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Die Esche “Yggdrasil” ist der größte Baum aller Zeiten und ein Symbol für Werden und Vergehen aller Welten. Ihre Arme reichen über den Himmel hinaus. Tief ins All durch das ewige Nichts und Sein. Die Asen, das jüngere Göttergeschlecht schufen aus dem Leichnam des Ur-Riesen “Ymir” die Ewigkeit. Aus dieser Ewigkeit pflanzten die Asen den ersten Baum der Geschichte. Dieser Baum überschattet alle neun Welten. In den Zweigen sitzt ein kluger Adler und zwischen seinen Augen ein Habicht sitzt, “Vedrfölnir” sein Name soll sein. Das Eichhörnchen “Ratatöskr” bewohnt die Esche und verstreut böses Blut zwischen dem Adler und Nidhöggr. Der Baum im Winde rauscht, kämpft und hört: Die Stimme des Lebens und des Todes. Nidhöggr, der Drache im Völuspa-Lied, ein Menschenwürger und Leichenräuber er ist. So der heilige Baum am Tempel von Uppsala grünt im Sommer und im Winter. Pflanzt Eschen und Linden an heiligen Orten und in eurem Garten. Einen Baum, den Niemand fällen kann, da weder Brand noch Beil ihm schaden kann. So ist dieser Baum wohl kaum aus Holz und Harz! Drei große Wurzeln ranken sich im tiefen Boden bis zur Hölle hinab. Die erste Wurzel kreuzt Mimirs Brunnen und führt nach Jötunnheimr, dem Land der Riesen. Die zweite Wurzel nährt sich an er Quelle Hvergelmir und führt nach Niflheimr, wo der Drache Nidhöggr schläft. Die dritte Wurzel zeigt den Weg nach Asgard. Die Hirsche Dain, Dawlin, Dunneir und Dorathror nähren sich von den Knospen der Esche und zwei Schlangen Goin und Moin, die von Grafwitnir abstammen, nagen an den Wurzeln und trinken seine Lebenskraft. Dreimal rauscht das Wasser unter Yggdrasil durch den Brunnenfluß Mimir, Urd und Hvergelmir. Auch Odin wollte einst aus dem Brunnen der Weisheit “Mimir” trinken und mußte ein Auge als Pfand abgeben. So ist Mimir eine Art Quellgottheit mit unzähligen Flüssen und Bächen.
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In der Tat trinkt Mimir mir seinem Gjallarhorn jeden Tag aus seinem Brunnen. Mit diesem Horn signalisiert der Gott Heimdallr - Wächter der Asen - den Beginn der Götterdämmerung. So beginnt Yggdrasil zu beben und das Weltenende “Ragnarök” kommt. Aus dem Brunnen des Urd entspringen drei Frauen, die Urd, Verdandi und Skuld. Die Göttin “Urd” steht für die Vergangenheit. Die Gegenwart ist in der Hand von der glorreichen Göttin “Verdandi”. Die Schicksalsgöttin “Skuld” führt uns in die Zukunft. Diese jungfräulichen Göttinnen, welche alle Lebenszeit bestimmen, nennt man Nornen. Allerdings gibt es noch weitere Nornen, solche, die sich bei der Geburt der Kinder einfinden, ihre Lebensdauer mitzuteilen... Die Nornen verwalten die Geschicke der Menschen und verteilen Macht, Reichtum und Überfluß. Jedoch haben die Nornen auch Armut, Krankheiten und Not im Gepäck. Nornen guter Herkunft schaffen Glück und Freude. Neid und Unglück verteilen Nornen böser Herkunft.
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Am Anfang war das Böse. Die Riesen und Ungeheuer beherrschten das All. Durch den Regenbogen stieg das Göttergeschlecht der “Vanir”(Wanen) aus der Dunkelheit und Kälte hervor. Man nennt sie die Götter der Natur und Bewahrer des Friedens. Um sich das Böse zu erwehren, wurde das göttliche Kriegergeschlecht der “Asen” erschaffen. Sie nähren sich von den Äpfeln der “Idunn”, um wie die Vanir, unsterblich zu sein. Die Asen herrschen über alle Welten und werden von den Bewohnern geachtet und geehrt. Wenn die Allmächtigen nicht mehr sind, wird das Land in den ewigen Fluten des eisigen Feuers versinken.
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Wer den Himmel über die Erde kehrt, erblickt “Ginnungagap”, den großen Schlund, das Tor zur Unendlichkeit. Tief im finsteren Raum befindet sich ein Ort der Erinnerung. Dieser Ort im Nebel der Zeit nennt sich “Niflheimr”.Im Zentrum wacht die Quelle “Hvergelmir”. Aus ihr strömen zwölf Flüsse nach Ginnungagap, die allesamt zu Eis gefroren waren. Am Rande des Kosmos liegt “Muspellheimr”, das Land des ewigen Feuers. Dort wacht “Surtr” mit flammenden Schwert. Der warme Dunst von Muspellheimr traf im Raume Ginnungagap auf das Eis der Ströme, “Elivagar” genannt. Aus Wasser und Dampf stieg der Thurse “Ymir” hervor.
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Ymir gilt als Stammvater der “Reifriesen”, die allesamt Böse waren. Nun war dieser Riese nicht das einzige Wesen, das sich aus den Tropfen des Schmelzwassers formte. Es wuchs auch eine Kuh, “Audhumla” genannt, heran. Die Milch diente Ymir als Nahrung. Audhumla leckte am salzigen Eis und nach und nach kam die Gestalt eines Mannes zum Vorschein. Am ersten Tag kam das Haar, am zweiten Tag der Kopf und am dritten Tag der ganze Mann hervor. Der Mann nannte sich “Buri”, der Gebärer; er war zweigeschlechtlich und freundlicher geartet als der böse Ymir. Buri gebar einen Sohn namens “Bor”. Doch auch Ymir war zweigeschlechtlich und aus seiner Achselhöhle stiegen ein Mann und ein Weib hervor. Zudem zeugte Ymir mit seinen Füßen einen sechsköpfigen Sohn. Bor vermählte sich mit “Bestla”, der Tochter des Vorzeitriesen “Bölthorn” (Muspellheimr). Ihre Söhne “Odin”, “Vili” und “Vé” nahmen den Kampf mit Ymir auf. Der schreckliche Riese mußte sein Leben hergeben und aus seinem Leib drang soviel Blut, daß fast die ganzen Reifriesen darin ertranken. Nur einer, der Riese “Bergelmir”, entkam mit seiner Familie dem Verderben. Er wurde zum Stammvater des neuen Riesengeschlechts, der Recken de Urzeit. Aus dem Leib Ymirs schufen die Göttersöhne Odin, Vili und Vé die Erdenwelt. Aus dem Fleisch des Riesen formten die Götter die Erde, aus dem Blute das Meer, aus den Knochen das Gebirge, aus dem Haar die Bäume und aus dem Schädel das Himmelsdach. Nun wurde das feste Land aus den Fluten gehoben und das Meer umgab die Erde wie ein Ring. Midgard (Mittelerde) nannte man das unentdeckte Land. Um eine Ordnung in dieser Welt herbeizuführen, wurden an den vier Enden des Himmels vier Zerge positioniert. Die Zwerge trugen die Namen: Oster, Vester, Norder und Suder. Die Funken des Feuers aus Muspellheimr gaben Midgard das Licht zum Leben.
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Gehör heisch ich heiliger Sippen, hoher und niedrer Heimdallssöhne: du willst, Walvater, daß wohl ich künde, was alter Mären der Menschen ich weiß. (Völuspá)
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Aus Ymirs Fleisch kamen Kreaturen hervor. Im tiefen Erdboden lebten sie ohne Verstand und Gestalt. Aus diesem Gewürm schufen die Götter das Zwergenvolk. Es gab nur männliche Zwerge und so wurden fortan alle Nachkommen aus dem Erdenfleisch geboren. Nachdem die Zwerge in Erdhöhlen eine Heimat gefunden hatten, dachten die Götter über weitere Lebensformen nach. Am Strand des Meeres fanden sie zwei Baumstämme. Daraus modellierten sie die ersten Menschen. Sie schufen einen Mann namens Askr und eine Frau namens Embla. Odin hauchte den koboldartigen Wesen ein Seelengeist ein. Vili schenkte ihnen den Verstand und das Leben. Vé formte das Gesicht und übergab ihnen die Fähigkeit zu hören und zu sehen. Wie es bei den Zwergen üblich war, bekamen auch diese Geschöpfe als Lohn für ihre Arbeit und aus Mitleid mit ihrer Nacktheit, Kleider geschenkt. Sie hielten sich nun zu vornehm um zu arbeiten und verschwanden. Askr (Esche) und Embla (Ulme) gelten als Stamm das Menschengeschlechts und siedelten in Midgard. Das Land wird von vier hellen und vier dunklen Winden umgeben und am Rande von der Welt umspannende Midgardschlange begrenzt. Das Reich der Menschen ist durch die Regenbogenbrücke (Bifröst) mit dem Reich der Asgard verbunden. Die Asenbrücke wird von “Heimdallr” bewacht. Die Asen benutzen Bifröst um nach Midgard zum täglichen Treffen am Brunnen von Urd zu gelangen. Auf Bifröst brennt ein rotes Feuer, um die Hrimthursen (Frost-und Reifriesen)und die Bergriesen von einer Überquerung abzuhalten.
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Urzeit war es, da Ymir hauste: nicht war Sand noch See noch Salzwogen, nicht Erde unten noch oben Himmel, Gähnung grundlos, doch Gras nirgend. (Völuspá)
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Odin vermählte sich mit Frigg, die Tochter Fjörgynns. Von ihnen stammt das Göttergeschlecht der Asen ab. Das Reich der Asengötter wird neben Asgard auch die grüne Himmelsaue genannt. Odins Thron nennt sich Hlidskjalf und von dort beobachtet er alle Erdenwelten. Jede der neun Welten besitzt auch einen eignen Weltenbaum. Am Stamm der Esche Yggdrasil richten die Asen über Gut und Böse. Unter der zweiten Wurzel beginnt der Pfad in das Totenreich, in dem die Menschen nach ihrem Tode einkehren. Unter der ersten Wurzel wohnen die Reifriesen und unter der dritten Wurzel liegt Midgard. Dieser Bereich wird durch einen großen Wall vor den Einfällen der Reifriesen geschützt. Auch Asgard sollte vor feindlichen Angriffen geschützt werden und Odin beabsichtigte auch sein Reich durch einen Wall zu schützen. Eines Tages kam ein Riese auf vorbei und erklärte sich bereit, einen Wall um Asgard herum zu errichten. Er könne die Arbeit in 18 Monaten fertig stellen. Doch als Lohn wolle er Freya zur Frau und als Mitgift dazu, Sonne und Mond. Die Asen wollten darauf nicht eingehen und machten dem Riesen einen Gegenvorschlag.
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Der Riese solle die Arbeit im Laufe eines einzigen Winters vollenden und zwar ohne Mängel und Hilfe. Sodann würde er seinen geforderten Lohn erhalten. Zur Überraschung der Asengötter, willigte der fremde Riese ein. Er forderte aber, daß er sein Pferd “Svadilfari” beim Bau des Walls einsetzen dürfe. Nun, dies schien den Asen zwar bedenklich, doch Loki, der Sohn des Odin meinte, daß der große Mann auch mit einem Pferd die Arbeit in der geforderten Zeit nicht erledigen könne. Die Asen vertrauten “Loki” und der Vertrag mit dem Baumeister wurde abgesegnet. Loki war klug, verbreitete jedoch oft und gerne Unfrieden und Ratschläge, die oftmals großen Schaden und fürchterlichen Ärger verursachten.
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Am ersten Wintertage begannen Riese und Ross mit der Arbeit. Tag und Nacht schleppten sie gewaltige Steine herbei, waren mit unermüdlicher Kraft am Werk und steigerten ihre Anstrengungen von Woche zu Woche. Der Wall wuchs schnell heran und schien für jeden Eindringling kaum zu überwinden. Doch warum mühte sich der Riese für die Asen ab, eigentlich war man sich nicht Freund. Die Asen erkannten, daß der Mann mit Ablauf des Winters mit dem Bau fertig sein würde. Der Unmut der Asengötter richtete sich alsbald gegen Loki. Er hatte schließlich dazu geraten, den Vertrag mit dem Unhold zu schließen. Loki sollte nun auch imstande sein, das drohende Unheil abzuwenden. An Ideen fehlte es Loki nicht und so verwandelte er sich in eine Stute. So lockte er am Abend den Hengst in den Wald. Die ganze Nacht versuchte sein Herr ihn wieder einzufangen. Doch es gelang ihm nicht und voller Zorn zeigte der Riese sein wahres Gesicht. Der Baumeister war ein Bergriese und als ärgster Feinde der Asen hatte er auch niemals vor gehabt, den Wall standhaft zu errichten. Thor kam herbei, kämpfte mit dem Riesen und besiegte ihn. Trotzdem hatten die Asen den Vertrag gebrochen, ihn um seinen Lohn gebracht.
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Damit war die Zeit der Schuldlosigkeit vorbei. Anstelle von Reichtum und Frieden trat die Angst, Sünde und vielleicht auch der Krieg. Der Burgwall sollte im Wanenkrieg keinen ausreichenden Schutz gewähren. Eine Göttin von überirdischer Art aus der Gesellschaft der Vanir kam nach Asgard. “Gullveig” galt als Hüterin der Schätze und des Reichtums. Außerdem verfügte sie über seherische Fähigkeiten und hatte magische Kräfte. Loki schuf mit Gullveig, auch “Angrboda” genannt drei Kinder: den Wolf “Fenrir”, die Midgardschlange “Jörmungandr” und die Totengöttin “Hel”.
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Durch Fenrir fühlten sich die Asen bedroht und daher entschlossen sie sich, ihn für alle Zeiten zu binden. Der kräftige Fenriswolf sprengte jedoch alle Ketten. So versuchten es die Asen mit Zauberkraft und List. Er solle seine Kraft unter Beweis stellen, indem er die magische Fessel “Gleipnir” sprengen möge. Gleipnir, war ein Faden von den “Alben” aus den Sehnen der Bären, den Bärten der Frauen, dem Atem der Fische, dem Speichel der Vögel, dem Geräusch eines Katzenpfote und den Wurzeln der Berge gemacht. Fenrir ahnte, daß nicht alles mit rechten Dingen zuging. Er verlangte, daß einer der Götter als Pfand seine Hand in seinem Maul legte, während die Asen ihn banden. Der Gott des Kampfes und des Sieges “Tyr” hatte den Mut und nahm die Herausforderung an. Je stärker Fenrir an der Fessel zog, umso enger band er sich um das Tier. Tyr mußte seine Hand hergeben und für Fenrir gab es kein entrinnen. Er wird gefesselt bleiben bis zum Ragnarök und erst dann wird der große Wolf seine Bestimmung erfüllen. Dem Kampfe mit Odin wird das Untier sich stellen. Dabei wird er als Sieger hervorgehen und Odin verschlingen, seinerseits aber von Odins Sohn “Vidar” in einem weiteren Kampfe getötet werden.
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Jörmungandr ist die Welt umspannende Midgardschlange. “Thor” begegnet das furchterregende Wesen dreimal und stellt sich zweimal dem Kampfe. Neben Fenrir und Hel zählt die Schlange zu den drei mächtigsten Feinden von Midgard. Das letzte Mal trifft Thor während der Ragnarök auf Jörmungandr. Er erschlägt das Untier mit seinem magischen Schwert “Mjölnir”. Doch auch Thor stirbt am Gift der Schlange, weil er sich dem Wesen beim letzten Hieb nähern muß. Das Leben endet in dem Schoß der Göttin Hel. Am Totenreich des Grauens führt kein Weg vorbei.
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Hel gründete das Totenreich am nördlichen Horizont und holt alle Verstorbenen zu sich. Nur die tapfersten Krieger gelangen nach “Walhall” an Odins Tafel. Hel ist halb tot und halb lebendig, da sie durch alle Welten wandeln kann. Die unterirdische Totenwelt liegt unter der Wurzel des Yggdrasil. Das Reich ist über den Totenfluss “Gjöll” am Rand der Unterwelt erreichbar. Gjöll entspringt der Quelle Hvergelmir und fließt entlang der Menschenwelt, bevor er in die Dunkelheit hinab rinnt. Eine goldene Brücke namens “Gjallarbrú” überspannt den Fluss der Seelen. Die Jenseitsbrücke wird von der Göttin “Modgudr” bewacht. Die Göttin fragt nach Namen und Herkunft der Reisenden, bevor sie sich dem Wächter des Eingangs zur Unterwelt (Hades) nähern. Dieser Wächter, der riesige vieräugige Hund “Garm” der Totengöttin Hel (Hölle) haust in der Höhle “Gnipahellir”. Am Tag des Ragnarök wird sich Garm unter grässlichem Geheul an der Seite der Riesen auf die Asen stürzen. Im Zweikampf mit Tyr finden beide den Tod. Hels Burg ist wahrhaft ein dunkler Ort und der Alptraum für Menschen und Asengötter. Die mächtige Gullveig erschien den Asen in Gestalt der Riesin Angrboda furchterregend. Angrboda gilt auch als die “Alte vom Eisenwald (Alte im Jarnwid) Als solche hauchte sie die Brut von Fenrir das Leben ein. Es sind dies: “Hati”, “Skalli” und “Managarm”.
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Hati ist ein Wolf, der stetig den Mond verfolgt. Skalli jagt der Sonne hinterher. Am Ragnarök werden beide Wölfe die Gejagten einholen. Managarm verschlingt dann den Mond und das Blut des Mondes wird die Sonne verdunkeln. Die Alte vom Jarnwid tritt auch als Riesin “Gyge” in Erscheinung. Nun, die Asen hegten Argwohn und die Furcht war groß. So wurde die Wanengöttin “Gullveig” mit Geren gestochen und dreimal verbrannt. Die Vanir erfuhren von ihrem Schicksal und forderten Buße. Die Asen hielten Rat und beschlossen im Vertrauen auf ihre Macht den Wanen im Kampfe entgegenzutreten. Schließlich waren die alten Götter nicht von kriegerischer Art und so eigentlich leicht zu besiegen.
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Da kam zuerst Krieg in die Welt, als Götter Gullveig mit Geren stießen und in Heervaters Halle brannten, dreimal brannten die dreimal geborne. Man hieß sie Heid, wo ins Haus sie kam, das weise Weib; sie wußte Künste: sie behexte Kluge; sie behexte Toren; immer ehrten sie arge Frauen. Zum Richtstuhl gingen die Rater alle, heilige Götter, und hielten Rat, ob Zins die Asen zahlen sollten oder alle Götter Opfer haben. (Völuspá)
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Den Ger warf Odin ins Gegenheer: der erste Krieg kam in die Welt; es brach der Bordwall der Asen, es stampften Wanen streitkühn die Flur. Zum Richtstuhl gingen die Rater alle, heilige Götter und hielten Rat, wer die Luft mit Gift erfüllt, Ods Braut verraten Riesensöhnen. Nur Thor schlug zu: wenn er solches hört; da wankten Vertrag, Wort und Treuschwur, alle Eide, die sie ausgetauscht. (Völuspá)
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Odin schleuderte als symbolisches Zeichen ein Speer in das gegnerische Heer der Wanen. So war nun der erste Krieg in die Welt gekommen. Ein Krieg der Götter, aber er verlief anders, als die Asen gedacht hatten. Die Klugheit der Wanen war übermächtig und so durchbrachen sie den Burgwall der Asengötter. Auch bei den Friedensverhandlungen sollte die Weisheit siegen. Die Parteien einigten sich auf einen gemeinschaftlichen Opferzins. Der Friedensschluß wurde also durch einen Austausch besiegelt. Von den Wanen wechselten “Njördr” und dessen Sohn Freyr zu den Asen. Njördr war in Vanaheimr von finsteren Mächten erschaffen und am Ende der Zeiten würde er sich wieder zu den Wanen gesellen. Njördr galt als Herr der Winde und Gott über Meer, Sturm und Feuer. Aus seiner Schwesterliebe gingen Freyr und Freya hervor. Später heiratete Njördr “Skadi”, die Tochter des Riesen “Thjazi”. Der Sturmriese lebte in Thrymheimr. Er hatte zwei Brüder namens Idi und Gangr.
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Der Vater Olvaldi galt als Goldriese, weil er ein sehr reicher Mann war. Thjazi flog eines Tages in Gestalt eines Adlers nach Midgard. Er begegnete Hönir, Loki und Odin, wie sie gerade einen Ochsen grillten. Der Sturmriese bot seine Unterstützung bei der Zubereitung an. Dankend luden die Götter ihn ein, aber beim anschließenden Mahl nahm der große Mann sich die besten Stücke. Loki war verärgert und schlug mit dem Stock nach dem Vogel. Daraufhin schnappte der Adler zu und brachte Loki in seine Gewalt. Für die Freilassung verlangte der Riese die Herausgabe der Idunn mit samt ihren Äpfeln. Da die Asgardgötter nur durch die Äpfel der Idunn ihre ewige Jugend und die damit verbundene Unsterblichkeit erhalten konnten, mußte Loki die Idunn bewahren. Er verwandelte sich in einen Falken und machte sich auf die Reise nach Jötunnheimr, außerhalb der von Menschen (Midgard) und Götter (Asgard) bewohnten Welten, nämlich “Utgard”, dem Land der Riesen und Trolle. In Jötunnheimr angekommen, verwandelte Loki die edle Idunn in eine Nuß und nahm sie mit. Thjazi verfolgte das Paar bis kurz vor den Mauern von Asgard. Die Asen verbrannten seine Flügel und der Riese starb. Daraufhin reiste die wehrhafte Skadi nach Asgard um den Tod ihres Vaters zu rächen.
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Sie verlangte kurzum einen Ehemann aus der Gesellschaft der vornehmen Götter. Man erlaubte ihr durch Begutachtung der Füße einiger Gottheiten einen Bräutigam zu erwählen. Ihre Wahl traf auf Njördr, der aber das Meer und den Geschrei der Meeresvögel liebte. Skadi, die Göttin der Jagd und des Winters, liebte jedoch die Berge und das Wolfsgeheul und so beschloß sie, wieder nach Thrymheimr zu gehen. Eine erste Beziehung unterhielt Njördr mit der Schwester “Nerthus”. Wie Freyr auch mit seiner Schwester Freya als Symbol der Fruchtbarkeit.
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Freyr hatte einen Knecht namens Skirnir, der seinem Herrn einst zu einer Gemahlin verhalf. Skimir begibt sich in großer Gefahr, als er die Waberlohe (Feuerwall-Island) durchreitet. Die für ihre Schönheit berühmte Tochter des Riesen Gymir ist nur schwer zu erreichen. Gerdr lehnt vorerst auch die kostbaren Geschenke, wie den Ring “Draupnir” und die goldenen Äpfel ab. Draupnir ist der Zauberring Odins, von dem in jeder neunten Nacht acht ebenbürtige Ringe tropfen. Der Zwerg “Sindri” schmiedete den Schatz in seiner Zwergenschmiede. Hier hatte das Zwergenvolk auch den goldenen Eber für Freyr und den Hammer “Mjölnir” für Thor gefertigt. Einst warf Odin den Ring in das Totenfeuer seines Sohnes Balder. Doch durch Hermodrs “Hel-Fahrt” fand der magische Ring zu seinem Besitzer zurück. Nur durch List und Zauberflüche vermochte Skirnir die liebliche Gerdr zu überzeugen. Nach der Heirat erhielt der Knecht für seine Verdienste ein Pferd und das Schwert von Freyr. Am Tage des Ragnarök wird der kühne Freyr den Feuerriesen “Surtr” gegenübertreten und sterben. Der Eber “Gullinborsti” wurde vom Zwerg “Brokr” geschaffen.
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Der Eber mit den goldenen Borsten zog den Himmelswagen des Gottes und war sein ständiger Begleiter. Damit flog er durch de Götterwelt bei Tag und Nacht. In der Dunkelheit versprühten die goldenen Borsten viele Funken und erhellten die Nacht. Zudem besaß Freyr, die von den Zwergen gebaute Barke “Skidbladnir”, in dem alle Götter segelten, da sie bei jeder Fahrt den Wind in den Rücken hatten. Die schöne Schwester “Freya” ist nicht nur die Göttin der Liebe und Ehe. auch ist sie Totengöttin und damit eine Walküre. Aus der Beziehung mit dem Gott Ódr gehen die Töchter Hnoss und Gersimi hervor. Sie besitzt ein von den Zwergen geschmiedetes Halsband mit dem Namen “Brisingamen”. Dieser Schmuck besitzt magische Kräfte und macht die Göttin zu einer mächtigen Hexe. Das Menschengeschlecht bekam das magische Stück nie zu Gesicht. Das kostbare Band wurde von den Zwergen Alfrigg, Dvalin, Grerr und Berlingr geformt. Außerdem fuhr die Göttin mit einer von Wildkatzen gezogenen Barke am Himmelszelt und war im Besitz eines Falkengewandes mit dem sie durch die Lüfte gleiten konnte. Eines Tages verschwand Ódr und Göttin fing an zu weinen. Die vielen Tränen, die zu Boden tropften, verwandelten die kleinen Kieselsteine in wertvolles Gold.
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Freya beschloß ihren Ódr zu suchen und machte sich in die Welt hinaus. Bald stieg sie zur Anführerin der Walküren auf und suchte auf den vielen Schlachtfeldern, vielleicht auch den bedeutungslosen Ódr zu finden. Es war die ewige Suche im nebeligen Dasein der Vergangenheit, Gegenwart und der Zukunft. Die Walküren sind Geistwesen aus dem Gefolge des Göttervaters Odin (Wodan). Sie stehen für die Schicksalsbefragung in Beziehung zu den Nornen, Fylgien und den Disen. Die Walküre wählt die Einherjer (ehrenvoll gefallene Krieger) auf den Schlachtfeldern aus und führt sie zum Heervater Odin nach Walhall. Somit sind alle Walküren Todesengel oder auch Todesdämonen. In dem Gedankengang stellt sich die Frage nach der Seele oder dem Geist des Verstorbenen. Dabei steht das Ende des Lebens nicht nur auf den Feldern des Krieges im Vordergrund. Der Tod ist überall zu finden und holt den Geist zu sich. Hier scheinen die Fylgien eine bedeutende Rolle einzunehmen. Die “Fylgja” ist ein weiblicher Schutzgeist, der den Menschen von seiner Geburt an bis zu seinem Tod begleitet. Diese übernatürlichen Wesen sind mit den Elfen und den Nornen vergleichbar. Sie tragen das Wissen der Vergangenheit und der Zukunft. Während des irdischen Lebens bleiben sie unsichtbar und wandelten im Zeitstrom zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Die geistreiche Schaffenskraft der Lebensform knüpft Kontakte mit dem übersinnlichen Phänomen. Die Fylgja können sich im Traum zu erkennen geben. Sie erscheinen in Frauengestalt oder auch in der Form desjenigen Tieres, das der Seele des jeweiligen Menschen gleicht. An dem Tag des Todes ihres Schützlings tritt die Fylgja dann zu seinem Grab. Hoch zu Ross holt sie die Seele des Verstorbenen und führt sie zum Richtplatz. Hier richtet sich der Geist des Toten selbst und zeigt der Seele seinen Weg in die ewige Verdammnis oder in das Reich der unendlichen Glückseligkeit. Die Fylgja ist zwar wesensgleich mit der Walküre, deren schrecklicher Anblick den erwählten Krieger im Todeskampf bannt, doch entscheidend ist das vom Toten geführte Leben und der Weg zur Wahrheit, Erkenntnis und der Erleuchtung. Daneben gibt es noch weitere weibliche mystische Wesen, deren Charakter nicht genau bestimmt werden kann. Hierzu zählen Erscheinungen wie die “Disen”. Damit sind die steinzeitlichen Muttergottheiten gemeint.
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Gerdr: Bist du einer der Alben oder der Asensöhne oder der weisen Wanen? Warum rittst du allein durchs rasende Feuer, unsern Saal zu sehn? Skirnir: Bin keiner der Alben noch der Asensöhne noch der weisen Wanen; dennoch ritt ich allein durchs rasende Feuer, euern Saal zu sehn. Der Äpfel elf hab ich hier, eitel golden, die will ich dir geben, Gerdr,Frieden zu kaufen, daß du Freyr nennest im Leben den liebsten dir. Gerdr: Die elf Äpfel werd ich annehmen nie einen Werber zu Wunsch; bei Njörds Sohne werd ich
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nimmer hausen, so lange mein Leben währt. Skirnir: Ich biete den Ring dir, der verbrannt einst ward mit dem jungen Odinssohn: ebenschwere acht träufen ab davon jede neunte Nacht. Gerdr: Nicht brauch ich den Ring, ob auch verbrannt er ward mit dem jungen Odinssohn! Nicht fehlt mir Gold in Gymirs Hof, da mit Schätzen ich schalten kann. Skirnir: Schaust du dieses Schwert, das schmale, schmucke, das ich hier halt in der Hand? Das Haupt hau ich dir vom Hals ab, wenn du dich versöhnst nicht sagst. ( Skírnismál )
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Nach dem Wanenkrieg übergaben die Asen den stattlichen Hönir und den weisen Mimir an die Wanen. Hönir schien zum Häuptling wie geschaffen. Doch er war auf Mimirs Ratschläge angewiesen. Er konnte keine Entscheidungen treffen und so wurde ihm die Narrenfreiheit nicht versagt. Mimir mußte letztlich für Hönir sein Leben hergeben. Die Wanen sandten den abgetrennten Kopf von Mimir nach Asgard zu Odin. Dieser verstand es, das Haupt des Toten vor Verwesung zu schützen und als Orakel zu nutzen. Mimir gilt als Hüter einer der Urquellen unter dem Weltenbaum Yggdrasil. Diese Urquelle beherbergt das Wissen des Universums.. Aus ihr erlangt der Suchende die Weisheit und die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen. Dazu ist eine innere Ruhe und ein Trunk aus der Quelle erforderlich. Wer Einsicht möchte, muß allerdings als Pfand ein Auge hergeben. So hat auch Odin einst ein Auge verloren. Über das Selbstopfer für Weisheit (Walvaters Pfand) wacht das Haupt des Mimir bis zum Ragnarök.
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Nachdem die unsterblichen Wanen und die göttlichen Asen die vier Götter ausgetauscht hatten, galt es den Frieden feierlich zu bekräftigen. Dies wurde mit dem Speichel der beiden Göttervölker vollzogen. Die Substanz wurde in einer Schlüssel vereinigt und aus dem Strudel entstieg ein Mann, den sie “Kvasir” nannten. Kvasir, der Weise, unternahm lange Wanderungen um die Menschen zu lehren. Er wußte die Antworten auf alle Fragen und war bald in ganz Midgard bekannt. Eines Tages begegnete er die Zwerge Fjalar und Galar. Diese führten nichts Gutes im Schilde und erschlugen den klugen Kvasir. Sein Blut gossen sie in den Kessel “Ödhrörir” und vermischten es mit Honig. Fjalar und Galar erzählten, daß Kvasir an der Überfülle seines eigenen Verstandes ertrunken sei. Jeder, der von dem Trank kostete, nahm ein Teil des Wissens in sich auf und erhielt die Gabe der Dichterkunst. Bald darauf trafen die beiden Zwerge den Riesen Gilling. Sie luden ihn zu einer Bootsfahrt ein. Da sie wußten, daß der Riese nicht schwimmen konnte, steuerten sie das Boot auf ein Riff. Das Boot begann zu sinken und der Riese ertrank. Die Übeltäter machten sich nun auf den Weg zu Gillings Haus. Zu seiner Frau sprachen sie, daß ihr Mann Gilling ein Opfer des Meeres geworden sei. Sie könne zum Strand gehen und sich die Unglücksstelle selbst ansehen. Als die Riesin aus dem Haus trat, ließ Galar, der sich auf dem Dach verkrochen hatte, einen großen Mühlstein auf ihren Kopf fallen. Nun waren beide nicht mehr am Leben. Doch hatte das Riesenpaar einen Sohn, namens Suttung, und als dieser erfuhr, wie Übel man seinen Eltern getan hatte, brach dieser auf, um sich zu rächen. Die kleinen Plagegeister sollten das Fürchten lernen und wurden kurzerhand vom Riesen geschnappt und auf einer winzigen Insel ausgesetzt, die bei Flut stets vom Wasser überspült wurde. Fjalar und Galar bettelten um ihr Leben und boten den Trunk der Dichterkunst als Buße an. Suttung ging auf den Handel ein und verbarg das Dichtermet im “Hnitbjörg” (Schlagfelsen). Der Riese bestellte seine Tochter Gunnlöd zur Hüterin des Dichtermets. Odin machte sich eines Tages auf um sich das Dichtermet zu beschaffen. Er kreuzte eine Wiese, wo die Knechte des Riesen Baugi das Gras mähten. Baugi war ein Bruder des Suttung und so dachte sich Odin einen kühnen Plan aus, um in den Besitz des Mets zu gelangen.
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Er wolle die Sensen mit seinem Wetzstein eine makellose Schärfe verleihen. Die Knechte willigten ein und stellten fest, daß sie das Gras wesentlich besser schneiden konnten. Nun wollten die Knechte den Wetzstein des Odin erwerben. Dieser war gerne bereit den Stein abzugeben und warf ihn in die Höhe. Alle griffen nach dem Stein und gerieten in einen so heftigen Streit, daß sie sich mit ihren Sensen wechselseitig das Leben nahmen. Nun wandte sich Odin zum Hof des Baugi und bat ihn um ein Nachtquartier. Odin nannte sich Bölverkr und kam am Abend mit Baugi ins Gespräch. Dieser beklage sich über den Verlust seiner neun Knechte. Sie hätten sich erschlagen und er keine weiteren Leute, die eine solche Arbeit verrichten könnten. Bölverkr bot nun seine Hilfe an. Als Lohn wolle er jedoch einen Trunk von dem herrlichen Dichtermet des Suttung. Dieser meinte, daß es wohl nicht möglich sei, denn Suttung gebe nichts ab. Doch er wolle Bölverkr zum Bruder begleiten und versuchen einen Trunk zu beschaffen. Bölverkr gab sich erstmal zufrieden und schuftete den ganzen Sommer. Der Winter kam und die Arbeit war zu aller Zufriedenheit erledigt. Bölverkr forderte seinen Lohn und mahnte das Versprechen einzulösen. Beide machten sich nun auf den Weg zu Suttung. Baugi trug den Wunsch des Bölverkr vor. Suttung lehnte entschieden ab und so gab es keine andere Möglichkeit, als es mit einer List zu versuchen. Baugi war durchaus mit einer solchen Vorgehensweise einverstanden. Schon zog Odin seinen Bohrer “Rati” hervor und verlangte, daß Baugi damit ein Loch in die Wand von Hnitbjörg bohren solle. Baugi macht sich an die Arbeit und beim zweiten Versuch war das Loch gebohrt. Odin verwandelte sich in einen Wurm und kroch hindurch. Hier nahm Odin seine wahre Gestalt und ging zu Gunnlöd. Drei Nächte verbrachte Odin bei ihr und Gunnlöd versprach ihm drei Becher Dichtermet. Sie brachte alle drei Krüge zu Tisch und Odin leerte jedes davon mit einem einzigen Zug. Dann verwandelte er sich in einen Adler und flog davon. Suttung sah den Adler fortfliegen und stülpte daraufhin ebenfalls sein Adlergewand um. Er nahm die Verfolgung auf und hatte Odin auch fast eingeholt. Doch dann kamen die Asen und gaben Odin eine Schüssel, wo er das Dichtermet hineinschüttete. Suttung hatte seinen Met verloren.
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Obgleich die Riesen Erbfeinde der Asen waren, verband sich Loki mir der Riesin Angrboda. Die Riesen waren wohl doch nicht so groß. Ihre Macht beruhte eher auf ihre innere Kraft und Stärke. Loki versuchte halt immer wieder Ärger und Unfrieden zu stiften. Die Kinder des Loki und der Angrboda belegen das Übel in der Welt. Die gewaltige Kraft und die Größe von Fenrir, dem wolfsgestaltigen Wesen, bezeugen die enorme Macht der Riesen. Das Böse bewegt sich mit der unendlich langen Midgardschlange Jörmungandr um die Welt. Das dritte Wesen scheint somit eine Notwendigkeit zu sein. Als finstere Hexe Hel zeigt sie den Weg in die Unendlichkeit. Die Geschwister wuchsen zunächst bei ihrer Mutter im Land der Riesen Utgard auf. Loki erfuhr von der Weissagung, wonach von seinen Nachkommen große Gefahr ausging. So warf Odin die Schlange ins Meer. Durch ihre Länge umschloß sie ganz Midgard (Pangaea) und biss sich so selbst in den Schwanz. Hel warf Odin ins Totenreich hinab und machte sie dort zur Herrin über neun Welten. Sie thront in ihrer Burg in einem Saale namens “Eljudnir”, Mühe und Plage. Das Eingangstor nennt sich Fallendes Unheil, weil sie hinter jeden Eintretenden zufällt und ihm fast die Ferse abschlägt. Ihre Magd nennt sich Gehfaul, ihr Knecht Gangträge, ihre Schüssel Hunger, ihr Messer Verschmachtung, ihr Bett Sarg und ihr Wandbehang Blinkendes Unheil.
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Die Asen nahmen den wilden Fenrir bei sich auf. Doch nur Tyr wagte es, ihm das Futter zu reichen. Die Asen gedachten ihn zu fesseln. Doch das Tier sprengte alle Ketten. Nur die Fessel Gleipnir vermochte den Unhold zu bändigen. Dafür gab Tyr seine Hand und wird seither der “Einhändige Ase” genannt. Fenrir war an eine verankerte Steinplatte tief im Erdboden gebunden. Das Maul weit aufgerissen und mit dem Kopf hin und her schwenkend, um einen Asen zu schnappen. So stieß Odin ihm sein Schwert in den Rachen und das Geheul des Wolfes erklang fürchterlich. Das herabfließende Speichel wuchs zu einem Strom heran. Dieser Strom, “Van” genannt, heißt Hoffnung. Die Hoffnung sich vom Bösen zu befreien.
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“Sifr”, die Gattin Thors, wurde eines Tages von Loki bestohlen. Er raubte ihr das schöne Haupthaar. Thor war wachsam und befahl Loki, ebengleich goldenes Haar herbeizuschaffen. Loki begab sich zu den Söhnen des Ivaldis, und diese Zwerge sponnen in der Tat goldenes Haar. Daneben schufen die Zwerge ein Speer, namens “Gungnir” und das Schiff “Skidbladnir”. Wie Loki mit den Schätzen unterwegs war, begegnete er den Zwerg Brokr. Er prahlte, daß solche Zier von Ivaldis Söhne vollbracht, kein anderer Zwerg zu schaffen vermöge. Brokr erwiderte, daß sein Bruder Sindri ebensolche Kostbarkeiten schaffen könne. Loki verwettete seinen Kopf dafür, daß kein Schmied den Söhnen Ivaldis gleichkomme. Schon begaben sich beide zur Zwergenschmiede und Brokr holte sogleich seinen Bruder Sindri. Sindri holte ein Schweinsfell hervor und Brokr begab sich zum Blasebalg. Nach einiger Zeit holte Sindri ein Eber namens “Gullinborsti” mit goldenen Borsten aus der Glut. Nun begann Sindri Gold herbeizuholen und Brokr machte sich erneut am Balg zu Werk. Bald kam Sindri wieder und holte den Ring “Draupnir” aus dem lodernen Feuer.
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Auf zum dritten Werk und dazu legte Sindri ein magisches Metall ins Feuer. Brokr war eifrig am Blasebalg, doch eine Fliege hatte ihn schon zweimal gestochen. Nun kam die Fliege ein drittes Mal und stach ihn in die Augenlider, sodass das Blut ihm in die Augen rann. Er konnte kaum noch sehen und so geschah es, daß das Schmiedefeuer vorzeitig erlosch. Aufgrund dieser Vorkommnisse konnte das Werkstück nicht vollendet werden. Beim Hammer des Thor “Mjölnir” fehlt somit ein Teil des Griffes. Brokr nahm seine geschmiedeten Schätze und ging mit Loki zu den Asen. Diese sollten ihre Richtstühle einnehmen und die Schätze beurteilen. Loki übergab den Speer Gungnir an Odin. Thor bekam das für Sifr bestimmte Goldhaar und Freyr das Schiff Skidbladnir. Alle drei Kostbarkeiten hatten wertvolle Eigenschafen. Gungnir verfehlte nie das Ziel und das für Sifr bestimmte Goldhaar wuchs sogleich an deren Haupt fest und war, wie ihr eigenes Haar. Skidbladnir fuhr überall dorthin, wohin sein Herr zu fahren wünsche. Hier hatten alle Asen in Kriegsrüstung platz und wenn das Schiff nicht gebraucht wurde, konnte man es so klein zusammenfalten, daß es in einer Tasche untergebracht werden konnte. Von Brokr bekam Odin den Ring Draupnir. Dieser Schatz war besonders wertvoll, weil in jeder neunten Nacht von ihr acht weitere Ringe tropfen. Der Eber ging an Freyr. Er war schneller als jedes Pferd und konnte bei Tag und Nacht über Sand und Meer rennen. Der Hammer Mjölnir war für Thor bestimmt. Dieser Hammer versagte ihren Dienst nie, so heftig wie Thor auch immer zuschlage, und auch wenn er den Hammer schleuderte, so werde er immer das Ziel treffen, dann aber wieder von selbst in die Hand zurückkehren. Das Urteil der Götter war von Weisheit kaum zu übertreffen. Alle geschmiedeten Stücke waren gleichwertig und sehr kostbar. Die allmächtigen Asen waren sehr zufrieden und nahmen die tollen Geschenke gerne an. Nun stellte sich heraus, daß Loki in Gestalt einer Fliege die Arbeit von Brokr gestört hatte. Daraufhin entschieden die Götter, daß der Hammer des Thor das Beste von den sechs Werken sei und damit Lokis Kopf den Zwergen gehöre. Loki bot ein Lösegeld an, doch Brokr wollte davon nichts wissen. Daraufhin machte sich Loki mit seinen Schuhen, die ihn über Land und Meer trugen, aus dem Staub. Brokr bat Thor um Hilfe und dieser holte den Burschen ein und brachte ihn zum Richtplatz. Loki mahnte, daß er nur seinen Kopf verwettet habe, aber nicht seinen Hals. Sodann wolle man nun seine Lippen vernähen, auf das er verhungern und verdursten möge. Nachdem die Arbeit vollendet war, riss Loki die Nahtränder auf und trotz der Schmerzen, hatte er sich doch ein kopfloses Dasein erspart. .
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Ich weiß Heimdalrs Horn verborgen unterm heiligen Himmelsbaume; Flut seh ich fallen in feuchtemSturz aus Walvaters Pfand - wißt ihr noch mehr? Saß einsam draußen, als der Alte kam, der furchtbare Ase, und ins Aug mir sah: Was fragst du mich? Was forscht du bei mir? Ich weiß, Odin, wo dein Auge du bargst. Ich weiß Odins Auge verborgen in Mimirs Quell,dem märchenreichen; Met trinkt Mimir
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allmorgendlich aus Walvaters Pfand - wißt ihr noch mehr? Halsschmuck und Ringe gab Heervater, für Zukunftwissen und Zauberkunde: weit ich sah, weit die Welten alle. Ich sah Balder, dem blutenden Gott, Odins Sohne, Unheil bestimmt: ob der Ebne stand aufgewachsen der Zweig der Mistel, zart und schön. Ihm ward der Zweig, der zart erschien, zum herben Harmpfeil... (Völuspá)
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Odin läßt als Königstracht sein Haar reich herunterhängen. Er ist von hoher Gestalt und sein langer Bart wallt auf seine Brust herab. Einst herrschte Frieden und Glück in der Welt. Doch nun häufte mehr Unrecht und Schuld und der Gottvater wußte, daß der große Krieg um die Welt und deren Bestand bald kommen werde. Der Fenriswolf war gefesselt, die Midgardschlange im tiefen Meer versenkt und die Riesen hielten noch Frieden. Odin beschloß die tapfersten Krieger, die jemals auf Erden gelebt hatten, um sich zu scharen. Die Auserwählten durften weder Todesangst noch Furcht kennen und so sandte Odin seine Botinnen, die Walküren, um die Helden zu sich zu rufen. Der Allvater wandert ohne Rast mit seinem weiten wallenden, dunkelblauen Mantel am Himmelszelt. der Krieger erkennt darin das nächtliche, wolkenreiche Himmelsgewölbe wieder. Odin mit dem tief in der Stirn gezogenen breitkrempigen Schlapphut ruft die Seelen der Verstorbenen zum “Saale der in der Schlacht des Lebens gefallenen Geschöpfe”. Die Walküren walten über Sieg und Tod. Sie ziehen umher und rufen den Einherjern mit ihrem Horn zum Walhall.
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Die verstorbenen Seelen haben einen großen Fluß, “Thund” genannt, zu durchqueren. Der Fluß der Seelen ist geheimnisvoll anzusehen und nur schwer zu überwinden. Wer den gefahrvollen Weg einmal eingeschlagen hat, kann nicht umkehren und findet sich, so Odin will, vor den Toren der Götterburg Walhall wieder. Gewölk ragt empor, schwarz in violette übergehend, schwefelgelb gesäumt hoch oben in dem Dunst, kreisrund und scheibenförmig, das silberne Dach der mächtigen Burg hervor. Fünfhundertvierzig Tore führen zum Saale “Walhall” und diese sind so groß, daß durch jedes Tor achthundert Krieger in die Schlacht ziehen können. Täglich üben sich die “Ritter der toten Seelen” im Kampfe. Viele ziehen sich schwere Wunden zu und sinken zu Boden. Am Abend jedoch erheben sich und kehren zum Saale zurück. Ständig reiten neue Helden in Walhall ein. Sie werden begleitet von schwebenden Geistern. Diese Wesen bilden einen Kreis, in dem die Walküren dem Ankömmling den Begrüßungstrunk überreichen. Auch werden die Einherjer in Runenkunde unterwiesen und lernen Werte und Weisheit kennen. An Speise mangelt es nie in Walhall, denn der Eber “Sährimnir”, der in einen riesigen Kessel sitzt, wächst Tag und Nacht erneut heran. Mitten in Walhall erhebt sich ein mächtiger Baum. “Lärad” genannt, dessen Krone weit über das Gebälk hinausragt und deren Blätter so saftig herabhängen, daß sie ein Leckerbissen für die Ziege “Heidrun” darstellen. Das Tier spendet deshalb auch Met, der so reichlich fließt, daß die Einherjer ihren Durst überreichlich damit stillen können. Odin beobachtet das Treiben von seinem Hochsitz aus. Er verschmäht das Fleisch des Ebers und den Met, weil er nur den herrlichen Wein des Südens trinkt, der ihm auch als Speise dient. Jedoch füttert er seine zwei Wölfe, “Geri” und “Freki” mit Eberfleisch. Auf den Schultern des geheimnisvollen Heerführers verweilen die Raben “Hugin” und “Munin”, die sich jeden Morgen auf einen Flug um die Welt begeben. Nach ihrer Rückkehr berichten sie Odin von dem, was sie gesehen und gehört haben. Der allwissende Odin lenkt die große, weite Welt in ihre Bahnen, vertreibt das Sturmgewölk und herrscht über Sonne, Mond, Sterne und die Unendlichkeit.
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Glanz und Leuchtkraft der Götterburgen durchdringt Raum und Zeit. Als Elixier für die Seele scheint das Idafeld in mythologische Geheimnisse zu versinken. Auf dem Idafeld befindet sich die Ratshalle der Asen. “Gladsheimr”, der Wohnsitz des Odin, hat 540 Räume und ist mit Gold und Edelsteinen verziert. Auch die Versammlungshalle der Göttinnen, Vingólf genannt, ist hier zu finden. In diesem Himmelstempel huldigen die Göttinnen das geistige Wachstum und die Dichterkunst. Die Rätsel der goldenen Bibliothek beschäftigt stets die zwölf Richter, die über das Schicksal der Wiese entscheiden und über die Werke der Götter wachen. Aufbewahrt wird die goldene Plattenbibliothek der Weisheit in den unterirdischen Kammern, die sowohl im Osten als auch im Westen zu finden sind. Die Einherjer mußten auf ihren Weg zur “Halle der Auserwählten” das Idafeld kreuzen und an der Schmiedewerkstatt der Götter vorbei. Die Waffen der Asen waren bei den Riesen gefürchtet. Der Hammer des Thor schien besonders gefährlich zu sein. Bevor es zum großen Krieg mit den Asen kommen konnte, mußte diese Bedrohung beseitigt werden. Demnach galt es erstmal, Mjölnir zu stehlen, denn nur wenn dieser nicht mehr im Besitz der Asen war, könnte man einen Angriff wagen. Sorgfältig erdachten sie einen Plan den Hammer bei Nacht und Nebel zu entwenden. Bald machten sie sich auf den Weg und schritten zur Tat. In der Früh griff Thor, wie er es stets gewohnt war, nach seinem Hammer. Doch dieser war verschwunden und der Donnergott wußte nur zu gut, was da bald kommen werde. Loki stand Thor zur Seite und bot sogleich seine Hilfe an, den Dieb aufzuspüren, der natürlich bei den Riesen zu suchen war. Schon eilte Loki zu Freya und bat, ihm ihr Federkleid zu leihen. Sie willigte ein und schon flog Loki in stürmischer Eile zum Hofe des Riesenkönigs “Thrymr”, dem Herrscher der Thursen. Er hatte Loki bereits in der Ferne kommen sehen und fragte sogleich, was er denn in Thursenheimr zu suchen hätte. Frei und ohne Umschweife beschuldigte er den Riesen, den Hammer Mjölnir gestohlen zu haben. Thrymr vergaß in diesem Moment, einen Krieg führen zu wollen und gab den Diebstahl zu.
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Die liebreizende Freya hätte er gerne zur Frau und so schlug Thrymr einen Tausch vor. Gern wolle er auf einen Krieg verzichten wenn Freya zu ihm käme. Kein Problem für Loki und so richtig nach seinem Geschmack. Er flog mit der erfreulichen Botschaft zurück und berichtete Thor, daß Thrymr den Hammer Mjölnir gegen Freya herausgeben würde. Erleichtert und guter Hoffnung gingen beide zu Freya, um ihr die Nachricht zu überbringen. Die schöne Göttin ergrimmte in furchtbarem Zorn, sprang auf von ihrem Thron, so daß ihr kostbarer Halsschmuck Brisingamen zu Boden fiel und sogleich der ganze Saal bebte. Niemals würde sie Thursenheimr betreten, um den Unhold Thrymr zu heiraten. Nun mußten die Asen im “Rat der Götter” nach einen Ausweg suchen. Freya wollte nicht gehen und wie sollte Mjölnir nun wieder zurückgeholt werden. Gab es Krieg mit den Thursen oder war es noch möglich mit einer List, sich des Hammers zu bemächtigen. Heimdalr hatte schließlich die rettende Idee. Demnach sollte Thor sich als Freya verkleiden und sich zu Thrymr begeben. Damit war Thor erst nicht einverstanden, doch als Loki sich bereit fand, ebenfalls Damenkleider anzulegen und mit Thor nach Thursenheimr zu gehen, erklärte der Donnergott sich bereit, die Schmach zu ertragen. Loki legte das Gewand einer Magd an und Thor wurde als Freya hergerichtet. Er erhielt auch den wundervollen Halsschmuck umgehängt und zur Tarnung verbarg er sein Antlitz unter einen Brautschleier. Mit großem Getöse fuhren die beiden Helden mit dem Wagen von Thor nach Thursenheimr. Reich war der Tisch für das Brautgelage gedeckt. Verwundert war Thrymr nur, als er sah, daß seine Braut einen ganzen Ochsen, acht Lachse und alles Backwerk verschlag. Dazu trank er auch noch drei Tonnen Met. Das war selbst für einen Riesen übermäßig viel. Loki ergriff das Wort und versicherte, daß Freya acht Tage lang weder Speise noch Trank zu sich genommen habe, weil ihre Sehnsucht nach ihrem zukünftigen Gemahl so groß gewesen sei. Der Thurse schien zufrieden und wollte die Baut nun küssen. Als er den Schleier anhob, fuhr er entsetzt zurück, denn die flammenden Augen des Thor funkelten ihm grauenhaft entgegen. Abermals meldete sich Loki zu Wort und meinte, daß Freya auch acht Nächte lang kein Auge zugetan habe, weil die Sehnsucht nach der Hochzeit mit Thrymr ihr den Schlaf geraubt hätte. Thrymrs Schwester wurde mißtrauisch und verlangte nach dem goldenen Ring an Freyas Hand. Doch Thrymr trat herbei und ergriff überlaut das Wort, so daß alle Gespräche im Saale verstummten. Den Hammer Mjölnir solle man herbeibringen und im Schoße der Freya als Brautgeschenk ablegen. Nachdem Freya nun im Besitz des Hammers war, offenbarte sie ihre wirkliche Gestalt. Als Thor schwang sie den Hammer und holte zum Schlag gegen die Riesen aus. Thrymr verlor sein Leben und auch die Gäste wurden allesamt niedergeschlagen. Thor und Loki kehrten mit dem Hammer Mjölnir siegreich nach Asgard zurück.
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Die Alben wohnen in Alfheimr, der unsichtbaren Welt im Nebel der Wiesen und Wälder Asgards: Da haust ein Volk, das man Lichtalben nennt. Doch auch die Schwarzalben wohnen unten in der Erde und sind ungleich von Angesicht und noch viel ungleicher in ihren Verrichtungen. Die Lichtalben sind schöner als die Sonne von Angesicht, aber die Schwarzalben schwärzer als Pech (Gylfaginning). Alben sind die Naturgeister am Hofe Asgards. Gylfi, ein weiser Herrscher in Midgard bekam eines Tages Besuch von einer Reisenden. Durch ihren Gesang entzückt, wollte der Erdenfürst ihr ein Stück Land schenken. Sie solle mit vier Ochsen einen Tag und eine Nacht lang pflügen und dadurch selbst festlegen, wie viel Land sie erhalten werde. Die schöne Frau nannte sich “Gefion” und gehörte zum göttlichen Geschlecht der Asen. So holte sie sich vier stattliche Ochsen aus Jötunheimr und begann zu pflügen. Die Kraft der Ochsen vermochten das Land zu teilen und die eine Hälfte verschwand im westlichen Meer. Die im Nebel verborgene Insel diente der Göttin “Idunn”, die Hüterin der goldenen Äpfel, die den Asengöttern die ewige Jugend und damit auch die Unsterblichkeit verlieh, als neue Heimat. Gefion gab ihre Insel deshalb den Namen “Avalun”. Die Geschichte dieser geheimnisvollen Insel scheint in der Zeit verloren und dennoch wird sie sich am Tage des Ragnarök wieder aus den Fluten des Ozeans erheben. Die Tempel von Avalon (Apfelinsel) rufen die Seelen der Sterbenden. Gylfi war neugierig geworden und wollte mehr über Asgard erfahren. Er machte sich auf den Weg in das Land jenseits des Regenbogens. Langsam näherte er sich einer riesigen Burganlage. In der Burg dehnte sich eine ebenso große Halle mit einem goldenen Dach aus. Drei erhabene Götterthrone, einen über den andern, standen in dem überdimensionalen festlichen Raum, deren Mauern und Säulen im Zwielicht verschwanden. Auf dem unteren Thron saß der Gott “Har”(der Hohe), auf dem mittleren Thron saß der Gott “Jafnhar”(der Ebenhohe), und auf dem obersten Thron saß der Gott “Thridi”(der Dritte). Har fragte den Ankömmling, was er denn wolle und warnte ihn vor der Weisheit und Gottesgnade. Nun, erwartet habe man den Midgardmenschen und er solle gut zuhören und alle Welt mitteilen, was er lernen werde. Der höchste und älteste aller Götter wird “Allvater” genannt. Im “alten” Asgard hatte dieser Allerhöchste zwölf Namen, herrschte über zwölf Welten, aller Zeitalter und wachte über alle Dinge. Jafnhar sprach, daß der Allvater alle Himmel und Erden erschuf. Thridi sprach vom Menschen und deren Geist, der nie vergehen soll, auch wenn der Leib in der Erde fault oder zu Asche verbrannt werde. Die guten Menschen gelangen nach Vingólf und die bösen Menschen fahren nach Hel und schließlich nach Niflheimr.
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Einst hatte sich der Allvater bei den Hrimthursen aufgehalten. Alles in Niflheimr nahm vor der Schöpfung dieser Erde seinen Anfang. Viele Welten sind vergangen und der Allvater ist wahrhaft von göttlicher Gestalt. Die drei Götter berichteten von der Schöpfung und der Erschaffung dieser Welten. Die Erden seien rund und von Wasser umgeben. Insgesamt gibt es zwölf “Paläste der Götter” in Asgard. Odins Burg nennt sich “Gladsheimr” und schimmert golden über das ganze Reich. Die Burg “Breidablik” ist das schönste Gebäude in Asgard und Sitz des Gottes Baldr, dem Gott des Lichts und der Reinheit. Die Burg “Glitnir” hat Wände, Säulen und Balken aus rotem Gold und ein Dach aus Silber. Hier thront “Forseti”, der Gott für Recht und Gesetz. “Himinbjörg” befindet sich am Fuße der Regenbogenbrücke Bifröst und ist Wohnsitz des Gottes Heimdalr, dem Wächter der Götterwelt. Ferner befindet sich am Himinbjörg eine weitere Burganlage mit einem großen Saal. In dieser Burg “Valaskjalf” wohnt der Ase “Vali”, der Hüter Odins Thron “Hlidskjalf”. Wenn Odin auf dem Hochsitz platz nimmt, schaut er in alle neun Welten.
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Er hat hier die Fähigkeit alles zu sehen und zu hören. Am südlichen Horizont des Himmels erstreckt sich die Burg “Gimilr”, deren Glanz ist größer als das glänzende Licht der Sonne. Wenn Himmel und Erde vergangen sind, wird dieser Palast andauern und die Zuflucht für alle guten und recht schaffenden Menschen aller Zeitalter sein. In der Burg “Bilskirnir” wohnt Thor. Dieser Palast hat 540 Räume und ebenso viele Tore, gleich Odins Burg. Jedoch steht Bilskirnir zwischen den Gezeiten in “Thrudvangr” (Thrudheimr), den Alben nah. Also in einer Ebene zwischen Asgard und Alfheimr. Daher wird diese Burg nicht zu den zwölf Burgen Asgards gezählt. Eine weitere Burg nennt sich “Ydalir” und ist Wohnsitz des Asen Ullr, dem Gott des Winters, der Jagd, des Zweikampfes, der Weide und des Ackers. Ullr ist ein Sohn der Göttin Sifr und gilt als ein sehr guter Bogenschütze. Er soll seine Burg selbst erbaut haben und auch verstand er sich im Umgang mit der Magie. Die Göttin “Saga”, Tochter des Odin, herrscht auf Burg “Sökvabekr”. Sie gilt als die “Herrin vom See” und trifft sich oft mit Odin, um zusammen mit ihm aus den goldenen “Schalen der Weisheit” zu trinken. Die verwunschene Saga wird verehrt als Sagen und Geschichtenerzählerin. Sie hat die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen und versteht sich als Hüterin der schwarzen und weißen Magie. Daneben steht sie in eine enge Beziehung mit der Wolkenweberin “Frigg”. Burg “Thrymheimr” ist Wohnsitz der Göttin Skadi. Einst lebte hier Skadis Vater, der Thurse Thjazi. Wie Skadi mit Njördr zusammen war, lebte sie zeitweilig auf Burg Noatun am Meer. In ihrer zweiten Beziehung mit Ullr war sie dann wieder in Thrymheimr. Skadi gilt als Göttin der Jagd und des Winters. “Folkvangr” heißt die Burg der erhabenen Göttin Freya. Sie nimmt hinter Frigg die zweit mächtigste Position der weiblichen Göttinnen in der nordischen Mythologie ein. Freya, die Vanengöttin gilt als die Göttin der Liege und der Ehe. Auf ihre Burg befindet sich ein großer Saal “Sessrumnir”. Diese Halle ist von einem blühenden Garten umgeben und gleicht Walhall, da etwa die Hälfte der Einherjer hier in diesem Saale einziehen. Es handelte sich um die Verstorbenen mit Weisheit und der Kraft des Geistes, während Odins Walhall eher auf die greifbare Kraft und Stärke ausgerichtet war. Njördr war der zweite Sohn des Odin und als er zu den Asen kam, ließ er sich auf Burg “Noatun” nieder. Durch den Vanen Njördr soll in Asgard eine friedliche und üppige Zeit angebrochen sein. Eine weitere Burg “Landvidir” war im Besitz des Gottes Vidar, dem schweigsamen Asen. Er war ein Sohn des Gottes Odin und der Riesin Gridr. Vidar ist nach Thor der stärkste Ase. Am Tage des Ragnarök rächt er Odin, indem er dem Fenriswolf einen magischen Schuh in den Rachen wirft und ihn so den Oberkiefer entzweireißt. Von hohem Gras und Gestrüpp ist Landvidir bedeckt und niemand vermag die Burg zu erstürmen. Im ewigen Schlaf verborgen wird Vidar zu den wenigen Überlebenden der Endzeitschlacht gehören und bewahren die Thaten vergangener Zeiten.
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Heilig ist das Land, das ich liegen sehe, den Asen nah und Alben. Dort in Thrudheimr soll Thor wohnen, bis die Götter vergehen. Weiß ist “Bilskirnir” , von allen Häusern die Dächer haben. Glaub ich meines Sohnes, ist das größte. “ Ydalir” (Eibental) heißt es, wo Ullr sich den Saal erbaut. “Alfheimr” (Albenheimr) gaben dem Freyr, die Götter im Anfang. Die dritte Halle hebt sich, wo die heiteren Götter den Saal mit Silber deckten.” Valaskjalf ” heißt sie, die sich erwählten die Asen in alter Zeit. “ Sökvabekr” heißt die vierte, kühle Flut; Odhin und Saga trinken alle Tage: Da selig aus goldenen Schalen. “ Gladsheimr” heißt die fünfte, wo golden schimmert Walhalls weite Halle: Aus Schäften ist das Dach gefügt und mit Schilden bedeckt, mit Brunnen die Bänke bestreut. Ein Wolf hängt am westlichen Tor, ein Aar schwebt über ihn. “ Thrymheimr” heißt die sechste, wo Thjazi hauste, jener mächtige Jote. Nun bewohnt Skadi, die scheue Götterbraut, des Vaters alte Veste.
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Der Wind reitet über Wasser wie über Land, nimmt Vieh und Menschen mit sich, und sein Erscheinen bedeutet Kampf und Tod. Der Sturm bewirkt die Vereinigung der Seelen und dem Geist mußte, während der Wind ruht, ein bestimmter Ruheort zugewiesen werden. Aus dem Berge bricht der Wind hervor, in die Berge kehrt der Wind zurück. Berge sind darum das Heim der Toten. Das gottgleiche Wesen, das sein Geschlecht von den Göttern ableitet, wird von den Göttern aufgenommen.
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Die siebente ist “Breidablik ” , da hat Baldr sich die Halle erhöht. In jener Gegend, wo der Freveltat nimmer nahen mag. “ Himinbjörg” ist die achte, in wonnigem Hause. Da selig den süßen Meth. “ Folkvangr” ist die neunte, da Freya waltet. Die Sitze zu ordnen im Saal. Der Walstatt Hälfte wählt sie täglich; Ohdin hat die andre Hälfte. “ Glitnir” ist die Zehnte, von Gold sind die Pforten, auf goldenen Säulen das Silberdach ruht. Da thront Forseti den langen Tag und schlichtet allen Streit. “ Noatun” ist die elfte, da hat Njördr sich den Saal erbaut. Ohne Mein und Makel der Männerfürst waltet hohen Hauses. Gesträuch wächst und starkes Gras auf Vidars Waldland “ Landvidir” . Fünfhundert Thüren und viermal zehn, wähn ich in Walhall. Achthundert Einherjer ziehn aus je einer, wenn es dem Wolf zu wehren gilt. Walgrind heißt das Gitter, das auf dem Grunde steht. Heilig vor heilgen Thüren. Alt ist das Gitter, doch ahnen Wenige: Wie sein Schloß sich schließt. (Grimnismâl)
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Thor und Loki fuhren eines Tages mal wieder in die weite Welt hinaus. Thors Wagen “Öku-Thor” war mit zwei Böcken bespannt. Die Namen der Böcke waren “Tanngnjostr” und “Tanngrisnir”. Die Tiere gehörten zur heiligen Herde, die dem Opfernden durch den Verzehr ihr Wesen schenkte, ohne dabei selbst an Lebenskraft zu verlieren. Die Knochen durften daher nicht verletzt werden. Analog dem lautmalenden Klang des Öku-Thor ahmten die Böcke das Geräusch des in Zacken niederfahrenden Blitzes wieder. Eines Abends suchen die beiden Helden eine Herberge und kamen schließlich zu einem Bauernhof. Der Bauer war bereit die Reisenden aufzunehmen und Thor wollte zum Dank sich um das Abendessen kümmern. Kurzum bot er seine zwei Böcke an und richtete sie zum Abendmahl her. Die Häute der Tiere legte er am Kamin nieder und mahnte, daß niemand die Knochen zerbrechen dürfe, sondern man solle sie allesamt auf die Bockshäute ablegen. Alle schienen der Anweisung zu folgen und nach dem Mahl ging die Gesellschaft zu Bett. Am nächsten Morgen nahm Thor seinen Hammer, weihte die Felle und sprach einen Zauberspruch. Quicklebendig kamen die Böcke aus dem Totenreich hervor und standen im Saal. Leider lahmte eines der Tiere und Thor geriet in Zorn, denn jemand hatte trotz Verbot, einen Knochen verletzt. Er fragte den Landwirt, wer wohl der Übeltäter sei. Da trat der Sohn des Bauern Thjalfi hervor und gestand die Untat. Thor war zwar erschüttert, doch ließ Gnade walten und forderte zum Ausgleich “Thjalfi” und dessen Schwester “Röskva” zum Gesinde. Wagen und Böcke blieben am Hofe zurück und die Gefährten setzen zu Fuß ihren Weg nach Osten fort. In der Ferne lag Utgard, das Land der Riesen und Trolle. Um Jötunnheimr zu erreichen, mußten die Gefährten erst das große Meer und anschließend einen dunklen Wald durchqueren. Der Herrscher in diesem Land ist ein Dämon, der eng mit dem Totenreich verbunden ist. Er nennt sich Utgard-Loki und sollte bald in der Gestalt des Riesen “Skrymir” auf unsere Freunde treffen. Nach der langen Wanderung durch die übermächtige Finsternis kamen Thor, Loki, Thjalfi und Röskva zu einer burgähnlichen Anlage. Im Zwielicht erkannten sie drei große Mauern und fanden bald eine gute Stelle, um hier ein Nachtlager einzurichten. Um Mitternacht wurden sie durch ein starkes Beben geweckt. Ein Getöse und ein Zischen breitete sich aus. Der Boden begann zu zittern, hob und senkte sich und doch breitete sich plötzlich eine unheimliche Stille aus. Die Gruppe verkroch sich in eine Höhle an der Burgmauer und Thor lauschte in die Dunkelheit hinein. Während der Morgen graute, vernahmen sie in unmittelbarer Nähe ein Summen und Rauschen. Thor begab sich ins Freie und erblickte einen schnarchenden Mann von unheimlicher Größe.
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Dieser erwachte und Thor fragte den mächtigen Mann nach seinem Namen. Der Riese antwortete: ”Ich heiße Skrymir, doch aber erkenne ich dich, ohne lang zu überlegen, den du bist des Asen-Thor. Hast du meinen Handschuh versteckt ?” Nun erkannte Thor, daß er mit seinen Freunden in dem Handschuh des Riesen die Nacht verbracht hatte. Skrymir bot seine Begleitung an und teilte mit ihnen sein Proviant. Danach machten sie sich gemeinsam auf den Weg nach Utgard. Skrymir schritt voran und fand am Abend auch recht schnell ein Nachtlager unter einer großen Eiche. Skrymir legte sich alsbald zur Nachtruhe und sprach zu den Gefährten, daß sie ohne ihn das Nachtmahl einnehmen sollten. Der Donnergott nahm die Wegzehrung des Riesen, doch der Beutel war derart verschnürt, daß Thor nicht in der Lage war, den Knoten des Skrymir zu lösen. Daraufhin schlug Thor erbost mit dem Hammer Mjölnir nach dem Kopf des Riesen. Der erwachte und meinte, daß ihm wohl ein Blatt auf den Kopf gefallen sei und schlief weiter. Gegen Mitternacht fing der Riese derart an zu schnarchen, daß Thor wiederum mit seinem Hammer nach dem schlafenden Riesen schlug. Dieser erwachte abermals und meinte, daß ihm diesmal wohl eine Eichel auf den Kopf gefallen sei. Unruhig verlief die Nacht und so schwang Thor ein drittesmal seinen Hammer und versetzte dem Riesen einen kräftigen Schlag an der Schläfe. Skrymir erwachte und strich sich mit der Hand über das Haupt. Er meinte, daß Vögel ihm vom Baum her wohl mit Reisig geworfen hätten und gab Thor den Rat, sich in Jötunnheimr bescheiden aufzuführen, denn die Bewohner seien noch viel größer an Wuchs und könnten keinen Spott vertragen. Skrymir wollte nun nach Norden wandern und verließ die Gruppe. Die Gefährten folgten weiter den Weg nach Osten und erreichten bald eine Wiese. In der Mitte erspähten sie eine hohe Burg. Die Anlage wuchs zu einem mächtigen Bollwerk heran und unsere Freunde begehrten Einlaß. Niemand hörte ihr rufen und so zwängten sie sich durch die schwarzen Gitterstäbe und gelangen in das mächtige Innere des Anwesens. Sie erblickten in der Mitte des Hofes eine große Halle, deren Tore nicht verschlossen waren. In der Halle hatten sich Riesen versammelt und auf dem Hochsitz oberhalb der Gesellschaft thronte der Dämonenfürst “Utgard-Loki” in mächtigem Gewand.
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Thor grüßte den erhabenen Herrscher, der sich aber abwandte und ihnen zurief, daß sie wohl keine interessante Neuigkeiten wüßten. Mit Verachtung gestraft wuchs Thor über sich hinaus und forderte eine gewisse Aufmerksamkeit. Nun meinte der Jötunn, daß die kleinen Leute doch wohl stärker wären, als es den Anschein habe. Also sollten die Gefährten zeigen, über welche besondere Fähigkeiten oder Kunstfertigkeit sie verfügten. Darauf ergriff Loki das Wort und erwiderte, daß niemand im Raume anwesend sei, der sein Mahl schneller verzehren könnte als er. Utgard-Loki nahm die Herausforderung an und rief nach einen Mann, den er Logi nannte. Nun wurde ein Trog, ganz mit Fleisch gefüllt, geholt und den beiden vorgesetzt. Sie begannen, jeder an einem Ende des Troges, zu essen und trafen auch bald in der Mitte zusammen. Loki hatte seine Portion ordentlich, indem er das Fleisch sauber von den Knochen getrennt hatte, verzerrt. Logi dagegen hatte die Knochen gleich mit gegessen und verschlang kurzum den Trog noch dazu. Das Urteil fiel somit zugunsten von Logi aus und Loki hatte verloren. Nun trat Thjalfi hervor und Utgard-Loki forderte ihn auf, seine Fähigkeiten den Anwesenden zu zeigen. Thjalfi war ein guter Läufer und daher wäre ein Lauf um die Wette nach seiner Meinung angebracht. Der Dämonenfürst nahm die Wette freudig entgegen und ging mit der Gesellschaft zum große Wiese hinter der Burg. Er rief einen Burschen herbei, den man Hugi nannte, und Utgard-Loki trug ihm auf, sich mit Thjalfi im Lauf zu messen. Beide begaben sich zum Start und kurz darauf ging es los. Als Thjalfi zum Wendepunkt kam, war Hugi bereits dort und hatte gewendet. Beim zweiten Lauf war Thjalfi noch eine volle Bogenschußweite vom Wendepunkt entfernt, als Hugi dort bereits wieder umkehrte. Zum Schluß beim dritten Lauf war Thjalfi nicht einmal bis zur Mitte der Bahn gekommen, als Hugi das Ziel erreichte. Thjalfi mußte sich geschlagen geben, denn Hugi war mit Abstand der beste Läufer. Utgard-Loki forderte nun Thor auf, seine Gabe und Kunst der Gesellschaft mitzuteilen. Schließlich sprach man überall von den großen Taten und der besonderen Kraft des Donnergottes. So müßte Thor doch imstande sein, erfolgreich und siegreich zu sein.
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Thor, der mächtige Ase, kaum genannt, ist er auch schon da. So plötzlich wie das Gewitter und es dröhnen die Berge. Rollend und donnernd durch die Wolken mit seinem Wagen “Öku-Thor”, gezogen von den Ziegenböcken. Noch gewaltiger tritt er mit dem Kraftgürtel “Megingjardr” auf. Denn wenn er diesen Gürtel umschnallt, wächst seine Kraft auf das Doppelte an. Thor war es gewohnt, seine Stärke zu demonstrieren, indem er Gegenstände von hohem Gewicht anhob. Von großem Wert ist für Thor sein Eisenhandschuh “Jarngreipr”, denn den kann er nicht missen, weil er nur damit den Stiel des Hammers “Mjölnir” umfassen kann. So er dann zermalmend unter seine und der Götter Feinde treten kann. Da Odin sich nur vom Wein ernährt, dachte Thor, daß ein Wettkampf im Trinken genau das Richtige wäre. Utagrd-Loki war einverstanden und ließ nicht irgendein Trinkhorn herbeibringen, sondern das Horn, welches seine Untertanen zu leeren hatten, wenn ihnen eine Strafe auferlegt worden war. Thor wollte das Horn in einem einzigen Zug leeren. Das habe noch niemand geschafft, so Utgard-Loki, andere mußten zwei Züge tun. Das Horn war recht lang und gut gefüllt, aber nicht besonders groß und drei Züge hatte noch keiner im Gefolge des Hofes gebraucht. Thor trank und schluckte kräftig, mußte aber doch absetzen. Wie er hineinblickte, war das Horn noch bis oben gefüllt. Der Dämonenfürst sprach: ”Sicherlich aber, wirst du das Horn leeren, wenn du ihn zum zweiten Mal ansetzt.” Thor nahm sich fest vor, nun einen noch kräftigeren Zug zu machen. Doch als er wieder absetzen mußte, stellte er fest, daß gerade einmal der obere Rand des Trinkhorns frei geworden war. Utgard-Loki zweifelte an die Trinkfestigkeit des Asen und ermahnte ihn, beim dritten Mal nun aber das Horn zu leeren. Nun versuchte Thor mit aller Kraft und einen gewaltigen Zug das verteufelte Horn zu leeren. Vergebens, das Horn schien wie verhext. Nun sprach der Dämonenfürst, daß die Kraft des Thor wohl doch nicht so groß sei, wie sich die Leute erzählten. Doch Thor könne sich noch in andere Wettkämpfe versuchen. In seiner göttlichen Macht und Kraft herausgefordert, sah Thor keine andere Möglichkeit die Schmach abzuwenden, als weitere Prüfungen anzunehmen. Kurzum wurde eine Katze herbeigebracht und Thor sollte nun versuchen, das doch relativ große Tier hochzuheben. Eigentlich keine allzu schwere Aufgabe. Doch die Katze machte einen Puckel und so blieben die Pfoten des Tieres auf den Boden. Thor vermochte selbst mit größter Anstrengung nicht, das Untier soweit anzuheben, daß die Füße sich vom Boden lösten.
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Thor konnte glauben, daß er auch diese Herausforderung nicht gewachsen war und hoffte auf eine dritte Prüfung. Utgard-Loki meinte, daß die Katze für den kleinen Thor zu groß und schwer gewesen sei. Thor erboste, denn er hielt sich nicht für klein und schwach und daher war er nun auch bereit sich im Ringkampf zu messen. Utgard-Loki antwortete, daß er niemand in der Halle wüßte, der sich mit dem Asen Thor messen könne. Doch es gäbe da eine ältere Frau, die schon viele Leute zu Fall gebracht hätte. Sogleich wurde die “Elli” herbeigerufen und der Kampf begann. Je mehr Thor sich abmühte, die Frau zu Fall zubringen, umso fester stand die Alte. Seltsam, und als sie nun zum Angriff überging, sank Thor in die Knie. Es war nicht zu schaffen und Utgard-Loki brach den Kampf ab. Inzwischen war es Abend geworden und die Gesellschaft ging zu Tisch, um das Abendmahl einzunehmen. Anschließend begaben sich die Gefährten in ihre zugewiesenen Quartiere zur verdienten Nachtruhe. Am nächsten Morgen wurden die Gefährten reichlich bewirtet. Anschließend machen sie sich reisefertig und Utgard-Loki begleitete die Gruppe aus der Burg hinaus. Thor war zerknirscht, weil alle Wettkämpfe verloren waren. Utgard-Loki erkannte die Unzufriedenheit und sprach: ”Doch will ich dir nun die Wahrheit sagen, weil du nie wieder ohne meinen Willen diese Burg betreten wirst.” Der Dämonenfürst selbst, war in der Gestalt des Riesen Skrymir aufgetreten. So habe er sich ein Bild von der göttlichen Kraft des Thor machen können. Einen ganzen langen Tag war er mit den Gefährten gewandert und keiner von ihnen habe etwas von der Wandlung gemerkt. Das Proviantbündel konnte niemand aufschnüren, weil ein Zauber ihn gebunden hatte. Von den drei Hieben des Hammers, wäre bereits der erste Hieb stark genug gewesen, um den Riesen zu töten. Doch mit Zauberkraft schob der Dämon einen unsichtbaren Berg zum Schutz dazwischen. Dadurch wurden die Schläge abgefangen und konnten Skrymir kein Leid zufügen. Gleich hinter der Burg an der großen Wiese vorbei erhebt sich ein großer Berg. Hier sind die Schläge von Thor gelandet und schnitten drei große viereckige Täler im Saum des Bergrückens. Bei den Wettkämpfen galt es gegen die magische Spiegelung des Seins zu anzutreten. So war Loki gewiß hungrig gewesen, doch gegen “Logi” war kein Kraut gewachsen. Es handelte sich dabei nämlich um das “Lauffeuer”, daß schnell und alles verschlingt, wie das Fleisch so auch Knochen und Trog. Thjalfi konnte unmöglich gegen “Hugi” gewinnen. Denn Hugi war lediglich ein Gedanke gewesen, schneller wie der Wind zu sein. So schnell wie ein Gedankengang kann wahrhaft niemand rennen. Thor trank am Horn in großen Zügen. Doch das Ende des Horns war mit dem Meer verbunden gewesen und daher war es niemanden vergönnt das Trinkhorn zu leeren. Als Thor die Katze hochheben wollte, erstarrten die Anwesenden in Angst und Schrecken. Fast hätte Thor es geschafft und damit das Ende “Midgards” herbeigeführt. Die Katze war nämlich in Wirklichkeit die Midgardschlange “Jörmungandr” gewesen. Am Ende kämpfte Thor mit dem Alter selbst. Niemand kann sich der “Elli”, dem Alter entgegenstellen und zu Fall bringen. Utgard-Loki war sehr Weise und schuf unüberwindbare Hürden und unsichtbare Barrieren. So wird niemand den Weg zum Fürsten der Finsternis finden. Doch der Dämon wird überall lauern und sich der Schwachen bemächtigen. Nun hob Thor seinen Hammer und wandte sich zur Burg, aber er sah nur weite grüne Wiesen. Utgard-Loki war verschwunden und niemand hätte geglaubt, daß hier jemals eine finstere Burg gestanden habe.
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Allvater waltet, Alfen verstehn, Wanen wissen, Nornen weisen, Iwidie nährt, Menschen dulden, Thursen erwarten, Walküren trachten. Nirgend haftet Sonne noch Erde. Es schwanken und stürzen die Ströme der Luft. In Mimirs klarer Quelle versiecht die Weisheit der Männer. Wißt ihr was das bedeutet? Im Thale weilt die vorwissende Göttin, hinab von Yggdrasils Esche gesunken: Alfengeschlechtern,Idunn genannt.
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Evolution: Nin Puabi vom Planeten Nibiru besucht Erdlinge In jenen Tagen weilten Götter und Riesen auf “ Midgard “
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Der Weise fragte die Wächterin des Tranks; Ob von den Asen und ihre Geschicken unten im Hause der Hel sie wüßte: Anfang und Dauer und endlichen Tod. Wie schlaf betäubt erschien die Göttin. Die Harmvolle, die des Worts sich enthielt. Je mehr sie sich weigerte, je mehr die drängten; Doch mit allen Forschen erfragten sie nichts. Auf standen die Herrscher und die Alfenfee; Die Nacht sank nördlich gen Niflheimr. (Hrafnagaldr Ohdins)
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Wieder einmal brachten die Asen reiche Beute von der Jagd mit. Sie wollten nun ein Fest feiern, doch es mangelte ihnen an Met. Woher nehmen und nicht stehlen! Natürlich beim Meeresgott “Aegir”, der Met im Überfluß besaß. Wie viele Riesen, war auch Aegir den Asen nicht wohlgesonnen und wollte ihnen kein Met überlassen. Er sage, daß er vielleicht den Wunsch der Asen erfüllen könnte, wenn er nur einen geeigneten Braukessel hätte, um die geforderte Menge herzustellen. Die Asen hielten Rat und der Meeresgott Tyr schlug vor, einen großen Kessel vom Riesen “Hymir” zu holen und das Met selbst zu brauen. Schon holte Thor seinen Wagen und die beiden Götter machten sich auf den Weg zu Hymir um einen Braukessel von gewaltiger Größe zu besorgen. Sie flogen über die Wolken dahin und erreichten ihr Ziel schon bald. Aus der eisigen Nebelwelt ragte die furchterregende Felsenburg hervor. Von eisbedeckten Felsen umringt begaben sich die Götter zu den mächtigen schwarzen Eisentoren.
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Beide traten ein und kamen in eine große Halle. Hier saßen zwei Frauen, die sehr verschieden und doch vieles gemeinsam hatten. Die erste Frau war gräulich anzusehen, weil sie bereits 900 Jahre alt war. Die andere Frau war dagegen jung und schön, denn sie trug Haare aus purem Gold. Die Götter wurden freundlich empfangen, doch aber auch vor dem Teufel “Hymir” gewarnt. Er hatte so seine unfreundliche und feindselige Art. Um einen schlimmen Empfang vorzubeugen, sollten sich Thor und Tyr hinter den Kesseln verstecken und erst hervorkommen, wenn der Riese sich von seiner Wanderung und der gefahrvollen Jagd erholt habe. Hymir war ein Hrimthurse, der in der Eisriesenwelt hauste und die winterliche Kälte liebte. Wie er nun in die Eishalle eintrat, klirrte er von Eis und sein mächtiger roter Bart war ganz und gar gefroren.
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Die schöne Frau sprach ihm gütlich zu und versuchte ihn zu sänftigen, denn es seien Besucher da. Tyr und Thor hatten sich hinter dem Balken am Saalgiebel verborgen. Der Eisriese richtete seinen Blick dorthin und allein durch die Schärfe seiner Augen brach die Balkenlage und alle acht Kessel stürzten auf den gefrorenen Steinboden. Nur ein einziger Kessel war heil geblieben. In Hymir stiegen böse Ahnungen auf, als er Thor, den ärgsten Feind der Hrimthursen, in seiner Halle erblickte. Dennoch sollte den beiden Göttern das Gastrecht gewährt werden. Drei Stiere wurden aus dem Stall geholt und zubereitet. Staunend beobachtete der Riese, daß Thor gleich zwei Stiere ganz allein verzehrte. Daraufhin wurde der Ase aufgefordert, anderntags seine Mahlzeit durch einen Fischfang selbst zu erbeuten. Thor antwortete, daß ihm das zusage, doch Hymir solle ihm Köder für die Angel bereitstellen. Hymir dachte nicht daran und bat Thor, mutig und stark wie war, die Köder selbst zu beschaffen. In der Nähe auf der Weide befand sich eine Herde großer Stiere, dort würde Thor seine Köder finden. Thor machte sich auf den Weg und fand auch bald ein kräftiges schwarzes Tier. Er schwang seinen Hammer und schlug mit einem einzigen Hieb dem Stier das Haupt ab. Hymir war entsetzt und voller Wut, doch er hielt seinen Schmerz im Zaum und versprach am nächsten Morgen mit Thor zum Fischfang hinauszufahren. In der Früh fuhren die Angler auf das Meer hinaus. Hymir fing recht schnell zwei ganze Wale. Thor dagegen hielt sich vornehm zurück, denn er wollte den ganz großen Fisch an Land ziehen. Himmel und Hölle sollten beben und dazu benötigte er noch etwas Zeit und Geduld.
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Er spießte das Stierhaupt an die Angel und warf sie so weit hinaus, daß sie tief unten auf dem Grund des Meeres landete. Dort lauerte die gierige Midgardschlange und roch den Köder. Schon schnappte sie zu und Thor zog kräftig an die Fangleine. Er brachte das dämonische Ungeheuer hart an die Reling heran und hob seinen Hammer. Hymir war vor Furcht entsetzt und zerschnitt in raschem Entschluß die Angelschnur. Die sturmgepeitschte See bäumte sich auf, als Jörmungandr im tiefblauen Meer versank. Nun bekam Hymir die Kraft des Hammers zu spüren. Halb betäubt nuschelte der Thurse in seinem Bart herum. Ihm war die Lust auf das Angeln vergangen und steuerte das Boot dem Lande zu. Angekommen sprach er zu Thor, ob er lieber die Beute oder das Anglerboot an Land bringen wolle. Thor hob kurzerhand das Boot in die Höhe und nahm es samt Bodenwasser auf die Schulter. An der schaurigen Felsenburg angekommen, fragte Thor sogleich nach dem Braukessel. Dafür sollte der Donnergott nochmalig seine Kraft an dem Kelch beweisen, der dem Riesen als Trinkgefäß diente. Thor sammelte seine Asenkräfte und warf den Kelch gegen eine Säule aus massiven Granit. Das Gefäß fiel unversehrt zu Boden und Thor ergriff nochmals den sonderbaren Kelch. Er zielte auf Hymirs harter Stirn und warf mit göttlicher Kraft und absoluter Konzentration in die Richtung des Unholds. Das Trinkgefäß zerbracht und hüllte den Raum in einen klirrenden Eisregen. Hymir sah seinen Kessel verloren und doch meinte er, daß Thor wohl kaum den Kessel allein wegtragen könne. Tyr versuchte sich am Kessel, doch er schaffte es nicht. Thor hob die Last ohne Mühe an und stülpte die Tonne über seinen Kopf, so daß die Kesselringe bis zu seinen Knöcheln hinab reichten. Sogleich traten die beiden Götter den Heimweg an. Bald merkten sie, daß sie von einer Schar fürchterlicher Thursen verfolgt wurden. Um die übermächtigen Verfolger abzuwehren, setzte Thor den Kessel ab und nahm seinen Hammer zur Hand. Leise rauschte Mjölnir über die eisige Ebene zu den Thursen und beförderte alle in die ewige Verdammnis. Thor und Tyr setzten ihre Heimreise fort und kamen mit dem Braukessel zufrieden in Asgard an.
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Odin sattelte sein Roß Sleipnir und ritt nach Osten. Bald erreichte er Jötunnheimr und stand vor der Felsenburg des Thursen namens “Hrungnir”. Der Jötunn gehörte zum Geschlecht der Stein- oder Bergriesen. Seine Felsenburg “Grjottunagard” erhebt sich in einem mythischen Bezirk, die dem Aufbau der Erde widerstrebende Steinreiche. Schon von fern hatte Hrungnir den Mann mit dem Goldhelm erspäht. Wer war das wohl, der da durch die Luft und über das Wasser reiten konnte! Wie Odin nun vor ihm stand, lobte der Thurse das vortreffliche Roß. Der Allvater meinte, daß im ganzen Thursenreich kein Roß zu finden wäre, was seinem gleichkomme. Alle Joten geraten leicht in Zorn und so war verständlich, daß Hrungnir sein eigenes Pferd als wesentlich besser ansah. Er holte sein Pferd “Gullfaxi” aus dem Stall und forderte Odin zum Wettrennen auf. Odin sprang auf sein Pferd und ritt fort. Hrungnir setzte Odin nach, ohne ihn jedoch einzuholen. Sie ritten im Sausewind nach Westen und bald erreichten sie die nach Asgard führende Brücke Bifröst. In schnellen Sprüngen ging es weiter und das mächtige Eisentor der Asgardburg war durchritten. Erst nun kam Hrungnir zur Besinnung und merkte das Ungemach. In Walhall eingetreten, luden ihn die Götter ein, an ihrem Gelage teilzunehmen. Um seinen Durst zu stillen, erhielt er zwei große Trinkschalen, aus denen Thor sonst zu trinken pflegte. Der Riese leerte beide Gefäße und trank weiter. Es dauerte nicht lange und Hrungnir war betrunken. Er begann prahlerische Reden zu schwingen und drohte ganz Walhall mitzunehmen. Dazu Asgard in Grund und Boden zu stampfen und schließlich im Meer zu versenken. Alle Asen wolle er vorher erschlagen, ausgenommen Sifr und Freya, die schönen Frauen sollten ihm dienen. Daraufhin trat Thor hervor, schwang seinen Hammer und fragte zornig,wer ihm erlaubt habe, in Walhall zu sein. Hrungnir antwortete, daß Odin ihn eingeladen habe und Thor wenig Ehre davon trage, wenn er das Gastrecht verletzte und einen Wehrlosen erschlage. Wenn Thor Mut habe, könne man sich Zweikampf messen. Thor trachtete nach Ruhm und so willigte er ein, sich mit Hrungnir zum Kampf zu treffen.
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Hrungnir machte sich umgehend auf den Weg nach Jötunnheimr und sorgte für großes Aufsehen, als die Riesen erfuhren, daß es zu einem Zweikampf zwischen Thor und Hrungnir kommen würde. Niemand hatte bisher Thor zum Zweikampf herausgefordert, umso verwunderlicher daß Hrungnir diesen Schritt gewagt hatte. Alle wollten ihn beim Kampfe unterstützen, denn er war der Stärkste von ihnen und wenn er besiegt würde, könnte es den Thursen schlecht ergehen. Um Hrungnir einen Helfer zur Seite zu stellen, formten sie aus Lehm einen Kämpfer von gewaltiger Größe. Er war dreimal so hoch wie breit und hatte einen furchterregenden Blick. Da sie kein passendes Herz fanden, pflanzten sie dem mächtigen Krieger das Herz eines Stuten ein. Hrungnir dagegen hatte ein Herz aus Stein. Scharfkantig und dreiseitig, wie man seit diesem Kampfe das Runenzeichen zu schneiden pflegt, das man Hrungnirs Herz nennt. Der Lehmriese “Mökkurkalfi” jedoch stand abseits, weil er wie die Stute eben Feige war und vor Angst zitterte. Die Felsenburg Grjottunagard lag nicht weit vom Grenzwall entfernt und war als Austragungsort bestens geeignet. Vor den Toren versammelte sich das Gefolge und Hrungnir trat hervor und hob sein Steinschild in die Höhe. Er schwang einen schweren Schleifstein als Angriffswaffe über seinen Kopf und erwartete den Asen. Der furchtsame Lehmriese gesellte sich zu Hrungnir, doch er taumelte und war erstarrt. Thor wurde von Thjalfi begleitet und der rief dem Riesen schon von weitem zu, daß Thor ihn auf den unteren Weg durch den Erdwall angreifen würde. Der Thurse warf sein Steinschild zu Boden, stellte sich darauf und erwartete den Angriff. Schon eilte Thor und schleuderte im Asenzorn Hrungnir seinen Hammer entgegen. Dieser warf seinen Schleifstein in Richtung des Angreifers und beide Waffen trafen sich in der Luft. Der Schleifstein zerbrach und die Trümmer flogen umher. Während ein großer Splitter zu Boden fiel und eine Unzahl von Wetzsteinfelsen formte, bohrte sich ein kleines Stück in Thors Stirn, drang dort tief ein und blieb stecken. Mjölnir flog weiter und zerschmetterte Hrungnirs Schädel. Der Riese wankte, taumelte und brach zusammen.
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Im Fall verhedderte sich sein Fuß am Hals von Thor. Nachdem Thjalfi den Lehmriesen erlegt hatte, begab er sich zu Thor um ihn zu befreien. Doch allein schaffte er es nicht und so eilten die Asengötter herbei, als sie von Thors Fall hörten. Doch auch mit vereinten Kräften schafften sie es nicht den Fuß zu heben. Schließlich kam die Geliebte Thors, die schöne Riesin “Jarnsaxa” mit ihrem Sohn “Magni” zum Unglücksort. Mit Leichtigkeit hob der erst dreijährige Magni den Fuß des Riesen an. Thor war erfreut und Magni erhielt als Lohn für seinen Dienst das Roß des Hrungnir.
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Da meldete sich Odin zu Wort und sprach, daß der Donnergott übel getan habe, weil er das gute Pferd Gullfaxi dem Sohn einer Thursenfrau gegeben habe. So werden die Riesen bei Nacht und Nebel lebendig, aber bei Tag zu Stein erstarren, wenn der erste Sonnenstrahl sie berührt. De Felsenburgen werden erstarken in der Dunkelheit, während sie unter den von Sturmböen hochgepeitschten Nebelschwaden im schwarzbewölktem Himmel verschwinden. Der Thurse ist ein mächtiger Dämon, ein Geschöpf zwischen Geist und Kobold, ein dunkler Vorbote im heulenden Winterkleid. Finster ist das Urwesen der ungezähmten Elemente und verheerenden Sturmwindes. Irgendwann zerreißen sie alle Bande und in wilder Roheit fallen sie zerstörend über die Welt her. Nicht weit vom Pfade der Nacht und des Tages erschufen sie ihre wehrhafte Burgen. Hier hüten sie die Weisheit und die Schätze der vergangenen Welten. Als die erste Schöpfung bewahren sie seltsame vorweltliche Dinge. Die Seherin wurde von den Recken der Urzeit und der Allmacht der Ringgeister auserwählt und unterwiesen.
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Zur Wintersonnenwende lieh Loki von Freya wieder einmal deren Federkleid und segelte damit nach Jötunnheimr. Er erreichte die düstere Burg des Thursen “Geirrödr”. Fuhr nieder und setzte sich auf das Schindeldach der großen Empfangshalle. Das Dach war undicht und Loki konnte durch die Ritzen das Treiben der Riesen beobachten. Geirrödr entdeckte den Spion und rief nach den Wächter der Türme: ”Möge er mir den Burgelf vom Dach holen.” Der Söldner kam herbei und stieg zum Giebel empor. Loki sah den Mann, der sich lange vergeblich mühte über die Schindeln zu klettern. Doch dann trat er vor und Loki setzte zum Flug an. Doch seine Füße brachen augenblicklich durch das Dach und blieben hängen. Da packte der Eisenmann zu und brachte den Störenfried zu Geirrödr. Dieser fragte sogleich, wer er denn sei und woher er komme. Doch Loki schwieg und daher wurde er erstmal in eine Kiste gesperrt, wo er ganze drei Monate verblieb. Dann fragte Geirrödr den Eindringling ein zweites Mal und Loki durch die Gefangenschaft zermürbt gab den Widerstand auf. Da der Riese inzwischen verärgert war, wollte er Loki nicht einfach so ziehen lassen.
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Wer ist der Mächtige, der über die Marken zieht? Er frißt Wasser und Wald: Wind scheut er, doch Bewaffnete nicht, und versehrt den Sonnenschein. König Heidrek, kannst du es raten? Gut ist dein Rätsel, Gestumblindi, gleich ist’s erraten: das ist der Nebel: vor ihm sieht man das Land nicht; er verschwindet, sobald der Wind kommt, aber Menschen vermögen nichts gegen ihn; er schlägt den Sonnenschein tot. / Wer ist der Mächtige, der über manches schaltet und halb sich zur Hel wendet? Leute schützt er, mit dem Land hadert er, hat er einen volltreuen Freund. König Heidrek, kannst du es raten? Gut ist dein Rätsel,
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Gestumblindi, gleich ist’s erraten: das ist der Anker an einem dicken und starken Tau: er beherrscht manches Schiff und beschützt manchen Mann; mit seiner Spitze packt er die Erde und wendet sich zur Unterwelt. / Deute mir das Wunder, das ich draußen sah vor Dellings Tor! Den Leuten leuchtet es, Lohe verschlingt es, und Wölfe wetteifern drum? König Heidrek, kannst du es raten? Gut ist dein Rätsel, Gestumblindi, gleich ist’s erraten: das ist die Sonne; sie scheint über alle Menschen und verdunkelt das Feuer, aber zwei Wölfe heißen Skalli und Hati, einer läuft vor der Sonne, der andre hinterher. (Heidreks gátur)
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Geirrödr forderte von Loki dafür zu sorgen, daß Thor ohne Hammer und Kraftgürtel nach Isengardr käme. Loki mußte auf die Forderung des Riesen eingehen, weil er sonst in der elenden Gefangenschaft sterben würde. Aus der eiserne Burg geschmiedet am hartem Fels gab es kein entrinnen. So machte er sich nun auf den Weg nach Asgard und erzählte Thor vor seiner Begegnung mit Geirrödr. Dieser habe ihn herzlich empfangen und ihm aufgetragen, er möge Thor, eine freundliche Einladung überbringen. Thor solle in Frieden kommen und seinen Megingjardr und den Mjölnir in Asgard zurücklassen. Thor vertraute Loki und glaubte an die Worte des Thursen. Daher machte er sich recht bald auf den Weg nach Utgard. Fast in Jötunnheimr angekommen suchte er für die Nacht eine Bleibe. Am Rande des großen Walls zum Land der Riesen fand er eine passende Herberge. Die Wirtin “Gridr” war eine Reifriesin. Thor wußte, daß Odin mit der Riesin in Freundschaft verbunden war und sogar einen Sohn mit ihr hatte. Entsprechend freundlich wurde er auch empfangen. Gridr warnte ihn vor der Verschlagenheit des Riesen Geirrödr und es könne nicht sein, daß der Thurse den großen Thor aus reiner Gastlichkeit eingeladen habe. Das Mißtrauen in Thor wuchs und daher suchte er sich vor der kommende Gefahr zu schützen. Gridr war bereit ihm ihren Wanderstab “Gridarvöl”, ihre Eisenhandschuhe und auch ihren Kraftgürtel zu leihen.
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Thor nahm dankend an und setzte seinen Weg nach Jötunnheimr fort. Bald kam er zum Fluß “Vimur”. Der Strom führte ungewöhnlich viel Wasser und so schnallte sich Thor den Gürtel um. Als er in der Mitte angekommen war, schwoll der Strom weiter kräftig an und Thor mußte den Gridarvöl zur Hand nehmen. Der Wanderstock war nicht nur eine gute Stütze, sondern auch ein Zauberstab. Daher konnte er nun weit stromaufwärts blicken und die Riesin “Gjalp” erkennen. Die Tochter von Geirrödr ließ den Fluß durch ein Zauber anschwellen. Thor griff nach einen Stein und schleuderte ihn auf die Thursin. Gjalp wurde getroffen, sank nieder und alsbald nahm das Wasser wieder einen ruhigen Lauf. Thor setzte seine Wanderung in Utgard fort und erreichte die Siedlungen der Riesen (Jötunnheimr) am frühen Nachmittag. Am Portal der Felsenburg des Thursen Geirrödr angekommen, wurde ihm als Herberge das Ziegenhaus zugewiesen. In dem Gemäuer befand sich nur ein Stuhl und weil Thor von der langen Wanderung recht Müde war, nahm er erstmal platz. Nach kurzer Zeit stellte er fest, daß sein Sitzplatz recht schnell in die Höhe gezogen wurde. Das Dach schien bereits bedrohlich nahe und Thor stemmte den Gridarvöl mit aller Macht gegen die Dachsparren. Es ertönte ein lautes Krachen und ein grausames Geschrei klang zum Dache empor. Unter dem Stuhl hatten sich Gjalp und Greip zu schaffen gemacht. Die Töchter von Geirrödr versuchten nun gemeinsam Thor umzubringen. Doch sie hatten sich übernommen und die Kraft des Gridarvöl unterschätzt. Die Schwarzalben standen bereits am Brunnen und warteten mit ihrer Bahre zur Helfahrt. Geirrödr ließ Thor in die große Empfangshalle führen und forderte ihn zum Zweikampf heraus. Mit einer Eisenzange holte Geirrödr einen glühenden Eisenklumpen aus der Glut des Kamins und schleuderte ihn Thor entgegen. Dieser hatte den Eisenhandschuh angelegt, packte die feuerrote Masse und warf es dem Riesen zurück. Geirrödr sprang zur Seite und versteckte sich hinter einer der großen Eisenpfosten im Saale. Doch der glühende Klumpen durchschlug nicht nur den Pfosten, sondern Geirrödr selbst und bohrte sich durch die Wand ins Freie, wo er tief in den Erdboden drang und die Dämonen beschwor.
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Donner und Grollen kamen aus dem Erdinnern und aus den Tiefen des Felsmassivs waren gewaltige Explosionen zu hören. Der Erdboden schien sich aufzutun und ein Lavastrom wälzte sich auch bald nach Osten in die ewige Finsternis der rot glühenden Äcker. Ein fruchtbares Ende für Geirrödr und sein Gefolge. Doch Thor erntete bei den Asen Ruhm ohne Ende und die Thursen fürchteten ihn von nun an mehr als je zuvor. Ragnarök schien nicht mehr weit und das Zwergenvolk begann zu schmieden den Ring der Verheißung vieler vergangene Welten.
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Als Gott des Frühlingsglanzes begleitete Hönir oft die Götter Odin und Loki auf ihre Wanderungen um die Welt. So machten sich die Allmächtigen im Frühlingsduft wieder einmal auf den Weg und kamen zu einer Waldlichtung in der Nähe eines kleinen Baches. Dort versuchte sich ein Otter im Lachsfang. Loki zögerte nicht lange und warf einen Stein in gerader Linie zum Kopf des Otters. Dieser fiel zu Boden und kehrte in die ewigen Jagdgründe ein. Odin und Hönir zogen dem Tier den Balg ab und setzten mit Loki ihren Jagdausflug fort. Am Abend kamen sie zur Felsenhöhle des Zwergen “Hreidmar” und baten um ein Nachtlager. Der alte Zwerg sah zwischen den unzähligen Lachsen den Otterbalg und erkannte die Haut seines Sohn “Otur” darin wieder. Kurzum überwältigte er mit seinen Söhnen “Fafnir” und “Reginn” die Asengötter und forderte Sühne. Viele Zwerge konnten sich durch ihre Verwandtschaft mit den Schwarzalben in Tiere verwandeln. Allerdings waren ihre Zauberkünste nicht gut ausgeprägt. So bestimmten List und Tücke ihr armselige Leben. Hreidmar verlangte von Odin, Loki und Hönir viel Gold als Totschlagsbuße für seinen Sohn.
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Sie sollten den Balg mit Gold füllen und anschließend auch noch vollends mit Gold bedecken. Gefesselt an unzerstörbaren Ketten konnten die Götter eine Flucht ausschließen und dachten über die Beschaffung des Goldhorts nach. Um sich aus er Gefangenschaft zu befreien, wurde Loki nach Schwarzalfenheimr gesandt. Hier sollte er die Hüter des Niflungenschatzes aufsuchen und auffordern einen Teil des Schatzes für die Rettung der Götter bereitzustellen. Nach langer Wanderung durch den verzauberten Albenwald kam Loki zum Tor in die düstere Unterwelt. Er suchte in den unterirdischen Gängen nach dem Zwerg “Andvari” (Alberich) und fand ihn schließlich an einem Bache vor dem Tunnel der Verheißung. Kurzum packte Loki den Sohn des Zwergen “Qinn”, dem eine Norne bei seiner Geburt ein schweres Schicksal zuwies. Ein Leben am und im Wasser und hier in seiner Höhle am Wasserfall war ihm befohlen, den goldenen Schatz des Nebels zu hüten. Besonders aber den Ring “Andvaranaut”, der als “Andvaris Gabe” einer Metapher, der ungleichen Seelen einer Gier des Todes entspricht. Andvari übergab Loki den Schatz ohne den magischen Ring der Niflungen (Nibelungen) aus dem verwunschenen Niflheimr.
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Dort wurde einst der Ring der Macht und der ewigen Gier geschmiedet. Die bösen Seelen der Toten sollen daran ersticken und durch ihre Wiedergeburt das Böse in der Welt des Menschen nähren. In Niflheimr wacht der schlangenartige Drache Nidhöggr über Niflhel, dem Ort wo die Toten, die durch die Hel gestorben sind, gepeinigt werden. Nach der Endzeit wird ihr Blut dem Urweltdrachen als Nahrung dienen und die eisigen Fluten werden sich wiederum über Muspellheimr ergießen und eine neue Welt formen. Das Eis der Ströme “Elivagar” befördert die Seelen des Universums von Ewigkeit zu Ewigkeit.Loki bemerkte die Unart des Andvari und forderte ihn auf, den Niflring herzugeben. Doch der Zwerg mahnte, ohne den Ring könne das Schicksal der Welt sich nicht erfüllen. Dazu würde der Träger des Ringes bis in aller Ewigkeit der Habgier verfallen und verflucht sein. Alle Besitzer würden an Reichtum ersticken und an Geiz und Gier unter den Untoten wandeln, denn Hel würde sie nicht finden. “Rán” war einst im Besitz des Niflrings. Sie gilt als die Herrscherin des Totenreiches am Grunde des Meeres, wo die Ertrunkenen am Tor des Abgrunds klopfen. Die Meeresgöttin zeugte mit dem Meeresgott Aegir die Aegirstöchter. Sie stellen die Personifikationen der Meereswogen dar und formten am Rande Midgards den Gott Heimdallr, dem Wächter der Regenbogenbrücke nach Asgard. Ihre Namen sind: Angeyja-die Bedrängerin, Atla-die Furchtbare, Eistla-die rasch Dahinstümrende, Eyrgjafa-die Sandspielerin, Gjalb-die Brausende, Greip-die Umkrallene, Jarnsaxa-die schneidende Kälte, Imd-die Dunstige, Ulfrun-die Wölfische. Loki begab sich trotz der schrecklichen Prophezeiung mit dem Ring aus der Höhle und machte sich auf den beschwerlichen Weg zur Felsenhöhle des Hreidmar, wo seine beiden Freunde ihn erwarteten. Odin sah den seltsamen Ring und nahm ihn aus dem Hort. Das Gold füllten sie in den Balg und legten einen Teil von dem edlen Metall um und auf ihn nieder. Nur eine kleine Stelle blieb frei und Hreidmar fordert darum nun auch den Ring. Dieser Ring hatte eine Anziehungskraft, die so stark war, daß Odin ihn nur schwer hergeben konnte. Loki meinte, daß Hreidmar keine Freude an dem Ring haben werde, weil dieser Schatz dem Besitzer das Leben nehme.
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Als Hreidmar den Schatz verstaut hatte, forderten Fafnir und Reginn einen Anteil am Hort. Doch Hreidmar war von Habgier erfüllt und wollte nichts abgeben. Fafnir und Reginn waren auch dem Geist des Ringes verfallen und Fafnir ermordete den alten Hreidmar in einer düsteren Nacht. Der furchtlose Zwerg nahm den Schatz für sich ganz allein. Reginn forderte zwar, doch Fafnir stieß einen höllischen Fluch aus. Er drohte, ihn ebenfalls zu erschlagen und gebot ihm, sich fortzumachen. Fafnir begab sich zur Felsenhöhle “Gnitaheidr”. Dort verbarg er sich mit dem Schwert “Hrotti” seines Vaters und dem wundersamen Helm des Schreckens “Oegirshjálmr”. Der Träger des Helms kann sein wahre Gestalt verbergen und ein grauenhaftes Aussehen annehmen. Oegirshjálmr ist ein Netzhelm, daß ursprünglich dem Meeresgott Aegir gehörte. So stehen Andvaranaut und Oegirshjálmr in einer verborgenen Symbiose zueinander, die in der verschleierten Wirklichkeit den Fluch des Goldes symbolisiert. Fafnir nahm kurzerhand die Gestalt eines Lindwurms an und legte sich über seinen Ringschatz, den Hort der Nibelungen aus Niflheimr. Doch die Ringgeister werden aus der Finsternis emporsteigen und ihren verlorenen Schatz zurückfordern.
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Reginn wendete sich nach Hjálprek zum König von Thiodi und wurde Schmied. Dort übernahm er die Erziehung von Sigurd, des Sohnes Sigmunds, des Sohns Völsungs aus dem Heldenstamm der Ulfungen. Seine Mutter Hjórdis kam vom fernen Walfeld mit einer Vikinghorde nach Hjálprek. Reginn unterrichtet Sigurd in der Schmiedekunst und erzählt ihm von dem geheimnisvollen Goldhort. Die Sage berichtet, daß Odin in dem Apfelbaum des Lebens in der Empfangshalle der Burg des Sigmunds ein Lichtschwert verbarg. Nur derjenige, für den das Schwert bestimmt sei, könne es herausziehen. Sigmund gelang es, das Schwert aus dem Geäst herauszuhebeln und begab sich mit Odins Gefolge in unzähligen Schlachten zum Schutze des Götterreiches. Doch eines Tage in der Schlacht gegen Hundings Söhne entzieht Odin ihm seine Gunst und zerbricht die Klinge des Schwertes. Bevor nun Sigmund in Walhall einzieht, gibt er Hjórdis den Rat, die Trümmer des Schwertes aufzubewahren und später seinen Sohn Sigurd (Siegfried) zu übergeben. Sigurd wuchs zu einem mächtigen Heerführer heran und verlangte von Reginn eines Tages ein Schwert der Rache. Der zauberkundige Schmied übergab dem jungen Held zwei Schwerter, die er kurzum auf dem Amboß zerschlug. Hjórdis brachte nun die Splitter des namenlosen Lichtschwerts herbei und Reginn begann mit der Schmiedearbeit. Das fertige Schwert, dessen Schneiden wie Feuer flammten, war so scharf, daß es in dem fließenden Schmiedebach die schwimmenden Wollflocken zerschnitt. Sigurd nahm nun selbst das Schwert in die Hand und zerschlug mit einem kräftigen Hieb den Amboß bis auf den Untersatz. Reginn nannte das glühende Schwert des Sigurd “Gramr”.
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Sigurd begab sich zum Gestüt Hjálpreks und erwählte einen wunderschönen Hengst mit dem Namen “Grani”. Einen solchen Hengst hatte bisher nur die Königin der Lüfte “Dagr” besessen, die auf ihre tägliche Wanderung die Nacht vertriebt. Nun ritt Sigurd in ein weitere Schlacht, um sich an den Söhnen Hundings zu rächen. Nachdem er seine Vaterrache vollzogen hatte, beschwor Reginn ihn, Fafnir zu töten, um den Schatz der Ringgeister habhaft zu werden. In Gnitaheidr angekommen, suchte er Fafnirs Pfade und grub einen Graben in der Nähe eines Baches, wo der Lindwurm zu trinken pflegte. Sigurd setzte sich in den Schlot und wartete auf den Unhold. Dieser kam auch bald herbei und Sigurd durchbohrte ihn von unten mit dem scharfen Platinschwert. Donnergrollend im Todeskampf rief der Drache: “Das glutrote Gold des geschmiedeten Rings aus Niflheimr wird auch dich heimsuchen.” Unterdessen begab Reginn sich zu Kampfplatz und schnitt mit seinem Schwert “Ridil” das Herz aus dem Leib des toten Lindwurms. Er sprach zu Sigurd: “Das Herz soll gebraten und mit dem Blut des Höllenwesens verspeist werden.” Nach altem Glauben würde so die Kraft und Stärke, auch der Mut des Besiegten auf den Sieger übergehen und ihn unbezwingbar machen.
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Während Reginn schläft, probiert Sigurd vom Braten und augenblicklich überkommt dem kühnen Recken eine wundersame Eingebung. Er versteht sogleich die Sprache der Raben, die ihm zuflüstern, daß Reginn nur Böses im Schilde führt und Sigurd gut daran tue, den Zwerg vorab zu töten und den Schatz an sich zu nehmen. Ein wahrer Held wie Sigurd wird doch nicht durch die Hand eines feigen und hinterhältigen Wichtels sterben. So nahm der Fluch des Goldes seinen Lauf und Sigurd erdrosselte den schrecklichen Zwerg. Nach dieser Tat stürzte Sigurd zur Drachenhöhle.
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Der Ritter nimmt Hort und Ring vom Höhlengrund und gleich dazu den Helm des Schreckens. Nun macht sich der Siegreiche auf den Weg nach “Gjuki”, weil dort die schöne Gudrun weilt. Der ritt führt von Gnitaheidr über “Hindarfjall”, wo die Valkyrie “Sigrdrifa” in ihrem goldenen, wie Feuer leuchtenden Saale schläft. Die Walküren, göttliche Jungfrauen, mit Götterzauber geweiht, reiten mit goldenen Schmuck durch die Lüfte und bringen in Fehden den Sieg oder den Tod. Wenn die Waffen schweigen, kommen die Feen der Lüfte in Schwanengestalt zu den einsamen Weihern geflogen, legen ihr Schwanengewand ab und tanzen über den seichten Wasser. Wer sich nun ihres Gewandes bemächtigt, erhält Macht über die hübschen Gestalten. So erging es einst die Sigrdrifa, als sie gerade zwölf Winter alt war. Ein junger Held zwang sie in seinen Dienst, so daß sie in der kommenden Fehde ihn den Sieg verlieh und ein Günstling Odins, in den Tod sandte. Odin war zornig und sprach, daß die Sigrdrifa in keiner Schlacht mehr walten dürfe, sondern als “Brynhildr” einem Manne untertan werde. Sie aber erwiderte, daß sie keinen Mann begehre, denn sie wären allesamt zu jung und furchtsam. Daraufhin stach Odin die Walküre mit einem Schlafdorn und umschloß ihre Laube mit einer Schildburg aus lodernden Flammen. Da nun Sigurd 100 Jahre später die Vafrlogi (Waberlohe) sieht, hält er darauf zu und durchdringt die Flammenmauer. Er nimmt Brynhildr den Helm ab und löst den engen Ringpanzer von ihrem Leib. Dabei löst sich der Schlafdorn aus ihrer Hand und die schneeweiße Walküre mit dem braunroten Haar und den leuchtenden Augen erwacht. Sigurd war verzaubert von der Schönheit und wollte sie haben. Brynhildr sprach: “Sollte ich wählen unter allen Helden, so wählte ich dich.” Unter heiligen Eiden verlobte sich Sigurd mit Brynhildr und übergab ihr als Pfand den Niflungenring aus dem Sternenmeer von Niflheimr.
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Sigurd ritt weiter nach Gibich zur Burg des Königs von Gjuki. Dieser Herrscher war mit der alten Zauberin “Grimhildr” vermählt und hatte mit ihr drei Söhne: Gunnar, Högni (Hagen) und Guthorm. Außerdem war da noch die reizende Tochter namens Gudrun (Kriemhildr). Sigurd wurde freundlich empfangen und in Ehren aufgenommen. Grimhildr war der Hexerei verfallen und führte Böses im Schilde. Die toten Seelen des Schatzes hatten sich ihrer bemächtigt und forderten den Hort. So braute sie ein Vergessenheitstrank und reichte den Kelch der Seelen dem Sigurd beim Gastmahl. Schnell vergaß er die hübsche Brynhildr und dachte fortan nur noch an “Gudrun”. Bald vermählte sich Sigurd mit der holden Prinzessin und ging dazu noch eine feste Waffenbrüderschaft mit Gunnar und Högni ein. Nach einigen Tagen kam Grimhildr zum Klageplatz im Steinkreis der Burg und sprach, daß Gunnar sich mit Brynhildr vermählen solle. Die Götter wollten es so und Sigurd müsse ihm behilflich sein. Sigurd wollte Gunnar beistehen und ritt mit ihm zum Hindarfjall. Doch Gunnar schaffte es nicht, die Vafrlogi zu durchqueren. Daraufhin lieh Sigurd ihm sein Pferd, den Hengst Grani, den Grauen, der bereits einmal die Waberlohe überwunden hatte. Das Roß wollte aber Gunnar nicht tragen und Sigurd dachte an eine List um doch noch die Reise erfolgreich abzuschließen. Mit dem Oegirshjálmr würde Gunner die Feuermauer überwinden und auch die Brynhildr erobern. Die beiden Helden ritten auf die rote Glut zu und tatsächlich trug Grani den kühnen Gunnar durch die Feuermauer. Dann ritt Gunnar in Sigurdgestalt zur Laubenburg.
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Dort nahm er die Brynhildr in die Arme und bat sie um den Niflungenring. Sie gab ihm den Ring und Gunnar reichte ihr den Ring des Gibichhorts. Erschrocken blickte Brynhildr umher, als nun Gunnar das Netz der Tarnung abnahm. Sigurd nahm Helm und Ring und ward verfallen der Niflungenaskese. Brynhildr war belogen und verraten worden und ihre eisige Seele trat hervor in Grimm und Gram. Auf der Burg Gjuki angekommen zürnte Gudrun und forderte von Sigurd den Ring der Niflungen für sich. Brynhildr trat unterdessen zu Gunnar und forderte den Tod des Sigurd. Der Verrat müsse gesühnt werden und Gunner von den Ringgeistern umgeben und voller Sehnsucht nach dem Hort, wollte die Forderung der Walküre nach Rache erfüllen. Högni und Guthorm waren bereit, den Meuchelmord zu begehen. Grimhildr braute in ihrem Hexentrog einen Zaubertrank aus Schlangen- und Wolfsfleisch für Guthorm, damit er die Stärke für die heimliche, hinterhältige Tötung fand. Nachdem Guthorm sich Kraft und Mut angetrunken hatte, eilte er zu den Gemächern und fand Sigurd schlafend neben Gudrun liegen. Ein Hieb des Todes überkam Sigurd, der im Kampf mit dem Todesengel noch die Klinge des Gramr schwang und dem feigen Guthorm in die Brust stieß. Vom Blute des Zorns überströmt wallte sich Gudrun durch die Gänge und klagte schreiend ihr Leid. Brynhildr jedoch legte ihre goldene Rüstung an, die sie als Sigrdrifa getragen hatte und machte sich bereit, Sigurd nach Walhall zu folgen.
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Am Fenster ihres Gemachs ersticht sich Brynhildr mit dem Schwert Gramr. Im Angesicht des Todes bittet sie Odin um Aufnahme in die große Halle der gefallenen Walküren. Am Hofe Gjuki wird ein großer Scheiterhaufen errichtet, wo Brynhildr zusammen mit Sigurd und dem Schwert Gramr dem Feuer übergeben werden. Gudrun flüchtet indessen nach Hjálprek. Doch wird sie unterwegs von Atli abgefangen. Dieser hatte vom Niflungenschatz gehört und war der Habgier verfallen. Er suchte die Nähe der lieblichen Gudrun und machte ihr den Hof. Bald lud er Gunnar und Högni samt Gefolge zu sich in seiner Burg ein. Hier sollten sie um des Schatzes willen kämpfen und allesamt zu Tode kommen. Durch den Niflungenring in Wolfshaar geschlungen wurden sie aber von Gudrun gewarnt und Högni machte sich auf, den Schatz bei Nacht und Nebel der “Jördr” zu übergeben. Sie ist die Mutter des Donnergottes Thor und die Tochter der “Nótt” und des Ánarr. Nótt (Nacht) ist eine dunkle schwarze Thursin, die die Nacht personifiziert. Sie ist die Tochter des Narfi und reitet auf dem Pferd “Hrimfaxi” am Nachthimmel, dessen Schaum vom Biss in der Nacht als Tau zur Erde fällt. Nótt zeugte mit den Asen Dellingr die Königin des Lüfte “Dagr”, die den Tag erhellt. In den Fluten der Ströme versenkt Högni im Schoß der Erdgöttin den Niflungenschatz. Den Andvaranaut übergibt der schwarze Ritter am Schicksalsberg zu Niflheimr der “Nimue”. Sie ist eine Lichtalbenfee und gilt als die Herrin vom See. Der Sage nach, hütet die Wasserfee das Geheimnis des verlorenen Schatzes bis Odin von seiner langen Wanderung durch die Ewigkeit zurückkehrt. Niemand wird den Schatz im Strom der Zeit ohne den Niflungenring finden. Verborgen unter dem Oegirshjálmr in den tiefen Schluchten der Flüsse mit Sand und Schlick bedeckt, schläft der Wächterin uralter Zorn, die “Melusine” über den Versteck. Die Ritter der weißen Wälder wachen im schwefelriechenden Dampf der steilen Uferwände über den Hort. Die Feenaura der Melusine wird in der Morgenbrise von der schönen Wasserfee in ein Schlagenwesen verwandelt und symbolisiert den unerreichbaren Reichtum der fahrenden Ritter auf der Suche nach dem Hort der Nibelungen im Meer der Tränen.
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Elbische Wesen wohnen in vielen Flüssen, Bächen, Seen, Teichen und Brunnen. Die Natur der Wasseralben ist menschenfeindlich, entsprechend der unheimlichen, oft abgrundtiefen Aura der Gewässer. Im winterlichen Nebel zieht ein ganzes Heer von Seegespenstern über die gefrorenen Seen. Die Wasseralben können aber auch tanzlustige, frohsinnige Wesen sein, die oft die Nähe der Menschenkinder suchen. Vorsicht ist geboten bei den Brunnen- und Quellgeistern. Sie können Krankheit, Elend und Unheil bringen. Geheimnisvoll ist ihre Art, weil sie in die dunkle Zukunft blicken können und das Rätsel des Daseins hüten. Die Wasseralben kommen wie die Wald- und Feldalben ursprünglich aus Liusalfheimr (Lichtalbenheim). Die unsichtbare Welt der Alfen ist mit Asgard untrennbar verbunden. Alfheimr (Álfr) breitet sich aber auch in den Höhlen und unterirdischen Gängen im Götterreich aus. Daher teilen sich die Lichtalben ihre Welt mit den Schwarzalben, die in der Nacht die Albträume nach Midgard in die Schlafgemächer tragen. Die Kreaturen setzen sich auf die Brust des Schlafenden und nehmen ihm den Atem. Lichtalben treten meist an Bächen und Seen in Erscheinung. Doch auch diese Wesen können Träume beeinflussen. Dabei kann es sich um angenehme Träume handeln.
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Riesin: Nimmer darfst du dreist betreten die steingestützten Stätten mein. Solltest lieber Leinwand weben, statt zu folgen fremdem Gatten. Was wanderst du vom Wallande, heilloses Haupt zur Halle mein? Du wischtest, Weib, willst du’s hören, oft von der Hand dir Heldenblut. Brynhildr: Nicht wirf mir vor, du Felsenweib, daß ich weiland war auf Vikingsfahrt! Bin die beßre von uns beiden, wo unsre Abkunft auf Erden man kennt. Riesin: Du bist, Brynhildr, Budlis Tochter, zum ärgsten Unheil auf Erden gezeugt: Zugrunde gingen Gjukis Söhne; du hast gestürzt ihr starkes Haus. Brynhildr: Will berichten rasch vom Wagen, unwissend
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Weib, willst du’s hören, wie minnearm und meineidig die Herrscher mich gemacht haben. (Als Kind erwuchs ich im Königssaal in Heimirs Hut; hold war mir jeder.) Hild im Helme hießen mich alle, die mich gekannt in den Kampftälern.(Den Heerschild hoben zwei Herrscher einst; der Heergott verhieß Helmgunnar Sieg.) Der andre war Agnar, Audas Bruder, dem keiner zu Hilfe kommen wollte. Der kühne Fürst nahm die Flughemden unter der Eiche uns acht Schwestern. Zwölf Winter war ich, willst du’s hören, als dem jungen Edling ich Eide schwor. Da ließ ich den Greis im Gotenvolk, Helmgunnar, bald zur Hel ziehen. (Helreid Brynhildr)
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Loki suchte eines Tages die Gemächer von Freya auf und stahl ihr das Brisingamen. Heimdallr, der aufmerksame Wächter, ahnte die Untat des Loki und folgte ihm ohne Zögern nach. Er blieb dem Dieb dicht auf die Fersen und bald schien der nahe Strand der Flucht ein Ende zu setzen. Doch Loki verwandelte sich schnell in einen Seehund und tauchte ins Meer hinab. Er erreichte eine kleine Insel und glaubte seinen Verfolger abgeschüttelt zu haben. Aber auch Heimdallr beherrschte die Kunst sich zu verwandeln und nahm ebenfalls die Gestalt eines Seehundes an. So sprang er auch ins Meer und schwamm zur Insel. Loki erkannte, daß es keine Möglichkeit zur Flucht mehr gab und stellte sich Heimdallr zum Kampfe. Der treue Wächter gewann bald die Oberhand und Loki mußte ihm das Brisingamen überlassen. Freya dankte Heimdallr und war überglücklich, als sie ihren Brisingamen überreicht bekam. Einst schmiedeten vier Zwerge das kostbare Halsband. Um an das Stück zu gelangen, mußte Freya mit jedem Zwerg eine Nacht verbringen. Die Zwerge Alfrigg, Dvalin, Grerr und Berlingr versicherten, daß es einen Vorbesitzer gegeben habe. Diesen nannten sie Brisingr (Wurzel). Odin war daraufhin zornig geworden und sprach, daß Glück und Trauer sich oftmals treffen. Liebe und Hass wiegen sich deshalb ständig auf und so war Freya von nun an dazu verdammt, in der Menschenwelt für Krieg zu sorgen. Die Göttin der Liebe und Ehe wird zur Walküre und zieht fortan als Todesdämonin mit ihrem Katzengespann durch die Lüfte. Das Brisingamen wurde zum Symbol für die kostbaren Früchte des Himmels. Wann immer Freya weinte, bescherte sie die Erde mit Schätzen, die für Uneinigkeit, Habgier und Geltungssucht sorgten. Tränen, die auf Felsen trafen, verwandelten sich in Gold und wenn sie ins Wasser fielen, so wurden sie zu Bernstein. Vom Brisingamen ging eine große Macht und Zauberkraft aus. Sie stellt wahrscheinlich eine Brücke (Bifröst) zur griechischen Mythologie (Harmonia) dar. Es gibt zahlreiche Parallelen mit der nordischen Götterwelt. Hier stellt sich die Frage, ob die Allmächtigen oder Titanen sich im hohen Norden verbargen.
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Die Untaten und Streiche von Loki wurden von den Göttern geduldet. Überdies hatte er vieles von dem, was er angerichtet hatte, wieder in Ordnung gebracht. Doch eine schwere Schuld lag über das Reich der Asengötter, was in den unzähligen Kämpfen mit den Thursen zum Ausdruck kommt. Sicherlich hätten die Götter in Frieden leben können, denn die Gefahren schienen überwunden, die ein schweres Leben erfordert hätten. Die Existenzberechtigung der Asen lag aber allein darin, daß sie von den Vanir (Wanengötter) zum Kampfe gegen das Böse erschaffen wurden. Damit waren die mächtigen Asen mit den Riesen in einer finsteren Symbiose im Rahmen einer undurchsichtigen Zukunft verbunden. Wenn es eines Tages keine Thursen mehr geben würde, so wäre das Leben, in dem sie einst so glücklich gewesen waren, endgültig vorbei und erloschen. Die Vorboten des Niedergangs und Untergangs klopften bereits an den Burgtoren der Asen. “Baldr”, der Gott der Sonne, des Lichts und der Reinheit plagten schwere Albträume. Er wußte sie nicht zu deuten und die Götter begannen sich vor der Zukunft zu fürchten. Sie hielten Rat, welche Gefahren ihnen wohl drohen könnten. Die Allmächtigen schienen keine Antwort auf die quälenden Fragen zu finden. Odin rüstete sich zu einer Reise zum Orakel von Niflhel. Als Wanderer verkleidet schwang er sich auf sein Pferd Sleipnir und ritt hinab nach Niflheimr. Der Weg führte an der düsteren Burg der Hel vorbei, wo ihr Höllenhund wachte und Odin mit schaurigem Geheul empfing. Das Maul weit aufgerissen, bereit zum Biss und an der Brust mit Blut überströmt, warf sich die Kreatur in den Weg. Odin ritt rasch an die Bestie vorbei und wendete sich nach Osten, dort hinter Helheimr lag das verwunschene Niflhel. Am Schlund der toten Pilger ruhte die “Völva” und erwartete den einsamen Reiter. Odin murmelte Zaubergesänge und Beschwörungsformeln um die Völva zu erwecken. Er schwang seinen Zauberstab und die Seherin stieg aus ihrer Gruft hervor. Odin gab sich als Wegtam, Waltams Sohn aus und begann seine Fragen zu stellen. Die alte Zauberin gab ihm zu verstehen, daß die Asen allesamt keine Zukunft mehr hätten.
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Die Völva sprach zu Odin, daß der Gott der Finsternis den guten Baldr tötet. Niemand könne sein Schicksal entrinnen. Nur der Mann, der sich weder wäscht noch kämmt, würde bereits eine Nacht nach seiner Geburt so stark sein, daß er den vermeidlichen Mörder zu stellen vermag. Die Völva wollte Odin keine weiteren Fragen erlauben und zog sich zurück. Baldr schien in größter Gefahr und die Asen wollten mit aller Kraft das drohende Unheil abwenden. Frigg, die Mutter von Baldr forderte von allen Kreaturen den heiligen Eid, daß sie Baldr nicht verletzen mögen. Damit schienen alle Waffen, die dem Gott schaden könnten, wirkungslos geworden zu sein. Um zu testen, ob auch alle sich an den Eid hielten, versammelten sich die Götter auf dem Versammlungsplatz und bewarfen Baldr mit allerlei Zeug und Gegenstände. Tatsächlich schien der Ase unversehrt zu bleiben und so war klar, daß kein Wurf ihn niederstrecken würde. Loki teilte nicht die Freude und wandte sich in der Gestalt eines alten Weibes zu Frigg. Loki war der Sohn zweier Riesen, aber dennoch gehörte er zu den Asen. Als seine Eltern gelten der Thurse “Farbauti” und die Thursin “Laufey”. Loki hatte zwei Söhne und war mit der Asin “Sigyn” vermählt. Frigg blickte in das Gesicht des alten Weibes ohne Loki zu erkennen und versicherte, daß kein Blatt den Baldr schaden könne. Es gäbe da zwar eine Staude, die östlich von Walhall an einem Baum wächst, die kein Eid geleistet habe, weil sie zu jung war, doch was könne so ein Mistelzweig schon anrichten.
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Schon machte sich Loki auf, das Gewächs zu holen. Er fand auch bald die Bäume, wo die Mistiltein (Mistelzweige) wuchsen und entwendete ein Zweig. Zurück am Versammlungsplatz gesellte sich Loki zu “Hödr”. Hödr war der Zwillingsbruder von Baldr und galt als ein Herr der Finsternis, da er ein blinder Gott war. Er beurteilt demnach niemanden nach seinen Äußeren, sondern nach seinen inneren Werten. Da er nicht genau wußte wo Baldr stand und weder Stock noch Stein hatte, beteiligte er sich nicht an dem Treiben. Loki meinte, daß er ebenfalls Baldr die Ehre erweisen und mitmachen müßte. Auch war Loki bereit ihn zu unterstützen und überreichte Hödr den Mistelzweig. Zusammen peilten sie die Wurfrichtung an und Hödr warf den Zweig wie ein Speer auf Baldr zu. Der Gott des reinen Lichts und des Frühlings wurde tödlich getroffen.
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Entsetzen erfaßte die Asen, als sie erkannten, daß die Weissagung der Völva sich erfüllt hatte. Alle waren in ihrem Kummer ratlos und konnten doch den unheilvollen Streich nicht rückgängig machen. Hödr und Loki waren die Unholde gewesen, doch befanden sie sich an einer heiligen Freistätte. Der sogenannte Thingplatz bot Schutz vor Urteilsvollstreckung und Blutrache. Frigg suchte einen Weg, um Baldr aus den Fängen der Hel zu befreien. Sie meinte, ob derjenige, der ihre Gunst und Huld erwerben wolle, mutig genug sein werde, um in das Reich der ewigen Dunkelheit zu reiten und der Hel ein Lösegeld für Baldr anzubieten. Hermodhr, Sohn des Odin und der Frigg und Bruder von Baldr und Hödr, war bereit, sich der Aufgabe zu stellen. Odin lieh ihm Sleipnir und Hermodhr machte sich auf den Weg ins dunkle und kalte Helheimr. Baldr wurde inzwischen zum Meer getragen, wo für ihn auf das Schiff der Seelen ein Scheiterhaufen hergerichtet war. Das Totenschiff für die Fahrt ins Jenseits war jedoch so groß und schwer, daß die Asen ihn kaum bewegen konnten. Sie holten die Thursin “Hyrrokin” herbei, die so stark war, daß sie das Holzschiff mit solcher Kraft anhob, wie kaum einer zu glauben vermochte. Die Erde bebte und die Holzwalzen fingen Feuer und gingen in Flammen auf. Odin sah dem Treiben grimmig zu und schwang bereits seinen Hammer. Doch die Asen hielten ihn zurück und baten um Schonung für die alte Thursin. Aber Baldrs Gattin erstarrte vor Leid, so daß sie starb. Sie wurde zu Baldr auf das Schiff gebracht und beide wurden den Flammen übergeben. Das Schiff trat nun seine letzte Reise an. Viele Gaben hatte man den verstorbenen Gott mitgegeben. Darunter befand sich neben Baldrs Pferd auch Odins kostbarer Ring “Draupnir”. Hermodhr ritt neun Nächte durch tiefe dunkle Schluchten und Täler, bis er zur “Gjallarbrú” kam, die über den Fluß “Gjöll” führt und von der Jungfrau “Modgudr” bewacht wird. Sie fragte den Asen nach seinen Namen, daß er nicht wie ein Toter aussehe, denn Weg und Brücke wären nur den Toten vorbehalten. Hermodhr gab bereitwillig Auskunft und fragte , ob Baldr schon die Gjallarbrú passiert habe.
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Modgudr antwortete, daß Baldr sich bereits in Helheimr befände und bald den Weg nach Niflhel antreten werde. Dann zeigte sie Hermodhr den Helweg abwärts nach Norden an. Hermodhr mußte sich beeilen, denn wenn Baldr das dunkle Grab von Niflhel erreichte, gab es keine Rückkehr. Niflhel ist eng an Niflheimr gebunden und zieht alles ins ewige Nichts, um daraus durch das Elivagar (Eis der Ströme) im Ginnungagap neues Leben zu formen. Hermodhr gab dem Pferd die Sporen und ritt im Höllentempo auf die Burg der Hel zu. Das Helgitter war heruntergelassen und so mußte er mit einen kühnen Sprung die Höllenpforte überwinden. In der Halle des Elends verbrachte der Gott eine ganze Nacht, bevor er zur Hel vorgelassen wurde. Die schrecklichen Schlangenleiber an den Wänden und der giftige Regen zerrten an sein Wohlbefinden. Hermodhr kniete nieder am Thron der mächtigsten Göttin und sprach von der unendlichen Trauer, die bei den Asen herrschte. Flehend bat er, Baldr doch heimreisen zu lassen.
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Hel antwortete, daß Baldr ins Leben zurückkehren könne, wenn er denn tatsächlich so beliebt gewesen sei. Alle Welt müsse ihn allerdings beweinen, dann wäre Baldr frei. Als Zeichen des guten Willens erhielt Hermodhr den Ring Draupnir überreicht, worauf der Gott sich eilig mit der frohen Botschaft auf den Weg zurück nach Asgard machte. Die Asengötter sandten Boten in alle Welt, die dazu aufrufen sollten, um Baldr zu weinen. Überall fingen die Menschen und Tiere an zu weinen. Auch Flüsse, Bäume und Sträucher schlossen sich an. Der Frühling kam und vertrieb den Frost. Die Boten glaubten, daß sie ihren Auftrag erfüllt hätten und ritten zurück nach Asgard. Auf ihren Weg kamen sie jedoch an einer Höhle vorbei, wo sie eine alte Thursin antrafen, die sich “Thökk” nannte. Diese dachte keineswegs daran, um Baldr zu weinen. Alle Bemühungen um Baldrs Rückkehr aus dem Reich der Toten waren somit vereitelt. Fortan brachte der Gott des Frühlings die Bäche zu schmelzen und beschert der Welt im Kreislauf der Natur ein erwachen aus dem Winterschlaf. Ein übler Verdacht sollte sich bald bestätigen. Die Thursin war nämlich in Wirklichkeit Loki gewesen, der sich verwandelt hatte, um die Rückkehr von Baldr zu verhindern. Der Dämon des Feuers wußte, daß er Schlimmes von den ergrimmten Göttern zu befürchten hatte, wenn sie ihn in ihre Gewalt bekämen und floh in die eisigen Berge.
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In der Wildnis errichtete er sich eine Turmhütte, die nach allen Seiten einen guten Blick über die Landschaft ermöglichte. Ihm war klar, daß Odin ihn wohl von seinen Hochsitz Hlidskjalf entdecken würde. Daher ging er oft zum nahen Fluß und versteckte sich in einer Höhle hinter dem Wasserfall der stürzenden Bäche. Dort verwandelte er sich in einen Lachs und verbrachte den Tag im eisigen Bergwasser. Abends war er meistens in seiner Hütte und knotete Fäden kunstvoll zu einem Netz zusammen. Eines Tages kamen die Asen sehr nahe an seiner Behausung heran. Loki warf sein Fischernetz ins Feuer und flüchtete zum Fluß. Dort verwandelte er sich schnell in einen Lachs und verbarg sich im fallenden Wasser. Die Asengötter betraten das Gemäuer und fanden im Kamin die verbrannten Teile des Netzes. Eindeutig ein Werk des Loki, wie das Netz geknüpft war. Die Götter nahmen die Teile aus der Asche und knüpften nach dem Muster ein neues Netz zusammen. Das so entstandene Werk sollte als Köder dienen. Dann gingen sie zum Fluß und warfen das Netz in der Nähe des Wasserfalls aus. Zweimal konnte Loki über die Randlinie des Netzes entkommen. Beim dritten Versuch zu flüchten, packte Thor ihn und Loki mußte sich geschlagen geben. In einer Felsenhöhle in der Nähe des Geschehens richteten die Götter drei Menhire auf und ergriffen Lokis Söhne, “Vali” und “Narfi”. Vali wurde in einen Wolf verwandelt, der alsbald seinen Bruder Narfi zerriß. Die Götter entnahmen die Gedärme und zogen sie durch die angebrachten Löcher an den großen Steinen. Hier banden sie nun den Loki fest. Die Gedärme wurden anschließend in eiserne Ketten verwandelt und über Lokis Haupt brachte Skadi eine Giftschlange an, die ständig ein Tropfen von ihrem Gift auf Loki fallen ließ. Lokis Weib, die “Sigyn”, wachte fortan neben ihren Gatten, um ihn vor dem Gift zu schützen. Sie hält eine Schale um die Tropfen aufzufangen und wenn die Schale voll ist, träg sie die Flüssigkeit ins Freie. Während dieser Zeit fallen die Gifttropfen auf Loki hinab. Dabei zuckt er vor Schmerz und zerrt so stark an seine Ketten, daß die Erde in Midgard bebt. Bis zum Weltuntergang bleibt Loki nun gefesselt und erträgt täglich die leidigen Qualen.
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Der Feuergott mußte fortan für alle seine Untaten büßen. Doch wie stand es mit Hödr und seiner Bestrafung. Er war schließlich der Schütze gewesen, der das Ende von Baldr hervorgerufen hatte. Vom Schicksalsstrom war doch bereits ein Held bestimmt, dem es zukam, Baldrs Tod zu rächen. Die Völva hatte entsprechende Weissagungen gemacht. So traf Odin auch eines Tages auf eine wunderschöne Königstochter im glorreichen Westen des Landes der aufgehenden Sonne. Noch jeden Freier hatte die Schöne bisher abgewiesen und so sollte es auch Odin ergehen Doch Odin hatte sich in dem Reich in Gestalt eines alten Feldherrn große Verdienste erworben. So ging er auf “Rindrs” Vater zu, der ihm wahrlich viel verdankte und bat um die Hand seiner Tochter. Rindr war in dieser Zeit von einer schweren Krankheit befallen, die kein Heiler zu heilen vermochte. Nur der allmächtige Odin war in der Lage, diese schlimme Krankheit zu lindern. Er brachte ihr die rettende Medizin und sie gab ihm ein “Ja” zum Bund des Lebens. Bald wurde ein Knabe geboren und Odin nannte ihn “Vali”, um die ihm vom Schicksal bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Aufgrund seiner überirdischen Herkunft verbrachte er die ersten Tage seines Lebens fern von anderen Wesen im Verborgenen zu. Sodann trat er Finster hervor, folgte der Spur des Hödr, nahm die Pfade auf und mit großer Kraft im schnellen Gang schlug er ihn nieder. Für Odin und die Asengötter schien das Böse endgültig besiegt zu sein. Doch das Gute konnte ohne das Böse nicht weiter existieren. Damit war das Ende der bisherigen Welt besiegelt. Die Sonne würde sich verdunkeln und die Erde alsbald im Meer der ewigen Finsternis von Niflheimr versinken.
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Geknebelt sah ich im Quellenwald den Leib Lokis, des listenreichen. Da sitzt Sigyn, ihr Gesell bringt ihr wenig Wonne - wißt ihr noch mehr? Durch Gifttäler gleitet von Osten mit Schneiden und Schwertern der Schreckenstrom. Im Norden stand auf dem Nachtfelde für Sindris Sippe ein Saal aus Gold; ein andrer hob sich auf heißem Grund, der Biersaal des Riesen, der Brimir heißt. Einen Saal sah ich, der Sonne fern, am Totenstand, das Tor nach Norden: tropfendes Gift träuft durch das Dach; die Wände sind aus Wurmleibern. Dort sah ich waten durch Sumpfströme Meineidige und Mörder; dort sog Nidhöggr entseelte Leiber, der Wolf riß Leichen - wißt ihr noch mehr? Eine Alte östlich im Erzwald saß; die Brut Fenrirs
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gebar sie dort. Von ihnen allen wir einer dann des Taglichts Töter, trollgestaltet. Er füllt sich mit Fleisch gefallner Männer, rötet mit Blut der Rater Sitz. Schwarz wird die Sonne die Sommer drauf; Wetter wüten - wißt ihr noch mehr? Dort saß auf dem Hügel und schlug die Harfe der Riesin Hüter, der heitre Eggdir; es krähte bei ihm im Kiefernbusch der feuerrote Hahn, der Fjalar heißt. Doch Güldenkamm bei den Göttern kräht: er weckt die Helden bei Heervater; unter der Erde ein anderer kräht, in Hels Halle, ein braunroter Hahn. Grellend heult Garm vor Gnipahellir: es reißt die Fessel, es rennt der Wolf. Vieles weiß ich, Fernes schau ich: der Rater Schicksal, der Schlachtgötter Sturz. (Völuspá)
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Das Schicksal der Asengötter ist ihr Untergang und damit bricht die nächtliche Dämmerung über die Welt der Allmächtigen herein. Üble Disen fliegen umher und der Mensch verliert den Glauben nicht nur durch einer Verkündung oder Prophezeiung, sondern durch das reale Leben. Kälte, Elend und Not breitet sich über Midgard aus. Schneegestöber aus allen Himmelsrichtungen und ein scharfer Wind bringen unheilvolle Jahre. Die Welt wird von unzähligen Kriegen heimgesucht. Dann erscheint am nördlichen Himmel ein großer Saal, der die Herzen der Götter bluten läßt.
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Der Verfall der alten Götterwelt schreitet voran und ist nicht mehr aufzuhalten. Die Sonne verliert ihren Glanz und die Erde versinkt langsam ins Meer. Die Sterne erscheinen wie glühende Kohlen am Firmament und regnen vom Himmel herab. Wölfe ziehen umher und färben die Throne der Götter mit Blut. Unholde verfolgen das Himmelslicht, verschlingen die Sonne und packen den Mond. “Naglfar” heißt das Weltenschiff mit dem mächtigen Saal.Die Nägel der Toten halten das ewige Schiff durch Raum und Zeit zusammen. Surtr lenkt sein Sternenschiff zur Brücke der Asengötter in großer Fahrt. Er will mit seinem Schwert “Surtalogi” den Himmelsbogen zerstören. Die Sonnenwinde tragen die Barke in die große Schlacht der himmlischen Götter. Am Reich der Thursen hält “Eggther” wacht und hält Ausschau nach den Kämpfern aus Muspellheimr mit ihren glühenden Schwertern. Noch versteckt sich Garm am Höllenschlund in seiner Höhle. Heimdallr ist auf der Hut und beobachtet das Treiben am Rande des Himmels. Ein böses Vorzeichen geht nun aber doch vom Krähen der Hähne aus. Bei den Thursen kräht der feuerrote Hahn und bei den Asen der Hahn mit dem goldenen Kamm. Im Reich der Hel verkündet der braunrote Hahn “Fialar” den Beginn der Abenddämmerung. Aufgeschreckt zersprengt Garm die Fessel in seiner Höhle “Gnipahellir” und stößt ein schauerliches Geheul aus. Das Sternenschiff sinkt langsam über die Meere nieder. Jörmundgandr erwacht aus den Fluten des Meeres und speit sein Gift über die Wogen. Das Meer und die Luft scheinen zu brennen und der Fenriswolf zerreißt nun auch seine Fesseln und streut mit klaffendem Rachen umher, daß der Oberkiefer den Himmel, der Unterkiefer aber die Hölle berührt. Seine Augen glühen wie Feuer und aus seiner Nase tröpfelt Blut. Ein ein eisiger Ostwind tost über ganz Midgard. Der letzte große Winter wird mit großer Härte über das ganze Land hereinbrechen und die Welt drei Jahre verdunkeln.
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Die Hrimthursen werden zunehmend unruhig, doch bevor sie übermütig werden, stößt Heimdallr kräftig in sein Gjallarhorn. Die Frost-, Reif- und Eisriesen gesellen sich zu den Feuerriesen und Hrymir steuert nun das große Sternenschiff. Auch Loki reißt seine Fessel entzwei und schließt sich Surtr an. Stark sind die Gegner der Asengötter und kaum zu schlagen. Weitere Sternenschiffe erscheinen am Horizont der Meere. Es sind Himmelsbarken aus dem Osten mit den Kämpfern aus Jötunnheimr und kleinere Barken aus den nördlichen Wäldern mit Trolle und Zwerge der bösen Brut. Vor Süden segeln Barken aus Muspellheimr mit einer riesigen Feuerwalze heran. Große Hitze ergieß sich über das eisige Land.
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Die Midgardschlange wälzt sich im Meer und erzeugt eine große Flut, weil sie im Riesenzorne mit ihrem Schweif die Wogen schlägt und die Brandung in den Himmel peitscht. Über “Naglfar” krächzt ein Thurse in Adlergestalt “Hräsvelgr”, der im Nebel des Grauens die Leichen zerreißt. Hel tritt aus der Unterwelt hervor und verschlingt die toten Seelen. Das große Sterben setzt ein. Himmel und Erde treffen sich in einer Fata Morgana des Schreckens, geschmolzen von Glut, gesprengt mit dröhnenden Lärm. Das rote Feuer auf der Regenbogenbrücke Bifröst wird von den Hrimthursen überwunden und die Dämonensöhne aus Muspellheimr bringen die Brücke zum Einsturz. Von Midgard wird niemand mehr nach Asgard gelangen. “Wigrid” heißt das Feld des Kampfes vor Walhall das zur Walstatt bestimmt ist. Heimdallr stößt nochmals mit aller Kraft ins Gjallarhorn und ruft die Asengötter um Rat zu halten. Odin reitet zu Mimirs Brunnen und versucht seinen Geist mit Weisheit zu füllen. Die Esche Yggdrasil beginnt bereits zu schwanken und bald wird er stürzen. Die Asengötter des Westens rüsten sich mit einer großen Schar von Einherjer zum Kampfe. Gemeinsam ziehen sie Siegesbewußt zum Kampfplatz.
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Odin nimmt seinen Goldhelm, bestückt mit den herrlichen Adlerflügeln, packt seinen Speer “Gungnir” und reitet voraus. Auch die Göttinnen beteiligen sich am Geschehen und scheuen den Flug der Speere nicht. Nochmals läßt der feuerrote Hahn im Thursenreich seinen stolzen Ruf erklingen. Im Asenreich ertönt der Klageruf von “Gullinkambi”, dem Hahn mit dem goldenen Kamm. “Fialar”, der rußbraune Hahn im Totenreich wälzt sich im Leichengewand. Dann stellt er sich gegen den Wind und läßt sein Heimruf hören. Nun nennt man ihn: “The Piper at the Gates of Dawn”.
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Die Herzöge der Reifriesen treten zum Einzelkampf hervor. Odin stürzt sich geradewegs dem Fenriswolf entgegen und Thor schreitet mit ihm, wendet sich aber der Midgardschlange zu. Freyr strotzt lange dem Feuerteufel von Muspellheimr. Surtr gewinnt den Kampf, weil Freyr einst sein Schwert Skirnir gab und nun in der Hand des Feindes den Totengöttern huldigt. Inzwischen hat des Fenriswolf Schlund den Göttervater Odin verschlungen. Frigg, die noch um Baldr trauert, hat nun noch größeren Schmerz zu ertragen. Vidar eilt zur Rache herbei und drückt mit seinem unzerstörbaren Schuh den Unterkiefer des Wolfes nieder. Mit der linken Hand reißt er den Oberkiefer hoch und stößt ihm das Schwert der Rachsucht durch das Maul, direkt ins Herz. Thor war einst der Midgardschlange gegenübergetreten und hatte das Tier schwer verwundet. In den dunklen Tiefen der Weltmeere lange verborgen, wälzt sie sich nun gegen den Donnergott und speit Gift über die Meere dem mächtigen Thor entgegen.
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Dieser schwingt ein letztes Mal seinen Hammer “Mjölnir” und zertrümmert den scheußlichen Schädel des Ungeheuers. Dabei mußte er sich bis auf neun Schritt nähern und somit traft ihn der Hauch des Todes und Thor stirbt den Tod der sieben Tode. Heimdallr und Loki erheben die Schwerter zum ungleichen Kampf. Heimdallr verliert durch sein eigenes Schwert das Leben und Loki stirb ebenfalls an seinen schweren Verletzungen. Tyr irrt zur gleichen Zeit auf dem Schlachtfeld der Götter umher und sucht den Fenriswolf. Dieser war aber bereits von Vidar erlegt worden und daher traf er nun auf den Höllenhund Garm. Da Tyr den rechten Arm einst durch Fenriswolf verloren hatte, konnte er nur mit der linken Hand das Schwert führen. Trotzdem gelang es Tyr den Höllenhund zu erschlagen. Schwer verletzt stirb aber auch Tyr im weiteren Verlauf des Götterkampfes. Die großen Helden der Asengötter waren geschlagen und Asgard fällt vom Himmel hernieder und stürzt langsam ins tiefblaue Meer der ewigen Ruhe und Erinnerung.
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Die Wölfe verschlingen die Sonne und den Mond. Das Meer bäumt sich auf und ergießt sich über die Küsten und Deiche. Die Flut dringt immer tiefer ins Land. Die Bewohner Midgards ertrinken in den Wogen. Nur wenige suchen Schutz in der Barke der Hoffnung. Hier haben die Götter einige Tiere und Pflanzen zusammengetragen. Nach der Schlacht der Asengötter wird eine neue Weltordnung entstehen und die Lebewesen werden abermals aus dem Zeitstrom hervortreten und die neu erschaffene Erde wieder bevölkern. Noch schleudert Surtr Feuer und Schwefel über ganz Midgard und alles Leben scheint in den Flammen verloren. In Sturzbächen braust das Wasser in die riesigen Erdspalten hinein. Midgard bricht auseinander. Nun formen sich neue Kontinente und Inseln. Langsam legt sich der Sturm und es entstehen neue Wiesen und Wälder. Auf dem Idafelde, wo sich in der Vorzeit die Götter trafen, finden sich Überlebende ein. Es sind Asen, die sich nicht an den kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt hatten. Sie waren während des Ragnarök auf andere ferne Welten gewesen. Im Geiste und tiefer Einkehr der Gedankenflut zieht die große Schlacht nun an ihren Augen vorbei.
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Sie verfallen in schwermütigem Gespräch über den Sinn und Zweck der Welten und denken über die Einrichtung einer neuen sinnvollen Weltordnung nach. Jeder erste Tag beginnt mit einem Zustand der Unschuld und des Friedens. Odins Söhne kehren zurück und bewohnen ihre Zelte am Heerfeuer. Auch die Brüder Odins erscheinen am Himmelshorizont mit ihren Himmelsbarken. Sie hüten die Urgeheimnisse aus dem goldenen Zeitalter und bringen die Botschaft der Ehre, Gerechtigkeit und des Friedens mit. Auch die goldenen Tafeln mit dem Wissen der Urzeitvölker bringen sie mit zum Idafeld. Welten sind im Laufe der Geschichte entstanden und durch Kriege und Katastrophen zerstört worden.
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Brüder kämpfen und bringen sich Tod, Brudersöhne brechen die Sippe; arg ist die Welt, Ehrbruch furchtbar, Schwertzeit, Beilzeit ,Schilde bersten, Windzeit, Wolfzeit, bis die Welt vergeht - nicht einer will des andern schonen. Es gärt bei den Riesen; des Gjallarhorns, des alten, Klang kündet das Ende. Hell bläst Heimdallr, das Horn ragt auf; Odhin murmelt mit Mimirs Brunnen. YggdrasilsStamm steht erzitternd, es rauscht der Baumgreis; der Riese kommt los. Alles erbebt in der Unterwelt, bis der Bruder Surts den Baum verschlingt. Grellend heult Garm vor Gnipahellir: es reißt die Fessel,
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es rennt der Wolf. Vieles weiß ich, Fernes schau ich: der Rater Schicksal, der Schlachtgötter Sturz. Hrymir fährt nach Osten, er hebt den Schild; in Riesenzorn rast die Schlange. Sie schlägt die Wellen; es schreit der Aar, Leichen reißt er; los kommt Naglfar. Der Kiel fährt nach Osten: es kommen Muspells Leute zum Land; Loki steuert. Mit dem Wolfe zieht die wilde Schar; Byleipts Bruder bringen sie mit. Surtr zieht von Süden mit sengender Glut; von der Götter Schwert gleißt die Sonne. Riesinnen fallen, Felsen brennen; zur Hel ziehn Männer, der Himmel birst. (Völuspá)
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Nun kamen auch die Söhne des Donnergottes in der neuen Welt an und brachten “Mjölnir” mit, für den Fall, daß diese neue Oase des Glücks der Verteidigung bedarf. Das die alte Ordnung nicht mehr sein wird, stand von Anbeginn fest. Die Nornen hatten den Verlauf der Geschichte bestimmt und die Geschicke der Götter so festgelegt. Wann die neue Ordnung endet, hängt abermals von Urd, Verdandi und Skuld ab. Schließlich ist die neue Erde aus der Asche der alten Welt hervorgegangen. Die Esche Yggdrasil beginnt erneut tiefe Wurzel zu treiben.
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Im Holz der Esche verbirgt sich der Samen des neuen Menschengeschlechtes. Im Morgentau wird sie erwachen und weder Lüge noch Sorge kennen. In steter Treue und ewiger Freude wird sie im Hause “Gimle” wohnen. Noch sind die Kontinente mit Trümmern und den gefallenen Menschen, Riesen und Götter übersät. Doch macht sich bereits “Nidhöggr” ans Werk, um die Toten einzusammeln. Aus der dunklen Tiefe steigt er empor und durchquert mit dem unheimlichen Glanz die Erdteile. Die Mächtigen des Himmels haben Gerechtigkeit und Frieden auf Erden zwar nicht herbeigeführt, doch sehen sie sich als Bewahrer dieser Ordnung. Die Naturgewalten trennen nach wie vor das Gute von dem Bösen. So wird berichtet von einer Belohnung des Guten und einer Verurteilung und Bestrafung des Bösen. Wage nicht die Früchte der Erkenntnis zu suchen. Die Bäume der “Idunn” sind für die Götter bestimmt und kein sterbliches Wesen wird sich daran erfreuen. Wenn es nur gute, redliche Menschen gäbe, bräuchte es keine Einmischung der Götter geben. Das Götterleben kann nicht als ein unveränderliches Dasein verstanden werden. Sie sind durch einer Art von Schicksalsstrom mit den Bewohnern der Welten verbunden. Die Seelen der Verstorbenen aus tiefster Urzeit wandeln ständig umher und klagen an. Sie fordern unser Leben und zeigen die ewige Verbundenheit mit der unveränderlichen Vergangenheit und der nicht geschriebenen Zukunft.
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Im Schatten der Wälder suchen die Seelen die Nähe der Götter. Allgegenwärtig sind die Asen in den rauschenden Blättern und Zweigen. Im tiefsten, dunkelsten Urwald, wo kein Holz geschlagen wird, befinden sich ihre Heiligtümer. In den Ruinen einer vergangenen Götterwelt können die Völker das Schicksal ihrer eignen Welt erkennen. Die verborgenen Tempel sind die Aufenthaltsorte der Geister und die Bäume ringsum beherbergen ihre Seelen. In den Waldtempeln eines unsichtbaren Blätterdaches steht eine große Eiche. Die Zweige und Blätter wachsen über das Schindeldach hinaus und scheinen den Himmel zu berühren. Zum Baum der Götter führen zwei Säulenreihen aus Granit, die am Thron der himmlischen Allmacht enden. Die Völva beschwor die Naturgewalten und kam zu der Erkenntnis, daß Odin und Thor eines Tages von den “Vanir” zur Erde zurückgesandt werden, um nochmals eine neue Weltordnung zu schaffen. Die Throne stehen bereit und dienen den Druiden als Symbol für die Wiederkehr der uralten Götter in ihrer Allmacht und ihrer Herrlichkeit. Der Tempel des Thor hat eine Länge von 120 Fuß und eine Breite von 60 Fuß. Die Herrlichkeit hat viele Fenster und das große Dach mit der großen Öffnung ist in einer gewölbten Bauweise errichtet. Thor steht in der Mitte des großen Saales mit mehreren Göttern. Sie bilden einen Halbkreis um den heiligen Kelch. Davor liegt der goldene Ring aus Niflheimr und auch ein Kupferkessel mit dem Blut der verstorbenen Helden und den verschiedensten Lebewesen ist aufgebahrt. Die mahnenden Götter flüstern im leisen Wind: ”Warum baut ihr ein Tempel aus Gold mit Edelsteinen verziert! Auch diese Welt wird bald nicht mehr sein. Odin, Thor, Frigg und Freya werden Euch führen.
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Im Hofe des Tempels befinden zwei Zeremonialgebäude. Einmal handelt es sich um ein Langhaus mit eine Reihe von Bänken, längs an den Wänden. Am Ende der Bankreihen steht ein Hochsitz für den Druiden. Das eigentliche Heiligtum bildet ein überwölbter Halbrundbau mit einen separaten Eingang. In der Mitte des Halbkreises steht ein Altar auf dem ein geweihtes Feuer brennt. Daneben liegen die Zeremonialgegenstände, wie Ring, Blutkessel und Sprengwedel. Die magische Welten der Götter sind Welten, in denen Elfen, Drachen, Riesen und Zwerge leben. Hier sind die Legenden der Vorzeit lebendig und verzaubern mit Magie und Weisheit. Zauberer, Hexen, Geister, Kobolde und Trolle sind überall zu finden. Heldinnen und Helden begeben sich auf abenteuerliche Reisen um sich den Bedrohungen finsterer Mächte entgegenzustellen.
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Dann naht neue Not der Göttin, wenn wider den Wolf Walvater zieht und gegen Surtr der sonnige Freyr: fallen muß da Friggs Geliebter. Der starke Sohn Siegvaters kommt, Vidar, zum Kampf mit dem Waltiere: es stößt seine Hand den Stahl ins Herz dem Riesensohn; so rächt er Odhin. Der hehre Sproß der Hlodyn naht. Der Lande Gürtel gähnt zum Himmel: Gluten sprüht er, und Gift speit er; entgegen geht der Gott dem Wurm. Der Erde Schirmer schlägt ihn voll Zorn - die Menschen müssen Midgard räumen -; weg geht wankend vom Wurm neun Schritt, der Gefecht nicht floh, der Fjörgyn Sohn. Die Sonne verlischt, das Land sinkt ins Meer; vom Himmel stürzen die heitern Sterne. Lohe umtost den Lebensnährer; hohe Hitze steigt himmelan. Seh aufsteigen zum andern
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Male Land aus Fluten, frisch ergrünend: Fälle schäumen; es schwebt der Aar, der auf dem Felsen Fische weidet. Auf dem Idafeld die Asen sich finden und reden dort vom riesigen Wurm und denken da der großen Dinge und alter Runen des Raterfürsten. Wieder werden die wundersamen goldnen Tafeln im Gras sich finden, die vor Urtagen ihr eigen waren. Unbesät werden Äcker tragen; Böses wird besser: Baldr kehrt heim; Hödr und Baldr hausen im Sieghof, froh, die Walgötter - wißt ihr noch mehr? Den Loszweig heben wird Hönir dann; es birgt beider Brüder Söhne das weite Windheim - wißt ihr noch mehr? Einen Saal seh ich sonnenglänzend, mit Gold gedeckt, zu Gimle stehn: wohnen werden dort wackre Scharen, der Freuden walten in fernste Zeit. (Völuspá)
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In den heiligen Tempeln sind die Götter allgegenwärtig. Der wundersame Ring war ein Symbol der immerwährenden heiligen Gerechtigkeit. Das Vermächtnis der Ringsuche geht bis in die nebelverhangene Prä-Historik zurück; in eine Zeit jenseits der ägyptischen Pyramiden und der Mauern Babyloniens. Bereits die sumerische Göttin “Lilith”, als auch der babylonische Gott “Marduk” wurden mit Ringsymbolen dargestellt. Die Anunnaki-Götter hatten um 4000 v. Chr. den Ring in ihrer Schatztruhe. Die mesopotamischen Götter der Unterwelt finden wir in der nordischen Mythologie wieder. Der sumerische Gott “An” (akkadisch:Anu) soll über alle neun Welten geherrscht haben, weil er im Besitz des neunten Ringes war. Dieser Ring war so mächtig, daß er über alle acht Ringe, verteilt in den anderen Welten, zu thronen vermochte. Odhin im sächsischen auch Uuoden (Wotan/Wodan) ist gleich dem sumerischen Gott An (Anu). In der keltischen Mythologie ist “Anu” (Gott) eine Fruchtbarkeitsgöttin und die Mutter aller Götter. Die sumerische Göttin Lilith wohnte am Beginn der Zeit im Weltenbaum (Yggdrasil). Die Esche wurde auf Befehl der Göttin “Inanna” gespalten und so kam Lilith in das Land wo Milch und Honig fließt. Inanna brachte den Huluppu-Baum (Yggdrasil) nach Uruk und pflanzte ihn in ihren heiligen Garten. Die damaligen Götter hatten viele Namen und waren auf der ganzen Welt anzutreffen. Im Traum öffnet sich die Seele des Schlafenden den Geistern der verborgenen Welten. Dabei werden die Träume von den Draugen (Gespenstern) beeinflußt. Sie geben Einblicke in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Nur die Völva kann die Träume deuten. Die Zauberkundige trägt einen dunkelblauen Mantel, der am Rand von oben bis unten mit Steinen besetzt ist. Sie hat Glasperlen um den Hals und trägt eine Mütze aus schwarzem Lammfell, mit weißem Katzenpelz gefüttert. In der Hand hat sie einen Zauberstab und am Gürtel hängt ein Beutel mit Zauberutensilien. Sie setzt sich auf ihren Zaubersessel (Seidhjallr) und beginnt ihre Weissagung mit schönem Gesang. Die schönen Lieder locken viele Naturgeister an und die Völva sieht Dinge von unheimlicher Schönheit. Glänzende Paläste und wundervolle Gärten an der Regenbogenbrücke zur Ewigkeit. Manche versichern, sie gesehen zu haben, manche schwören, mit ihnen gesprochen zu haben, und manche glauben, von ihnen entführt worden zu sein.
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Albträume führen durch die Finsternis in ein Reich jenseits jeder angenommenen Wirklichkeit. Verborgen hinter einer Nebelwand wachen die Götter aus Asgard über die Natur und allen Lebens. Die glorreichen Vanengötter werden mit den allmächtigen Asen zurückkehren.
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