einem stattlichen Mann und Schmied heran heran, so daß er eines Tages ein Schwert für sich ganz allein zu schmieden begann. Der zauberkundige Schmied übergab dem jungen Recken zwar zwei Schwerter, die er aber kurzum auf dem Amboß zerschlug. Hjórdis brachte nun die Splitter des namenlosen Lichtschwerts herbei und Meister Reginn begann sofort mit der Schmiedearbeit. Das fertige Schwert, dessen Schneiden wie Feuer flammten, war so scharf, daß es in dem fließenden Schmiedebach die schwimmenden Wollflocken zerschnitt. Sigurd nahm nun selbst das Schwert in die Hand und zerschlug mit einem kräftigen Hieb den Amboß bis auf den Untersatz. Sodann nannte Reginn das glühende Schwert des Sigurd “Gramr”. Sigurd ging nun zum Gestüt von Hjálprek und erwarb einen wunderschönen Hengst mit dem Namen “Grani”. 

Einen solchen Hengst hatte bisher nur die Königin der Lüfte “Dagr” besessen, die auf ihre tägliche Wanderung die Nacht vertriebt. Dann ritt Sigurd gegen Hundings Söhn, um seines Vaters Tod zu rächen und Odin herauszufordern. Nach der Vaterrache beschwor Reginn ihn, zunächst Fafnir zu töten, um sich den Schatz der Ringgeister zu holen. Nur mit dem Nibelungenhort könnten wagemutige Ritter gegen Odin bestehen. In Gnitaheidr angekommen, suchte Sigurd die Spuren des Lindwurms. Er fand sie in der Nähe eines Baches, wo der Lindwurm zu trinken pflegte. Sigurd setzte sich in den Schlot einer Grube und wartete auf den Unhold. Dieser kam auch bald herbei und Sigurd durchbohrte ihn von unten mit dem scharfen Platinschwert. Donnergrollend im Todeskampf rief der Drache: “Das glutrote Gold des geschmiedeten Rings aus Niflheimr wird auch dich heimsuchen.” Unterdessen begab Reginn sich zu Kampfplatz und schnitt mit seinem Schwert “Ridil” das Herz aus dem Leib des toten Lindwurms. Er sprach zu Sigurd: “Das Herz soll gebraten und mit dem Blut des Höllenwesens verspeist werden.” Nach altem Glauben würde so die Kraft und Stärke, auch der Mut des Besiegten auf den Sieger übergehen und ihn unbezwingbar machen. Während Reginn schläft, probiert Sigurd vom Braten und augenblicklich überkommt dem Recken eine wundersame Eingebung. Er versteht plötzlich die Sprache der Raben, die ihm zuflüstern, daß Reginn nur Böses im Schilde führt und Sigurd gut daran tue, den Zwerg vorab zu töten und den Schatz an sich zu nehmen.

The Lady of Shalott x

Ein Held wie Sigurd wird wohl nicht durch die Hand eines hinterhältigen Wichtels sterben wollen! So griff der Fluch des Nibelungenhorts und Sigurd erdrosselte den schrecklichen Zwerg. Nach dieser Tat stürzte Sigurd in wildem Gang zur Drachenhöhle. Der Ritter nimmt Hort und Ring vom Höhlengrund und gleich dazu den Helm des Schreckens. Wieviel historische Wahrheit steckt hinter diesem Mythos vom strahlenden Helden Sigurd mit seinem magischen Schwert und einem übermächtigen Drachen, Hüter eines geheimnisvollen Schatzes. In der Stiftsbibliothek des Klosters St. Gallen befindet sich eine Handschrift aus dem 13. Jahrhundert, genannt Kodex 857. In diesem kunstvoll verzierten Buch findet sich eines der ältesten Niederschriften des Nibelungenliedes. Die Geschichte, die hier in 39 Kapiteln erzählt wird, berichtet von einer Begebenheit, sie selbst in der damaligen Zeit wie ein Märchen geklungen haben muß. Göttergeschichten der Nordvölker, wahrhaft ein kostbarer Schatz, denn solche Heldensagen erzählten die Dichter und Liedersänger bereits Jahrhunderte bevor die Nibelungendichtung niedergeschrieben wurde. Historische Ereignisse wurden nicht in der Form aufgeschrieben, wie wir es in den Geschichtsbüchern lesen, sondern die Dichtung erzählte das Geschehene um es zu verstehen, um mit ihm umgehen zu können. Um die jeweiligen historischen Kerne zu entschlüsseln, bedarf es genaue Kenntnisse verschiedener Erzählungen, um diese dann zusammenzufügen und letztlich wieder zu entzerren. Festzustellen ist zunächst, wann die ersten Erzählungen um Sigurd auftauchten. Der Weg führt von St. Gallen aus mehr als 2000 Kilometer nordwärts. Die ältesten Sagenfragmente über den Drachentöter finden sich auf Island. Die Sage nahm hier ihren Anfang als die Wikinger mit ihren Schiffen von Skandinavien aus im neunten Jahrhundert die Insel besiedelten. In Versen wurde Heldentaten besungen, die die Wikinger offenbar schon seit vielen Generationen mit sich trugen und ständig lobpreisten. Runensteine verdeutlichen die Geschichte um Sigurd, wie er den Drachen besiegt und den Hort wegschleppt. Ein Held, dessen Abenteuer in Stein verewigt wurde, dessen Ruhmestaten über tausende Kilometer und Meere hinweg erzählt wurden. Vorerst jedoch, verbreiteten sich die Heldengeschichten zunächst in den Gegenden, wo sie einst stattfanden.

The Hostage x

So wird die Sage vom Drachentöter Sigurd auf Island zwar als Teil der eigenen Geschichte aufgefaßt, doch nicht als ein Abenteuer das hier auf der Insel wirklich stattfand. Tatsächlich ist Sigurd die nordische Form von Siegfried und daher hatte die Geschichte um den siegreichen Befreier ihre Wurzeln am Rhein, deren Ursprünge in das heroische Zeitalter der germanischen Völkerwanderung zurückreichen. Der historische Kern liegt in die Zerschlagung des Burgunderreiches im Raum Worms in der Spätantike um das Jahr 436, durch den römischen Heerführer Flavius Aêtius mit Hilfe der Hunnen. Zu dieser Zeit wurde das Heer der Burgunder von Rex “Gunthahar” angeführt, der im Jahre 436 auch den Tod fand. Später scheint der Streit im Hause der Merowinger Zwischen Brunichild und Fredegunde von zentraler Bedeutung. Brunichild war eine Frankenkönigin westgotischer Herkunft und heiratete als Tochter des Westgotenkönigs Athanagild im Frühjahr 566 den König des fränkischen Ostreichs Sigibert I. in Reims. In Frankreich lebt Brunichild als Vorbild der Brunhild (Brynhildr) im Namen von Burgen, Türmen und auch Straßen fort. Die Legende um Siegfried wurde im Land der Burgunder am Rhein geboren. Das erste Mal begegnet uns der Sagenheld der heldenhaften Rittergeschichten in der Werkstatt eines Schmieds, wo die Schwerter so perfekt gefertigt wurden, daß ihre Schlagkraft zum Mythos wurde und selbst Ambosse spaltete, so auch durch den harten Fels getrieben werden konnten.

Burgund und der Schatz der Nibelungen sind untrennbar mit dem Rhein verbunden. Im Nibelungenlied ist Siegfrieds Schatz riesig, doch auch ihn ereilt der Fluch. Die von Siegfried getäuschte Brunhild verbündet sich mit Hagen von Tronje und beide schmieden einen Mordplan. In der Thidrekssaga trägt Hagen den Namen Högni von Troia. Es handelt sich also einen Ritter, der aus Troja stammt. Damit schmiedet die Nibelungensage eine Brücke mit der Historia Regum Britanniae von Geoffrey von Monmouth, denn die Historia beginnt mit Brutus von Britannien, dem Trojaner und widmet sich dann erstmals in phantastischer Form der Artussage.

Der Gral und der Schatz der Nibelungen verbinden und begegnen sich in sagenhaften Geschichten der Nebelvölker des Nordens. Geoffrey selbst behauptete, daß er Zugang zu einzigartigen keltischen Quellen für seine Geschichte gehabt habe. Märchenhafte Begebenheiten aus walisischen Überlieferungen vermischen sich mit der Legende um Parzival, dem Gralssucher. Wolfram von Eschenbach war oft auf der Burg Wildenberg im Odenwald zu Gast und genau diese Burg soll ihm als Vorbild für die Gralsburg gedient haben. Auch Siegfried fand im Odenwald an einer Quelle durch Hagen den Tod. Die Burgunder kämpften in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern, unweit von Troyes im Jahre 451 noch an der Seite von Aêtius gegen Attila, dem Hunnen. Chrétien de Troyes widmete sich im Conte del Graal der Legende um Parzival und Bernhard von Clairvaux, Abt von Clairvaux bei Troyes entfachte mit seinen Predigten in ganz Europa einen Sturm der Begeisterung für die Kreuzzüge. In seiner Lobrede auf die Tempelritter prangerte er das weltliche Rittertum als verderbt an und plädierte für ein geistliches Rittertum, das er bei den Templern verwirklich sah. Hugo von Payns, Ritter der Champagne, war Gründer und der erste Großmeister des Ordens der Templer. Das Dorf Payns liegt 12 Kilometer nordwestlich von Troyes. Robert der Burgunder wurde der zweite Großmeister des Ordens, deren Ordensregel im Jahre 1128 auf dem Konzil von Troyes verfaßt wurde. Die Wege führen den Suchenden in die Vergangenheit voller Hoffnung auf Erleuchtung.

The End of the Song x

Die Suche nach dem Schatz der Templer und dem Nibelungenhort begann in Burgund und endet in den Fluten des Rheins !

Stitching the Standard x Rose x Lady Godiva x

Graf Egon Bernhard Ulferts von Kiensborg-Gilst

Graf von Schwarzburg

Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung  

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